Geschichte des Survivalkits



  • Die moderne Version des Survival-kit begann kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Dies geht einher mit der ersten Produktion
    des US Survival-guides der US Armee. Einsätze weitab von der Heimat machten das zur Notwendigkeit.
    Anfangs 1980 begann dann eine zweite Etappe mit moderneren Materialien und Survival-kits wurden erstmals in
    unterschiedliche Kategorien und Module aufgefächert.


    - Die US Studie "US Army Survey of Aircrew Survival Kits/Vests" brachte dann aber richtig Licht in die Sache.


    Untersucht wurden 234 Ausstiege von Piloten über 10 Jahre in allen möglichen klimatischen Regionen.
    Große Reklamationen gab es bei den bestehenden "Cold Climate Kits". Ebenfalls bei der Verpackung der Kits.
    Ebenfalls hat die Coast Guard angemeldet, dass der Umfang des Kits nicht allzu hoch sein sollte. (Gewicht)


    Der grösste Unterschied zum Survival-Kit des Normalbürgers besteht darin, dass die Airforce 98% aller "Ausgestiegenen"
    in weniger als 6 Stunden lokalisiert hat.
    Dies verändert das Survivalkit von Mehrtagesrationen auf 1 Tag. Es ändert auch ob Zelt/ eingesetzt werden oder eher nicht.

    Selbst die Airforce hatte grosse Schwierigkeiten in der Lokalisierung unter allen Bedingen (Offenes Land, Berge, Schnee,
    Wald, Wüste)


    Nach endlosen Diskussionen / Workshops, Besichtigungen bei der Kanadischen Armee sind dann Empfehlungen formuliert worden.



    • - Bessere Lokalisierungsmöglichkeit
    • - Mini Self Aid Kit
    • - Entwickeln einer Neuen Survival Veste (da wird nicht mehr weiter darauf eingegangen)
    • - Space Blankett um die Körperwärme zu beschützen.
    • - Survival Training
    • - Materialen dürfen weder rosten oder sonstwie korrodieren
    • - Minimale Lebensdauer 5 Jahre




    Die Module wurden für 7 Klimaregionen geschaffen. Für uns sind primär das Basispaket und Kaltwetter Kit
    wesentlich. Dies entsprich den Bedingungen in den Bergen, Nordischen Ländern aber auch Küstenregionen
    in Zentraleuropa. Für das südliche Europa würde vor allem Entsalzungsmöglichkeiten in Betracht kommen.

    Zusammenstellung des Kits aus 3 Elementen


    A) Das Basis Paket (Ausgelegt auf 24 Std)


    Flash Guard, Water Bag, Mosquito Netz, Metal Match und Tinder, Rasiermesser Rettungsdecke, Signal Mirror,
    Sonnenschutz, Purification Tabletts, Gazebandagen, Aspirin Tabletten, Flexi-Säge, Streichhölzer (Wasserfest verpackt),
    Taschenmesser (klappbar), Grosse Bandagen,


    B) Kaltes Klima Modul (Ausgelegt auf 72 Std)


    Schlafsack, Esspakete , Kerzen, Gasofen, Zweimannzelt, Grosses Messer, Schaufel, Signalpfeife, Wassersäcke,
    Lichtmarker ,Nylon Seil (vereinfacht ), Kompass


    C) Kleines medizinisches Mini Kit



    Zum Vergleich Kit von 1953 / Korea


    Plastiksack, Plastik Container, Pflaster, Streichhölzer, Bouillonwürfel, Antibiotikatatabletten, Schokoladeriegel,
    Allzwecktabletten (Aspirin, Kaffee), Wasserbehandlungstabeletten, Bandagen, Aluminium Folie zum kochen,
    Reinigungstücher, Nähkit, Fischfangkit


    Der zweite Teil besteht aus einer Wiederholung der Punkte 1-6 des ersten Kits und ein paar Ergänzungen
    Hautdesinfektionsmittel, Brennmittel (Gleetube), Rasierklinge, Lippenstift und Sonnenschutzmittel, Handsäge


    Russisches Soyus Astronautenkit



    - Das Russische Soyus Survivalkit liegt etwa in der Mitte zwischen den Kits aus Korea und den 1980 iger Kits.
    Es existiert seit 1969. Durch die Landung am Boden in Kasachstan wurde es um Handschuhe, Waffe und
    bessere Schuhe ergänzt. Sojus 23 landete im gefrorenen Tengizsee vor ca. 30 Jahren mitten in einem Schneesturm.



