Haft, Strafvollzug

  • Ich mein das so


    Zitat von Nightprowler;36986

    Wie meinst Du das jetzt? Keine Ahnung, was in diesem Fall an den Vorwürfen dran ist (das soll hier auch kein Pro-Kachelmann-Statement sein) - in jedem Fall kann es einem relativ leicht ähnlich gehen. Die bloße Beschuldigung reicht schonmal aus, um zur erkennungsdienstlichen Behandlung erscheinen zu dürfen. Auch in (U-)Haft werden nicht nur Schuldige landen. Wer kein nachweisbares Alibi vorweisen kann, hat im Grunde schonmal schlechte Karten, wenn sich ein paar "Zeugen" einig sind.


    da leb ich fröhlich arglos meinen Alltag, bin ein unscheinbarer Typ, der kein Wässerchen trüben kann (oder doch?). Denk vor dem Einschlafen nichts Böses, Zack, holt mich die Poliei aus dem Bett und holt mich ab, ich hab nicht mal Zeit meine Zahnbürste mitzunehmen, da schau ich dann genauso deppert aus der Wäsche wie der Kachelmann. Aber jetzt weiß ich immerhin, ich krieg die Zahnbürste in der AT.


    Gruß R.U.

  • Es gibt noch andere Gründe in den "Bau" zu gehen.
    Allein wenn man mit staatlichen "Erziehungsmethoden" nicht einverstanden ist:


    http://www.freiewelt.net/nachricht.php?id=4208&page=2


    Meine Tochter hatte letzte Woche auch ihren ersten "Sexualunterricht"... wohlgemerkt, sie ist in der vierten Klasse!
    Zum Glück hat die Schule vorher einen Elternabend angeboten, bei dem von den Dozenten ausführlich erklärt wurde, wie der Tag ablaufen wird (seeehr Kindgerecht).
    Wäre das nicht so Kindgerecht gewesen, hätte ich vermutlich auch verweigert... was dann wohl passiert wäre?

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Ergänzend sollte man noch anmerken, dass man unter keinen Umständen gegenüber den Ermittlungsbehörden (NIE NIE NIE !!!) irgendeine Aussage zur Sache (= der vorgeworfenen Tat) machen sollte.

    Alles was man sagen darf (und muss) steht auf dem Personalausweis, mehr nicht!

    Das gilt sowohl bei der Festnahme, im Polizeigewahrsam als auch in der Haftanstalt.

    Jede Ausage tätigt der Anwalt, den man schnellstmöglich verständigen sollte.
    Das setzt voraus, dass man einen, besser zwei Anwälte immer parat hat (Tel.-Nr. + Adresse, am besten für Straf- und Verkehrsrecht).
    Am Wochenende ist es durchaus ein Problem, den Anwalt seines Vertrauens zu erreichen, den anwaltlichen Notdienst würde ich nicht nehmen...
    Also: guten (= fähigen) Anwalt jetzt schon suchen.

    Beim Telefonat mit dem Anwalt ist zu beachten, dass man ebenfalls keine Aussagen macht, nur kurze Sachverhaltsschilderung (habe Hausdurchsuchung, bin festgenommen worden, etc. und benötige anwaltlichen Beistand).
    Ein erfahrener Anwalt hat dafür Verständnis.

    Wer schweigt ist Anwalts Liebling!:face_with_rolling_eyes:

    Man sollte sich also jetzt schon mal geistig darauf vorbereiten, 2-3 Tage (=Wochenende) in einer Einzelzelle ohne Kontakt zur Außenwelt, Fernsehn, PC, etc. zu verbringen.
    Es haben sich schon viele dem Vernehmer "an den Hals" geworfen, nur um nach einem Tag im Polizeigewahrsam mal mit jemanden sprechen zu können.
    Bei Mitgefangenen (Sammelzelle o.ä.) ist grds. Vorsicht geboten, auch sollte man sich mal mit den klassischen polizeilichen Vernehmungstechniken und Tricks beschäftigen.:devil:

    Schärft jedem Familienmitglied ein, dass man gegenüber einem Amtsträger nie eine mündliche oder schriftl. Aussage macht, dies tut nur der Anwalt.

