Dach über dem Kopf

  • Dieselben Gedanken hab ich mir auch schon öfter gemacht, Fisherman. Bin natürlich auf die gleichen Vor- und Nachteile gekommen.


    Im Grunde wäre mir eine Baumwoll-Zeltbahn auch am liebsten, denn die fängt nicht schnell Funken und ich liebe es außerdem möglichst natürlich. Im Grunde hasse ich es, dass wir heutzutage in so einer künstlichen "Plastikwelt" leben. Andererseits, wie Du schon sagtest, das Gewicht und Packmaß so einer Zeltbahn sind relativ heftig. Hier sind halt die modernen Materialien stark im Vorteil.


    Inzwischen hab ich nun schon Nächte in verschieden großen Zelten und auch unter'm Tarp zugebracht (teilweise bei Starkregen). Bivy hab ich zwar noch nicht probiert, könnte ich mir aber höchstens in Kombination mit einem Tarp vorstellen, denn wie willst Du bei stärkerem Regen trocken ins Bivy kriechen bzw. rauskommen, ohne gleich voll geduscht zu werden und Nässe ins Bivy und den Schlafsack zu kriegen? Denn auch bei aller Vorsicht musst Du Dich bei solchem Sauwetter nicht nur vor dem Regen draußen schützen, sonder auch aufpassen, dass Du die Wände des Bivys so wenig wie möglich berühst, da bei Erschütterung der Wände das Kondenswasser auf Dich herab"regnet".


    Bei einem Zelt, das etwas größer ist und meist mindestens eine Apside hat, geht das schon eher, aber bei den kleinen 1-bis-2-Mann-Zelten ist das auch problematisch. Also, wenn Bivy oder kleines Zelt, dann nur plus Tarp oder wenigstens ein als Tarp abgespannter Poncho (den ich eh immer dabei habe). Aber die Idee mit dem Poncho hat einen Haken: wenn es regnet und ich trotzdem raus bzw. weiter muss, brauche ich den Poncho zum Drüberziehen. Aber wenn der klatschnass ist, kann ich das vergessen. Also doch lieber noch ein richtiges Tarp, trotz dem zusätzlichen Gewicht? In der Kombi mit meinem Zelt ist das für mich eigentlich optimal. Unter dem Tarp kann ich dann auch den triefnassen Poncho ausziehen und irgendwo hinhängen, bevor ich ins Zelt krieche. Ist halt so ne Sache mit dem Gewicht, wenn man beides mitschleppt.


    Drum denke ich zur Zeit über die Kombi eines kleinen Ultraleicht-Zeltes (freistehend!) in Kombi mit meinem Tarp nach. So ein Innenzelt, das bei den Ultraleichtzelten meist nur aus Moskitonetz-Material besteht, wiegt quasi nichts, hält das Viechzeugs draußen, ist in trockenen, heißen Sommernächten bestens durchlüftet und wenn das Wetter bei irgendwelchen Wochenend-Unternehmungen unberechenbar oder eh schon nass ist, kommt das Innenzelt unter ein abgespanntes Tarp. Egal zu welcher Jahreszeit. Da ich einen guten, warmen, wasserabweisenden Schlafsack habe, reicht mir mein Tarp im Grunde ja als Wind- und Nässeschutz. Das Außenzelt würde ich immer nur mit in den Rucksack packen, wenn ich aus meinem für eine Aktion gepackten Rucksack zuhause dann wieder einen BOB mache. Denn so ein komplettes Zelt ermöglicht mir bei einer evtl. Flucht auch dann einen Wetter- und Sichtschutz, wenn es keine Abspannmöglichkeiten für ein Tarp gibt. Ich denke da an die Bilder von Flüchtlingszelten an den unmöglichsten Orten, wo es teilweise nicht möglich war, ein Zelt mit Heringen abzuspannen (z.B. auf asphaltierten Flächen vor Flughäfen, (Bus-)Bahnhöfen, Grenzübergängen, Häfen o.ä.).


    Wenn ich in letzter Zeit zu irgendwelchen Unternehmungen unterwegs war, hatte ich im Rucksack eigentlich immer 4 potenzielle Dächer über dem Kopf dabei: ein kleines, grünes Zelt, ein 3x3m DD camo Tarp, eine grüne 2x3m Baumarktplane (meist halbiert als Zeltunterlage genutzt) und einen flecktarn Poncho. Das Zelt ist gut, aber zu schwer (knapp 3 kg), da muss irgendwann eine leichtere Alternative her. Auch die Baumarktplane hat mir (und anderen) unterwegs schon sehr gute Dienste erwiesen als Nässeschutz von unten oder von oben. Um Gewicht und Packmaß einzusparen, werde ich die Plane demnächst mal in Footprintgröße zuschneiden. Und der Poncho hat sich im Starkregen als dicht erwiesen. Der kann aber echt nur in einer Notsituation als Tarp genutzt werden, oder wenn man sicher ist, dass man ihn eher als Sicht- oder Windschutz aufstellen will und nicht als Regenkleidung braucht.


