... die Notaufnahme überfüllt ist?

  • Zitat von ksbulli;304126

    Und diese Unterscheidung sollen nun Ärzte in einem zweieinhalbminuten-Gespräch selektieren!


    Das ist für viele Dinge schon verdammt knapp.


    Ein alter Freund von mir hatte mit 30 einen schlimmen Infarkt. Nun passte aber Alter und Infarkt nicht so recht zusammen und man dachte, dass er einfach nur auf Drogen sei und hatte ihn in ein Zimmer zur "Ausnüchterung" geschoben. Ein fataler Fehler. Er hat nun eine ziemliche Leidensgeschichte hinter sich und sein Leben stand oft auf Messers Schneide. Auch für Familie, Angehörige und Freunde war das problematisch. Mittlerweile aber geht es ihm wieder gut da er vor fünf Jahren ein Spenderherz erhalten hatte.


    Es kommt also wirklich auch darauf an, an wen man dann gerät. Gerader bei einer akuten und sehr ernsthaften Verletzung, wo aber nicht offensichtlich ist was da gerade passiert. Wenn ich mir vorstelle mit sowas eingeliefert zu werden und an einen Arzt nach einer langen Schicht und möglicherweise noch ein ein paar zusätzlich geleisteten Überstunden zu geraten... Ihm (also dem Arzt) kann man aber keinen Vorwurf machen. Im Grunde stehen die meisten von uns unter hohem Druck auf der Arbeit. Da passieren nun mal Fehler. Im Gesundheitswesen ist das halt problematisch...


    Aber wie immer sehe ich das statistisch. Ich denke, dass dermaßen krasse Fehler nur sehr selten vorkommen und wir um unser System wirklich froh sein können. Ansonsten sehe ich einfach zu, dass mich der Arzt möglichst wenig sieht indem ich halbwegs gesund lebe und mich ausreichend bewege. Meine Frau, die Kinder und ich erfreuen uns zum Glück einer sehr robusten Gesundheit und machen lediglich die Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen.

    I feel a disturbance in the force...

  • Ich sach ma... zum krönenden Abschluss kam gestern folgendes in den hessischen (!) Nachrichten:


    Zu viele Patienten kommen in die Notaufnahmen der Krankenhäuser, nach einer Berechnung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) rund 20 Millionen im Jahr in ganz Deutschland: Davon werde die Hälfte stationär aufgenommen.
    Von der anderen Hälfte benötigten zehn Prozent keine dringliche Behandlung, könnten weitere 87 Prozent vom ärztlichen Notdienst genauso gut versorgt werden und litten nur drei Prozent an schwerwiegenderen Erkrankungen. Viele suchten die Ambulanzen etwa mit Atemwegsinfekten, Rückenschmerzen oder Durchfall auf.
    Die Hessische Krankenhausgesellschaft verweist auf die Rechtssprechung des Bundessozialgerichts. Demnach sei es Kliniken "nicht erlaubt, Patienten mit nicht lebensbedrohlichen Erkrankungen während der üblichen Sprechstundenzeiten der niedergelassenen Haus- und Fachärzte zu behandeln". Ärzte in der Notaufnahme dürften nur abklären, ob ein echter Notfall vorliegt oder nicht.
    Dennoch werden in Notaufnahmen viele Fälle behandelt, die nicht akut sind. Das bindet die Kapazitäten der Notaufnahmen. Umgekehrt kennen nach Dafürhalten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wohl viele Menschen den ärztlichen Bereitschaftsdienst gar nicht. Die bundeseinheitliche Notfall-Nummer 116117 sei zu wenig bekannt.


    Rasche Grüße vom Hessen

  • Also die 116117 ist IMVHO ein netter Versuch! Viel eleganter ist z.B. Die Lösung im ev. Krankenhaus Köln-Kalk:
    Dort ist die Praxis des ärztlichen Notdienstes physikalisch im selben Haus,auf der anderen Gehäudeseite. Patuenten können von der NA aus direkt quer durchs Haus dorthin.


    Seit dem ist es in der NA deutlich ruhiger.... :Gut:

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Hallo,


    bei einem Krankenhaus in der Nähe ist die klassische Notaufnahme und der ärztliche Notdienst im Krankenhaus jetzt vereint.
    Dort wird vor Ort entschieden wer wo hingehört.
    Es gab immer wieder gemotze über lange Wartezeiten in der Notaufnahme und der Notdienst hatte keine / wenig Patienten.
    Daher ist es jetzt gut, dass Beide zusammen sind (mMn).:Gut:

    Die Namen
    ärztlicher Notdienst
    Notfall
    Notaufnahme
    sind für den Laien auch verwirrend.


    Zu mir hat jemand einmal gesagt:
    Notfall -> Blut (grössere Sachen)
    Notdienst, früher "Sonntagsdienst" -> Krank (Infeketion)
    Zugegeben sehr vereinfacht.



    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face:

  • Zitat von epwin;304324

    ...
    Zugegeben sehr vereinfacht.





    ... aber Zielführend! :Gut:

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Auf Grund sehr unangenehmer Erfahrungen in der Notaufnahme (mit starken Bauchkrämpfen die locker mal der Blinddarmdurchbruch hätten sein können 2-3 Stunden liegen gelassen), beim Facharzt (3 (!) Stunden Wartezeit mit 40 Fieber und Scharlachverdacht im Wartezimmer geschmolzen) als auch nach einer sehr großen Operation im Krankenhaus (mehrere Vorfälle bei denen ich durch falsche Behandlung der Schwestern deutlich mehr Schmerzen und Unannehmlichkeiten hatte als hätten sein müssen) bin ich mittlerweile soweit, dass ich mir gerne selbst ne großzügige Runde Medikamente gönne (v.a. Schmerzmittel). Nur wenn ich für die Arbeit eine Bescheinigung brauche gehe ich noch zum Arzt. Ins KH bekommt man mich nur noch auf einer Trage oder für wirklich notwendige, geplante EIngriffe. Aber dann auch nur so lange wie unbedingt nötig.
    Ich weiß, dass Selbstmedikation mit Vorsicht zu genießen ist. Die Medikamente die ich nehme, sind alle ärztilch verschrieben und die Dosis immer noch im ungefährlichen Bereich! Ich scheue nur mittlerweile nicht mehr davor zurück, im Schmerzfall dann auch wirklich Gebrauch davon zu machen. Meistens komme ich damit gut hin. Ich hatte bis jetzt nur einen Fall, wo auch die Medikamente nichts mehr gebracht haben. Da musste der Arzt mich wiede einrenken. Hat mich trotzdem geärgert darauf angewiesen zu sein.

  • Eine kleine, gut sortierte Hausapotheke schadet nicht. Letztendlich braucht man nur Schmerzmittel und Antibiotika/Antimykotika, alles andere ist Luxus.


    Ich bin kein Arzt ! Und ich berate auch nicht.


    Persönlich schwöre ich auf Ibuprofen, Diclofenac bei den Schmerzmitteln, Cotrimazol und Erythromycin bei den Antibiotika. Bei Zahn- und Zahnfleisch-Sorgen Ampicillin.