    Viele Grüße
    Bärtram

    (der sich täglich wundert, wie arglos sich die Leute bei den Behörden um Kopf und Kragen reden)

  • Die Polizei betreibt gern Spielchen wie "Ankumpeln" oder die "Heul Dich bei mir aus ich bin Dein Freund Schulter."

    Da kommen dann Sprüche wie "Reden Sie mit uns, das befreit!" oder "Hach, Sie haben auch das Hobby xyz. Is' ja doller Zufall! Erzählen Sie mal!" oder "Aber natürlich wir sind doch auch nur Menschen / keine Unmenschen, erzählen Sie ruhig, was Sie bedrückt!" und eins - haps - drei hat man den Leuten was erzählt, was man gar nicht sagen wollte / sollte .

    Nicht vergessen: Alles, was man denen sagt wird im Zweifel gegen einen verwendet.
    Und eine zurück genommene Aussage bleibt immer irgendwie im Gedächtnis hängen und führt zu Rückfragen.

    Für's Ausheulen und zuquatschen ist im Ernstfall der Anwalt da. Der wird von Euch dafür bezahlt, dass er auf Eurer Seite steht und Euch raushaut.

  • Hallo,

    was wird aus diesem thread ? Leitfaden für Kriminelle ? Bullentricks ,leicht erklärt ?

    Vorrausgesetzt wir sind alle gesetzeskonform,müßten wir über die Arbeit der Polizei eigentlich froh sein.
    Deren Klientel ist oft .....ääh....bescheidenen Geistes.Und in Verhörtechnik wird die Polizei selbstverständlich geschult .Das ist deren Job ! Die Knäste wären nicht so überfüllt wenn die ihre Arbeit nicht gut machen würden.

    Also ich bin aus verschiedenen Gründen nicht unbedingt ein Freund der Polizei,aber ein Feindbild baue ich deshalb noch lange nicht auf .

    Zu Bärtrams post. Alles richtig was Du schreibst,aber auch die Garantie für die Einlieferung in die U-Haft .
    Wenn ein Verdacht gegen mich besteht und ich dem ermittelnden Beamten auf gleicher Augenhöhe ,meine Sicht der Dinge ( das ist kein Geständnis) schildere und was ich zu den Vorwürfen zu sagen habe dann liegt es in bestimmten Umfang im Ermessen des Beamten ob er mich dem Haftrichter vorführt oder nicht.
    Auf gleicher Augenhöhe heißt,den Respekt welchen ich ihm entgegenbringe muß er auch für mich entgegenbringen das geht nicht wenn ich rumnöle und sülze .Das sind Leute mit meißt gesundem Menschenverstand und die lassen sich nicht für blöd verkaufen.
    Ergo besteht die Chance daß ich erstmal auf freiem Fuß bleibe und agieren kann.
    Selbst erlebt und verschiedentlich im Bekanntenkreis mitbekommen.
    Kommt natürlich auf die Vorwürfe an,klar.

    Wollte hier nur mal klarstellen daß die Verweigerung der Mitarbeit nicht immer die beste Lösung ist.

    Aus der Haft raus ist es alle Mal schwieriger und es vergehen Wochen bis zur Haftprüfung,bis dahin seid Ihr u.U. geschäftlich,persönlich ruiniert.Schuldig oder nicht.

    Was das Leben in der Haft anbelangt hat evradera schon die Abwicklung beschrieben. Ich halte das Leben der Knackis aber im Gegensatz zu ihm für etwas rauher und agressiver .Im allgemeinen werdet Ihr in Ruhe gelassen,Mittelweg finden.Nicht zu forsch aber auch kein Weichei.
    Das Tödlichste im Knast ist die Langeweile ,nicht die Mitgefangenen und das Schlimmste die Sorge um die Angehörigen draussen.

