Wärmebildkamera im KFZ

  • Kleines Update, ich dokumentiere das Projekt mal hier im Forum falls das jemand nachbauen möchte.


    Gestern hab ich mich vorab mit der PIN-Belegung beschäftigt. Meine Kamera hatte ja keine Kabel mit dabei, insofern konnte ich nicht feststellen in welcher Richtung die einzelnen PINs gezählt werden, da ich keine einzelnen Kabel hatte an denen ich die Farben sehen konnte. Bezüglich der 2ten Generation der Kamera die ich habe gibt es im Netz nur folgende Angaben für den 6-Pin-Stecker:


    Pin Wire Color Function

    A PNK 14 Volt Reference

    B BLK/WHT Ground

    C YEL Night Vision Video Low Signal

    D DK GRN Night Vision Video High Signal

    E Not Used

    F Not Used


    Für den 2-Pin--Stecker nahe der Linse hab ich folgende Angaben gefunden:


    Pin Wire Color Function

    A BRN Ignition 3 Voltage

    B BLK/WHT Ground


    So weit so gut, aber ohne Kabel hatte ich keine Möglichkeit zu sehen von welcher Seite an die Belegung stattfindet. Nach einigem Rumsurfen (20min) im Internet wo ich mir diverse Bilder der Kamera der 2ten Generation angeschaut habe war ich frustriert. Entweder waren die immer ohne Kabel abfotografiert oder die hatten Kabel dran, jedoch waren die Kabel ummantelt so das man keine Farbcodierung erkennen konnte. Dann hab ich noch mal auf Ebay in den USA reingeschaut und da wurde ich fündig, hier war eine Kamera begbildet die noch einen Stecker dran hatte, wo jedoch die Gesamtummantelung des Kabelbündels fehlte, so das nun die PIN-Belegung an Hand der Farben klar wurde. Folgende Bilder hab ich mir dann aus Ebay abgespeichert:


    [ATTACH=CONFIG]33860[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]33861[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]33862[/ATTACH]


    Das Kabel was auf dem 1sten Bild eher Orange ausschaut ist das Pinke Kabel (sieht man im weiteren verlauf des Kabels auch), somit ist die Belegung der PINs eindeutig. Das deckte sich dann auch mit der Kabelliste die ich im Internet gefunden hatten. Das Problem ist jetzt erst mal nicht mehr aktuell. Die beiden Kabel an der Linse sind für den Betrieb nicht notwendig wie ich ebenfalls in einigen Foren in den USA nachlesen konnte. Diese Anschlüsse können scheinbar vernachlässigt werden.


    Zum allgemeinen Schaltschema der Kamera im Original-Cadillac hatte ich noch folgende Infos gefunden:


    [ATTACH=CONFIG]33863[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]33864[/ATTACH]


    Nun sind alle Infos zusammen um in den nächsten tagen mal einen Test zu machen ob das Ding noch funktioniert. Ich werde euch auf dem laufenden halten sobald sich etwas Neues ergibt.

  • Zitat von Bärti;271877


    Mal als Größenvergleich eine Kippenschachtel neben der Kamera. Was mich sehr gefreut hat ist das die Schutzlinse wie neu ausschaut, keine Risse etc.....


    Oh. Das ist viel größer als ich dachte. Im Auto aber vermutlich kein Problem.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Die eigentliche Kamera wäre ein Zigarettenschachtel von der Größe her als Würfel + 10%. Die Halterung und die Plaste-Aufnahme der Kamera selbst nehmen verhältnismäßig viel Platz weg. Eine Installation in der Stoßstange sollte aber kein Problem darstellen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • So, gestern war der große Tag gekommen die Kamera zu testen. Ein guter Freund von mir der für mich der Godfather of Elektronik + Funk + Video ist hatte Zeit rumzukommen und mit mir den Test durchzuführen. Da er Alles was irgendwie mechanisch oder elektronisch arbeiten und was er noch nicht gesehen hat zerlegen muss erfolgte das dann auch bei der Kamera. Zuerst hatte ich Bammel das dabei was kaputt geht, war aber nicht der Fall.


    Zuerst wurde der Linsenvorsatz demontiert, die Dichtung dort war noch ganz weich und wir haben den Bereich von ganz leichten Staubanhaftungen befreit. Korrosion war nicht zu sehen. Grund für diese Demontage war, dass wir uns den 2-poligen Stecker an der Linsenabdeckung nicht erklären konnten. Als der Vorsatz offen war konnte man sehen, dass hier eine runde Folien-Begleitheizung (eingegossener Heizdraht in ganz flachem Plastik) um die Schutzlinse herum war. Das macht natürlich Sinn wenn es schneit, dass dann die Linsenabdeckung über diese Heizung soweit erwärmt wird, dass sich hier kein Schnee sammelt und die Funktion stoppt/beeinträchtigt. Die Heizung hatte einen eingeprägten TÜV-Stempel. Um diese Einheit zu öffnen musste man nur einen Plastikspint entfernen und dann der Kopf der Einheit drehen, dann gab ein Gewinde das ganze Vorderteil frei.


