Bier selber brauen

  • Hallo zusammen,
    ich denke unsere Herren werden sich freuen wenn ich ihnen verrate wie meine Familie damals in Kriegszeiten selber Bier gebraut hat.



    Löwenzahn-Brennessel-Bier
    Zutatan: 90g Löwenzahnblätter, 60g Brennesselblätter, 22,5l Wasser, 125g frischer Ingwerwurzel, 1 Zitrone, 1 Orange, 2 kg Zucker, 500g brauner Rohrzucker, 3 EL Bierhefe


    Zubereitung:
    Die gewaschenen Löwenzahn- und Brennesselblätter, den klein geschnittenen und im Mörser leicht zerstoßenen Ingwer und die abgeriebene Zitronen- und Orangenschale mit 13,5l Wasser in einen großen Topf geben, zum sieden bringen und dreißig Minuten kochen lassen. Den Zucker in einen zweiten Topf geben und die kochende Flüssigkeit durch ein Sieb dazuschütten. So lange rühren, bis der Zucker aufgelöst ist. Dann weitere neun Liter Wasser dazugeben, stehenlassen bis die Flüssigkeit nur noch lauwarm ist. Jezt die Hefe dazugeben. Den Topf mit einem Küchentuch abgedeckt über Nacht an einem warmen Ort stehen lassen. Am nächsten Tag den Schaum von der Oberfläche abschöpfen und das Bier in Flaschen abfüllen und verschließen. Nach einer Ruhezeit von mindestens 7 Tagen ist das Bier zum Genuss bereit.


    MfG Kate

  • Also wie ich sehe, die Idee ist den Zucker einfach rein zu tun anstatt das er vom Malz kommt und den Geschmack mit den Pflanzen her zu stellen.


    Was mich aber mehr als leicht wundert: Orangen, Zitronen und Ingwer in Kriegszeiten, wo soll es das den gegeben haben ?


    Der nächste Punkt ist das sofortige abfüllen in Flaschen, wenn ich richtig lese sind das 2 Kg Zucker für 22 L Wasser. Das sind 200g/l die werden je zur Hälfte in Alkohol und CO2 verwandelt. Ein typisches Weizenbier hat 6-7g CO2/l . Da sind wir bei 100g CO2 das gibt in etwa 65 Bar in den Flaschen.


    Schöne Glasbomben bereitet man sich da.


    @Kate hast du das selbst mal gemacht ????

  • Meine Familie gibt bis heute eigene Bauernhöfe , im Gewächshaus standen immer 2 Bäumchen.
    Und aus den geernteten Früchten wurden die Kerne immer als Saat behalten.


    Ich hab es das letzte mal mit Opa gebraut als ich 6 war, und das bier ist nicht vergleichbar wie das heute übliche Pilz. Es hat weniger Kohlensäure und wurde auch nicht über Monate gelagert

  • Zitat von Kate;196810

    Meine Familie gibt bis heute eigene Bauernhöfe , im Gewächshaus standen immer 2 Bäumchen.
    Und aus den geernteten Früchten wurden die Kerne immer als Saat behalten.


    Ich hab es das letzte mal mit Opa gebraut als ich 6 war, und das bier ist nicht vergleichbar wie das heute übliche Pilz. Es hat weniger Kohlensäure und wurde auch nicht über Monate gelagert


    So richtig hast du nicht darauf geantwortet. Denn ich mache Bier, und wenn ich zb nicht genug ausgegorenes Bier (nennt man Grünschlauchen) nehme und in Flaschen abfülle mit Zucker um Kohlensäure zu kriegen, und hier spricht man von 5-6g Zucker pro Liter, verwandel ich die in Bierbomben. Und das sind wirklich hochgefährliche Flaschenbomben die explodieren.


    Insofern will es mir nicht in den Sinn wie das gehen soll. Ich werde das mal zum Spass im kleinen nachmachen mit einem Manometer auf der Flasche, aber ich weiss jetzt schon wie es ausegehen wird.


    Zu den Kernen, sowohl Zitronen Bäume, wie auch Orangen Bäume sind veredelt, da wird nichts aus den Kernen ausser einen Träger zu machen für die Veredelung. Ist auch so für ungefähr alle Frucht Bäume die man im Garten hat.
    Und der letzte Punkt, da meine Eltern noch im Krieg waren und mein Vater mit 16 bei der WM eingezogen wurde weiss ich aus erster Hand wie es dort war.