    LG badener

    ....immerhin könnt Ihr nicht aus dem Fenster fallen oder während des Spaziergangs vom Auto überfahren werden :face_with_rolling_eyes:

  • Also bei einer Vernehmung machen die auch nur ihren Job und das sollen sie gut machen.
    Mich hat auch mal ein Verhaftungskomando abgeholt :Schlecht:
    Die haben mich ca vier Stunden bearbeitet und derweil glücklicherweise mein Alibi überprüft.
    Der eigentliche Täter der mich angeschwärzt hat, hatte da schon einige Stunden extra Verhöhrzeit hinter sich und hat später dann glücklicherweise die echte Geschichte erzählt...
    Also in D muss man sich nicht unbedingt Sorgen machen als Unschuldiger in Haft zu kommen. In anderen Ländern ist das schon anders, da zählt ne Verhaftung , nach entlastenden Sachen wird da gar nicht gesucht :nono:

  • Zitat von badener;37118

    Hallo,

    was wird aus diesem thread ? Leitfaden für Kriminelle ? Bullentricks ,leicht erklärt ?......


    Danke Badener,


    um mal wieder auf die ursprüngliche Frage (Haft/Strafvollzug) von RitterUllinger zurück zu kommen:


    Ich gebe Badener natürlich Recht mit der These das es kein Zuckerschlecken ist im Gefängniss zu sitzen.
    Gewalt und Unterdrückung sind leider oft vorhanden.


    Teilweise aus eigenem Verschulden durch Schulden bei Mithäftlingen machen.
    Teilweise aus der Aktenlage.
    Ein großes Problem im Knast sind aber die Drogen und die daraus resultierenden Schulden.


    Kleine Erklärung hierzu:


    Normale Schulden:


    Kommen durch ausleihen von Tabak, Kaffee sonstiger Verbrauchsgüter zustande. Der Rückzahlkurs ist natürlich nicht 1 zu 1 sonder 1 zu 2 oder 3. Ich leih Dir in deiner Not einen Tabak, beim nächsten Einkauf zahlst Du 2 oder 3 zurück. (So ist der Kurs....)


    Aktenlage:


    Da kommt ein "Neuer" und mit ihm die Gerüchte. Ich hab von XYZ aus einem anderen Knast gehört das ist eine Ratte/Verräter (31er)
    Derjenige muss nun zum Beweis sein Urteil bei den anderen Gefangenen vorlegen. Tut er das nicht, hat er ein Problem. Je nachdem was im Urteil steht (dort wird aufgeführt das eine Aussage gegen andere Mittäter strafmildernd gewertet wurde) hat er nun Ruhe oder ein noch größeres Problem.


    Drogenschulden:


    Die Preise für BTM sind im Knast natürlich ungleich höher als draußen (3 bis 5-Facher Preis).
    Ein Süchtiger braucht aber seinen Stoff, wenn er nicht bezahlen kann, dann eben auf Pump. Aber irgendwann ist Zahltag. Und wenn es sein muss mit Gewalt oder Druck. Druck der sich auch auf die Angehörigen draußen auswirkt.
    Bsp.: Du hast doch so eine hübsche Frau/Freundin, willst doch sicherlich nicht das ihr was zustößt.....
    Schulden werden durch Druck auf den Gefangenen und die Angehörigen meist draußen von Angehörigen (aber während der Haft) beglichen.


    Die Drogenproblematik ist das größte Problem in jedem Knast.