    • Das Hauptproblem beim Survival ist Unterkühlung



    Unterkühlung ist das Mass der Dinge bei der Rettung


    Ob bei der Airforce oder bei der Rettungsflugwacht. Die Unterkühlung steht bei folgenden Sportarten: Kanufahrern, Bergsteigen, Wandern, Skiläufern, Schneeschuh-läufern, Schwimmern immer zuoberst auf der Liste.


    Geografisch ist die Unterkühlung von Sibirien über Skandiavien, USA von Schottland bis zu den Anden extrem häufig.

    Selbst in warmen Wüstengebieten Arizonas und Utah sowie der Mongolei/Sahara/Kalahari schlägt die Unterkühlung primär über Nacht zu.


    • Grösse und Gewicht sind zwar wichtig aber nicht entscheidend




    Um anhand des obigen Textes dies kurz zu illustrieren. (Totalgewicht ca 2.5 Kg)


    - Medical Kit von Careplus (Mittlerer Umfang) 230 g

    - Survival Kit BCI (Ultimate) 250- 300 g

    - Kleinzelt oder Shelter 1000 g

    - Säge/Beil 500 g (Kl. Fiskars Beil)

    - Food 300 g


    Zusammenfassend kann man festhalten:

    dass Zelt/, sowie eine geringe Menge an Esswaren zwingend zum Survivalkit gehören. Es ist klar, dass
    das Zelt gegenüber dem in 3 von 4 Jaheszeiten hoch überlegen ist und vor allem auch bei der Unterkühlung
    viel mehr Schutz- und Ueberlebenshilfe bietet.


  • Das ist dann aber für deutlich mehr als 6 Stunden ausgelegt, nehme ich an?


    Wenn man gefunden werden will sind Signalmittel sicher eine gute Idee, angefangen vom Fahrardschlauch (qualmt beim Verbrennen, nur Hörensagen!) über Funkgerät/Handy/Sat-Telefon zu Rauchpatronen, Leuchtsignale, Taschenlampe mit Blinkmodus, Laser über Pfeiffe, Spiegel und sonstige Signalmittel.


    Ich würds in einem Survivalkit bei uns mit so einem Rettungsfolien-Biwaksack versuchen (hab ich stat der Rettungsdecke im 1. Hilfe Set), für ein paar Stunden sollte das schon gehen. Meistens hat man ja zum Wetter passende Kleidung an, wenn man nicht gerade beim Alpencrosslauf in kurzer Hose und T-Shirt von einem Schneesturm überrascht wird... Der wiegt halt nur 100g.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Delta-force,


    erstmal Danke. Wäre es ein großer Aufwand (oder ein Copyright-Verstoß) den Inhalt der übrigen Module aufzulisten?


    Oder anders gefragt: Wo hast du die Infos her? Habe auf der Seite http://www.dtic.mil unter dem Suchbegriff "US Army Survey of Aircrew Survival Kits/Vests" ein 101-seitiges PDF gefunden, dessen Inhalt eingescannte Dokumente sind. Ist es das?



    Gruß Einzelkämper

  • Hallo nochmal,


    was ich auch interessant finde ist die Überlebensausstattung KSK/FeSpähKr.


    Im Bushcraft-Forum kann man sich die offizielle Liste herunterladen:
    http://www.bushcraft-deutschla…?postID=118315#post118315


    Zitat von TL 8465-0113 Überlebensausstattung KSK/FeSpähKr

    Anwendungsbereich


    Die Überlebensausrüstung ist für das Kommando Spezialkräfte und Fernspähkräfte bestimmt und befähigt die Soldaten, auf sich alleine gestellt, mehrere Tage mit einer „Minimalausrüstung“ versehen überleben zu können.


    Alles ist ausführlich beschrieben und bebildert.



    Gruß Einzelkämper

  • Keine schlechte Liste allerdings ein gravierender Fehler drin.


    In der Liste wird auf Seite 28 Micropur classic zur Wasserentkeimung empfohlen, dies ist zwar möglich braucht aber eine lange Einwirkzeit und ist eigentlich zur Wasserkonservierung gedacht. Micropur Forte (mit Chlor) wäre hier angebrachter.


    Hatte mich anfangs (so vor 3 Jahren) auch mal an dieser Liste langehangelt und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass man viele Dinge die darin aufgeführt sind deutlich günstiger/besser bekommt, bzw sie für meine Bedürfnisse nicht 1:1 übertragbar ist.

    IN LIBRIS LIBERTAS

  • Zitat von Delta-force;199781

    Ja, es ist dieses Dokument. Ich muss mal schauen ob die Details zu den anderen Module alle vorhanden sind.


    Das "Hot Climate und "Ueber Wasser" Notwasserungs Modul ist ab Seite 88 beschrieben.