Quo Vadis? Wie geht es weiter?

  • Lehman Bros., Saab, Qimonda, Märklin, Schiesser, Rosenthal u.v.m. sind insolvent. GM, Opel, Schaeffler, HRE knapp davor. Kurzarbeit bei vielen Firmen wie z.B. Volkswagen, BMW, Krauss Maffei. Die ersten verlieren bereits ihre Arbeitsplätze, Zeitarbeitsverträge werden nicht weiter verlängert. Der internationale Warenverkehr ist fast zum Erliegen gekommen. Staaten wie Island, Griechenland, Ungarn, Ukraine knapp vor dem Staatsbankrott. Regierungen die panisch immer neue Löcher mit immer noch mehr Geld zu stopfen versuchen. Themen wie Staatsbankrot und Währungsreform werden nun auch bei „seriösen“ Medien offen diskutiert. Eine Verbraucherministerin die die Bevölkerung zum hamstern auffordert.
    Und die Verantwortlichen die uns den ganzen Mist mit eingebrockt haben? Die entschuldigen sich zwar für die „Fehler“ die man gemacht hätte, aber der ein oder andere will trotzdem nicht so recht auf seine Boni verzichten, da man abgesehen davon ja sonst alles richtig gemacht hätte. Ein Unrechtsbewusstsein bei dem man annehmen könnte die Verantwortlichen hätten versehentlich eine Pfandflasche in den Altglascontainer geworfen und nicht aus Gier und Verblendung heraus Milliarden verschleudert und mit dazu die Existenzgrundlagen vieler Arbeitnehmer und deren Familien.


    Nun stellt sich die Frage wie es weitergehen wird, in erster Linie für uns und unsere Familien. Wie können wir uns vorbereiten auf das was da auf uns zurollt? Was kann noch alles passieren und welche Maßnahmen sind zu ergreifen um nach der Krise nicht alles verloren zu haben?

  • Also, wenn das so weitergeht wie ich befürte wird es noch unlustig, soviel kann ich sagen. Mein Vater war einer der ersten, die gehen mussten, da er noch keinen Vertrag hatte gibts auch kein Arbeitslosengeld.
    Bei meiner Mutter siehts nicht anders aus.
    Auf Harz IV werden wir wohl auch noch ne Weile warten... erstmal bekommen wir (4 Personen Haushalt) gar nichts und müssen mit 1000 € im Monat auskommen... und das deckt gerade mal die Fixkosten ab.
    Im Endeffekt spüren wir jetzt das, was auf viele andere Familien noch zukommt. Wir haben zum Glück nen Haus, das jetzt schon fast abbezahlt ist und zahlen inzwischen monatlich weniger, als die Miete für ne kleine Wohnung.
    Vielen Familien geht es da weitaus schlechter.
    Was ich mir überlegt habe... (kommt außer mir eigentlich noch wer aus Niedersachen?)
    Vw ist ja auch kurz vor der Pleite.
    Wenn nun die ganzen Zulieferer die Aufträge verlieren und dichtmachen, vielleicht die kleinen Betriebe deswegen schließen (Bäckerei von nebenan etc.)... urgs.
    Kurz eine Schließung von Vw hätte vermutlich den Sturz ganz Niedersachsens zur Folge. Keine Ahnung wie das mit den anderen Bundesländern aussieht aber ich finde das echt erschreckend. (Seh ich das zu pessimistisch?)
    Ob die liebe Politik bei einem ganzen Bundesland dann noch großartig was machen kann ist doch sehr fraglich.
    Wenn das so weiter geht gibts es bald wieder Massenhamsterkäufe da bin ich mir ziemlich sicher und dann kann ich mir sowas wie die "Hungersnot aus dem Nichts" auch sehr gut vorstellen.
    Was in meinen Augen jetzt sinnvoll wäre, ist sich soweit irgends möglich, unabhängig zu machen. Nun gut, meine Familie hat nicht viel zu verlieren, weil wir nicht viel an Nicht-Wertgegenstände-Wert besitzen. Gut dran ist, wer sich vorher Gedanken gemacht hat.

