Hallo zusammen
Ich möchte Euch hiermit von meinem Weekend vom 10.07. - 12.07. berichten, welches ich bei Lars Konarek in der Nähe von Freiburg i.B. verbracht habe.
ANMELDUNG
Ich habe mich über die Webseite von Lars, www.larskonarek.de für diesen Kurs angemeldet. Schon nach ein paar Stunden, ich glaube es waren höchstens 3-4 Stunden, habe ich bereits eine definitive Bestätigung des Kurses und die Rechnung erhalten. Ich hatte noch eine Frage bezüglich Verpflegung und habe darauf hin Lars noch eine Mail geschrieben und auch hier folgte eine Antwort umgehend.
VORBEREITUNG
Für den Kurs hatte ich mich schon Ende März angemeldet und konnte es kaum erwarten. Da ich immer der Meinung war ich habe genug Zeit, was ja Anfangs auch stimmte, habe ich die Vorbereitungen für das Weekend immer etwas aufgeschoben. Schlussendlich habe ich dann am Donnerstagabend :banghead: angefangen meinen Rucksack zu packen:
- 65l Trekking Rucksack
- Aufblasbare ISO Matte
- Schlafsack
- Mora Messer
- Gränsfors Axt
- Backup Messer, Schweizer Armee Sackmesser
- Stirnlampe, Petzl Taktikka RGB
- 2x Knicklichter
- Medi Kit
- Kulturbeutel
- 1x Kleen Kantine Flasche
- 3x Ersatzunterwäsche + 1x Ersatzsocken von Smartwool
- 1x Ersatzhose von TAD Gear (Covert RS Pant)
- 1x Keen Outdoorsandalen
- 1x Icebreaker Merino Shirt langarm
- 2x Icebreaker Merino Shirt kurzarm
- 2x Shemagh
- 1x Merino Hoodie von TAD Gear (Praetorian Hoodie)
- 1x Hardshell, Arcteryx (Alpha LT Jacket GEN 2)
- 1x Mecanix Handschuhe
Gewicht ca.12kg
Anziehen wollte ich:
- 5.11 Cargo Hose (Stryke Pant - Battle Brown)
- Shirt
- Lowa Schuhe (Zephyr Mid, beige)
- Gurt (215Gear, Ultimate Rigger‘s Belt)
Also alles schnell eingepackt und bereit, dachte ich. Da ich meinen Schlafsack von Mammut schon seit 4-5 Jahren habe, ihn aber schon länger nicht mehr gebraucht habe, machte ich mir keine grossen Gedanken ob er überhaupt tauglich war. Sicherheitshalber schaute ich nach und stellte fest dass es ein Winterschlafsack war! :traurig:
DAS WEEKEND
Freitag 10.07.15
Ich hatte geplant so relaxt wie möglich in den Tag zu starten. Der Kurs bei Lars sollte um 16.00 Uhr in der Nähe von Emmendingen starten. 15 Minuten vorher sollten wir abgeholt werden. Ich hatte 1 Std. Fahrt vor mir und wollte deshalb sicherheitshalber spätestens um 14.00 abfahren. Der Tag sollte etwas anders verlaufen.
Da es definitiv zu warm war für meinen Winterschlafsack ging ich am Morgen also noch in den lokalen Transa Shop um einen neuen Schlafsack zu kaufen. Ich habe mich für den Lamina 35 von Mountain Hardware entschieden.
Im Büro gab es noch allerhand zu tun und ein Mittagslunch dauerte länger als geplant. 13.30 Uhr. Ich war schon leicht genervt. Tic tac, tic tac. Zu allem Übel hatte ich am Donnerstag noch meinen Frontreifen beschädigt und musste deshalb mein Auto in die Werkstatt geben. Hiess also, Auto noch holen. 14.00 Uhr. Tic tac, tic tac. Danach noch nach Hause fahren, umziehen, Rucksack schnappen und los ging es endlich! 14.30 Uhr Tic tac, tic tac. Ich war erleichtert aber noch mehr genervt Der einsetzende Ferienverkehr machte die Fahrt nicht sonderlich amüsant und die notorischen Autobahn Campierer (Linksfahrer auf der Überholspur mit 100km/h) erledigten den Rest. Fluchen und wildes gestikulieren auf italienische Art brachten etwas Linderung.
Um 15.45 bin ich dann endlich am vereinbarten Treffpunkt angekommen. Hatte aber sämtliche rote Ampeln von der Autobahnausfahrt bis zum Treffpunkt, ca. 15 km, anschauen dürfen. Meine Nerven lagen blank und meine Halsschlagader war so dick wie eine Ölleitung.
