Messerschärfvorrichtung – selbst gemacht

  • Hallo SP-Mitglieder,




    Da ich gelegentlich meine Messer schleifen bzw. schärfen muss, benutze ich in Thailand normalerweise einen gewöhnlichen Messerschleifstein.



    Diese thailändischen Messerschleifsteine sind zwar sehr günstig, haben jedoch keine Schleifkornbezeichnung. Man muss also raten, wie grob oder wie fein der jeweilige Messerschleifstein tatsächlich ist. Aber eigentlich sind die Steine immer zu grob.



    Zudem bekomme ich hier keinen hervorragende Schleifsteine wie den „Belgischen Brocken“ oder Wasserschleifsteine.



    Von daher konstruiere ich meine Schleifwerkzeuge selbst.

    Dafür nehme ich z.B. eine Hartholzleiste, eine geschnittene (glatte) Bodenfliese oder auch eine dicke Glasleiste.

    Die Abmessungen betragen etwa:


    • 200mm Länge
    • 60mm Breite
    • 15mm Stärke



    Wichtig ist, dass die Trägerleiste (Holz, Fliese, Glas, Stahlschiene usw.) absolut plan und glatt ist!



    [ATTACH=CONFIG]19971[/ATTACH] Foto 1.



    Auf diese plane Trägerleiste klebe ich mit Sekundenkleber ein Stück Gummi eines Omnibusschlauches und trenne nach dem Aushärten die Gummiränder ab. Die Gummimatte bewirkt, dass die Messerklinge sich dem Gummi etwas anpasst und besser gleitet.


    [ATTACH=CONFIG]19972[/ATTACH] Foto 2. [ATTACH=CONFIG]19977[/ATTACH] Foto 3.

    Anschließend schneide ich aus einem Bogen wasserfestem Schleifpapier (auch Sand-, oder Schmirgelpapier genannt) einen passenden Streifen heraus und befestige ihn mit Isolierband an die Trägerleiste.



    [ATTACH=CONFIG]19973[/ATTACH] Foto 4. [ATTACH=CONFIG]19974[/ATTACH] Foto 5.

    Die Körnung des Schleifpapiers ist im Fachhandel von Größe 60 bis 5000 erhältlich.

    Eine kurze Erklärung zur Körnung der verschiedenen Schleifpapiere:

    A. Die Körnung 60 wäre so grob, dass man damit einen seit Jahrzehnten eingegrabenen und zerfressenen Eisenträger mühelos entrosten könnte.


    B. Die Körnung 5000 wäre hingegen so fein, dass damit die Endpolierung für einen Lamborghini nach der Hauptlackierung durchgeführt werden könnte.



    Wenn ich dieses wasserfeste Schleifpapier mit Körnung 3000-5000 auf die Trägerleiste klebe und mit etwas Wasser benetze, ist die Schärfung so fein, dass es beim Schärfen schon in Richtung „rasiermesserscharf“ geht.


    [ATTACH=CONFIG]19975[/ATTACH] Foto 6.


    Was mich diese Schärfvorrichtung kostet:


    • Ein alter Omnibusschlauch vom Schrottplatz = nichts!
    • Eine Hartholzleiste oder Fliesenstreifen = nichts!
    • Einige Tropfen Sekundenkleber = kam man kaum ausrechnen!
    • Einen Bogen Schleifpapier der gewünschten Körnung = 0,25 Euro. (Aus einem Bogen schneide ich 2 Streifen, die für zigfaches Schärfen ausreichen)



    Alles zusammen noch kein Euro!


    Allerdings hat diese Schärfvorrichtung einen Nachteil:


    Da diese Vorrichtung nicht aus einem massiven Block besteht, kann beim ungeschickten Schärfen passieren, dass man in das Schleifpapier schneidet. Aber wenn man ohne Hektik sein Messer schärft, kann eigentlich kaum was passieren. Mir ist es 1 x passiert, danach nie wieder.



    Ich habe alle Fotos noch mit Texten versehen, damit Ihr seht, wie einfach das geht.



    Gruß Jörg

  • Gefällt mir. Ich frage mich allerdings wie lange das Schleifpapier durchhält, bevor es getauscht werden muss.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • Ich hab mir vor kurzem das F1 von Fällkniven gekauft und dazu Vides auf YouTube gesucht.
    Dabei habe ich eines von Phagomir gefunden in dem er auf das Schleifen von konvexen Klingen eingeht.
    Darin empfielt er auch das Spezialschleifpapier von Micro Mesh.
    Das ist zwar wirklich teuer, dafür hält es auch etwa 10 mal länger als herkömliches Wasserschleifpapier, und bei gleicher Körnung wird die Oberfläche feiner/schöner.
    Video von Phagomir:
    https://www.youtube.com/watch?v=h5frfeyHV_U


    Micro Mesh Schleifleinen 1500-12000 um ca 16.- Teuronen bei ebay: jeder selber suchen


    Vor allem sind die Schleifleinen praktisch für unterwegs, denn wenn die runterfallen brechen die nicht wie ein Schleifstein.

  • @wiki


    Ich persönlich finde solche Lösungen, ohne irgend welche speziellen Hilfsmittel, sehr interessant.
    Gerade im Kontext mit Vorsorge oder Survival.


    In einer non-Survival-Situation würde ich eher nicht auf solche Konstruktionen zurück greifen.
    Dazu bin ich einfach zu verwöhnt.


    Ich selbst nutze für meine Messerchen die Apex Edge Pro.
    Damit bekomme ich jedes Messer, mit dem exakten Schleifwinkel, scharf.
    Nur irgendwann sind meine Steine dafür auch abgenutzt.