    Bei einer kürzlichen Übernachtung draußen, hier in meiner Gegend, wurden mir bei der Suche nach einem ebenen Schlafplätzchen auf dem Boden sehr schnell die Vorzüge einer Hängematte noch bewusster, als eh schon. Bisher habe ich noch keine, habe aber schon eine gebrauchte "bestellt" bei einem lieben Fori und freue mich inzwischen sehr darauf, die hoffentlich bald in Empfang nehmen und gleich ausprobieren zu dürfen. Da wird zwar ein Tarp im Set mit dabei sein, aber vermutlich werde ich erst mal mein camo Tarp weiter benutzen. Das gefällt mir doch zu gut. Somit ist ein weiterer Vorteil eines Tarps genannt: es dient auch hervorragend als Überdachung, wenn man in sehr unebenem Gelände auf die Nutzung einer Hängematte angeweisen ist.



    @ Wolverine und draussen:
    Muss es zwingend Pencott Greenland und unbedingt Nylon sein? Was haltet Ihr sonst von meinem?:


    DD Tarp MC 3x3m in deren eigenem Multicam Muster


    Größe: 3x3m
    Farbe / Muster: Multicam (DD eigenes)
    Material: 190T Polyester mit PU Beschichtung, 3000mm Wassersäule
    Gewicht: 790g
    Schlaufen zum Abspannen inges. 19: 16 außenherum, and 3 entlang der Mittelnaht (die Schlaufen sind sehr gut verstärkt angenäht und die Mittelnaht wasserdicht getapet)
    Lieferumfang: Tarp, 4 x Heringe & Abspannschnüre mit eigenem Säckchen, Packsack (groß genug, um Tarp und Zubehör ohne große Fummelei wieder einpacken zu können)
    Preis: ab 52€
    gibt es auch in den Größen: 3x4,5m und 4x4m




    - - - AKTUALISIERT - - -


    Schuldigung für den langen Roman. :schmeichel::unschuldig::kichern:


    Wollte aber trotzdem noch einen Link nachschieben zu einem Blogartikel: How to make lightweigt oilskin tarps from bed sheets (DIY). Da beschreibt einer, wie man leichte Oilskin Tarps selber macht aus Bettlaken. Dachte, das könnte den einen oder anderen Mitleser hier interessieren.

  • Hallo Machoe,


    vielen Dank für deine Ausführungen. Wie gesagt, komme ich mit dem Poncho nicht klar. Werde mir dann eine "einfache" Regenjacke zulegen und auf jeden Fall ein Tarp. Was mir bei Begahdi gefallen hat, ist der Aufbau mit zwei Ultraleicht-Zeltstangen. Das wird dann wie ein Schildkrötenpanzer aufgespannt einfach auf den Boden gelegt. Das könnte man ggf. auch mit Weideästen machen, die in die Ösen / Schlaufen gesteckt werden.


    Mit der Hängematte werde ich auf jeden Fall auch einmal im nächsten Sommer ausprobieren. Habe mir bei Decathlon für 'nen 10er eine zum Ausprobieren mitgenommen. Hatte schon einmal Probe gelegen, die mitgelieferten Schnüre sind aber etwas kurz. Ich habe eine Angelstelle, an der ich das gern einmal ausprobieren möchte. Da lässt sich schlecht ein Zelt und eine Liege aufstellen, aber Bäume sind dort genug. Da müsste ich das hinbekommen mit Hängematte und Tarp.


    Hallo Jaws,


    auch dir vielen Dank für die Bilder. Du schreibst du hast die Nähte erneuert (am First?), hast du die Naht auch getaped? So wie ich es verstanden habe, ist das Miltec aus Polyester, ist es auch PU beschichtet? Das sieht auf bildern so aus, als ob da noch eine Schicht drauf ist. Außerdem hast du da jetzt von außen auch noch Wachs aufgebracht und eingebügelt? Die Basis ist doch Polyester, schrumpelt das dann nicht zusammen?


    Gruß Fisherman

  • Hoi Fisherman


    Das Tarp ist so ein Kunstfasergemisch - aber frag mich nicht welche. Beschichtung habe ich keine bemerkt. Die Firstnaht habe ich nicht nachgenäht, da gab es nichts auszusetzen.


    Die restlichen Nähte waren nicht getaped, würde an den Aussenkanten auch nicht wirklich Sinn machen. Die habe ich einfach aus Stabilitätsgründen nachgearbeitet.


    Den Wachs habe ich in der Tat mit dem Bügeleisen eingearbeitet, ein Haarföhn geht auch. Einfach nicht auf die höchste Stufe stellen. Auf die Gefahr hin dass sich die ersten Damen hier über fachmännische Bügelanweisungen amüsieren - aber bei meinem Bügeleisen sind die obersten zwei Stufen mit Dampf - also bleibe ich darunter. Geschrumpelt und geschmolzen ist da nichts, das Material lässt sich ausgezeichnet bügeln.

  • Zitat von Macohe;290048

    @ Wolverine und draussen:
    Muss es zwingend Pencott Greenland und unbedingt Nylon sein? Was haltet Ihr sonst von meinem?:

    Muss nicht, mir gefällt es gut. Demnächst kriege ich ein Slumberjack Satelite Tarp. Sieht auch gut aus und ist wesentlich leichter als die von 0241 Tactical Mir sind vor allem die Abmessungen wichtig und das Gewicht, die Farbe natürlich auch. Ich will ja nicht, dass Leute auf der Autobahn im vorbei fahren sagen, och schau mal da drüben steht ein Tarp wenn ich 5km neben der Autobahn im Wald versteckt campe.:)


    Gruss
    draussen

    Draussen zählt nur das Beste