    Rationnierung ohne Ende, es wurde 3 Monate an Eiern, Butter und Zucker gespaart um den Weihnachtskuchen machen zu können. Da war nichts mal 2 Kg Zucker nehmen um Bier zu machen. Desgleichen konnte sich niemand leisten ein Gewächshaus zu heitzen um Zitronen Bäume und Orangen Bäume über den Winter zu bringen.


    Bauern waren besser gestellt, aber auch nur für was sie selber machen konnten, und Rohzucker gehört nicht dazu, das ist ein Industrie Produkt.


    Irgendwie werde ich mit diesen Geschichten nicht richtig warm.

  • Also, zum einen geht das sehr wohl mit Zitrusfrüchten, brauchen allerdings etwas andere Pflege und viel Geduld.
    Dann zu den Rationierungen, klar gab es die, nur wenn man als Paar selbst nen Bauernhof hat und die Geschwister (auf jeder Seite mind 4) auch gut die hälfte Selbstversorger waren kann man einiges hinbekommen und selber herstellen. Unter anderem mit etlichem Aufwand auch Zucker aus Zuckerrüben , aber nicht nur aus Zuckerrüben kann man Zucker selber herstellen. Auch Äpfel, Birnen, Reis oder Topinambur können zur Herstellung von Zucker verwendet werden, und das hab ich aus erster Hand das das geht.


    Ich war 6 als es das letzte mal gemacht wurde, aber mein Bruder hat es ausprobiert daher hab ich ihn gestern mal angeschrieben.
    Seine Antwort:
    aaaalso, ich hab jetztviermal brennessel"bier" gemacht nach diesem rezept, das ergebnis ist eher ein sekt mit seeeeehr viel kohlensäure schmeckt aber sehr fruchtig, habe das zeug in bierflaschen gefüllt und verkorkt wobei bei einigen der boden rausflog vor lauter druck. Ich meine es ist etwas brennesselgefühl dabei im geschmack jedoch überwiegt das fruchtige an bier erinnert jedoch nichts. Ich werde auf jedenfall mehr davon machen da auch meine frau das zeug lecker findet und sehr kuschelig wird davon ...hehe...wieviel alkohol es enthält weiss ich nicht ist aber definitiv was drin. ich werde demnächst versuchen ev. etwas weniger zucker zu nehmen und auf den weinstein (creamof tartar) zu verzichten mal sehen was daraus wird. alles in allem kann man sagen: fruhtig leckerer sekt der angeblich gegen gicht hilft, schmeckt im sommer super jedoch ist explosionsgefahr zu beachten, evtl. sektflaschen nehmen oder plastikflaschen die man nur halb befüllt und die luft rausquetscht.

  • Zitat

    ...aber nicht nur aus Zuckerrüben kann man Zucker selber herstellen. Auch Äpfel, Birnen, Reis oder Topinambur können zur Herstellung von Zucker verwendet werden, und das hab ich aus erster Hand das das geht...


    Das dürfte sowohl über die Möglichkeiten als auch über die kognitiven Fähigkeiten von Weltkriegsbauern gehen.
    Nicht alles glauben was jemand angeblich schon mal gemacht hat.


    Dein Rezept hat übrigens nicht mal entfernt etwas mit Bier zu tun.

  • Hallo,
    wieso reagiert ihr so negativ? Verstehe ich jetzt überhaupt nicht.


    Zitat

    Das dürfte sowohl über die Möglichkeiten als auch über die kognitiven Fähigkeiten von Weltkriegsbauern gehen


    Aus Zuckerrüben Zucker zu machen scheint ja jetzt nicht soooo schwer zu sein:
    http://www.helpster.de/zucker-…rstellen-so-geht-s_125894


    Das dieses Gebräu kein Bier ist, dürfte ja klar sein. Wir haben früher immer Hollersekt gemacht, war auch lecker, aber der Druck ist schon gewaltig in so einer Flasche :)



    Gruß
    Gerald

  • Du meinst nicht das es Bauern gab die aus Zuckerrüben einen Sirup gefertigt haben und das dieser Rübensirup bis zur völligen Trockenheit weiter erhitzt haben. Danach kann man die entstandene Masse zermahlen und man hat Zucker.
    Vor allem wenn du der Meinung bist, wie waren die Möglichkeiten 8.000 v. Chr. in Melanesien, Polynesien?
    Es war bestimmt nicht die Qualität von heute, aber trotzdem....

    Zitat

    das ergebnis ist eher ein sekt mit seeeeehr viel kohlensäure schmeckt aber sehr fruchtig

    <---- Das triffft es doch gut.