Es waren schon einige Personen auf dem Parkplatz und anhand der Kleidung und der gepackten Rucksäcke konnte ich erahnen das dies die anderen Teilnehmer des Kurses waren. Lars war auch schon vor Ort und begrüsste mich. Ich stellte mich Ihm und den anderen Personen durch einen herzlichen Handschlag vor. Es wurde schon etwas geschnackt. Entspannung stellte sich ein.
Wir warteten noch einige Minuten bis die letzten Teilnehmer angekommen waren und schulterten dann unsere Rucksäcke. Wasserflaschen die an den Rucksäcken hingen, mussten zurück bleiben Lars erklärte uns dass wir nach einem kurzen Marsch, ca. 30 min., das Camp erreichen werden. Der Marsch durch den Wald brachte nun wirkliche Entspannung und Abkühlung da es ein wunderbar sonniger und warmer Tag war. Lars führte uns durch den Wald und nach den besagten 30 min erreichten wir das Camp. Das Camp war bereits mit Tarps und Feuerstelle gut vorbereitet und praktisch unsichtbar. Die Rucksäcke wurden abgelegt und Lars teilte uns die Regeln für das Camp mit, wo der Wasserkanister war, sowie "Die Grube des Grauens" Danach wurden die Schlafplätze für die Nacht bezogen.
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Wir versammelten uns um die Feuerstelle für die obligate Vorstellungsrunde. Die Gruppe war bunt gemischt. Da war vom Lehrling, Lehrerin, Marketing Spezialist bis zum Polizist, etc. alles dabei. Wir waren 9 Deutsche und 3 Schweizer. Von den 12 Teilnehmern waren 3 Frauen. Lars stellte sich natürlich auch vor und erzählte ein wenig von seinem Leben im Militär, was er schon so alles gemacht hat, usw. Was mir dabei auffiel war, das Lars immer ein Lachen auf den Lippen hatte und stets einen Scherz parat. In seinen YT Videos wirkt er ja meistens immer so ernst. Das Gegenteil war aber der Fall, was mich positiv überraschte.
Nach der Vorstellungsrunde begann dann auch der erste Themenblock. Lars erzählte uns über die Wichtigkeit sich vor den Elementen zu schützen und eine trockene Unterkunft zu haben (Zelt/) oder eine Notunterkunft zu bauen um nicht an Unterkühlung vorzeitig diesen Planeten zu verlassen. Der Bau einer Notunterkunft wird aber erst beim 5-tägigen Survival Training intensiv angeschaut. Lars zeigte uns z.B. wie man sich mit einem Poncho und einem Anzündwürfel warm halten kann. Jeder durfte den Poncho überstreifen und das am eigenen Leib testen. Hatte man Fragen ging Lars auf diese ein.
Danach war das Thema Feuer an der Reihe. Lars erklärte den Teilnehmern zuerst theoretisch mit welchen Mitteln ein Feuer entfacht werden konnte. Er nahm diverse Utensilien wie z.B. Feuerstahl, Magnesiumblock, Tampons, etc. und reichte diese in die Runde. Danach war das praktische Arbeiten dran. So probierten wir mit einem aufgefächerten Tampon und Feuerstahl ein Feuer zu entzünden. Oder mit dem abschaben von Spänen des Magnesiumblocks und dem Feuerstahl. Als letztes mussten wir probieren mit einem leeren Bic Feuerzeug, bei dem aber der Zündstein noch Funken schlug, Zunder anzumachen. Klang einfach, war aber alles andere als einfach da einem schon nach kurzer Zeit die Finger weh machten. Schlagwörter die uns bei dieser Übung ständig begleiteten waren: "Männerfunken", "männlich" und "Muschis" :grosses Lachen:
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Langsam stellte sich bei den meisten Teilnehmern ein Hungergefühl ein. Hier kam dann eine erste Überraschung. Einige Teilnehmer dachten wahrscheinlich dass Lars was zum Essen auftischt oder das Catering bald kommen wird. Falsch gedacht. Lars meinte mit einem Grinsen auf dem Gesicht "Ihr habt ja heute schon was gegessen". Ungläubiges Staunen machte sich breit. Der eine oder andere murmelte was in seinen nicht vorhandenen Bart :grosses Lachen: Jedenfalls legten sich einige der Teilnehmer mit knurrendem Bauch schlafen. Ein paar andere hockten sich an das mittlerweile entfachte Lagerfeuer und schwatzen noch eine Runde. Lars gesellte sich dazu und so diskutierten wir über Gott und die Welt bis in die Nacht hinein.