    Und wer sich fragt wie Drogen und Handys überhaupt in einen Knast kommen können:


    Es gibt tlw. bis zu 4 mal im Monat Besuch. Es gibt Angehörige (Freunde, Familie) die bringen Handys/BTM beim Besuch mit. Teilweise auf Druck, aber auch aus eigenem Antrieb. Klar werden die Besucher vor dem Besuch durchsucht/abgesondet. Aber wenn ein z. B. weiblicher Besucher das BTM in einem Kondom im Slip bei sich trägt, wie willst Du das finden. Beim Besuch wird es übergeben, der Gef. schluckt es ab und scheidet es danach auf natürlichem Wege in seinem Haftraum wieder aus.
    Da kann man nach dem Besuch entkleiden und durchsuchen wie man will, da findest Du nix.


    Wir hatten schon eine 79 Jährige Oma, die ihrem Enkel 20 Gramm Marihuana
    im BH mitgebracht hat.


    Einzige Möglichkeit wäre die Besuch nach Amerikanischem Muster hinter Scheiben durchzuführen. Hier bei uns gibt es aber normale Besuchsräume.
    Der körperliche Kontakt zu den Besuchern ist somit möglich.


    Einiges kommt im Paket über die Mauer (wird aber sehr oft gefunden)


    Dann gibt es Lieferverkehr (Firmen, Lebensmittel sonstiges) die zwar überprüft werden, aber weiß man alles????


    Zum Schluß noch ein wirklich "nettes" Beispiel was so läuft.


    Ein Gefangener kommt von seinen Lockerungen zurück. (Lockerungen bedeutet, kurz vor Entlassung und er darf die Anstalt nach Prüfung für Stunden oder über das Wochenende verlassen)
    Bei der Umkleidung werden bei der körperlichen Durchsuchung Cremeanhaftungen im Bereich des Afters entdeckt. Angaben macht der Gefangene nicht. Auf Richterlichen Beschluss (der ist Nötig) wird der Gefangene ins örtliche Krankenhaus gebracht. Beim Röntgen wird festgestellt, das sich der Gefangene 2 Handys Marke Nokia 3210 (Das sind die alten Wuchtbrummen) rektal (auf Deutsch: in den Arsch) geschoben hat.


    Der nächste hatte 8!!!!!!! gelbe Dinger aus diesen Überaschungseiern gefüllt mit Drogen im Arsch.......(ja, alle auf einmal und hintereinander reingeschoben):crying_face:


    Also, sag niemals nie. Im Knast erlebt man Sachen die glaubt einem keiner....
    Mein tägliches Survival:peinlich:


    Wobei Ideen und Einfälle haben die Jungs ja. Was die so alles bauen und basteln, das wäre wahrscheinlich einen eigenen Fred wert:psst:

  • :grosses Lachen::face_with_rolling_eyes: Wow.....Du scheinst Deinen Job zu verstehen :face_with_rolling_eyes:

    Die Eigenkreationen und die unbegrenzte Phantasie beim Bau von Hilfsmitteln wäre wirklich einen eigenen fred wert :face_with_rolling_eyes:
    Auch diverse Rezepte für Angesetzten ohne blind zu werden.
    Oder Tauchsieder aus Radiokabel und Rasierklinge .Wenn die Jungs abends nach Einschluß ihren Kaffee mit den Dingern machen gehen fast die Lichter aus so einen Stromverbrauch haben die :grosses Lachen:...aber effizient.

    LG badener

  • Danke schön:face_with_rolling_eyes:,


    falls Interesse besteht, schau ich mal nach ein paar Bilder der verschiedenen selbstgebauten Dinge aus dem Knast. Da hat sich einiges angesammelt im Verlauf der letzten 30 Jahre. Versprechen kann ich aber nichts.
    Jetzt geht's morgen erstmal zu einem Freund nach Berlin auf Bunkertour.


    Grüße evradera

  • Hat jemand


    den Papillon von Henry Chariere gelesen. Die Verfilmung war schon sehr unterhaltsam, aber das Buch ist schon ein Klassiker.