  • Zitat von kafro;1304

    Was ich mir überlegt habe... (kommt außer mir eigentlich noch wer aus Niedersachen?)
    Vw ist ja auch kurz vor der Pleite.
    ...
    Kurz eine Schließung von Vw hätte vermutlich den Sturz ganz Niedersachsens zur Folge.


    so einen ähnlichen Gedankengang hatte ich auch schon ...


    nur halt - arbeite und wohne folglich zwangsläufig auch in Stuttgart - was hier in der Gegend los ist, wenn beim Daimler und bei Porsche und bei Bosch und was noch so an Zulieferern in der "Metropolregion" schafft die Bänder stillstehen ... bzw. - wollen wir mal realistisch sein - die Produktion und die hierfür benötigte Belegschaft auf die Hälfte zurückgefahren wird ... :037:

  • Ich glaube mittlerweile ist es (fast) jedem klar das hier ein Dominoeffekt droht der die komplette Wirtschaft erfassen wird, angefangen vom Weltkonzern über die Zuliefer- und Rohstoffindustrie, bis hin zum Einzelhandel.
    Aufhalten werden wir kleinen Statisten das Drama sowieso nicht können, die Devise ist jetzt Schotten dicht und darauf hoffen dieses Unwetter mit möglichst wenig Reibungsverlust zu überstehen.
    Für mich zählt dazu:

    • Kreditbelastung minimieren (in meinem Fall das Baudarlehen)
    • Einen Teil des Geldes in (hoffentlich) krisensicheres Edelmetall anlegen
    • eine gewisse Menge an Bargeld als Notgroschen zu Hause aufzubewahren
    • So viel wie möglich an Lebensmittel und Verbrauchsmaterial bevorraten
    • unabhängige Koch- und Heizmöglichkeit schaffen
    • Energieeinsparpotenzial ausschöpfen (Sparlampen, Isolierung von Türen und Fenstern, usw...)
    • wichtige medizinische Behandlungen vorziehen (Zahnarzt usw.)


    Gibt es noch mehr was zu beachten wäre? Wie bereitet ihr euch vor?

  • Zitat von Clearfix;1330

    ...die Devise ist jetzt Schotten dicht und darauf hoffen dieses Unwetter mit möglichst wenig Reibungsverlust zu überstehen...


    Hallo,


    das Problem ist nur, dass wenn alle die Schotten dichtmachen und abwarten, dass dann die Räder noch viel schneller stillstehen. Unsere Gesellschaft lebt nunmal vom Austausch von Waren, Gütern und Dienstleistungen.


    Angenommen, der Euro kollabiert in absehbarer Zeit, d.h. es lässt sich damit auf dem Weltmarkt nichts mehr einkaufen, weil keiner die Währung haben will. Dann gibts kein russisches Gas mehr und kein Öl und kein Schnickschnack aus China (Klamotten, Schuhe, Ramsch). Durch die immer perfektere Globalisierung haben viele unserer Industriebetriebe hier ihre Fertigungstiefe stark verringert, d.h. sie sind angewiesen auf Zulieferer von überall her, um ihre Produkte überhaupt produzieren zu können.


    Diese hochproduktiven "Just-in-Time"-Fabriken können dann erstmal nichts mehr herstellen, weil sie die Zutaten nicht einkaufen können. Es wird also eine dramatische Versorgungslücke geben (die DDR war vermutlich dagegen ein Einkaufsparadies) und es wird eine richtig heftige Massenarbeitslosigkeit entstehen. Empfänger von Versorgungsleistungen (Pensionen, Renten, ALG/II) bekommen formal ihre paar hundert Euro pro Nase weiterhin, aber: ein wertloser Euro wird dann heftig inflationieren, weil ihn dann auch bald im Inland keiner mehr will. Vgl. Russland in den 90er Jahren: Monatsrente 50 Rubel = 1 Brot. Die Russen fingen aus der Not heraus an, zu Gärtnern - Kohl, Kürbis und Kartoffeln wachsen so ziemlich überall, notfalls in Blumekübeln auf dem Balkon.


    Gleichzeitig wird eine "Schattenwirtschaft" entstehen, nennt es Schwarzmarkt oder sonstwie. Hier werden Dienstleistungen und Waren getauscht oder - sofern es eine akzeptierte Fremdwährung gibt - ganz normal verkauft. Im jugoslawischen Bürgerkrieg der 90er war die Standardwährung auf dem Schwarzmarkt die D-Mark, dafür bekam man alles.


    Es ist zu befürchten, dass es kurzfristig zu einem "Systemstopp" kommt und damit zu den krassen Versorgungsproblemen. Darauf sollte sich jeder vorbereiten. Das kann der 14-Tage-Vorrat im Keller sein, die Mormonen-Jahrespackung, egal. Wichtig ist, dass man was tut. Auch so Kleinigkeiten, wie die Angewohnheit, sein Auto immer vollgetankt und mit gefülltem Ersatzkanister bereit zu halten, schaden nicht. Lasst mal elektronische Bezahlsysteme (EC-Card, Onlinebanking) für einen Monat ausfallen, das ist nicht lustig, denn wir haben uns alle auch schon auf einen Just-in-Time Lebensstil umgestellt. Das ist das eine.


