• Hier wird lustig alles vermengt, was man irgendwo zu sehen, hören und lesen bekommt, dazu etwas Phantasie und schon kommt leider ziemlicher Blödsinn heraus.
    Hier geht es um die Diskussion, ob ein Schiff als sicherer Ort (SO) geeignet ist. Nicht um eine Unterwasserbasis, die aus dem Chemibaukasten und Schrott gebaut, nicht nur geheimen Superwaffen sondern auch der Physik trotzt - dieses Forum ist dafür nicht da.




    Zitat von riverbull;297112

    [...]
    Aber zurück zum eigentlichen Thema:
    [...]
    Auch ist die Chance meines Erachtens grösser, an Land auf Diebe/Mörder zu treffen, als mitten auf der Nord- oder Ostsee. Der Schiffsverkehr dürfte ja bei einer grossen Kriese ziemlich stagnieren. Sollten dann doch noch irgendwelche russischen Militärboote unterwegs sein, stellt sich die Frage, wie viel Interesse diese an einem 5-Mann-Boot haben.
    Mit einem Boot könnte man ausserdem in irgend einem Fjord in Norwegen anlegen und sich weit ab vom Schuss neu niederlassen. Immer mit der Fluchtmöglichkeit Boot.
    Somit werde ich diesen Tread mit Interesse weiterverfolgen, auch wenn ich mit meinem kleinen 90PS Motorboot sicher nicht aufs Meer flüchten kann.


    Militärs und Wasserpolizei werden gerade in einer Krise penibel darauf achten, dass niemand unerlaubt ihre Grenzen übertritt. Mit einem 5-Mann-Boot bist du SEHR schnell aufgerieben, deren Schiffe und Boote sind sehr gut motorisiert. Mal abgesehen davon, was denen so einfällt, wenn die den Eindruck haben, du willst dich ihrem Zugriff entziehen...
    Piraterie hat dazu weniger mit gewerblichen Schiffsverkehr zu tun, sondern mit der Gelegenheit, relativ einfach an Werte zu gelangen. Ein Schiff kannst du kaum sichern. Besonders, wenn du nicht die Manpower hast. Kein Zaun oder Hecke hält Einbrecher ab oder lenkt sie auf besser zu verteidigende Pfade. 360° nahezu schutzlos. Dazu die üblichen Gefahren, wie Stürme und Wetter, Ausfälle, etc. Dazu sticht man optisch heraus, muss an Land und kennt gegebenfalls nicht die Gegend und die Leute. Piraten kommen ja nicht von sonstwo, sondern aus der Region. Da wird der eine oder andere auch ein Boot haben.
    Da ist ein stabiles Haus immernoch die bessere Wahl. Dieses kann man sozial tarnen (gibt sogar einen Thread dazu), man hat Nachbarn, kennt die Gegend, Ausfälle sind nicht gleich lebensbedrohlich, usw...


    Als reine Fluchtoption, um von A nach B zu kommen, ist es was anderes. Dazu sollte aber bedacht werden, dass auch in der Binnenschifffahrt Stau herschen kann und wir eine Unmenge an Schleusen haben. Da geht dann wirklich nur was ganz kleines, dass man notfalls um die Schleuse herum tragen kann. Da ist aber wieder die Frage, ob nicht ein Landfahrzeug die variablere und auch schnellere Wahl darstellt. Wirklich sinnvoll ist es eigentlich nur für wen, der am Meer wohnt. Aber da muss mindestens was küstentaugliches her, und auch wieder nur um von A nach B zu kommen.


    Grüße
    Basmyr

  • Moin Zusammen,



    das Thema wird hier ja sehr interessant diskutiert.
    Da ich ein Segelboot in Holland liegen habe (allerdings z. Z. nur im Sommer), habe ich mir dazu auch schon mal Gedanken gemacht.
    Ein Kriegsfall kommt ja nicht wirklich total unerwartet und plötzlich, daher bleibt da ja schon etwas Zeit zu Vorbereitung, wenn man abhauen will.
    Mein Plan sieht recht überschaubar aus:
    Auto packen 2 Std.
    Zum Boot fahren 5 Std. (normalerweise brauche ich 3 Std).
    Boot packen und startklar machen 1 Std.
    Weg vom Hafen zur Nordsee ca. 5-6 Std. (Hier könnten sich 2 Schleusen als problematisch darstellen).
    Für die 12 Seemeilen in internationale Gewässer brauche ich dann nochmal etwa 2-3 Stunden.



