Inflation hat es nahezu immer gegeben, das System der Geldentwert7ung ist wichtiger Bestandteil des Kapitalismus, um Leute ständig zu ermuntern zu investieren und Renditen zu erzielen.
Ob man das für gut halten muss sei dahin gestellt, aber unter der Prämisse, dass man das Wirtschaftssystem ok findet muss man auch die Inflation ok finden.
Man kann das ganze Wirtzschaftssystem in Frahge stellen (das mach ich z.B.), allerdings wird man es nicht durch eins erstzen können (sollen), bei dem noch mehr und noch schneller Wohlstand generiert wird.
Das hier skizzierte Problem ist ja nicht, dass die Zahlen auf den Preisschildern größer werden, sondern dass der Wohlstand abnimmt (ob jetzt real oder nur gefühlt sei dahin gestellt). DAS empfinden die Leute als Problem.
Ich glaube nicht, dass wir darum herum kommen werden, unserer matereiellen Wohlstand künftig zu reduzieren, wenn es nicht zum Kollaps kommen soll. Wie richtig angemerkt ist das je kein erarbeiteter, sondern ein gestohlener Wohlstand.
Der basiert entweder auf der maßlosen Ausbeutung der Ressourcen (billiges Öl, kostenlose Verschmutzungsrechte,...), also ein Verprassen des Erbes zu Lasten künftiger Zeiten oder aber auf der Ausbeutung billiger Arbeitskraft, überwiegend noch in Asien und Afrika. Ich kann heute 1 Stunde meiner Arbeitskraft gegen 100 Stunden Arbeitskraft einer Schneiderin in Bangladesh eintauschen, das ist massiver Diebstahl.
Das was ich besitze hätte ich nie und nimmer mit meiner eigenen Hände Arbeit oder einer Arbeitskraft, die der meiner Arbeitszeit entspricht, erreichen können. Das wird für alle hier gelten.
Unsere Welt wird globaler und das wird diese Ungleichgewichte verringern. Wir bemerken das an den Löhnen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Ressourcen bei zunehmen knappen Angebot, deswegen steigen die Preise. Ich sehe da nur weniger materiellen Wert in der Zukunft, aber das muss kein Drama sein.
1 Hun für 1,99 Euro ist ethisch sowieso vollkommen wahnsinnig, da leidet das Tier, die Umwelt, der Bauer, der Arbeiter in der Fleischfabrik und der Händler . 1 billiges Huhn macht also 3 Menschen arm und schadet der Umwelt und der Gesellschaft. Glüpcklich wird man davon übrigens auch nicht und eine sonderlich große Lebensqualität entsteht dadurch auch nicht.
Was also ist eigentlich gut am billigen? Dass man das billige Huhn täglich essen kann und am Ende 1/3(?) der Leute Übergewicht haben und das Gesundheitssystem belasten (und oft auch ihr eigenes Wohlbefinden)
Würde es jetzt 10 Euro kosten sänke der materielle Wohlstand, weil man's nur noch 1x die Woche essen könnte und dann eben auch nur in Maßen. Dafür hätte man einen Bauern, einen Arbeiter und einen Händler, die von ihrem Gehalt wieder leben könnten, ein Huhn, das wie ein Tier und nicht wie eine Maschine behandelt worden wäre und am Ende vielleicht sogar besser schmecken würde.
Eine solche Gesellschaft mit weniger Wohlstand müsste keineswegs eine unglücklichere sein.
Die meisten Leute sind heute in unserer Gesellschaft unglücklich, weil sie viel zuviel Zeug haben und nicht weil sie zu wenig Zeug haben. Wir kaufen schon längst nicht mehr, um Bedürfnisse zu stillen, sondern aus einem Konsumzwang heraus. Man "muss" mal wieder shoppen gehen und was neues haben.
Meiner Meinung nach leben wir heute in einer Zeit extrem niedriger Preise bei Konsumgüter, worunter ich auch Nahrungsmittel, Kleidung und auch Energie zähle und ich glaube, dass das mehr schadet als nutzt.
Auf alle Fälle wüsste ich kein Szenario, bei dem diese billigen Preise noch 20 oder gar 30 Jahre lang Bestand haben können, es sei denn 1-2 Milliarden Arbeiter in Asien sind weiterhin Willens 100 Stunden ihrer Arbeitskraft gegen 1 Stunde von unserer zu tauschen.
Es gibt kein Recht auf das T-Shirt für 1 Euro, das Huhn für 1,99 Euro und das kg Reis für 49ct.
Über die Inflation zu jammern halte ich für vollkommen falsch, man kann es eh nicht beinflussen, außerdem lenkt von weitaus wichtigere Überlegungen ab. Darüber hinaus muss endlich mal klar werden, dass billige Preise nichts Gutes sind, da zahlt immer irgendwo einer drauf, am Ende dann meist wir alle. Da wir aber seit Jahrzehnten mit Werbebotschaften vollgedröhnt werden (vom Aldi Flyer ind er Tageszeitung bis zur Geiz ist geil Werbung im TV und diversen Schnäppchen und Rabattaktion beim Autokauf), dass billig = gut ist wird es vermutlich nur sehr, sehr schwer sein, das überhaupt zu erkennnen.