    Dieses Rezept trägt den Namen schon seit über 70 Jahren, ich denke nicht das es mir zusteht den zu ändern.


  • Ich kenn nur Holler- und Ribisl-Kracherl... und auch da baut sich schon ordentlich Druck auf. Meine Mutter, Großtante und Uroma haben das gerne im Sommer gemacht und sogar bei kühler und unbewegter Lagerung sind öfter mal die Plastikdeckel von den Glas-Wasserflaschen geflogen. Und das bei vielleicht ein-zwei Esslöffeln Zucker auf 0,75.


    Ich wäre bei dem Bierbrauversuch eher davon ausgegangen, dass die Flaschen bis Abschluss der Gärung (oder kurz vorher) mit Feingaze o.ä. abgedeckt wurden und erst dann dicht verschlossen.
    Es hat ja auch seinen Grund, warum man beim Ansetzen von alkoholischen Getränken wie Met Gärballons verwendet.
    Andererseits gibt es ja auch bei Schaumweinen Flaschengärung und die müssen den Druck ja auch aushalten... wobei da die Flaschen aus dickerem Glas und anders geformt sind. Eben genau WEGEN dem Druck, der dabei entsteht.
    Den Rest der Geschichte kann ich nicht beurteilen, ich hab von der Landwirtschaft so viel Ahnung wie ein Ochs vom Klavierspielen.


    So long,
    Sam


  • Das bestreitet niemand. Ich hätte wohl den einleitenden Halbsatz im Zitat weglassen sollen.
    Ansonsten: Im Obst ist Fruchtzucker enthalten. Wäre spannend mal zu sehen wie dieser mit Bordmitteln mit Glucose zu Haushaltszucker gemacht wird. noch lustiger stelle ich mir den Versuch aus Reisstärke Zucker zu machen vor.

  • Ich werde es auf jeden Fall selber machen im Frühjahr und euch hier dann darüber berichten.
    Wenn ihr es mir gleichtun wollt würde ich mich über Rückmeldungen oder Vorschläge zur verbesserung des Rezeptes freuen.


    @moleson wenn du es nicht mit Gärballon versuchst rate ich dir es mit einer Sektflasche und einem Korken zu versuchen, die ist stabiler als Bierflaschen mit Bügelverschluß. Den Korken oben längs einritzen das ein Faden reinpasst. Den Faden drüberlegen und am Hals mehrfach rumwickeln. nach 1-2 Tagen kann der faden dann ab. falls es dann zu Überdruck kommt ploppt nur der korken ab und die Flasche zerspringt nicht. So hat das mein Großvater jedenfalls immer gemacht.



    @ drudenfuss solang nicht irgendeine Konstruktive Anregungen oder Fragen von dir kommen werde ich dein Geschreibsel

    Zitat

    Das dürfte sowohl über die Möglichkeiten als auch über die kognitiven Fähigkeiten von Weltkriegsbauern gehen.
    Nicht alles glauben was jemand angeblich schon mal gemacht hat.


    einfach ignorieren.


    GlG kate


  • So einfach ist das nicht...


    Die erste Methode wurde von Andreas Sigismun Marggraf 1745 entwickelt nur war sie nicht industriel zu gebrauchen, die erste industrielle Methode die man übrigens wenn man es wollte auch im kleinen Anwenden könnte wurde 1811 von Jean-Babtiste Quérel entwickelt nachdem Napoleon dies in Auftrag gegeben hatte.


    Das was oben beschrieben ist gibt einem eine ungeniessbare Masse wegen bitter Stoffen die in der Zucker Rübe drin sind.


    Die richtige Methode ist Anfangs die Rübe zu zerkleinern und effektiv zu kochen damit der Zucker aus den Zellen ausstritt. Danach wir CaCO dazu gegeben um eben die unterwünschte Stoffe zu binden, dann wird CO2 dazu gegeben dami das CaCO3 sich in gewöhnlichen Kalk verwandelt und abgewaschen werden kann. Erst danach wird man den Zucker raus-kristallisieren können.


    Da glaube ich keine Sekunde dran dass das irgendwo ein Bauer im WKII gemacht hat um daraus Zucker zu gewinnen um Bier zu machen.


    Zitat


    Auch Äpfel, Birnen, Reis oder Topinambur können zur Herstellung von Zucker verwendet werden, und das hab ich aus erster Hand das das geht.


    Es gibt Zucker und Zucker.