Samstag 11.07.15
Nach einer sehr kurzen Nacht, ich habe etwas 3 Stunden geschlafen, erwachte das Camp mit knurrenden Mägen langsam zum Leben. Ein Feuer wurde entfacht und Wasser zum kochen gebracht. Die Teilnehmer krochen aus ihren Schlafsäcken und es wurde Tee und Kaffee getrunken. Lars gesellte sich gut gelaunt zu uns. Jetzt gibt es bestimmt was zu Essen! Oder doch nicht?
Als alle ausgetrunken hatten und bereit waren, kündigte Lars den nächsten Themenblock an. Essbare Pflanzen. Aha, deshalb kein Frühstück. Also noch einen grossen Schluck Wasser getrunken und auf ging's.
Wir streiften durch den Wald und sobald Lars eine interessante Pflanze sah erklärte er uns wo diese Pflanze wächst, was man davon Essen kann, ob die Pflanze eine Heilwirkung hat, was man damit sonst noch so anstellen kann. Natürlich wurde auch fleissig probiert. Einerseits ganz klar aus Interesse, andererseits auch weil der Hunger ja nicht kleiner wurde Es ist schon unglaublich wie viele Pflanzen in unseren Wäldern wachsen die geniessbar sind und dazu noch richtig gut schmecken. Das hat mich wirklich überrascht!
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Nach rund 2,5 Stunden kamen wir etwas erschöpft wieder im Camp an. Der Hunger forderte seinen Tribut. Danach setzten wir uns wieder um die Feuerstelle und das Thema tierische Notnahrung kam als nächstes dran. Lars erzählte uns, was sich aus seiner Sicht als tierische Notnahrung eignet und was eher nicht. Regenwürmer zählen nicht dazu Ein weiteres Highlight kündigte sich an als Lars eine kleine Plastikschachtel hervor nahm und in die Runde gab. Es waren rund ein Dutzend Heuschrecken darin. Fachmännisch zeigte er uns wie man die die kleinen Tierchen verzehrfertig präpariert um anschließend auf einem Stock aufgespiesst zu werden und zu grillieren. Schmeckten echt lecker, nach Popcorn und ein wenig nach Hühnchen. Die meisten nahmen danach noch einen Nachschlag. Wie heisst es so schön, in der Not frisst der Teufel auch Fliegen. In unserem Fall waren es halt Heuschrecken.
Danach verschwand Lars für einen kurzen Moment um mit einem Topf und einem Pack Haferflocken wieder zurück zu kehren. In seiner Großzügigkeit und weil er gut gelaunt war, überreichte er uns beides. Es brach fast ein wenig Euphorie aus unter uns Teilnehmern :grosses Lachen: Das Feuer wurde wiederbelebt und der Topf mit Wasser gefüllt und zum kochen gebracht. Die Haferflocken eingeworfen und für 15 Minuten gekocht. Noch nie schmeckte Haferschleim so lecker!!
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Nachdem sich alle den Bauch vollgeschlagen hatten und die Stimmung wieder heiterer wurde, versammelten wir uns wieder um die Feuerstelle. Thema war nun Messerkunde, Umgang mit dem Messer und Bushcraft-Messertechniken. Lars erläuterte uns was die Eigenschaften eines guten Messers sein sollten z.B. das Messer sollte gut in der Hand liegen, nicht zu gross sein, über eine stabile Klinge verfügen, usw. Danach zeigte er uns das Batoning Verfahren um Kleinholz zu machen. Voll motiviert zerlegten wir die rumliegenden Äste und kleineren Stämme zu Anfeuerholz.
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Ein Kursteilnehmer und ich sollten einen armdicken Stamm, ca. 6m lang, nur mit dem Batoning Verfahren in gleiche Teile, ca. 30cm, zerlegen und halbieren. Das Mora Messer leistete sehr gute Arbeit und zeigte keinerlei Schwäche, ganz im Gegensatz zu den Besitzern. Nach rund der Hälfte haben wir auf die Axt gewechselt und den Rest zerkleinert. Das Mora Messer ist ein guter Beweis das günstig nicht immer schlecht sein muss. Das Geld für das geplante Extrema Ratio kann ich mir also noch etwas sparen
2. Teil folgt so gleich.