Kochen mit Baumnadeln am Beispiel von Muscheln

  • Servus miteinander,


    als ich dieses Jahr im Urlaub in Frankreich war, habe ich von Einheimischen von einer Spezialität gehört, die sich mit einfachsten Mitteln zubereiten lässt (die Hitze wird nur durch Nadeln erzeugt). Praktisch alles konnte in der Natur gefunden werden, leider sogar das Brett :staunen:.
    Ich werde das Ganze am Beispiel von Miesmuscheln zeigen, denn damit hab ich es ausprobiert und habe auch Bilder dazu (anscheinend lassen sich auf ähnliche Art auf Fleisch und Fisch zubereiten, dazu habe ich jedoch keine praktische Erfahrung).
    Die Zubereitung habe ich auf zwei verschiedene Wege ausprobiert. Der erste Weg ist sozusagen der Originale und 'einfachere'. Der Zweite ist die Verbesserung, welcher 'problemloser' ist, jedoch benötigt man hier Alufolie.


    Teil I:(originale Zubereitung)


    Was benötigt wird:
    1.) Ein Brett (Größe eigentlich egal)
    2.) etwas Erde und Wasser
    3.) trockene Piniennadeln (geht natürlich auch mit Nadeln anderer Bäume)
    4.) Miesmuscheln


    Und los geht's...


    Schritt 1:
    Die Erde mit etwas Wasser 'einweichen', bis diese etwa die Konsistenz von etwas angezogenem Mörtel hat (noch weich aber eben nicht mehr flüssig).
    Dies wird dann auf dem Brett verteilt...


    previval.org/f/index.php?attachment/2570/


    Schritt 2:
    Alle Muscheln auf dem Brett verteilen und so (leicht) in die Erde stecken, dass nachher wenig bis keine Asche in die geöffneten Muscheln fallen kann.


    previval.org/f/index.php?attachment/2571/


    Schritt 3:
    Trockene Baumnadeln darauf verteilen (hier reicht eine dünne Schicht, lieber mehrmals nachlegen sonst verbrennen die Muschelschalen) und anzünden.


    previval.org/f/index.php?attachment/2572/


    previval.org/f/index.php?attachment/2573/


    Schritt 4:
    Nach einer Weile hört man die Muscheln kurz 'pfeifen' dann sind sie fertig. Wenn dann alles runtergebrannt und etwas abgekühlt ist, die Asche vorsichtig runterkehren.


    previval.org/f/index.php?attachment/2574/


    Schritt 5:
    Essen... :)



    Ich weiß, dass das Rezept sich etwas sonderbar anhört, aber ich versichere euch, die Muscheln schmecken wirklich gut!


    Das Problem hierbei ist, es ist etwas tricky mit der Asche, dass diese nicht in die Muscheln fällt, und die ungenießbar macht. Dafür gibts dann aber den zweiten Teil, wo diesem Problem entgegen gearbeitet wurde.

  • Sehr witzig, sowas hab ich auch noch nicht gesehen.


    2 Fragen dazu:
    1: Wie rum steckst du die Muscheln in den Schlamm? Mit dem "Scharnier" nach oben oder nach unten?
    2. Trocknen die Muscheln nicht aus? Die Flüssigkeit läuft ja vermutlich aus.

  • Die Muscheln sollte man mit dem 'Scharnier' (hab ich in dem Zusammenhang auch noch nit gehört :)) schräg nach oben platzieren. Am Besten so, dass wenn diese sich durch die Hitze öffnen, eine mehr oder weniger gerade Oberfläche entsteht. Das ist dann vorteilhaft zum Abkehren der Asche.
    Austrocknen tun die Muscheln nicht soo sehr. Sie sind zwar etwas trockener, als wenn du sie im Weißwein-Knoblauch-Sud o.ä. kochst, sind aber noch von einem Stück Brot zu unterscheiden ;).
    Man sollte halt nich den Fehler machen, so lange Nadeln zu verbrennen, dass die Muschelnschalen nachher in der Hand schon 'zerbröseln'. Drei bis vier dünne Schichten Nadeln reichen hier vollkommen aus.


    Den zweiten Teil online zu stellen hat mir gestern leider zeitlich nicht mehr gereicht. Dieser folgt dann warscheinlich heute Abend.

  • Wirklich ein toller und innovativer Beitrag!!! :Gut:


    Mich wundert es nur dass nur so wenige ein Danke abgeben haben und bei witzigen Randbemerkungen das halbe Forum auf Danke klickt.


