Aus Klarbrand mach Wiskey [Experiment]

  • Ein Freund von mir aus den USA besitzt sein kurzem eine neue Destille für Trinkalk, was für ihn ein echtes Erlebniss ist, und nachdem er seit gestern wieder hier im nahegelegenen Armystützpunkt dienst schiebt, durfte ich mir heute zusammen mit meiner Frau sein Kunststück begutachten, wobei der gute James folgendes problem angesprochen hat. Klaren Vodka kann er aus der Maische herstellen, wie jedoch bekommt man ohne Eichenfass den Alk dazu, das typische Wiskeyaroma anzunehmen?


    In seiner Heimatregion wird Wiskey in Fässern aus Roteiche gelagert. Bei einer Google-Untersuchung der Materie fanden wir heraus, das das Holz durch die einwirkung von Feuer "getoastet" wird. Das bedeutet das die innere Seite des Fasses mit Feuer "angebrannt" wird, was eine dünne Schicht aus Kohlenstoff erzeugt. Die Hitze beim Abbrennen karameliert wohl auch den verbleibenen Pflanzensaft im Holz, was zusätzlich geschmack erzeugen soll.


    So machten sich mein Freund und ich auf den Weg zu meinem Vater, einem Hobbyschreiner, von dem ich wusste das er einige frische Stücke Eichenholz hat. Vom Thema angeregt und damit schnell Überzeugt fertigten wir innerhalb von ein paar Minuten mehrere Stücke aus Holz, die durch den Hals der Lagerflasche passten. Wieder in der US-Wohnanlage wurden diese Stücke auf dem noch heißen Grill angesengt, und in den frischen hochprozentigen Brand gesteckt. Diese 3L-Glasbehälter stehen jetzt einige Zeit mit dem Holz darin in einem Kellerlager.


    **Hintergrund der Idee:
    Laut Experten bei der Wiskeyherstellung und Lagerung erzeugt das Holzfass die typische Farbe und das Aroma im Destilat. Die Lagerung in den Fässern erfolgt in wechselndem Klima, das durch wärme und kälteeinwirkung dafür sorgt das Alkohol in die Holzporen gesaugt wird, und bei einem Temperaturwechsel wieder in den Fassinnenraum gedrückt wird. Durch dieses hin und her wechseln zieht der Alkohol Gerbstoffe, Geschmack usw aus dem Holz in den Brand. Durch diesen Versuch wollen Joe und ich Testen, ob man ein gutes Ergebniss auch dadurch erreicht, wenn sich das Holz im Kern befindet


    Ich werde euch über dieses Experiment weiter auf dem Laufenden halten, sobald es neue Erkenntnisse gibt....

  • Diese Prinzip kenne ich von billigen Rotweinen denen man mit Holzchips das typische Barriquearome verpassen will, dabei reift der Wein ganz herkömmlich in Tanks, wird aber mit Holzchips versetzt damit dieser das Aroma annimmt und somit den Eindruck erweckt er wäre im Barrique gereift. Somit kann dieser für den Bruchteil des Preises eines echten Barriqueweins erzeugt werden.
    Die Fässer für den echten Barriquewein werden bei der Herstellung auch über Feuer "getoasted" damit diese zusätzliche Aromen bei der Reife an den Wein abgeben, allerdings kann ein Barrique nur 3-4 mal verwendet werden da es dannach die meisten der vorhandenen Aromen abgegeben hat.

  • jawollja... das mit den holzspänen sollte gehen. meines wissens sollten es möglichst feine späne sein und schon eine menge davon.


    zu den fässern unterscheidet sich das ganze etwas zu der weinherstellung.
    ich glaube der höhere alkoholgehalt und noch ein paar andere faktoren sorgen dafür dass das holz nicht so schnell ausdörgelt, sondern sich eher mit gut aromatisiertem sud vollsaugt. somit ist im gegensatz zur weinherstellung die verwendung der fässer länger möglich.


    gibt aber auch da unterschiede: die amis... z.b. jack daniels distillerys benutzen ihre fässer nur einmal... danach verkaufen sie die fässer als gebrauchte unter anderem nach schottland. die schotten lachen über die amis und bekommen auf dem weg fässer die schon etwas vollgesaugt sind. die schotten wiederum schwören darauf dass die fässer erst so richtig gutes zeug hergeben wenn sie schon mehrfach benutzt wurden und verwenden ihre fässer daher bis sie den geist aufgeben.


    so hat es mir kürzlich ein kenner erklärt.


    und als anmerkung von mir... wer den besseren whiskey macht, jack daniels oder bestimmte schotten, sollte eigentlich jedem der sich mal etwas durchprobiert hat klar sein.


    in diesem sinne viel erfolg mit den spänen :)

  • Hallo,
    bei Whisky halte ich es lieber mit dem originalen aus Scotland :face_with_rolling_eyes:

    Falls man aber wirklich mal einen billigen Klaren veredeln will, so empfielt es sich, diesen mit 20-30 Löwenzahnblüten je Liter zu versetzen und einige Monate stehen zu lassen.
    Es ergibt sich ein bernsteinfarbiger, sehr gut bekömmlicher und gegen Magenbeschwerden helfender Geist, der entfernt an einen Whisky erinnert...

    Ping

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  • Zitat

    Falls man aber wirklich mal einen billigen Klaren veredeln will, so empfielt es sich, diesen mit 20-30 Löwenzahnblüten je Liter zu versetzen und einige Monate stehen zu lassen.
    Es ergibt sich ein bernsteinfarbiger, sehr gut bekömmlicher und gegen Magenbeschwerden helfender Geist, der entfernt an einen Whisky erinnert...


    Keine schlecht Idee.
    Ich hatte mir mal versucht echten Absinth herzustellen in dem ich Wehrmutkräuter in eine 70%tigen Schnaps eingelegt hatte.
    Das Ergebnis war derartig babarisch Bitter das es untrinkbar wurde.
    Selbst ein viertel eines kleinen Schnapsglases auf ein großes Glas Cola oder andere Limo hat es so eingebittert das es niemand auch nur entfehrnt runtergebracht hat. :fearful_face:

  • Erstes Update:


    Der Klarbrand verwandelt sich langsam. Aus dem Holz werden langsam Gerb/Farbstoffe gesaugt und an den Brand abgegeben. Es ist schon eine leichte gelbfärbung zu erkennen, und der Geruch erinnert schon entfernt an ein rauchiges Aroma....