Hallo,
allgemein gibt es ja den Trend "in Edelmetalle zu gehen". Bei einigen ist es die Furcht vor dem Wertverfall des "Fiat Money", bei anderen ist es genau die selbe Gier (nach Profit und Super-Schnäppchen), die das globale Finanzsystem ruiniert. Bekanntlich schau ich mir gerne vergangene Krisen und Ereignisse an und versuche daraus meine Schlüsse zu ziehen. Aus der Argentinien-Krise gibt es den schon viel zitierten Bericht des Silver Bear Cafe. In diesem wird der praktische Wert von EM während einer Krise doch recht nüchtern betrachtet. Es fängt schon damit an, dass man beim Verkauf/Tausch von EM den Käufer davon überzeugen muss, dass es sich um echte Ware handelt. Der kleine Händler an der Ecke kann das nur bedingt, der Schwarzmarkt-Dealer gar nicht. Pragmatisch erkennen sie deshalb nur einen deutlich geringeren Wert an, der das Risiko, unreines EM angeboten zu bekommen, abfedert. Der Autor des Argentienberichts rät deshalb bei EM-Bevorratung ganz praktisch zur niedrigsten handelsüblichen EM-Qualität, weil die Ankäufer ohnehin keinen höheren Wert anerkennen würden. Konkret empfahl er schlichte Goldringe aus einfachem "Schmuckgold".
EM in Barren oder Münzen und in hochwertiger Reinheit scheint mir eher eine Möglichkeit, bestehendes Vermögen durch eine vorübergehende Krise zu bringen oder unauffällig ausser Landes bringen zu können, wenn man aufgrund von Krieg und Chaos flüchten muss.
Diese Anlageform setzt zwangsläufig voraus, dass es eine neue geordnete Zeit nach der Krise gibt, die im Prinzip eine nahtlose Fortsetzung der Vor-Krisen-Zeit bedeutet, also alles wieder beim alten ist und man seine Goldbarren bei der Bank wieder in die neue dann gültige Währung umrubelt.
Akzeptiert man diese Vorstellung, dann muss man sich im klaren sein, dass das gehortete EM im Barren und Münzform während der Krise mehr oder weniger nutzlos ist und vermutlich nur unter extremen Abschlägen als Zahlungsmittel eingesetzt werden kann, da es zum einen die Problematik der Echtheitsprüfung gibt und zum anderen die Stückelung bei EMs nicht wirklich zum Wert von Alltagseinkäufen oder -dienstleistungen passt. Wenn ich für jeden Friseurbesuch eine viertel Unze Gold mitnehmen muss und kein "Wechselgeld" bekomme, wird das mit der Zeit ein teures Vergnügen.
D.h. bei der Vermögens-Vorsorge muss man - so man kann - zweigleisig planen: womit bezahle ich während der Krise und wie rette ich Werte in eine Zeit danach. Auch Altersvorsorge ist da so ein Thema.
Wenn ich die Sicherung meiner "Zahlungsfähigkeit" während einer Krise betrachte, scheiden EM in Barren- oder Münzform für Alltagsgeschäfte weitgehend aus. Ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus taugliche Alternativen zu EM als Tauschwaren gibt, die man jetzt schon nach und nach bevorraten kann, weil ihr Nutzwert, je nach angenommenem Szenario, in einer Krise deutlich steigen wird:
- lagerfähige Batterien in Standardformaten (Lithium-Batterien in AA und AAA gibts in Baumärkten gerade mit 2023)
- gute Akkus in Standardformaten (NiMH mit geringer Selbstentladung; Eneloop, Infinium, Recyko)
- gute Ladegeräte mit universellem Eingangsspannungsbereich (100-230V AC &12VDC), z.B. Ansmann Digispeed Ultra oder Energy 4 Speed
- Solarladegeräte, generell solare Stromversorgung
- 100% solar betriebene Geräte wie Taschenlampen, Taschenrechner, Radios, Digitalmultimeter, Uhren, Thermometer/Wetterstationen
- gutes Werkzeug, Glasschneider, Bohrer, Sägeblätter, alles was Handwerker nicht selbst herstellen können
- Elektromotoren, Generatoren, Keilriemen
- Metalle (Rohre, Rund- und Flachmaterial, Bleche)
- Baumaterial (Bauchemie, Teerpappe, Eisenverbinder, Gewindestangen, Rohre)
- Sanitärmaterial (Wasserhähne, Pumpen, Dichtungen, Fittinge)
- Fahrräder und Fahrradverschleissteile, Luftpumpen, Reifen, Schläuche
- Brillen, Sonnenbrillen
- gute mechanische Uhren
- Feinmechanik (Schreibmaschine, Nähmaschine, Brotschneidemaschine)
- Fachbücher, Do-it-yourself-Anleitungen, Unterhaltung, Schulbücher
- Papier, Schreibwaren
- Stoffe, Nähzeug, gute Wolle
- Gewürze (wurden auch schon mal genannt), Salz, Zucker
- Hygiene- und Kosmetikprodukte (Parfüm wurde schon mal genannt, Lippenstifte und Nagellack waren im Ostblock schon früher immer ein "Türöffner", wollte man eine Frau kennenlernen...)
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Grüsse
Tom