    Das andere ist, dass jeder alles versuchen sollte, was in seinen Möglichkeiten liegt, um sich mit anderen zu "vernetzen", um auf kleiner Ebene den Austausch von Waren und Dienstleistungen in Gang zu halten oder wieder hochzufahren. Beispiel: Du bist PC-Freak hast dafür ein gammeliges Auto - such Dir einen Autoschrauber/Werkstattbesitzer, der dankbar ist, wenn ihm jemand seine EDV am laufen hält. Hab ich selbst schon gemacht: Ölwechselservice gegen Inbetriebnahme einer ISDN-Telefonanlage. Warum nicht.


    Hab gestern in John Seymours Buch "Das Leben auf dem Lande" geschmökert. Das Vorwort ist nachdenkenswert: strebe nicht an, alles selber und vollkommen autark machen zu können - es führt zur Verdummung und Du wirst auf allen Gebieten ein Stümper bleiben. Da ist was dran. Die 100%-Selbstversorgerei ist eine idealistische Träumerei. Wer ein Händchen fürs Imkern hat, wird möglicherweise beim Kühe melken scheitern, jemand, der mit nem grünen Daumen gesegnet ist, fackelt vielleicht sein Refugium ab, beim Versuch einen Brotback-Holzofen zu bauen.


    Mein Motto ist daher: vorbereitet sein, ausgerüstet sein - aber auch (regional) vernetzt sein. Die eigenen Stärken und Schwächen kennen und die der Netzwerkpartner auch.


    Wenn die globalen internationalen Systeme der Finanzen und Warenflüsse versagen, ist es wichtig, auf lokaler Ebene funktionierende Systeme zu haben.


    Unsere technisch-zivilisierte Welt ist nicht so schlecht, dass man sich nun ins Refugium verkriechen und EPAs futternd tatenlos zusehen sollte, wie sie komplett den Bach runtergeht. Dubai wird wieder vom Wüstensand bedeckt werden. Manhattan wird eine Geisterstadt - beidem weine ich keine Tränen nach. Aber das Leben geht weiter, die Wissenschaftler, Mediziner, Sozialarbeiter, Philosophen, Pfarrer/Mönche, Techniker usw. werden nicht plötzlich einen Gedächtnisverlust erleiden, weil ein durch Gier angetriebenes System einen Reset erlebt. Diese Potenziale sind nach wie vor da.



    Tom

  • Zitat von tomduly;1334

    ... sofern es eine akzeptierte Fremdwährung gibt ...


    ein interessanter Punkt:
    was könnte die harte Währung sein, wenn Euro und Dollar im gemeinsamen Totentanz abwechselnd mal einen Schritt voraus und mal wieder einen Schritt zurück sind?!

  • Amen!


    Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen.
    Außer:


    Zitat:...und es wird eine richtig heftige Massenarbeitslosigkeit entstehen.


    Die große Menge Arbeitsloser kommt aber aus einer anderen Ecke.
    Zahllose Dienstleister und große Teile des Handels werden nämlich vorher ihren Job los.


    Man darf nicht vergessen, dass eine ungeheure Zahl von Menschen ihr täglich Brot damit verdient, dass sie nicht unmittelbar lebensnotwendigen Tinneff aus Fernost mit gewaltigen Aufschlägen hier verscherbelt.
    Ebenso wird solch "Luxus" wie zum Friseur gehen, ins Restaurant gehen, ins Fitness-Studio gehen usw. schlagartig überdacht, wenn das Geld nicht mehr so locker sitzt.


    Schaut Euch doch einfach mal in der näheren Umgebung an, womit da "noch" Geld verdient wird. Produziert wird da relativ wenig.


    Das mit den Umsatzeinbußen bei den Autos ist doch erst der Anfang.
    Als nächstes kommen die Handys, Computer, LCD-Fernseher. schmucke Klamotten für eine Saison usw. wo die Umsätze einbrechen.
    Ich habe meinen Laden/Werkstatt mitten in Berlin. Der Einzelhandel um mich rum kommt aus dem Heulen gar nicht mehr raus. Hier macht auch so gut wie jede Woche einer dicht weil eben gar nichts mehr geht.


    Es bleibt spannend.


    Die DM als "Hauptzahlungsmittel" in Ex-Jugoslavien war übrigens der Grund, warum es damals hier so wenige 5-Mark-Scheine gab. Münzen taugen bei solcher "Fremdnutzung" nämlich überhaupt nicht.


    Gruß
    chamenos

  • Hallo Tom,


    problematisch wird es auch in allen Bereichen werden, die direkt oder indirekt über und von Steuergeldern leben.


    z.B. alle Arleitslosengeld und Hartz4 Bezieher
    z.B. alle Rentner
    Z.B alle Beamten (Lehrer, Polizisten, etc.)
    z.B. alle öffentlichen Verwaltungen in den Städten, Gemeinden, etc. - also vom Müllmann, über die gesamte Verwaltung in den Städten, etc. etc.
    z.B. fast der gesamte soziale Bereich


    und so weiter.


    Da kann man nur gespannt sein, wie der Staat dann reagiert, ob er zum Beispiel die Druckerpresse anwirft - mit der damit verbundenen Inflation, oder ob er auf "neue" Ideen kommt.


    Auch wenn ich so einiges am bestehendem Systen in Frage stelle, möchte ich dann das doch lieber behalten als in irgendeinem "Mad Max" Szenario mich durchzuwurschteln.


    Und das unser gesamtes Wirtschaftssystem noch nicht einmal in Ansätzen wieder in Fahrt kommt (Beispiele wie weiter sinkender Dow Jones Index oder der DAX) sind dafür ja eindeutige Signale, das macht mir nun langsam immer mehr Angst. Weil irgendwann wird diese Spirale nach unten ein Selbstläufer und wohl kaum aufzuhalten sein.


    Dann haben wir keine Finanzkrise mehr, sondern wirklich den befürchteten Crash.


    Und ich bin in meinen persönlichen Vorbereitungen noch leider nicht so weit, als das ich mich "beruhigt":traurig: zurücklehnen könnte.


    Wir werden es erleben.



    Dagmar

  • Zitat von tomduly;1334

    ...das Problem ist nur, dass wenn alle die Schotten dichtmachen und abwarten, dass dann die Räder noch viel schneller stillstehen. Unsere Gesellschaft lebt nunmal vom Austausch von Waren, Gütern und Dienstleistungen...


    Hallo Tom,
    damit hast du schon Recht, aber auch einer der "Experten", Namen weiß ich nicht mehr denn die Leute geben sich heutzutage in den Nachrichten ja bereits die Klinke in die Hand, hat letztens dazu schon angemerkt das für den einzelnen Bürger in so einer Situation Sparsamkeit und Schuldenabbau das A und O wäre, für die Volkswirtschaft so ein Verhalten aber Gift sei. Es wäre also zu hoffen das während man selbst nicht über die Verhältnisse lebt, der Rest der Bevölkerung ordentlich weiter konsumiert.
    Ich bin aber beileibe kein Untergangsfanatiker der darauf brennt sich die Flinte umzuschnallen und auf der Suche nach etwas Eßbaren durch die qualmenden Überreste unserer Zivilisation streift. Ganz im Gegenteil, ich habe es mir in unserer jetzigen Gesellschaft eigentlich ganz bequem eingerichtet und möchte deren Vorzüge auch weiterhin genießen. Leider habe ich die Befürchtung das wir den Point of no Return bereits überschritten haben und das Desaster höchstens Verzögert, aber nicht mehr aufgehalten werden kann. Was bis vor 3-4 Jahren nur ein interessantes Gedankenspiel war nimmt jetzt gerade beängstigende und vor allem konkrete Formen an. Nichts wäre mir lieber wenn ich morgen die Zeitung aufschlage und als Schlagzeile "Weltwirtschaftskrise abgewendet!" lesen würde. Nur irgendwie glaube ich nicht so Recht daran.....

  • kommt der CRASH?


    Wir sind ja vermutlich alle in diesem Forum aktiv weil wir die Möglichkeit eines, wie auch immer gearteten Katastrophenfalls(Crash) in Betracht ziehen. Dies tun viele von uns nicht erst seit diesem Herbst und darauf bereiten wir uns vor. Tatsache ist, die Wahrscheinlichkeit das es zum Zusammenbruch kommen könnte hat sich in den letzten Monaten beträchtlich erhöht. Es besteht aber immer noch eine realistische Chance das bei einer zwar ziemlich deftigen aber letztendlich normalen Wirtschaftkrise bleibt.


    Eine realistische Einschätzung der Lage fällt schwer, weil sich meiner Meinung nach jegliche Seriösität und journalistische Sorgfalt aus dem Presse- und Medienzirkus verabschiedet hat. Auch renomierte Publikationen wie SZ oder Spiegel sind sind nur noch Bild mit höheren sprachlichem Niveau. Maßlose Übertreibung und Panikmache auf der einen Seite sowie Schönrederei auf der anderen. Beispiele sind die BSE-Panik (wer kann sich noch daran erinnern? eigentlich müssten die Friedhöfe jetzt vor lauter Creutzfeld-Jakob-Toten überquellen) aber auch das "Wirtschftswunder" der vergangen Jahre, welches den meisten Menschen ausser inflationsbedingten Kaufkraftverlust und hohen Energiekosten nicht viel gebracht hat. Wie soll man sich da eine objektive Meinung bilden?


    Bleibt die Frage was kann man machen?
    Nun wahrscheinlich nicht viel mehr als bisher. Ich ziehe noch die ein oder andere Investiton vor (siehe Autokauf Thread) um einer Geldentwertung vorzubeugen und habe somit auch meine "Pflicht" an der Konsumfront erfüllt. Desweiteren versuche ich Fixkosten abzubauen und fahre meine Lagerbestände etwas in die Höhe. Ansonsten agiere ich in allen Bereichen des Lebens noch vorsichtiger als sonst.


    Also Zähne zusammenbeissen und durch, weil weiter gehts immer irgendwie!


    Grüße
    hungry

  • Zitat von hungry;1446

    ... Es besteht aber immer noch eine realistische Chance das bei einer zwar ziemlich deftigen aber letztendlich normalen Wirtschaftkrise bleibt.


    wenn die "Long Depression" (1873 bis in die 1890er Jahre; s. http://en.wikipedia.org/wiki/Long_Depression ) und die "Great Depression" der Jahre ab 1929 für Dich "normale Wirtschaftskrisen" sind: ich denke schon :lachen:


    Zitat von hungry;1446

    Ich ziehe noch die ein oder andere Investiton vor (siehe Autokauf Thread)


    nutzt Du das Fahrzeug gewerblich?
    wenn nein: dann ist es eine Konsumausgabe und keine Investition


    Zitat von Clearfix;1340

    Leider habe ich die Befürchtung das wir den Point of no Return bereits überschritten haben und das Desaster höchstens Verzögert, aber nicht mehr aufgehalten werden kann.


    ich denke, der "point of no return" wurde spätestens im Jahr 2000 (new economy bubble) überschritten ... wenn nicht schon Ende der 1980er Jahre ...
    seit 1987 hat die FED bei jedem (Börsen)crash Liquidität in ausreichender Menge bereitgestellt, um die Realwirtschaft im Fluß zu halten
    hinzu kam ab ca. 1990 - nach dem Crash der UdSSR und ihres Imperiums - der Zugang zu frischen, sprich noch nicht gesättigten, Märkten im ehemaligen Ostblock
    (Japan befindet sich übrigend schon seit ~1990 in einer deflationärenen Dauerrezession)


    tja, jetzt zeigt es sich wohl langsam, dass Grünspan nicht nur ein Gift für lebende Organismen ist, sondern dass ein Übermaß an Greenspan auch für den Greenback toxisch wirkt :tot:

  • Zitat von logicalman;1449

    wenn die "Long Depression" (1873 bis in die 1890er Jahre; s. http://en.wikipedia.org/wiki/Long_Depression ) und die "Great Depression" der Jahre ab 1929 für Dich "normale Wirtschaftskrisen" sind: ich denke schon :lachen:


    Im Prinzip schon, es gibt übrigens eine interessante Wirtschaftstheorie hierzu, die sogennanten Kondratjew-Zyklen. Übrigens meinte ich genau das mit Übertreibung, eine sinvolle Einordnung dieser Krise kann logischerweise erst im nachhinein erfolgen. Zum Punkt 1929, falls wir aus dieser Krise ohne Millionen von Toten, rauchenden Ruinen, Teilung, Besatzung etc. (kann alles noch passieren) herauskommen, dann war zumindest 1929 schonmal schlimmer als 2008/2009




    Zitat von logicalman;1449


    nutzt Du das Fahrzeug gewerblich?
    wenn nein: dann ist es eine Konsumausgabe und keine Investition


    Ja ich hatte auch mal ein paar BWL-Vorlesungen, aber das ist hier doch reine Haarspalterei. Außerdem brauch ich das Auto um damit in die Arbeit zu kommen, also um Geld zu verdienen. Um der Korrektheit Tribut zu zollen meinetwegen eine Investition im umgangsprachlichen Sinn.

  • PS


    Zitat von hungry;1446

    ... Investiton (siehe Autokauf Thread) ... und habe somit auch meine "Pflicht" an der Konsumfront erfüllt. ...


    moment mal ... es ging um einen von diesen PSA-Toyota-Winzlingen ...


    inwiefern stehst Du denn in der "Pflicht", die tschechische Wirtschaft zu retten?
    und welcher :devil: reitet eigentlich die Bundesregierung dazu, hierfür 1.500.000.000 Euro zu verpulvern, die sie gar nicht hat :banghead:


    zur Kenntnis:
    "Der Citroën C1 ... zu 90 Prozent baugleich mit dem Toyota Aygo und dem Peugeot 107. Die drei Pkw werden im Werk von Toyota Peugeot Citroën Automobile (TPCA) in Kolin (Tschechien) gebaut."
    (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Citroen_C1 )

  • Zitat von logicalman;1463

    moment mal ... es ging um einen von diesen PSA-Toyota-Winzlingen ...
    inwiefern stehst Du denn in der "Pflicht", die tschechische Wirtschaft zu retten?
    und welcher :devil: reitet eigentlich die Bundesregierung dazu, hierfür 1.500.000.000 Euro zu verpulvern, die sie gar nicht hat...


    Hallo,


    wenn Du ein patriotisches Kaufverhalten erwartest, welches Auto kannst Du dann noch kaufen? VW Polo? VW Golf? MB A-Klasse? Die Kisten werden in ganz Europa montiert. Und selbst wenn Du einen Standort in Deiner Heimat gefunden hast, an dem dein Wunschauto montiert wird - weisst Du wie hoch die lokale Wertschöpfung ist? Ob nicht das Getriebe aus der Slowakei, das Armaturenbrett aus Portugal und der Motor aus Irland kommt? Oder nimm Daimler, wenn Du Glück hast (und es Dir leisten kannst), dann ist Deine E-Klasse durch und durch schwäbisch (Motor aus Untertürkheim, Getriebe von Friedrichshafen, Elektronik von Bosch aus Reutlingen - und das ganze in Sindelfingen zusammengedengelt. Schön. Und was macht der Daimlerkonzern mit Deinem Geld (und der Staatsprämie)? Er zahlt praktisch keine Steuern in D (wg. cleverer Verlustvorträge) und schüttet Gewinne als Dividende an die Aktionäre aus - größter Einzelaktionär nach der Dt. Bank, tataa, ist ein kleiner Wüstenstaat auf der arabischen Halbinsel. D.h. das Geld der staatlichen Umweltprämie verschwindet so oder so aus dem "nationalen" Kreislauf. Deswegen halte ich diese Aufregung nach dem Moto "Buy American" oder "Kauft nur deutsche Autos" für albern.


    Der Zweck der "Umweltprämie" ist das Ankurbeln der Binnenwirtschaft. Die Amis haben schon mehrmals Steuer-Schecks ans Volk verteilt, mit der gleichen Absicht. Und meiner Meinung nach genauso unsinnig, wie die Autoprämie.


    Warum stockte denn plötzlich der Autoabsatz im letzten Jahr? Weil der Spritpreis rasant nach oben ging. Weil sich die EU nicht einig wird, wie sie künftig Autofahrer steuerlich bestrafen möchte (CO2, Verbrauch, Hubraum, Mix aus allem). Weil die dt. Bundesregierung die Steuerbegünstigung von Biosprit gekappt hat. Weil die Einführung der Umweltzonen mit Fahrverboten für Autos ohne bzw. mit gelber und roter Plakette zu einer defacto Enteignung von Autobesitzern geführt hat (man stelle sich vor, das eins der effizientesten Autos, das je in Serie gebaut wurde, der Audi A2 1.2tdi nur eine gelbe Umweltplakette bekommt und damit ab 2010 in vielen Großstädten nicht mehr fahren darf, dagegen ein 20 Jahre alter Mercedes 300E mit 15l Benzinverbrauch eine grüne Plakette bekommt...).


    Das zusammen hat IMO den mitteleuropäischen Automarkt nachhaltig zerstört. Welches Fahrzeug soll ich mir denn heute neu kaufen? Einen Diesel? Einen Benziner? Macht ein Auto mit mehr als 120g CO2/km noch Sinn?
    Wo bleibt das familientaugliche 3-Liter-Auto?


    Dann reden einem die Ökos und die Stromkonzerne (interessante Allianz...) zu allem Überfluss noch ein, übermorgen gibts sowieso für alle günstig Elektroautos, die 200-300km weit fahren und in wenigen Stunden aufgeladen sind.


    Will sagen, man hat den Autokäufer erfolgreich und nachhaltig verunsichert. Für mich nur logisch, wenn die Leute erst mal mit ihrem alten Karren weiterfahren, bis die Lage klarer ist.


    Mit der Umweltprämie wird nun versucht, den Leuten die Neuwagen, die auf Halde stehen, anzudrehen. Mit alten Standards, was Abgase und CO2-Mengen angeht, mit bald unbezahlbarem Verbrauch. In der Hoffnung, der Verbraucher ist so blöd, sich jetzt einen Neuwagen ans Bein binden zu lassen, der in spätestens 5 Jahren ein technischer Dinosaurier sein wird.


    Der Zukunft gehören für den Individualverkehr Elektroautos und neue Nutzungskonzepte. D.h. man kriegt das Auto wie ein Handy für nen symbolischen Preis und zahlt die Nutzung. Und wie beim mobilen Internet, ist der sportliche Fahrmodus teurer, als das gemächliche Herumgurken im Standardmodus. Und wenn man das Meilenguthaben leergefahren hat, dann bleibt das Auto halt stehen, bis man wieder was draufgebucht hat.



    Zurück zum Thema :)


    Die Vergleiche mit den Wirtschaftskrisen in der Vergangenheit hinken ziemlich.
    Früher gab es hoch entwickelte Städte, einfache Arbeitersiedlungen und rückständige ländliche Gegenden, in denen die Bevölkerung teilweise unter primitivsten Bedingungen lebte und mache "Zivilisationskrise" in den Städten gar nicht richtig mitgekriegt haben.
    Heute ist die Gesellschaft bei uns viel homogener, vor allem was die Abhängigkeit von Infrastrukturen und Just-in-Time-Belieferung angeht. Der Hartz4-Empfänger, der mittlere Angestellte und der Villenbesitzer - alle hängen heute am selben Trinkwassernetz, an der selben Stromversorgung, sind auf die selben Spediteure und Paketdienste angewiesen. D.h. eine Störung des Systems wird alle hart treffen.


    1929 und auch in den Kriegsjahren von WW1 und WW2 waren große Teile der Bevölkerung noch recht selbständig, das Plumpsklo hinterm Haus brauchte keine computergesteuerte Kläranlage, das Wasser holte man aus dem Brunnen und "Lichtstrom" war Luxus für zwei drei Glühbirnen im Haus. Jede Küche hatte eine unbeheizte Speisekammer und für Wärme, heisses Wasser, Back- und Kochmöglichkeit sorgte der Festbrennstoffherd in der Küche. Man war bei weitem nicht so vernetzt wie wir heute.



    Grüsse


    Tom

  • Zitat von tomduly;1496

    wenn Du ein patriotisches Kaufverhalten erwartest,


    das erwarte ich definitiv nicht!
    zumindest nicht bei Autos ...
    (nur bei Lebensmitteln würde ich für eine regionale Versorgung plädieren)


    was ich aber (von unserer Bundesregierung) erwarte, sind Maßnahmen, die mit den Zielen der Politik in einem kausalen Zusammenhang stehen!
    und keine Verpulverung von 1.500.000.000 Euro, die von der Konstruktion des Programms her schon zu 80 % irgendwelchen Bleckdosenzusammenschraubwerken in Schwellenländern wie Rumänien, Korea, Spanien, Tschechien, ect. zugute kommen :banghead:


    Zitat von tomduly;1496

    welches Auto kannst Du dann noch kaufen?


    ...


    Der Zweck der "Umweltprämie" ist das Ankurbeln der Binnenwirtschaft.


    wieso ein neues Auto kaufen???
    es fahren und stehen schon genug herum ...


    und dem von Dir genannten Zweck würde es doch eher gerecht, wenn man die Leute motiviert, ihre Altautos noch ein paar Jahre länger zu fahren ...
    sprich: ein- oder zweimal öfter zur TÜV-Vorbereitung in die Werkstatt zu bringen?
    Werkstattarbeiten sind wesentlich schwieriger zu importieren als ganze Autos :grosses Lachen:


    Zitat von tomduly;1496

    Dann reden einem die Ökos und die Stromkonzerne (interessante Allianz...) zu allem Überfluss noch ein, übermorgen gibts sowieso für alle günstig Elektroautos, die 200-300km weit fahren und in wenigen Stunden aufgeladen sind.


    und der Strom kommt enfach so aus der Steckdose :staun:


    Zitat von tomduly;1496

    Zurück zum Thema :)


    Die Vergleiche mit den Wirtschaftskrisen in der Vergangenheit hinken ziemlich.


    es ist klar, dass sich die Geschichte nicht wiederholt


    es kommt aber oft vor, dass sich gewisse Muster wiederholen ...


    und der Vergleich zeigt zumindest:

    • dass wir mit mehr als einer "normalen" Rezession - also einem kurzen Stocken des allerheiligsten Wirtschaftswachstums - rechnen müssen ... dass wir versprochene Aufschwung in ein oder zwei Jahren ausbleiben könnte ...
    • dass auch in einer Weltwirtschaftskrise die Welt nicht unter- bzw. keine 90 % der Menschheit über den Jordan gehen
      (was den Untergang einzelnen Länder/Regionen und den Exitus der einen oder anderen Million Menschen nicht ausschließt - was für die Betroffenen doch mit erheblichen Unannehmlichkeiten verbunden ist :anxious_face_with_sweat: )
  • logicalman
    Weiß ich doch das der in Tschechien gebaut wird und die 90% Baugleicheit sind der Grund warum ich die drei in Erwägung gezogen habe. Das mit der Konsumfront war ja auch ironisch gemeint.



    Außerdem, und jetzt mal ernst ist doch gut die Tschechen zu unterstüzen, sind ja schießlich ein direkter Nachbar und in der Fabrik stehen mit Sicherheit etliche Maschinen die von deutschen Firmen hergestellt werden, die Manager dort fahren sicher keine Aygos sondern BMW und die Arbeiter essen vielleicht deutsche Lebensmittel. Als Exportnation stehen wir halt nicht alleine da und was in anderen Ländern passiert betrifft auch uns.


    Ok,Ok mir ist klar das manche ein Problem damit haben das deutsche Steuergelder für sowas ausgegeben werden und über Sinn und Unsinn dieser Prämie kann man trefflich streiten darum stelle ich einfach mal ein paar Gedanken dazu in den Raum.


    1. Ein Teil des Geldes fließt mittels Mehrwertsteuer wieder zurück an den Staat.


    2. Auch deutsche Hersteller profitieren davon, gerade das Sorgenkind Opel macht gute Geschäfte damit.


    3. Es ist eine sauber begrenzte Maßnahme, 1,5 Milliarden dann ist Schluß also kein Fass ohne Boden.


    4. Es ist was konkretes wovon auch der "kleine Mann" was hat und das er versteht.


    5. Noch was negatives; Nach der Abwrackprämie ist vor der Abwrackprämie, zumindest wenn die Krise munter weiter geht.



    Zum Schluß jetzt noch was ganz böses:devil:
    Selbst wenn 90% der Menscheit "über den Jordan gehen" läufts für die restlichen 10% irgendwie weiter, nur mehr Platz ist halt da.:grosses Lachen:

  • Zitat

    (kommt außer mir eigentlich noch wer aus Niedersachen?)



    Ja ist einer



    Zitat

    wenn die "Long Depression" (1873 bis in die 1890er Jahre; s. http://en.wikipedia.org/wiki/Long_Depression ) und die "Great Depression" der Jahre ab 1929 für Dich "normale Wirtschaftskrisen" sind: ich denke schon



    Nun wie man es nimmt ich lese gerade ein Buch in dem der Autor davon ausgeht das die Long Despresion eine zumindest teilweise künstlich hervorgerufene Krise war die durch die Abschaffung des Bimetallstandards (Gold und Silber) zum Goldstandard hervorgerufen wurde um auf lange sich ungedecktes Fiatmoney einzuführen.

  • Zitat von hungry;1515


    Selbst wenn 90% der Menscheit "über den Jordan gehen" läufts für die restlichen 10% irgendwie weiter, nur mehr Platz ist halt da.:grosses Lachen:


    Schmettert den Purchen zu Poden! Du bist ja ein ganz ein pöser Widerporst!
    Du träumst aber nicht auch schon von small-scale Technologien und das sich die auf ein Zehntel geschrumpfte Menschheit in kleinen, autonomen Gruppen zusammenschließt? :biggrinjester:

  • Zitat von Clearfix;1519


    Du träumst aber nicht auch schon von small-scale Technologien und das sich die auf ein Zehntel geschrumpfte Menschheit in kleinen, autonomen Gruppen zusammenschließt? :biggrinjester:


    Ich träum von ganz anderen Sachen, aber das Forum hier ist ja schließlich jugendfrei, und wenn schon dann bitte autonome vegane Gruppen :grosses Lachen:


    So jetzt mach ich aber lieber:Sagenichtsmehr: und wende mich vom Bösen wieder zum Guten