    Sollte man sich einen Stöpsel bauen? Er beschreibt dort wie der Stöpsel aussieht und dass er zeitweise den Stöpsel eines Mitgefangenen getragen hat, als der an Dysenterie erkrankt war. Er lief da mit 2 Stöpseln im Bauch rum. Lesenswert das Buch. Es gehört zu den 3 Büchern, die ich alle paar Jahre immer mal wieder lese.


    Die Gefangenen benutzen diesen quasi als Geldbörse. Die führte dazu, dass manchen die Bäuche aufgemacht wurden um den Stöpsel zu finden.


    Das Buch ist, mal abgesehen von der schillernden Gestalt und auch wohl der Überzeichnungen sehr spannend.


    Danke an die Beiden für die Einblicke in eine wohl den meisten nur vom Hörensagen bekannte Welt.


    Gruß R.U.

  • Zitat von badener;37118

    Hallo,

    was wird aus diesem thread ? Leitfaden für Kriminelle ? Bullentricks ,leicht erklärt ?



    Lieber Badener,
    mein Post war sicherlich kein Leitfaden für Kriminelle, den haben die i.d.R. nicht nötig.

    Es kann auch Otto-Normalsurviver nicht schaden, wenn er seine Rechte gem. STPO und STGB halbwegs kennt.
    Es gibt eben nicht nur nette Beamte, Polizisten und Staatsanwälte, sondern dort wird auch (wie in jeder anderen Behörde) für die Statistik gearbeitet.
    Und natürlich gibt es auch überall karrierebewuste Bedienstete, die bezüglich ihrer nächsten Beförderung mit jedem Fall zu punkten versuchen.

    Es ist naürlich wenig sinnvoll, die Beamten bei der Amtshandlung zu beleidigen etc., dass habe ich auch nicht gerne.

    Es spricht im Gegenteil für den Beschuldigten, wenn er sich ruhig und korrekt verhält (z.B. bei Durchsuchung, Verhaftung, etc.).

    Natürlich kann man seine Sicht der Dinge dem Beamten, Haftrichter, etc. schildern, aber jeder angehende Jurist lernt bereits zu Beginn des 1. Semesters, dass nur ein Narr sich selbst vertritt.
    Insoweit zeugt es von einer gewissen Professionalität, wenn man sich bedeckt hält und den Anwalt für sich handeln lässt.

    Ich erlebe es leider doch hin und wieder, dass sich Bürger bei der Vorsprache (trotz meiner vorher erfolgten Belehrung) selbst schwerer belasten, als es eigentlich vorher bekannt war.
    Da kann dann auch ein guter Anwalt nicht mehr viel ausrichten.

    Eine getroffene Aussage kann man später zwar formell zurück ziehen, jedoch hindert das die Behörden/Gerichte nicht daran, dieser Aussage weiter zu glauben.

    Viele Grüße
    Bärtram

  • Zitat von badener;37118

    Zu Bärtrams post. Alles richtig was Du schreibst,aber auch die Garantie für die Einlieferung in die U-Haft .

    Oder du lieferst gerade durch dein Gequatsche einen Grund für die U-Haft!
    Wenn die Polizei so sichere "Beweise" hat, müssten sie dir nicht soviel Honig um den Mund schmieren und hätten längst einen Haftbefehl in der Hand.


    Feindbilder gegen die Polizei sollen und werden bisher hier nicht aufgebaut. Wir können froh sein das es sie gibt!


    Nur wenn du aus irgendwelchen Gründen im Verhör bist, bist du nicht mehr der unbescholtenen Bürger von gestern, sondern Verdächtiger. (Soviel zum Thema gleicher Augenhöhe und Respekt!) Spätestens da sollte man nicht mehr an die "Freunde und Helfer" glauben die einen nur Gutes wollen.
    Warum sollte ich denen Munition für weitere Ermittlungen liefern? Wer sein Herz auf der Zunge trägt macht sich dadurch nicht weniger verdächtig. Wie du selbst geschrieben hast, dämlich sind die Ermittler ja nicht! :face_with_rolling_eyes:
    Keine Angst vordem "sie machen es nur noch schlimmer", eine Aussage / Geständnis kann ich immer noch mit Anwalt und oder spätestens in einer Verhandlung machen.
    Schließlich sind dort auch die Leute die über mich im Zweifel urteilen, die muss ich überzeugen und nicht die Ermittler!