    Also im Grunde wäre ich nach ca. 20 Stunden weg und auf hoher See.
    Wenn ich das geschafft habe, brauche ich mir über evtl. Angreifer erstmal keine Sorgen mehr zu machen, denke ich.



    Naja, und dann könnte ich mir überlegen, wo ich hinsegeln möchte.
    Interessant wären auf alle Fälle die Kanaren, Kapverden und dann Südafrika als erste Ziele.





    Viele Grüße
    Kai

    Die Bcuhstbaenrehenifloge in eneim Wort ist vllöig eagl :)

  • Hallo Kai,


    wenn Dein Boot länger dort unbenutzt (im Salzwasser) gelegen ist, musst Du erst mal alles klar machen. Das geht nie und nimmer in einer Stunde. Weiterhin brauchst Du entsprechende Ausrüstung, (ein bisschen viel) Proviant und Wasser für so eine lange Reise. Du wirst wohl 4 Wochen unterwegs sein (?) Allein den Proviant einzukaufen dauert mindestens 1/2 Tag.... :winking_face:


    Hast Du Listen vorbereitet und kennst DU die richtigen Läden in der Nähe vom Hafen ?


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Hallo,


    das Boot liegt am Ijsselmeer, das hat den Vorteil, dass es nicht ständig im Salzwasser liegt.
    Normalerweise fahre ich im Sommer fast jedes Wochenende hin und genieße das Leben am und auf dem Wasser.
    Dabei wird meistens auf dem Ijsselmeer gesegelt, denn an 2 Tagen macht es keinen Sinn raus auf de Nordsee zu fahren.
    Dafür ist die Zeit zu kurz, soll ja auch kein Stress werden. :)


    Wenn wir den Urlaub dort verbringen geht´s auch gerne mal raus auf die Inseln, leider hat es mit Helgoland bisher aus Zeitgründen noch nicht geklappt,
    steht aber auf dem Plan, vielleicht klappt es ja dieses Jahr.


    Provianttechnisch ist eigentlich immer alles an Bord, aber wenn ich das oben beschriebene Szenario durchführen müsste, kämen die zu Hause gelagerten Lebensmittel noch mit dazu, dann habe ich sicher für gut 6-8 Wochen Futter an Bord.


    Boot beladen heißt in dem Fall auch nur "erstmal alles rein" und direkt ablegen. Ordentlich verstauen kann man die Sachen auch noch, wenn man schon unterwegs ist.


    Zum Boot: Es ist 8 Meter lang, Bj. 1983 und von der Konstruktion her für die Nord- und Ostsee gebaut (Werft: Dehler).
    Platz für Proviant ist genug vorhanden, man bedenke, dass Wilfried Erdmanns Boot, mit dem er Nonstop um die Welt gesegelt ist, grade mal 2,6 Meter länger war. Dort hat er Vorräte für über ein Jahr untergebracht...


    Also, da sehe ich kein Problem.


    Sicher sind die meisten Boote, mit denen heutzutage auf den Weltmeeren gesegelt wird meistens etwa 12 Meter lang, aber vor 20 Jahren war die 8 Meter-Klasse auch für größere Törns gerne genommen, warum sollte das also heute nicht mehr gehen?
    Denn auf der Flucht geht es ja nicht um Komfort, sondern da will ich meinen / unseren Ar..h retten :-).


    Meine nautischen Fähigkeiten sind Führerscheintechnisch: Spotbootführerschein Binnen, Sportbootführerschein See (bin kein Scheinesammler, ich will nur das haben , was die Wasserschutzpolizei sehen will).....
    und etwa 30 Jahre Segelerfahrung mit Booten von der Jolle (Schwertzugvogel) bis zum 11 Meter Kielboot.


    Die Ausrüstung des Bootes würde für die hohe See sicher ausreichen, natürlich habe ich noch Wünsche zur Optimierung:
    - Für eine Reise auf hoher See wäre eine "ARIES Windselbststeueranlage" sinnvoll, denn der Pinnenpilot braucht dauernd Strom.
    - Ein Watermaker zur Herstellung von Frischwasser aus Salzwasser https://www.katadyn.com/de/de/…13433-katadyn-survivor-35
    - Stromgenerator per Wind http://www.shipshop.de/produkt…oren/marlecs-rutland.html
    - aktuelles Kartenmaterial von meinen Zielen


    Aber an diese Dinge kommt man schnell ran und man kann sie schon vorbereitend installieren, wenn sich die Situation verschärft.



    Viele Grüße
    Kai

    Die Bcuhstbaenrehenifloge in eneim Wort ist vllöig eagl :)

  • Hallo Kai,


    das klingt nach einer Varianta ?


    Ob das Verstauen erst auf hoher See sinnvoll ist, möchte ich bezweifeln, wenn der ganze Kram in der Kajüte rumfliegt....Aber OK, ich denke Du wirst wissen was Du da tust, Erfahrung has Du ja offensichtlich schon gesammelt.... Eine richtig große Welle und die Kajüte steht unter Wasser wenn Du einmal kurz nicht aufpasst..... Und die Vorräte ???


    Mit der Selbststeueranlage und einer Begegnung mit einem Containefrachter in der Nacht....

    Ich denke wenn Du tatsächlich über den "großen Teich" damit willst, macht es Sinn sowas vorher unter Realbedingungen zu üben :winking_face: Helgoland ist da eher der "Sonntagsausflug" ....


    Wie bis Du denn navigationsmäßig aufgestellt ? (auch wenns kein GPS mehr gibt....)


    Berichte aber bitte weiter, finde das ausgesprochen interessant !


    Beste Grüße,


    Udo (DL 8 WP)

  • Moin Udo,


    die Varianta ist auch ein schönes Schiff, aber ich habe eine Delanta 78.


    Erstmal zum Verstauen der Vorräte:
    Bis zur Nordseeschleuse hätte ich, wenn's gut läuft, noch etwa 4 Stunden fahrt vor mir.
    Davon etwa eine Stunde bis ich erstmal auf dem Ijsselmeer bin, da ist sicher noch ruhiges Wasser, meine Frau kann steuern und ich kann räumen.
    Auf dem Ijsselmeer selbst habe ich nochmal mindestens 2 Stunden Zeit und dann sind da sicher noch Wartezeiten an der Schleuse. Da dürfte in Summe genug Zeit sein, um "klar Schiff" zu machen.
    Das Ijsselmeer kann zwar schon ruppig sein, aber Wasser hatte ich dort noch nie im Boot.


    Selbststeueranlage:
    Die Selbststeueranlage befreit nicht davon, Ausschau zu halten, aber es ist sehr ermüdend Stunden lang, ach was rede ich, Tage lang nach Kompass Kurs zu halten. Da ist eine Selbststeueranlage eine große Erleichterung.


    Hohe See:
    Klar, da hast Du Recht, Urlaubssegeln ist eine völlig andere Situation, da geht man möglichst kein Risiko ein. Z. B. bei sehr schlechtem Wetter bleibt man im Hafen, das gehört einfach zur guten Seemannschaft.


    Aber wenn man erstmal unterwegs ist, muss man mit den Schwierigkeiten eben irgendwie fertig werden. Haben ja auch schon viele vor mir geschafft und wie heißt es so schön: "die Leber wächst mit ihren Aufgaben" :)
    Man sagt auch, dass das Material viel mehr aushält, als das Popometer, da geht schon einiges mehr als man glaubt.
    Aber trotzdem gilt natürlich "Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste".


    Navigation ohne GPS:
    Sicher würde ich GPS nutzen, solange es zu Verfügung steht, aber wenn's weg ist, dann eben wie früher: Kompass, Logge, Tiefenmesser, Seekarten und Sextant.
    Ich habe zwar nur selten Gelegenheit dazu, aber es macht Spaß die Position per Sextant zu bestimmen. Mit etwas Übung klappt das sogar ganz gut, aber die Genauigkeit ist auch nur recht grob.
    An Helgoland würde ich so evtl. bei schlechter Sicht vorbei segeln, aber um die Kanaren zu finden würde es wohl genügen (hoffe ich) :ehm:
    Dann gibt es ja noch die Möglichkeit per Funk mit Booten, denen man begegnet, zu reden und mal zu fragen, ob man wirklich da ist, wo man meint zu sein. (Oder wo die zu sein meinen....)



    Viele Grüße
    Kai

    Die Bcuhstbaenrehenifloge in eneim Wort ist vllöig eagl :)