    Aus der Zuckerübe sowie Rohrzucker Pflanze kommt Sacharose. Das ist was man unter Tafelzucker versteht




    Sacharose besteht aus einem Molekul Glucose



    und einem Molekul Fructose





    In Äpfel Birnen und ähnlichem findet man: Fructose, Glucose und Sacharose. Wobei in Äpfeln es am meisten Fructose gibt, und in Birnen es er Hälfte, Hälfte ist


    Was Reis, Tobinambour und natürlich auch Kartoffeln sowie Weizen/Roggen usw.. betrifft, findet man dort keine ZuckerArten sondern Stärke die eine Kette von Glucose ist.



    Wenn man jetzt sich ein bisschen zurücklehnt merkt man das man keinen Haushaltszucker aus Apfeln, Reis, Tobinambour usw gewinnen kann, das kann man nur aus Zuckerrüben und was man die Rohrzucker Pflanze nennt.


    Süssen kann man natürlich mit Glucose und Fructose, da wurde auch früher gemacht indem zb Apfelsaft so lange zusammengekocht wurde bei nieder Temperaturen bis man eine süssliche Pampe hatte. Mit Tafelzucker hatte das nichts gemeinsamm. Ist ja auch der Grund, das bevor überhaupt die Zuckerrüber benutzt werden konnt Zucker aufwendig aus den Kolonien eingeschifft werden musste.




    Zur Frage de Bier Gewinnung und algemein der Alkoholgewinnung. Die Hefen können hauptsächlich Glucose zu Alcohool und CO2 abbauen unter ausschluss von Sauerstoff. Das führt zb dazu das wenn man verschiedene Früchte fermentieren lässt man mehr oder minder eine süsse alkoholisierte Lésung kriegt, je nach dem welch die Verteilung Fructose/Glucose ist in dem Saft. Wobei es noch andere bio-chemische Wege gibt um Fructose auch ab zu bauen.
    Es wird dann noch komplizierter, weil es spezialisierte Hefen gibt für ungefähr jede Art von Alcohol Gewinnung.
    Damit eine Hefe Haushaltszucker umbauen kann braucht es ein Enzym das Sacharose in Glucose und Fructose spaltet, die Invertase.



    Wenn man jetzt mit Reis, Kartoffeln oder Weizen startet, kann keine Hefe der Welt daraus Alkohol machen. Dafür muss zuerst die Stärke die aus einander gekettet Glukose Molekule besteht, gespaltet werden und das passiert mit Enzymen die man Amylase nennt.
    Die findet man zb im eigenen Körper, Grund warum wir die Stärke des Reis und der Kartoffel gebrauchen können.


    Zucker kann man keinen Produzieren weder mit Reis, noch mit anderen Stärke enthaltenden Produkten.




    Die Amylasen findet man in Weizen/Rogen Körnern die schon angefangen haben zu Keimen., Der Grund ist dass das Korn diese Enzyme zu Verfügung stellen muss, damit die Stärke Reserven zu Glucose abgebaut werden können die dann für das Keinem gebraucht werden. Malz ist gekeimtest Korn das dann durch Hitze abgetötet wurde, könnte mit vorstellen das es mit Reis gleich geht.


    Sonst ist eine Methode zb 50% Malz zu nehmen und 50% Rohfrucht und das kann dann Reis, Kurbis oder sonst etwas sein, die Amylase kommt dann aus dem Malz und spaltet im Nebenbei die Störke der Rohfrucht.




    Wenn ich jezt auf das Rezept von Kate zurückkomme, habe ich ein Gemisch aus Brennesseln und Löwenzahn die sterilisiert werden damit keine anderen Hefen und Bakterien überleben. Das wird höchst wahrscheinlich Nahrung für die Bierhefe sein, die nämlich Fette, Mineralsalze und gewisse Proteine braucht um zu wachsen, die sie nicht in einer puren Zuckerlösung finden würde. Der Geschmack wie bei vielen belgischen Bieren kommt über die Orange/Ingwer/Zitrone und der Alkohol und CO2 über den Tafelzucker.
    Nun es gibt nach den Quantitäten 5% Alkohol Gehalt, aber die Frage der sofortigen Abfüllung der Flaschen kann nicht so sein, weil einem die Flaschen um die Ohren fliegen werden.

  • Hallo,

    Zitat

    Liegen massenweise auf jedem feld rum.


    Bei uns leider nicht, schade.


    Meine damalige Stiefmutter war aus Münster, die nahm immer Rübensirup von dort mit. Ist das so eine Art Rohmasse für Zucker?


    Gruß
    Gerald

  • Das ist wahrscheinlich Melasse. Die ensteht nachdem man die bitterstoffe und anderes raus hatte