    Reden ist Silber, schweigen ist Gold! ...solange ich keinen guten Anwalt habe!



    Die Typen die im TV bei K1 usw. regelmäßig ihre Joints finden lassen und bereitwillig jedes weiter Versteck im Auto zeigen und noch zugeben wem alles gehört sollte uns als negativ Beispiel dienen. (In ihren falschen Reaktionen und natürlich im Drogenkonsum!)


    Die Polizei macht dabei immer auf böse und Einschüchterung! Davon sollte, auch wenn man erwischt wurde sich nicht beeindrucken lassen. Vielleicht hat man Glück und die anderen illegalen Dinge werden nicht gefunden. Falls doch, wird man deswegen nicht der Kriminelle des Jahres, nur weil der Herr Wachtmeister länger beim Suchen gebraucht hat und später Feierabend machen musste, juckt dies den Staatsanwalt / Richter noch lange nicht.
    Achja, wenn keiner von den Autoinsassen eine Aussage tätigen würde, wären alle fein raus! Wird schwierig zu beweisen wem der Joint tatsächlich gehört wenn vier Mann im Auto sitzen.:face_with_rolling_eyes:


    @evradera
    Wenn wir hier schon Personen vom Fach haben wie sieht es mit der Gefängnissprache aus? Du hast ja bereits 31er erwähnt.
    Gibt es tatsächlich einen unterschied in der Hackordnung zwischen Häftling und Insassen? Häftlinge sind er die Kuscher?!


    Wäre vielleicht ganz interessant, nicht dass man in den ersten Tagen in die großen Fettnäpfchen tritt.


    Werden wirklich Urteile bei den Häftlingen vorgezeigt? Ich dachte immer man fragt nicht nach warum ein anderer sitzt!


    Gruß
    Nachtfalke

  • Hallo,

    ja Leute ( Bärtram,Nachtfalke ) ,bin der Meinung daß es im Regelfall anders aussieht.Kommt wohl auch auf die Klientel an.Will das aber nicht pushen.Kann auch sein daß ich den Normalfall nicht so gut kenne.Bei mir selbst und meinem Umfeld lief das früher so ab wie ich es geschildert habe .

    Fakt ist,wenn ich Krimi spiele und den Ausgebufften mime,bin ich schneller vorm Haftrichter als ich gucken kann .Bin ich dann noch arbeitslos oder gar ohne festen Wohnsitz ,bin ich drin .
    Und was Bärtram schreibt, mal paar Tage oder WE ist schlicht falsch.Untersuchungshaft-Anordnung ,heißt daß ich Wochen drin bin und im crashfall sind meine Angehörigen draußen allein.

    Nachtfalke,wie kommst Du auf Gequatsche ? Ich sagte, nicht rumnölen und sabbern.Das heißt wenn ich was zu sagen habe,muß ich schon abwägen ob es denn auch hilfreich ist .Den nötigen IQ setze ich einfach mal vorraus.

    Gut.Ein kleiner Tip,falls Ihr doch aus irgendeinem Grunde mal eine Aussage machen müßt .Ihr dürft nie die Fragen des ermittelnden Beamten beantworten .Dieses ...auf Frage teilte der Beschuldigte mit....ist tödlich.Wenn Ihr was zu sagen habt dann müßt Ihr das Gespräch/Aussage führen.Der hat nur zu schreiben.Der will das wasserdicht haben und der Haftrichter oder Staatsanwalt erwartet einen wasserdichten Fall.
    Die Fragen sind dann so gestellt daß Ihr nur Scheiße antworten könnt.
    Merkt Euch bitte ,Ihr unterhaltet Euch nicht mit dem Beamten egal was der sagt....Ihr diktiert !!!