    Dann ging es ans Zerlegen der Kamera selbst. Die Öffnung ist simpel, es sind 5 Schrauben. Dann kann man die Kameraeinheit von der gesamten Linseneinheit trennen und die Scutter-Disk, deren Motor, die Hauptplatine etc. kommt zum Vorschein. Gut war, dass die Dichtung auch in diesem Bereich noch wie neu war und keine Korrosion oder Staubeinwirkung innerhalb der Kamera festzustellen war. Ferner war die Scutter-Disk noch vollkommen in Ordnung und hat keine Brüche oder Risse aufgewiesen und war auch noch leicht drehbar. Angetrieben wird sie durch einen kleinen Standard-Toshiba-Elektromotor. Von der Hauptplatine mit dem Bollometer gegen 2 zweiadrige Kabel ab. Eine Kabelpaar geht zu besagtem Motor, eines zu einem Sensor. Das schein ein Hallsensor zu sein (ist jedoch nur eine Vermutung), der dann über kleine auf der Rückseite der Scutter-Disk befindlichen Löcher deren Position und Drehgeschwindigkeit ermittelt. Auf jeden Fall misst er irgendwie das verhalten der Scutter-Disk.


    Danach wurde der Kram wieder zusammengebaut und dann kam der Test. Der Kumpel hatte einen JVC-Monitor aus seinem Equipment-Fundus mitgebracht, der als Test-Monitor dienen sollte. Die Kabel für Video-high und Video-low hatte er dort schon angeschlossen und an den Kabelenden hatte er Klemmen dran um das Signal abzugreifen. Ferner hatte er ein labornetzteil dabei das stufenlos regulierbar (und geeicht :winking_face: war. Dann haben wir an die 4 Pins (1 x Plus, 1 x Erde, 1 x Video-hig und 1 x Video -low) kleine Kabel gesteckt an die er mittels einer 4-Punkt-Crimpzange bereits Stecker montiert hatte die auf die kleinen Pin-Ausgänge der Kamera passten.


    Es wurde erst mal Strom angeschlossen und man konnte hören, dass die Scutter-Disk in Bewegung kam, erst mal ein gutes Zeichen. Dan haben wir die beiden Video-Kabel mit dem Monitor verbunden. Dieser zeigte das kein Video-Signal anliegt. Erst mal Frust, aber nach ca. 20 Sekunden war auf einmal ein gutes Bild da. Um zu schauen ob das bei diesem Modell normal ist, dass es eine gewisse Aufwärmphase gibt haben wir die Kamera noch 2 x vom Strom genommen und siehe da, sie braucht ca. 40 Sekunden bis sie ein Video-Out-Signal erzeugt, vielleicht muss da wirklich was drin vorheizen, auf jeden Fall läuft sie. Dann haben wir geschaut, wie sich ein Vertauschen der Polung bei Video-High und Video-low auswirkt. Die Polung muss korrekt sein, vertauscht man diese hat man zwar auch ein Signal aber der Monitor zeigt dann nur irgendwelche Artefakte in verschiedenen Grautönen an, kein sinnvolles Bild. Merke also bei der Installation im KFZ, dass Video-high bei einer Chinch-Verbindung unbedingt auf dem herausstehenden Pin der Chinch-Steckers gelegt werden muss und Video-Low auf den runden Kranz des Steckers.


    Dann ging es ans austesten, Töchterchen kam mit dazu und ihr wurde erklärt, dass helle Flächen warm sind und dunkle Bildbereiche kalte Flächen sind. Erst mal wurde in der Wohnung experimentiert. Bilder die erkennbar sind kann man ab einem Abstand von 6 Metern von der Kamera erzeugen. Das ist lustig, wenn man ein Feuerzeug anzündet, sich mit dem Föhn warm anpustet oder verblassende (warme) Handabdrücke auf sich selber hinterlassen kann. Dann wurde durch das geöffnete Fenster (sonst ist ja Glas davor) die 150 meter weiter entfernte Straße ins Visir genommen. Erster Kommentar der Tochter war: schau mal die Reifen der Autos sind ja ganz heiß. Das Bild war mit den 320 x 240 ganz klar zu erkennen, jedoch etwas pixelig, weil eben wirklich die tatsächlichen einzelnen Messpunkte angezeigt werden und hier nix elektronisch geglättet oder hochgerechnet wird. Dann wurde die weitere Umgebung abgetastet. Kirchturm in ca. 450 meter Entfernung - kein Problem. Allerdings schien auch gestern Aben die Sonne, die Wärmeabstrahlung war vermutlich recht stark.


