Mein "Navigationstäschchen"

  • Ich neige zu einem modularen Aufbau meiner Ausrüstung.


    Das Thema Navigation und Orientierung sieht bei mir wie folgt aus.


    Wenn wir segeln gehen, die Ausrüstung Typ Boot:
    [INDENT]

    • Das "Navigationstäschchen", zum Inhalt komme ich noch
    • Ein Marinefernglas Steiner 7X50 mit integriertem Peilkompass
    • Eine Mappe mit dem Navigationsbesteck (große Kurs- und Anlegedreiecke, Zirkel, Druckbleistift, Ersatzminen, Radiergummi)
    • Astrokoffer mit Sextant, programmierbarem Taschenrechner (Ephemeridenberechnung!), für den Notfall - Taschenrechner hat Salzwasser gesehen - nautischer Almanach und Berechnungsvordrucke zur "Positionsberechnung zu Fuss" Selbst ohne Taschenrechner und nautischen Almanach steht immer noch die modifizierte Form der Mittagsbreite (und mit genauer Uhr Mittagslänge) zur Verfügung.
    • Natürlich Seekarten auf aktuellem Stand


    [/INDENT]Für die hier im Forum relevanten Fälle zu Land kommt das Modul "Navigationstäschchen" zum Tragen.


    Halbwegs wasserdichte, innen gepolsterte Nylontasche mit den Aussenmassen 200 x 130 x 70 mm.


    Inhalt:[INDENT]

    • Kompass Recta DP10 mit Klinometer


    [/INDENT][INDENT]

    • Hand Held Garmin eTrex mit zwei Satz Lithiumbatterien
    • Höhenmesser Thommen (bestens auch als genaues Barometer einsetzbar)
    • Anemometer (Windmesser) mit zwei Knopfzellen
    • Kartenwinkelmessr
    • kleines Geodreieck
    • Druckbleistift, Radiergummi
    • LED-Taschenlampe mit 2 Satz Batterien
    • Solartaschenrechner
    • "Spickheft" DIN A6

      • Formeln zur ebenen und sphärischen Trigonometrie
      • zu gängigen Navigationsverfahren (terrestrisch und Astro)
      • zur Physik (z.B. barometrische Höhenformel, Naturkonstanten)
      • zur Chemie (Periodensystem, Stoffwerte, ...)
      • ... und, und, und




    [/INDENT]Viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Wow, ist ja eine riesige Ausrüstungsliste - Respekt!:Gut:

    Habe in meinem Einsatzgepäck gerade mal:
    Kompass (Eschenbach), Planzeiger, 1:25000 Topo-Karten (Umkreis ca. 50Km), rite-in-rain Block und Kuli, farbige crayons zum Markieren, Mono-Fernglas für Wegpunktüberprüfung.
    Das Ganze in einer Kartentasche - muss reichen.

    Zur "Absicherung", oder wenn´s mal schnell gehen soll ist da noch ein Garmin 60cs.

    Dietmar

    Hunde retten Menschenleben - wir bilden sie aus.



  • Hallo Dietmar,


    zu Lande ist Deine Ausrüstung absolut ausreichend. Als Segler stellst Du etwas andere Ansprüche. Das einzig sündteure Ausrüstungsstück ist der Cassens&Plath Sextant, der übrigens auch der Absicherung dient, wenn GPS ausser Landsicht versagt.


    Mal eine praktisch erlebte Story: Meine Frau und ich segelten an einem schönen Sommerabend bei Windstärke 5 und ruhiger See von Mallorca nach Menorca, also wirklich kein Hochseetörn. Von Norden näherte sich uns eine fette Yacht und hielt auf uns zu. Ich sage zu meiner Frau, die am Ruder war: "Der Idiot sieht uns nicht, fall ab." Meine Frau fällt ab, die Yacht ändert ihren Kurs, hält weiter auf uns zu, kommt schließlich längsseits und der Skipper brüllt etwas auf Spanisch herüber.


    Im Gegensatz zu mir ist meine Frau eine ehrliche Haut und spricht Spanisch - sonst wäre das ganze eventuell anders ausgegangen.


    Seine Frage war: "Mein GPS ist ausgefallen (Koppelnavigation hat er offensichtlich nicht als nötig erachtet, ein Sextant war nicht an Bord), welche Insel ist das voraus?"


    Meine Frau sagt natürlich Menorca und gibt ihm den Ansteuerkurs für den Hafen von Ciudadela


    Ich hätte angesichts so viel geballter Dummheit "Sardinien" geantwortet und ihn auf die Bäckertütennavigation verwiesen. (Definition: Lege im nächsten Hafen an, kaufe dir Brötchen und lese von der Tüte die Adresse des Bäckers ab.)