    Gerade in einer Krise wird es schwer an passende Steine für eine spezielle Aperatur, oder Speziallschleifpapier, zu kommen.


    Da ist die Wahrscheinlichkeit das ich normales Schleifpapier, Gummischlauch und Holz finde, schon deutlich größer.


    ACD vom iPhone

  • Nana, so schnell nützt sich ein Apex aber auch wieder nicht ab - das ist ein super System, kostet zwar mal in der Anschaffung aber dafür super beim Schleifen.


    Aber es besteht ein kleiner Unterschied zwischen Apex und Schleifleinen im Ergebnis:
    Apex erzeugt eine exakte Schneidfase (Flachschliff) mit dem gewünschten Winkel - Schleifleinenmethode erzeugt einen konvexen Null-Schliff (0).
    Die Schneidfase ist schärfer und kann etwas genauer geführt werden (zB beim Schnitzen), der konvexe 0-Schliff ist zwar auch rasierscharf sobald es aber dann beim Schnitt ins Material reingeht bremst er - dafür ist der nicht so empfindlich und hält länger.


    Welche Schliffart nun jeder nimmt ist eigentlich "Glaubenssache": ultrascharf (für Augen OP) oder rasierscharf durch Schleifleinen.
    Eigentlich egal, viel wichtiger ist, dass man sich mit seinem Werkzeug (Messer) wohl fühlt und damit umgehen kann (eben auch mit der passenden Schliffart).

  • Hallo ACD,



    Zu Deiner Frage:

    Zitat

    Gefällt mir. Ich frage mich allerdings wie lange das Schleifpapier durchhält, bevor es getauscht werden muss.



    Ich kann mit einer Schleifpapier-Bespannung meine Messer (Survival-, Rescue- und Taschenmesser ca. 6-10 x schärfen, bevor ich das Papier auswechseln muss. Ist aber nicht tragisch, da ich das Schleifpapier in einer Minute ausgewechselt habe und zudem der halbe Bogen nur ca. 25 Cent kostet.




    Des Weiteren hast Du geschrieben:

    Zitat

    Ich selbst nutze für meine Messerchen die Apex Edge Pro.
    Damit bekomme ich jedes Messer, mit dem exakten Schleifwinkel, scharf.



    Wenn Du die Apex Edge Pro Schärfvorrichtung benutzt, wirst Du sicher keine allzu große Freude an meiner BVS (Billig-Version-Schärfvorrichtung) haben.

    Das Apex Edge Pro ist bereits Top-Qualität, kostet aber ca. 200 Euro!

    Meine BVS (Billig-Version-Schärfvorrichtung) ist eher für Leute von Vorteil, die sich nur gewöhnliche 20-50 Euro Messer leisten können, aber dennoch relativ hochwertig und günstig ihre Messer schärfen möchten. Denn es wird kaum jemanden geben, der sich für sein „normales“ Messer ein Schärf-Set kaufen wird, das 4-8 x so teuer ist wie das Messer selbst.




    Gruß Jörg

  • Danke für die Auskunft Jörg! 6 bis 10 mal ist aber schon ne Hausnummer! (Ich hab um ehrlich zu sein mit deutlich weniger gerechnet.)
    Und wie bereits gesagt: Als SHTF-Lösung behalte ich mir das auf jeden Fall im Hinterkopf.


    Noch was zur Apex. Natürlich hast Du Recht dass das Gerät in der Anschaffung nicht ganz billig ist.
    Abgesehen davon das ich hier mittlerweile einige Messer habe (welche zwar nie Stumpf werden, weil ich sie mir einfach zu Schade zum benutzen sind ^^),
    sehe ich die Anschaffung auch ganz pragmatisch. Unsere Küchenmesser muss ich normal alle 6 Monate zum Schleifer bringen.
    Das erledige ich jetzt natürlich selbst und spare jedes mal 30€. Also rechnet sich schon nach einer Weile!


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • Hi !


    Ich liebe diese einfachen und preiswerten Ideen.
    Messerschärfen ist halt auch was, was etwas Übung braucht.
    Und nicht so sehr sündhaft teures Equipment.


    Im Urlaub hatten wir ein Haus in Griechenland, mit Küche.
    Die Messer ( 3 Stück) waren so stumpf wie ein Fahrradreifen.
    Ich hab einen schönen flachen etwas konkaven Kieselstein gesucht und damit die Messer geschliffen. Und noch einen zweiten gesucht, der sich etwas feiner anfühlte.
    20 min arbeit pro Messer ( hatte ja Urlaub ), der übliche Hinweis auf meine Geisteszurechnungsfähigkeit seitens meiner Ehefrau und
    wir konnten die Tomaten wieder in hauchdünne Scheibchen schneiden.


    Erfahrung, wie so ein Schleifstein beschaffen sein muss, Geduld und etwas antrainiertes Geschick und schon waren die Messer wieder scharf.
    Rasiermesserscharf.


    Die Version von Survival-Asia hätte ich allerdings vorgezogen.



    Gruss
    Almi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Ich find die Idee mit dem Schleifpapier auch gut, mache ich nämlich in D auch nicht anders.
    (auch wenn ich nicht so eine elaborierte Unterkonstruktion benutze, die Idee ist aber gut)
    Zusätlich braucht man noch eine feine Feile wenn es den Schneidgrat mal richtig zerlegt hat und man das Dingens mal nacharbeiten muß.
    Man kann damit auch hervorragend Sägeblätter nachschärfen (und mit einer Zange schränken).