    Habe aber auch schon das Gegenteil erlebt ,man kann die Fragen auch so formulieren daß es Euch hilft.Selten, aber es kommt vor.

    Bärtram ,nette Polizisten gibts viele,glaubt man fast nicht :face_with_rolling_eyes:.Nur Staatsanwälte.....ja,äh....sind glaube ich keine....Menschen.

    LG badener

    ...von dem jetzt alle denken er wär ein Knacki :)...hab ich aber alles von Schimansky und Derrick :Cool:

  • hatten wir schon woanders, aber


    don´t talk to the police video



    u.a. Niemand darf in einem Strafverfahren gezwungen werden zu Zeuge gegen sich selbst sein...



    Die einfachste Frage, die Dir ein Klient stellen kann ist:


    "Die Polizei ist hier. Sie wollen mit mir reden. Was soll ich tun?


    Jeder Verteidiger, der sein Salz wert ist, wird klar und deutlich (unmissverständlich) antworten:


    Machen sie gegenüber der Polizei unter garkeinen Umständen Aussagen irgendwelcher Art.


    1. es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es ihnen irgendwie helfen könnte


    2. egal ob schuldig oder nicht - Sie bekommen keine Gegenleistung für Ihre Aussage



  • Zitat von badener;37224
    • Das heißt wenn ich was zu sagen habe,muß ich schon abwägen ob es denn auch hilfreich ist .Den nötigen IQ setze ich einfach mal vorraus.
    • Ihr dürft nie die Fragen des ermittelnden Beamten beantworten .Dieses ...auf Frage teilte der Beschuldigte mit....ist tödlich.Wenn Ihr was zu sagen habt dann müßt Ihr das Gespräch/Aussage führen.Der hat nur zu schreiben. Ihr unterhaltet Euch nicht mit dem Beamten egal was der sagt....Ihr diktiert !!!


    Zum ersten Punkt
    Also ich bin nicht der Schlauste aber auch nicht auf den Kopf gefallen, außerdem behaupte ich dass ich einigermaßen redegewandt bin.
    Nur würde ich mir in so einer Situation nicht zutrauen mich rational vertreten zu können.


    Da wären wir schon beim zweiten Punkt
    In so einer Situation das Gespräch führen? Also entweder ich bin tatsächlich unschuldig und so was von perplex das man dies nicht als normalen Zustand bezeichnen kann. Nach Murphys Gesetz, habe ich vielleicht sogar drei Bier kurz zuvor getrunken.
    Außerdem sitzen dir ein zwei Profis die fast täglich "üben" konnten gegenüber. Selber ist mal wohl eher Kreisliga B ohne Training mit Schockzustand.
    Daher glaube ich das trotz Gesprächsführung und diktieren am Ende wirklich nur "Gequatsche" dabei heraus kommen kann.


    Bin ich nicht unschuldig, sollte ich sowieso meine Klappe halten!


    Auch wenn man einen vermeidlichen guten Tag hat, es geistig mit jedem dreimal aufnehmen könnte, halte ich trotzdem für das Beste von vornherein sich vorzunehmen unter keinen Umständen irgendetwas zu sagen wenn man in so eine Situation kommen sollte. Egal wie nett sie auch sind und wie unkooperativ es wirken mag. Du willst keine neuen Freunde finden, die Polizisten übrigens auch nicht :face_with_rolling_eyes:, sondern deine eigenen Haut retten!
    Deswegen muss ich ja nicht beleidigend den Beamten gegenüber sein.


    Wie Hingucker richtig gesagt hat, eine sofortige Aussage bringt dir erst mal keinen Vorteil.