    Ich frage mich nur, was dieser Mensch und seine Besatzung bei Nacht und Sauwetter gemacht hätten. Sie wären im worst case auf die nächste Leeküste aufgelaufen, weil sie keine Ahnung gehabt hätten, wie sie sich von ihr freihalten.


    Zurück zur Landnavigation. Da habe ich als Segler natürlich auch ein paar Eigenarten. Was mich nebem der klassischen Kreuzpeilung (kann jeder Kompass) reizt, ist die Positionsbestimmung aus einer Peilung und einem Höhenwinkel. Gesetzt der Fall, ich kenne meine Höhe (Höhenmesser!) und die Höhe eines markanten Berggipfels (Karte). Dann kann ich mit einer Richtungspeilung (Kompass, Standlinie) und einer Höhenwinkelpeilung (im Kompass integriertes Klinometer, ideal natürlich Sextant, liefert einen Standkreis) meine Position mit einem Navigationsobjekt bestimmen.


    Natürlich kann man auch mit dem Sextanten (im Prinzip ein Präzisionswinkelmesser) seine Position aus zwei Horizontalwinkelmessungen (zwei Standkreise), oder aus einer Standlinie (Kompass) und einem Standkreis (Horizontalwinkelmessung)ermitteln. Der Phantasie sind da eigentlich keine Grenzen gesetzt.



    Viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Kleiner Hinweis dazu


    Die Navigation über Höhenwerte wird
    wegen der meist sehr flachen Winkel
    recht schnell ungenau wird, wenn man
    den Winkel nicht mit professionellem
    Equipment messen kann.


    Nur so als Hinweis für Nachahmer
    als Hobby und zur Übung und für
    Überbestimmungen sicher eine gute
    Sache, mit einfachem Winkelmesser
    wegen des zu erwartenden Fehlers
    eher ungeeignet


    Grüße


    Eugen j.keusen

  • Hallo Waldschrat.


    Weshalb hast Du ein Steiner mit Kompass gewählt? Nur so interessehalber.


    Ich benutze seit geraumer Zeit das Steiner "Commander XP 7x50" ohne störende Einbauten, sowie einen Schenk-Sextant (mit beleuchtbarer Dosenlibelle als künstlichem Horizont, letzteres vor allem aus dem Grund, dass man auf kleinen Fahrzeugen oder an Land nahe von Bergen/Wäldern die Handelsschiffmethode bei unklarer Kimm, nämlich eine Schmierölpfütze auf dem Boden eines umgedrehten 200l Gasölfasses in der Brückennock, so nicht umsetzen kann). Als Rechner dient mir bis heute der gute alte "Casio fx 880p" in basic-Programmierung, der notfalls zum Schutz in eine Klarsicht-Plastiktüte geschoben wird.


    Deine Ausrüstung ist zweifellos von höchster Qualität und zielstrebig gewählt ... aber glaube mir: Man kommt auch mit "einer Stufe niedriger" an's Ziel. :winking_face:


    Gruß,


    Wahlbayer.

  • hi


    nun, wenn jemand seine ausrüstung beherrscht, und nicht nur glänzen will.... es gibt nix besseres als gutes werkzeug....natürlich kann man auch einfach die sterne
    grob nehmen, aber bei schlechter sicht ist essig......ich habe auch erst untere preisklasse angefangen und je nach angebot aufgerüstet.....
    nach all dem was ich heute weiss, bin ich froh, das minnimum ersetzt zu haben.... für mich ist ein sextant schön anzusehen...aber peilen würd ich nix damit.


    aber meine messer und rucksäcke z.b. die überleben reichlich einsätze ohne schlapp zu machen...


    nun ich hab für mein rufzeichen auch formeln gebüffelt.....und taschenrechnerzaubern.....das hielt nur bis nach der prüfung. dafür habe ich
    andere stärken. aber ich lerne gerne dazu. mir wüde es langen, wenn ich mit meinem gps zurechtkäme und was mit dem kompass ausfindig machen kann.....


    lg urbanrolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Zitat von urbanrolli;132213

    ....natürlich kann man auch einfach die sterne grob nehmen,


    Hallo Urbanrolli,


    wer das kann, der kann das. Ist eigentlich auch ganz einfach. Wer am Himmel den Grossen Wagen oder die Cassiopeia aufsuchen kann, der findet dann auch schnell den Polarstern und kann zudem aus der Stellung dieser Sternbilder zum Polarstern auch die Uhrzeit grob abschätzen. Genauso tagsüber: Sonne und Uhr ersetzen den Kompass.