    Fazit: Bis 200 oder 300 Dollar würde ich mir das Ding glatt noch einmal kaufen. Auflösung ist gut, würde man zu dem preis allerdings noch Verschiffung und Zoll hinzurechnen wäre es mir vielleicht zu viel Kohle. Wenn man selber in den USA ist oder sich so ein Ding mitbringen lassen kann dann auf jeden Fall zugreifen, aber nur die 2te Generation der Geräte. Dann habe ich noch einen interessanten Vortrag bekommen welche Kabel ich holen muss (Schirmungsklasse) um die Installation im KFZ beginnen zu können und einen Link wo man die Stecker bestellen kann (kosten 3€). Die Kamera hat während des Betriebs leichte Geräusche vom Motor der Scutter-Disk gemacht. Das 10€-Motörchen wird ich mir auch noch mal bestellen und auf Reserve hinlegen.


    Ferner haben wir noch festgestellt, dass hinter einer abgedichteten Abdeckschraube auf der Rückseite der Kamera ein Einschubloch für einen Inbus-Schlüssel ist. Steckt man hier einen Inbus-Schlüssel rein so greift dieser in ein Messing-Zahnrad welches wiederum mit einer Mechanik der Linse verbunden ist. Vermutlich handelt es sich hier um einen manuellen Focus bei dem man einstellen kann welche "Vergrößerung" im Bild erscheinen soll. Das konnten wir aber leider nicht im Betrieb ausprobieren, weil wir ein US-Werkzeug vorrätig hatten und die europäischen Inbus-Schlüssel entweder zu klein oder zu groß waren.


    Nachdem nun sichergestellt ist, dass die Kamera einwandfrei funktioniert heißt es auf die Stecker warten, noch Kabel bestellen und dann mit der Installation beginnen. Ich werde die Kamera über einen separaten Schalter im Armaturenbrett an- und ausschalten. Was soll die sonst unnütz die ganze Zeit über mitlaufen, auch wenn sie nicht gebraucht wird. Große Freude meinerseits durch Glück ein so gut erhaltenes Exemplar bekommen zu haben. Preis für diese auch heute noch recht hohe echte Auflösung fand ich genial.


    Hier mal ein Bild der demontierten Scutter-Disk-Einheit:


    [ATTACH=CONFIG]33961[/ATTACH]


    Und hier das Test-Setup wie wir die Kamera in Betrieb genommen haben:


    [ATTACH=CONFIG]33962[/ATTACH]


    Das ist das ominöse Zahnrad. Von Hinten kann man da einen Inbus-Schlüssel reinstecken und dann die Mechanik bewegen:


    [ATTACH=CONFIG]33963[/ATTACH]


    Das ist dann ein Bild (leider sehr unscharf weil ich zu nahe an der Kamera bin). Wenn man weiter weg ist kommt man in den Fokussierbereich wo scharfe Bilde entstehen, hier war ich ca. 3 Meter von der Kamera entfernt das recht noch nicht):


    [ATTACH=CONFIG]33964[/ATTACH]


    Hier noch mal des Setup, aber wie gesagt ich war zu nahe an der Kamera:


    [ATTACH=CONFIG]33965[/ATTACH]


    Sobals das Ding im Auto verbaut ist werde ich berichten wie die Installation verlief und dann mal gute Bilder mach wie weit man mit dem Teil gut "sehen" kann. Einbau wird auf Grund von Zeitproblemen aber noch 2-3 Wochen dauern.

  • Interessant. Vielleicht gelingt es Dir noch Bilder vom realen Einsatz zu zeigen, die im Fokus sind. Das hier gezeigte sieht leider ziemlich schlecht aus, aber vielleicht wird das bei passender Entfernung noch deutlich besser.


    Das Bildrauschen ist ziemlich hoch. Möglicherweise gibt es in der "Warmlaufphase" eine Kalibrierfunktion, die noch nicht einwandfrei funktioniert?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Wenn du die Kamera aus dem Fenster hältst und mindestens 10 Meter Abstand hast (besser 15) wird das Bild viel besser. Bei den hier gezeigten Bildern war ich viel zu nahe an der Kamera dran, bei der Aktion mit aus dem fenster filmen hab ich vergessen Fotos zu machen. Wie gesagt auf ca. 150 m Entfernung sieht man problemlos die heißen Räder der Autos und sieht diese auch als runde Räder, lässt sich blöd beschreiben. Ungefähr so wie eine moderne Wärmebildkamera mit elektronischer Bildglättung aber leichtem Rauschen.


    So bald das Ding im Auto montiert ist werde ich mal bessere Fotos machen, insbesondere bei Nacht und auch mal mit meinem Disto nachmessen welche Entfernungen hier bei welcher Bilddarstellung zu welchem Zielobjekt bestehen.

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