    Hier ein sehr guter Vortrag zum Thema: Sie haben das Recht zu schweigen

    Zitat von Der Vortrag beginnt mit folgenden Sätzen

    Sie haben das Recht zu schweigen! Als Strafverteidiger kann ich folgendes dazu sagen: nehmen sie dieses Recht in Anspruch...damit wäre der Vortrag auch schon zu Ende! :grosses Lachen:



    Gruß
    Nachtfalke


  • Diese Liste wird von dem juristen Professor noch weiter mit Beispielen gefüllt, wo man annehmen könnte, dass es nicht schädlich ist den Polizisten
    irgend etwas zu sagen.


    Da würde man gefühlsmässig bei einigen denken, klar - warum sollte das schädlich sein...


    aber das Endergebnis ist dann doch wieder negativ für denjenigen, der etwas Ausgesagt hat.


    Der Prof kann und bleibt immer wieder bei seiner zuerst getroffenen Aussage


    und es ist nichtmals seine Eigene, sondern die von einem Richter, der an verschiedenen Gerichten in seinem Leben lange Zeit tätig war.


    xxxxxxxxxxxxx


    Wer englisch kann, sollte sich auch unbedingt den Video anschauen,


    wo der Profi der Polizei verschiedene Gruppen von Leuten unterscheidet


    und wie er diese zum Reden bringt.


    (... und wenn man an den Prof zurückdenkt, kann jede Aussage schädlich sein, weil man als Beschuldigter nicht wissen kann, in welchen Kontext die Aussage später eingeordnet wird..)



    Quintessens ist und bleibt:


    Keine (wirklich garkeine) Aussagen gegenüber der Polizei machen.



    Zwei Sätze, die der Polizeiprofi (der sehr viele Aussagen bekommen hat)


    macht:


    1. Menschen sind dumm
    2. Menschen wollen reden / sie können Schweigen schlecht ertragen


    und er benutzt absichtlich Worte, die einen die Gefährlichkeit einer Aussage nicht erkennnen lassen: z.B. Interview statt Verhör

  • Zitat von hingucker;37276

    .......und er benutzt absichtlich Worte, die einen die Gefährlichkeit einer Aussage nicht erkennnen lassen: z.B. Interview statt Verhör.....



    Ich hatte einmal so ein "Interview", nicht angenehm, sage ich euch, selbst wenn es tatsächlich nur eine Befragung war und mir nichts vorgeworfen wurde, sondern das ganze eine Routinebefragung war, aber die haben mir trotzdem alles dermaßen im Mund verdreht, dass ich hinterher völlig verdreht im Kopf war und das eine ganze Zeit. Ich habe einfach alles auf eine völlig kranke Art angezweifelt. Und das Ganze Verhör (ich nenne das Kind lieber beim Namen) lief dann auch noch in der Fremdsprache, die ich zwar fast wie meine Muttersprache beherrsche, aber es ist eben trotzdem nicht meine Muttersprache, und die waren zu zweit und ich alleine. Und dann werfen sie sich gegenseitig den Ball zu und du weißt nicht, wem du antworten sollst. Du weißt, sie wollen was herausfinden, aber sie sagen nicht, was. Das sieht auf den ersten Blick völlig harmlos aus, ist es aber nicht, das macht fertig. Und die Zeit arbeitet für sie. Und hinterher schämt man sich dann, dass man erleichtert ist, dass einem nichts passiert ist, obwohl man gar nichts getan hat.

    Im "Deutschen" nennt man es überigens nicht "Interview" sondern "Befragung" . :winking_face:
    Hm, also ich habe die Erfahrung gemacht (ich habe beruflich oft mit der Polizei zu tun), dass die Gefährlichkeit recht deutlich gespürt wird. Und dass das Problem eher ist, dass das Verhör (in diesem Fall) eben nicht benannt wird, sondern verniedlicht. Das ist eher noch ein Faktor, der zusätzliches Unbehagen schafft. Die Leute drehen und winden sich schon nach relativ kurzer Zeit.