    Zitat von urbanrolli;132213

    nun ich hab für mein rufzeichen auch formeln gebüffelt.....und taschenrechnerzaubern.....das hielt nur bis nach der prüfung. dafür habe ich
    andere stärken. aber ich lerne gerne dazu. mir wüde es langen, wenn ich mit meinem gps zurechtkäme und was mit dem kompass ausfindig machen kann.....


    Zur Navigation zu Lande habe ich schon mal was geschrieben. Zu Astronavigation (etwas komplizierter, das kann man ohne Skizzen und Bilder nicht erklären) habe ich in unserem Linkverzeichnis einiges verlinkt.


    Wenn Du Fragen zu Navigationsthemen hast, völlig egal ob GPS, Karte & Kompass, Astro, Bäckertütennavigation :) stell gern Deine Fragen, das Thema gehört zu meinem Zuständigkeitsbereich, ich antworte gern. Übrigens, wer den Bereich Technik der Amateurfunkprüfung gemeistert hat, der hat unter Beweis gestellt, dass er auch Navigationsverfahren locker und lässig lernen kann.



    Viele Grüsse


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • danke, darauf werde ich noch zurückkommen, auf dein angebot. habe mir grad ein buch zum thema horizont und sternbilder zugelegt.
    na die urvölker haben sich nur darauf verlassen...nur ist gerade dieser instinkt bei mir voll eingeschlafen..nun denn... zum glück hab ich nen gutes
    handy, das hat mich schon mal ausm wald in meine richtung wieder herausgebracht. aber wenn die netze platt sind.. nun, die satelitten werden hoffentlich oben
    bleiben:


    am meisten habe ich über die bäckertüte gelacht. der war gut...


    als ich noch funk und auto besass, da war eine wegauskunft immer dabei:-)


    gute nacht, lg urbanrolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Zitat von urbanrolli;132233

    aber wenn die netze platt sind.. nun, die satelitten werden hoffentlich oben
    bleiben:


    Aber was bleibt Dir dann? Die GPS-Satelliten liefern weiterhin die Länge, Breite und mit ziemlich ungenauer Toleranz die Höhe. Google Maps oder ähnliche, die dann auf dem Smartphone -das einige Stunden nach Zusammenbruch der Stromversorgung zum "Dumbphone" wird, weil den Akkus der Basisstationen der Saft ausgeht, das nach wenigen Stunden keine Kartendienste mehr anbieten wird. Papierkarten plus Kompass sind als Backup gefragt.



    Meint


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von wahlbayer2003;118994

    Hallo Waldschrat.


    Weshalb hast Du ein Steiner mit Kompass gewählt? Nur so interessehalber.


    Ich fand's halt praktisch, wenn ich ein Landobjekt oder ein anderes Fahrzeug "ins Visier nehme" dann habe ich gleich eine Peilung. Da habe ich nicht Peilkompass und Fernglas vor der Brust baumeln, es reicht ein Teil. Den Peilkompass hole ich erst dann raus, wenn ich eine Positionsbestimmung machen will, das Teil kann halt 30" Auflösung. Mich stört die eingespiegelte Kompassrose im Gesichtsfeld übrigens nicht wirklich.


    Meint


    Matthias

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  • Zitat von Waldschrat;132235

    Aber was bleibt Dir dann? Die GPS-Satelliten liefern weiterhin die Länge, Breite und mit ziemlich ungenauer Toleranz die Höhe. Google Maps oder ähnliche, die dann auf dem Smartphone -das einige Stunden nach Zusammenbruch der Stromversorgung zum "Dumbphone" wird, weil den Akkus der Basisstationen der Saft ausgeht, das nach wenigen Stunden keine Kartendienste mehr anbieten wird. Papierkarten plus Kompass sind als Backup gefragt.


    Du kannst Dir Karten auch lokal auf die Geräte spielen. Mobilverbindung ist zur Nutzung nicht nötig. Und ganz Europa wirst Du als Papierversion gar nicht so einfach mitschleppen können.

  • na das ist auch nen argument. aber werden die auch ab und an mal upgedatet????die karten???


    nun, wems spass macht, und für nokiahandies brauchts kein internet, die haben allesamt ne kostenloses
    navi im handy...auch ned schlecht.


    nun gut, als krisenvorsorge, werde ich mich aber nicht nur auf evtl netze verlassen.
    also die kartenversion im handy, ist schon mal ne gute idee,
    und die navigation mit kompass von der pike auf lernen und anwenden. dann
    bin ich auf der sicheren seite....


    nun ich befürchte, es kommt schneller als mir lieb ist....nach weltlage.......
    also ran an die arbeit.....


    lg urbanrolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!