bin da gerade auf ein Vortragsmanuskript "Quo vadis, Amerika" gestoßen:
http://www.stuttgart-open-fair…131-SOFA-ritz-vortrag.pdf
Kernaussagen:
- wir befinden uns in einer "geopolitischen Hegemoniekrise" (vergleichbar der Phase von 1914 bis 1945)
- Ziel der USA, ihre unipolare Vorherrschaft zu stabilisieren: vgl. wahlweise "Projekt for a new american Century" (Wolfowitz, Cheney, Rumsfeld, Jeb Bush 1999) oder "The Grand Chessboard" (Brzezinski,1998); dabei Bewußtsein, hierfür ab den 1990er Jahren ein ca. 30-jähriges Zeitfenster zu haben, um die entsprechenden Strukturen zu zementieren
- Hinweis auf Verschiebung "im Verhältnis zwischen Individuum, Gesellschaft und Staat" im Zuge dieses Prozesses
-> "Prozesse des Demokratieabbaus" (ausgehend von den USA) als "Symptom der Hegemoniekrise" - "Öldeckung" des Dollars als zentrales Instrument der Hegemonialpolitik seit den 1970er Jahre (also seit dem Zusammenbruch von Bretton Woods)
- 3/4 der Dollar-Bestände in ausländischer Hand -> indirektes Tributsystem durch die Inflation/schleichende Entwertung des Greenback (und Finanzierung der Handelsbilanz- und Haushaltsdefizite)
- Hinweis, dass die Dualität der US-amerikanischen Dominanz des Finanzsystems und ihrer militärischen Vorherrschaft sehr fragil ist und sich gegenseitig bedingt
-> ggfs. Zusammenbruch des Systems infolge der Finanz der Finanzkrise??? - wegen der bereits bröselnden Macht/Stärke Überlegungen bzw. Notwendigkeit, evtl. Europa als Partner mit einzubinden (vgl. Obama-Rede an der Berliner Siegessäule)
- mögliche erneute Konfrontation USA/NATO versus Russland
Anmerkung:
als bisherige Abfolge der Hegemonialmächte wird genannt:
Spanien im 16 Jahrhundert
Vereinigte Niederlande im 17. Jahrhundert
Britisches Empire im 18. Jahrhundert
Unterschied:
Diese hatten jeweils kraft ihrer Kolonien eine globale Vorherrschaft - innerhalb Europas aber mit ebenbürtigen Nachbarn zu tun.
Die USA hingegen haben seit dem Zusammenbruch der UdSSR (wie das antike Rom) keinen adäquaten Gegenspieler mehr.
+ Hinweis auf vergleichbaren Versuch Napoleons Anfang des 19. Jahrhunderts