    Ich hoffe nur das sich Leute wie Cougar davon nicht abschrecken lassen und in Zukunft auch weiterhin solche Beiträge gepostet werden. :Gut:


    Muschel selber gekocht hab ich schon, daher weiß ich das die offenen vorab aussortiert werden so wie die geschlossenen nach dem Kochen.


    Wie sieht es bei deiner Methode aus, bleiben da die schlechten Muschel auch geschlossen?


    Gruß
    Nachtfalke

  • Sooo... nun der versprochene Teil 2.


    Diesmal wird benötigt:


    1.) Brett
    2.) trockene Baumnadeln
    3.) Miesmuscheln
    4.) Alufolie


    Und so gehts:


    Schritt 1:


    Alufolie über das Brett und darauf Muscheln verteilen (die grünen Nadeln sind nicht dringend nötig, wir haben die nur fürs 'Aroma' da rein :lachen:).


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    Schritt 2:


    Darüber kommt dann auch Alufolie. Am Besten etwas andrücken, dass es eine Form hat.


    previval.org/f/index.php?attachment/2579/


    Schritt 3:


    Dann wieder wie im ersten Teil die trockenen Nadeln drüber verteilen und anzünden.


    previval.org/f/index.php?attachment/2580/


    Schritt 4:


    Auch hier wieder in 'kleinen Schichten' brennen und wenn die Muscheln 'pfeifen' sind sie fertig. Alufolie vorsichtig! herunter nehmen.


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    Mahlzeit!!



    Geschmacklich ist kein großer Unterschied zwischen diesem Weg und dem im ersten Posting. Survivaltechnisch ist sicherlich der Erste geeigneter, denn wer hat imemr Alufolie dabei :face_with_rolling_eyes: aber beim Zweiten hat man nicht das Problem mit dem Asche Abkehren und die Muscheln verbrennen nicht so schnell/stark.


    Bei beiden Möglichkeiten zählt, Muscheln die sich nicht geöffnet haben sollte man NICHT essen (danke Nachtfalke).


    Ich hoffe, es ist für den Ein oder Anderen interessant gewesen, diese Möglichkeit der Nahrungszubereitung zu lesen. Vielleicht findet sich ja auch jemand, der den ganzen Spaß mal mit anderen Nahrungsmitteln ausprobiert. Wäre schon, wenn derjenige uns dann an seinen Erfahrungen teilhaben lässt :).
    Sobald es etwas wärmer wird und ich mal wieder draußen unterwegs bin, versuche ich es warscheinlich auch mal.


    Gruß

  • Das mit den Muscheln sieht echt Lecker aus... Theoretisch müste die Alufolienvariante mit Fleisch oder Fisch genauso gehen...


    Anstelle der Alufolie kann man aber, zumindest beim Fisch auch eine Lehmschicht nehmen, allerdings müßte man die Technik vermutlich Vareiieren. Das mit dem Lehm hab ich bisher nur unter glühender Holzasche Probiert (Erdloch unten Glut eingepackter Fisch drauf oben Glut und möglichst trockene Erde zum Zudecken) Allerdings war dann die Lehmschicht auch recht dick.


    Idee als Variante vieleicht: In einem Kleinen Loch ein Paar Nadeln Abfackeln und noch in die Brennenden Nadeln das in Lehm Gepackte Gargut geben darauf dann erneut in mehreren DÜnnen Schichten Nadeln Abfackeln. Auf diese Weise ist die Kuhle Vorgewärmt und mit der Phasenweisen Wärme von Oben könnt es was werden... Müßte man testen...


    Leider hab ich derzeit keine Möglichkeit das zu testen, ich glaub mein Vermieter erschlägt mich wenn ich im Garten Löcher Buddel um Feuerspielchen zu machen :peinlich: aber vieleicht fühlt sich ja wer inspiriert :face_with_rolling_eyes:


    Alles in allem eine gute alternative Kochmöglichkeit, wenn der Nachschub an trockenem Holz nicht ausreicht. Und heruntergefallene Trockene Baumnadeln sind nicht so problematisch zu sammeln wie Holz und zudem für die meisten Abfall anstatt Eigentum (Ich schiele auf den Holzklau...)

    ich bin ich, was sollte ich auch sonst sein??

  • Hachja, die Bürokratie gibts ja überall :face_with_rolling_eyes:. Hatte ich nit dran gedacht.


    Du darfst es gerne ins wiki stellen... :gratuliere: