Realistische Vorbereitung auf den Katastophenfall

  • Liebe Mitsurvivalisten


    Mir ist bewusst, dass ich in diesem Forum neu bin, aber neu heisst nicht umbedingt unerfahren. Ich möchte einfach meine Sicht der Dinge darstellen und in die Runde werfen. Vielleicht kommt ja was positives dabei heraus.


    Jeder für sich:


    Diese Einstellung ist zwar löblich für kleinere Ausfälle von Tagen oder Wochen, aber bei einem längeren Katastrophenszenario erweist sie sich leider als fatal. Der Grund ist nicht der Mangel an Vorbereitung, Lagerung oder Selbstversorgung; der Grund ist mangelnde Sicherheit gegen Plünderung. Im Militär lernt man „Ein Mann ist kein Mann“ und das aus gutem Grund. Eine Familie allein kann sich einfach nicht gegen einen grösseren, bewaffneten Mob schützen, nicht auf Dauer. Wenn alles den Bach runter geht, sind diese Leute (der Mob) die ersten, die sich bewaffen und auf Nahrungssuche gehen. Der einzige Schutz ist die zahlenmässige Stärke der Gemeinschaft.


    Operationsbasis:


    Jeder der sich sein Haus/Wohnung anschaut kommt unweigerlich zu der Erkenntnis, das es einfach keine Festung und schwer bis gar nicht zu verteidigen ist. Glücklicherweise haben wir in der Schweiz einen Ausweg aus diesem Dillemma. Es stehen mehr als genug Festungen ungenutzt herum; einige in gutem Zustand, andere ausgeräumt und zugemauert.

    Sollte der Katastrophenfall eintreten, ist der Rückzug in eine noch zu bestimmende Festung die beste Option. Jeder Mann, der seine Familie und seine Vorräte in Sicherheit wähnt, ist 100% motivierter und produktiver. Die Festung wieder wohnlich zu machen ist für den einzelnen oder die kleine Gruppe schier unmöglich. Und eine Gruppe die gelegendlich zusammen Campen geht, ist keine Gemeinschaft . Eine Gemeinschaft von ca. 200 Leuten ist hingegen zu unglaublichen Leistungen fähig.


    Nehmen wir mal an, dass 30% der Gemeinschaft aus Kindern und Greisen bestehen. Bleiben noch 140 produktive Arbeitskräfte. 140 Leute x 8 Stunden x 3 Tage = 3360 Mannstunden! Also, in 3 Tagen hat die Festung wieder Wasser, Strom, Heizung, Lüftung, Filter, Nahrungsmittelvorräte und eine unüberwindbare Verteidigung. Das nenne ich Sicherheit, dafür wurden die Festungen ja entworfen. Es gibt keinen Ort, der besser geeignet wäre als eine Bergfestung, alle Arten von Katastrophen zu überstehen. Angefangen bei nuklearer, biologischer oder chemischer Verseuchung, Ausfall der Infrastruktur durch (Solar oder Nuklear), etc. und das damit verbundene Chaos. Beim Einschlag eines Himmelskörpers ist die angenommene Überlebenswahrscheinlichkeit in einer Festung sogar extrem hoch.


    Bio-Diversität:


    Man kann nicht alles auf einmal sein, Familienvorstand, Arzt, Gärtner, Bauer, Lagerist, Logistiker, Soldat, etc. und wenn doch, dann nicht wirklich allzu gut auf jedem Gebiet. Eine Gemeinschaft besteht aus Fachleuten verschiedenster Berufe. Ich wetteifere nicht mit dem Koch oder dem Mechaniker, SIE sind die Experten auf Ihrem Gebiet. Ich auf meinem. Wenn alle mithelfen entsteht so ein Pool von unschätzbaren Resourcen, die die Leistung des Einzelnen bei weitem übertrifft.


    Kosten:


    Natürlich sind die Kosten für eine solche Operation erheblich und nicht tragbar für Einzelpersonen. Will jeder alles selber machen um alle Eventualitäten abzudecken, dann wachsen die Kosten ins Unermessliche. Eine Interessengemeinschaft die sich zu diesem Zweck zusammenschliesst, gibt pro Kopf exponentiell weniger aus als das Individuum. Würde pro Kopf eine einmalige Summe von CHF 1000.—eingeplant werden für eine Lebensversicherung, die im Ernstfall wirklich das Leben sichert, so käme ein Budget von CHF 200‘000.—zusammen. Eine beträchtliche Summe, die natürlich angepasst werden kann. Das reicht für eine alternative Stromversorgung, Licht, Heizung, Wasseraufbereitung, Vorratslager, Saatgut, Verteidigung, etc. für alle in der Festung. Der Anbau von Nahrungsmitteln könnte ausserhalb, Aeroponisch wachsendes innerhalb der Festung stattfinden. Der Schutz der draussen arbeitenden würde durch Fahrzeuge sichergestellt werden.


    Fahrzeuge:


    Ein für den Katastrophenfall ideales Fahrzeug wäre ein OT-64. Gepanzert, geländegängig, schwimmfähig, Transporter für 20 Personen oder 2,5 Tonnen Vorräte. Mit Anhänger bis zu 50 Personen. Schützt die zu transportierenden Personen vor Gewalteinwirkung von aussen und ist erschwinglich. Zur Zeit etwa CHF 12‘000.--, strassenzugelassen. Zwei davon wären ausreichen für einen Rundumschutz der Gemeinschaft. 12% des Budgets für Verteidigung liegt im Rahmen.


    Evakuierungsplan:


    Hier sind die Funkamateure und Experten gefragt. Als Minimum ein Notfallsystem ( geschützt) das bei Auslösen eines Alarmes ein audiovisuelles Signal sendet; das Zeichen sich am Sammelpunkt einzufinden. Die Wartenden werden dann von den Fahrzeugen zur Festung gebracht, wo dann die Einrichtung beginnt. Als Optimum ein sicheres Kommunikationsnetz, redundant aufgebaut. Zugang zu militärischer ist Hardware vorhanden.


    Organisation:


    Ich bin überzeugt, dass sich in diesem Forum einige Fachleute tummeln, die organisatorisch unschlagbar sind. Es ist nur nötig, alle projektrelevanten Personen an einen Tisch zu bringen. Der Rest ergibt sich sehr schnell von selbst.


    Kosten-Nutzen Faktor:


    Egal wie mann es rechnet, die Kosten für das Überleben der Gemeinschaft sind erheblich tiefer als die Kosten für das Überleben des Individuums. Wenn alle Beteiligten ihre materiellen und geistigen Resourcen zusammenlegen, ist die Häfte der Arbeit schon getan.


    So, sollte ich mit meinen Ausführungen auf jemandes Schlips getreten sein, so war das nicht meine Absicht. Betrachtet es einfach als eine etwas anders motivierte Sichtweise. Jeder einzelne Punkt liesse sich noch ad nauseam weiter ausführen, als Diskusionsgrundlage sollte es aber genügen. Dieses Szenario macht nur Sinn bei einer grösseren Katastrophe, nicht beim zweitägigen Stromausfall oder der nächsten Überschwemmung. Und denkt dran: „Ein Mann ist kein Mann“


    Liebe Grüsse


    Neptunsubmarines

  • Ich kenn die Mentalität der schweizer Politiker / Presse nicht.
    Da in deinem Beispiel mindestens 50 Personen (1 pro Familie) eingeweiht wären, nicht gezählt die dann doch nicht mitmachen, gibt es keine Geheimhaltung. In Deutschland wäre man nach spätestens 1 woche in die Schublade: Wehrsportgruppe / Endzeitsekte gepackt.
    Das kann man sich als Normalbürger nicht leisten.

  • Hallo Hamster


    Ja in Deutschland liegen die Dinge ein wenig anders. Wenn mann aber um seine Familie im Krisenfall schützen zu können als "Wehrsportler" abgespempelt werden muss, dann bin ich mit Vergnügen ein Spitzensportler. :) Und von Religion war ja niemals die Rede. Trotzdem interessanter Input.


    Liebe Grüsse


    Neptunsubmarines

  • Die Festung willst Du kaufen oder Dir im Krisenfall "erobern" ?


    Zum kaufen reicht aber das Budegt hinten und vorne nicht.


    Wie werden bei 200 Personen Entscheidungen getroffen?



    Den Ansatz halte ich für spannend und könnte mir eine entsprechende Wohngemeinscahft auch gut als Wohnform vorstellen, bei der jung und alt unter einem Dach zusammen leben und man sich manche Ausgaben teilen kann, z.B. für Gewächshäuser, Fahrzeuge, Wäschetrockner, Werkzeug, Sauna, Swimming Pool, usw, usf...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Neptunsubmarines

    Das mit einer Festung ist wohl ein guter Gedanke, dennoch könnte das schwer werden so etwas zu "bekommen".
    Klar gibt es in der Schweiz mehr als genug ausgemusterte Festungen, ich kenne da auch ein paar, die meisten wurde
    aber so Rückgebaut das es fast unmöglich ist diese wieder zu nutzen, im meisten Fall wird man schon von der Gemeinde/ Kanton
    oder Umweltamt schwierigkeiten kriegen wenn man so eine Anlage wider "hochfahren" will.
    Die Armee hat wohl einige Anlagen an Private veräussert die daraus sozusagen private Hochsicherheitsbanksafes machte, das
    waren unter anderem Robuste Festungen die gut erreichbar sind. Eine Festung wird was kosten, das teuerste sind wohl die
    Betriebskosten, wenn du so eine Anlage voll betreibst brauchst du sehr viel Strom für die Entfeuchtung, das auch bei sozusagen
    Stand-by Modus, sonst Graut das zeugs darin sehr schnell. Ein weiterer Punkt wird sein wie Festungstauglich die Besatzung
    während der Krisenzeit ist, ich persönlich hatte nie meine Probleme in diesen Anlagen, ich kannte aber genug die nach zwei bis drei
    Tagen Bunker sehr an Ihre Grenzen kamen.

    Persönlich finde ich deine Idee nicht schlecht, ich würde dich auch unterstützen wenn du da genug Leute zusammenbringst, die Frage
    wäre aber hast Du eine Anlage in Aussicht oder hast du diesbezüglich einen guten Draht zur Armee? Mich würde in etwa interessieren
    wo Du mit deiner Idee in etwa stehst. Kannst mir das auch per PM senden wenn du willst.

    Mit freundlichen Grüssen

    Soldat

  • Hallo, ich finde die Schlussfolgerung sehr interessant, wichtig und richtig, dass nur in einer Gemeinschaft größere Krisen durchzustehen sind. Der Rückfall (das ist positiv gemeint) in eine übersichtliche Gemeinschaft erlaubt es viele Zellen zu bilden, die prinzipiell autark leben können. Jedoch sicherlich sehr schnell auch miteinander kommunzieren werden. Andersherum könnte man sagen, dass viele der oben angenommenen Gefahren auch erst durch die Anonymität der modernene Gesellschaft enstanden sind. In einem kleinen Dorf wird sich wohl kaum die Hälfte der Einwohner in einen plündernen Mob verwandeln, in der Großststadt sieht das schon anders aus.


    Den Ansatz, sich auf Kommando in die krisensichere Festung zu begeben finde ich zu kurz gedacht. Er deckt nur die allerwenigsten möglichen Krisen- oder Bedrohungszenarien ab und ist zu sehr auf militärisch/sicherheitsstechnische Aspekte beschränkt. Ist nicht böse gemeint, aber ein klein wenig erinnert mich das an die Atombunkerthematik.


    Bei Bedrohungslagen kann eine Festung übergangsweise einen Rückzugsort bilden. Bei Katastrophen wird man sich recht schnell um einen Wiederaufbau bemühen. Bei wirtschaftlichen Krisen sehe ich kaum eine Verwendung, es sei denn man möchte ein neues Dorf gründen.

  • Festung, Sicherer Ort, oder wie man es auch immer nennt. Es hat Vorteile und Nachteile. Es frisst in der Vorbereitung nahezu alle vorhandenen Ressourcen, man legt quasi alle Eier in ein Nest.


    Interessant finde ich auch die Frage, nach welchem System die Absprache zwischen den 200 Personen funktionieren soll.


    Ich denke, wenn man sowas zuende denkt, dann kommt man zwangsläufig auf den Punkt ein Dorf zu gründen. Welche Erfahrungen andere schon damit gemacht haben kann man sich in diversen Ökodörfern in Europa ansehen. Eine Festung bei der heutigen Waffentechnik muss schon ein Mordsding sein. Und riesig, wenn es 200 Personen autark ernähren können soll.


    Irgendwie ist mir das ganze zu unflexiebel und vor allem zu utopisch. Jedenfalls aus meiner wirtschaftlichen Perspektive. Mögen das irgendwelche Superreiche anders sehen.


    Grüße,


    Frank

  • Hallo Miteinander


    Die Idee ist, sich die Festung im Katastrophenfall "temporär anzueignen", sprich auszuleihen. Ich sagte Katastrophe, nicht Krise. Wenn's hoch her geht, interessiert sich kein Mensch für eine abgelegene Festung in den Bergen. Das gleiche bei einer Krise zu tun garantiert gratis Kost und Logis in einer Strafvollzugsanstalt Ihrer Wahl. Diese Lösung deckt den Extremfall ab, für die restlichen Szenarien haben die meisten ja schon vorgesorgt.


    Es ist richtig, die Idee war, die Festung übergangsweise zu benutzen, bis sich die Lage beruhigt hat und Recht und Ordnung zurückgekehrt sind.Wenn das gröbste vorüber ist, geht's an den Wiederaufbau und die Festung wird stillgelegt.


    Geheizt werden nur die Kavernen in denen gewohnt und gearbeitet wird. Die Festung sollte auch nicht 24/7 bewohnt werden, sondern als Rückzugsort dienen bei Bedrohungen. Ausserhalb der Festung kann gelebt und gearbeitet werden, bei Gefahr ab ins Nest.


    Natürlich geht die Gefahr von den Ballungszentren aus aber ein Dorf zu beschützen ist kein Zuckerschlecken. Eine Festung ist da viel einfacher zu verteidigen. Ein plündernder Mob ist keine Armee, daher waffentechnisch viel einfacher zu bewältigen. Der Eintrittspreis wäre einfach zu hoch, da suchen die sich leichtere Opfer.


    Unflexibel und Utopisch wäre es, so etwas alleine anfangen zu wollen. Wenn jeder was gibt, kostet es nur noch einen Bruchteil.


    Liebe Grüsse


    Neptunsubmarines

  • Zitat von Neptunsubmarines;71635

    Die Idee ist, sich die Festung im Katastrophenfall "temporär anzueignen", sprich auszuleihen.


    Wie alle anderen bin ich da auch nur Theoretiker, aber ich sehe da einen unendlichen Rattenschwanz an Problemen. Davon ab kann man sich fragen, wie gut im Katastrophenfall wohl eine Gemeinschaft aus Opportunisten funktioniert, die Diebstahl gut heißen, sofern es den eigenen Interessen dient...


    Ich denke, der Ansatz der "Ökodörfer" liegt mir da näher, also gemeinsames Leben bereits im Alltag. Da müsste man halt eine Gemeinschaft finden, bei der die Katastrophenprävention als gemeinsames Interesse vorhanden ist. Der Vorteil: Man hat auch schon Vorteile im Alltag und bei Krisen und im Falle der Katastrophe ist man ein zumindest im Alltag eingespieltes Team...


    Ich selber könnte mir eine Wohnbauprojekt mit 20-40 Leuten in meiner Stadt vorstellen, indem man z.B. gemeinsam einen Altbau mit dicken Wänden saniert, die untere Etage zumauert und als Lager gestaltet, den Eingang vertärkt und gemeinsam genutzte Systeme zur Versorgung mit Solarenergie und Regenwasser integriert. Dazu noch ein gemeinsamer Notvorrat und evtl. ein gemeinsamer Dachgarten bzw. Gemüsegarten.
    Außerdem würde ich mir davon Synergieeffekte im Alltag erhoffen, z.B. bei der Kinderbetreuung, im Garten, oder bei Anschaffungen wie dem KfZ-Fuhrpark oder Werkzeugen.

    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Neptunsubmarines,
    die Idee ist ja im Grundsatz nicht schlecht, aber ich bleibe dabei viel zu unflexiebel. Was Deine Unterscheidung Krise und Katastrophe angeht - die Grenzen dazwischen sind fließend und manchmal ist das eine gleichzeitig auch das andere. Es ist letztendlich die Bunkeridee die Du wieder aufleben läßt.


    Für mich ist das nichts. Zu viele Menschen, alle 200 kann man nicht persönlich kennen und die Warscheinlichkeit das extreme Persönlichkeiten, von Cholerikern über Manisch-Depressive bis hin zu Menschen mit Angst Störungen dabei sind, die wohl möglich auf engem Raum in der Festung durch drehen ist mir zu groß. Vieleicht gehe ich draußen, außerhalb eurer Festung wegen mangelndem Schutz drauf, vielleicht hab ich draußen aber auch ein gutes Leben, weil alle bei euch sind und rein wollen.


    Besonders in dem Punkt den Du bio-Diversität genannt hast gebe ich Dir vollkommen Recht, ich habe jedoch nicht vor alles gleichzeitig zu sein. Auch deutlich unter 200 Personen kann man viele Bereiche abdecken. Was den Satz "ein man ist kein Mann" anbegeht, mag das beim Militär stimmen, allerdings kann man bei 200 Zivil-Personen die Operative Sicherheit vergessen und unsichtbar kriegt man die auch nicht so schnell.


    Das alles soll Dich aber um Himmels Willen nicht davon abhalten Deinen Plan weiter zu verfolgen. Manchmal ist es Besser überhaupt einen Plan zu haben, als gar keinen, zumal ich den Eindruck habe, dass Du an Deinen Plan glaubst. Vielleicht ist das auch alles nur eine Typfrage, vielleicht sind die Schweizer auch "anders" und verschwiegenheit unter 200 Personen ist möglich. Wer weiß.


    Grüße,


    Frank

  • Interessante Denkanstöße. Das Thema Bergfestungen ist allerdings mit Sicherheit räumlich gesehen eine eher alpin limitierte Angelegenheit, die für Leute in Hamburg, Düsseldorf oder Basel etc. nicht in Betracht gezogen werden kann. Zum Thema Plünderungen bin ich mir allerdings nicht so sicher, das man auf dem Dorf zwangsläufig sicherer ist als in der Stadt. Klar die eigenen Einwohner werden wohl kaum übereinander herfallen, das schützt aber noch lange nicht vor unerwünschten Besuchern. In den großen Städten wird man mit Sicherheit eher eine gewisse Polizei- bzw. Militärpräsenz einrichten um Chaos zu verhindern, während das umgekehrt in den ländlicheren Gegenden eher schwieriger zu realisieren sein dürfte. Auch haben die jüngsten Beispiele (z.B. in Ägypten) gezeigt das sich auch in der Stadt unter Umständen schnell entsprechende Interessengemeinschaften (Bürgerwehren) bilden können. Just my 2 cents aber wie gesagt, kann ja wie immer so oder so sein...

    LG :winke:
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Hallo Neptunsubmarines,


    erstmal Danke für deine Ausführungen. Ich muß zugeben dass ich ziemlich neidisch auf die schweizer Bergfestungen bin und mir kaum einen anderen Ort vorstellen an dem ich lieber wäre wenn es richtig schlimm wird.


    Den Eindruck den ich in diversen Prepper-Foren gesammelt habe ist Folgender:


    95% der Leute sehen sich als "Anführer in der Krise" der die unvorbereiteten Schäfchen ins Trockene führt. (Ich meine das nicht negativ)
    Solltest Du einen Rückzug in eine Bergfestung planen, hast Du also im besten Falle 50 Anführer die alle wunderbare Vorstellungen haben wie es jetzt weitergeht.


    Ich denke das Projekt seht und fällt mit der Lösung dieses Problems. Gerade auf so engem Raum sind psychologische Probleme/Streit eine Frage von Stunden.:verärgert:


    Eine Lösung könnte sein, dass man vor der Krise ganz klare Aufgaben-/Kompetenzbereiche der einzelnen Leute festlegt und z.B. Untergruppen gründet für z.B. Instandsetzung, Hygiene, Nahrungsmittel, Verteidigung etc.
    Die Führung der Gruppen wird vor der Krise festgelegt. Nach 10 Tagen (wenn etwas "Ruhe" eingekehrt ist) werden dann die Gruppenführer demokratisch auf Zeit gewählt.
    Zudem sollte man vorher für die ersten 5-10 Tage eine detailierte To-Do Liste für alle Themengebiete erstellen und wer für welche Aufgabe zuständig ist (incl. Vertreter). So reduziert man das Konfliktpotenzial in den ersten Tagen deutlich.


    Nach z.B. 5-10 Tagen wird man dann wissen wer in der Gruppe ein Aufschneider mit großer Klappe und wer ein tatsächlicher Anführer ist. Dies kann man vorher nur schwer einschätzen. Deshalb finde ich die "Führung auf Zeit" und demokratische Wahl nach einigen Tagen so wichtig.


    Ich hätte hier auch gerne einen Bunker zum "ausleihen":grosses Lachen:

  • Zitat von FrankD;71637


    Für mich ist das nichts. Zu viele Menschen, alle 200 kann man nicht persönlich kennen und die Warscheinlichkeit das extreme Persönlichkeiten, von Cholerikern über Manisch-Depressive bis hin zu Menschen mit Angst Störungen dabei sind, die wohl möglich auf engem Raum in der Festung durch drehen ist mir zu groß.


    Hallo Frank,


    das kommt mir sehr bekannt vor. Warum segle ich und mache Touren in der Sahara nur mit meiner Frau? Mit mehr Leuten könnte das Leben sehr viel komfortabler sein, weil man sich Rollen und gerade beim Segeln die Wachen teilen könnte.


    Ich habe einmal im Sturm die Doppelbelastung durch die nautischen Pflichten und einem durchdrehenden Mitsegler erlebt. Muss ich nicht wieder haben.


    Für eine wirkliche Krise- Windstärke 8 mit Böen bis 9 ist keine, das ist nur lästig bis unangenehm - braucht es psychisch stabile Teammitglieder. Ich fühle mich da ehrlich gesagt mit meiner Frau als Zweierteam am wohlsten.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zudem is auch immer die Gefahr gegeben das die Irren die was schützen wollen und über Belagerungen nachdenken durchaus mal auf die Idee kommen könnten das Wahlergebnis, die Nutzbarkeitsdauer der Vorräte, oder auch die Moral mal eben mit 1 bis (na bei den angedachten 200 Insassen) 20 Erschiesungen im Festungsinnenhof positiv zu beeinflussen.

    Könnt mir sogar vorstellen das der ein oder andere Führer hier sich schon in seiner Vorsehung......

  • Zitat von Neptunsubmarines;71635

    Natürlich geht die Gefahr von den Ballungszentren aus aber ein Dorf zu beschützen ist kein Zuckerschlecken. Eine Festung ist da viel einfacher zu verteidigen. Ein plündernder Mob ist keine Armee, daher waffentechnisch viel einfacher zu bewältigen. Der Eintrittspreis wäre einfach zu hoch, da suchen die sich leichtere Opfer.


    Dann spiel ich halt mal den Bösen in diesem Szenario.

    Da gibt es also diese Festung in der Schweiz, bewohnt von etwa 200 Leutchen. Die haben da drin all das was ich, bzw. wir, auch gerne hätten. Die Aufklärung unseres Trupps hat schon erkannt wie das bei "Denen" läuft. Wenn´s ruhig ist, sind alle drausen und arbeiten fleisig. Droht von irgendwo Gefahr, ziehen sie sich in die Festung zurück, und überlassen die evt. Verteidung Leuten deren Befähigung dazu nicht ganz klar ist.

    Nein, wir sind keine Armee. Sind wir aber deswegen waffentechnisch wirklich viel einfacher zu bewältigen? Ein, oder zwei "Scheinangriffe" werden diese Frage schnell klären, und Schwachstellen aufzeigen. Das Übliche eben!
    Wenn´s passt, dann Mahlzeit. Wenn nicht geht´s weiter.

    Soviel erst mal von der anderen Seite der Festungsmauern ...

    Dietmar

    Hunde retten Menschenleben - wir bilden sie aus.

  • Lieber ehrmann


    Aufklärung betreiben die in der Festung auch, und portable Radargeräte die eure Annäherung schon von 10 Km melden sind vorhanden.
    Wir reden dann weiter, wenn du die Hälfte deiner Leute beim Angriff auf eine gut geschützte Festung verloren hast. Wenn die dann nicht schon so demoralisiert sind, dass sie dir nicht mehr folgen wollen...


    Soviel erst mal von dieser Seite der Festungsmauern ...

  • Zitat von Neptunsubmarines;71655

    Wir reden dann weiter, wenn du die Hälfte deiner Leute beim Angriff auf eine gut geschützte Festung verloren hast. Wenn die dann nicht schon so demoralisiert sind, dass sie dir nicht mehr folgen wollen...



    Sollte "unsere" Abteilung Feindaufklärung dermaßen versagt haben, haben wir es wohl nicht anders verdient. Gehen wir aber davon aus, dass die wissen was sie tun!
    Sollte sich also herausstellen, das von den 200 Leuten mindestens 40-50 ausgebildete "Festungsverteidiger" sind: ... weiterziehen ohne Verluste auf beiden Seiten.

    Gruss von der anderen Seite der Festungsmauern ...


    Dietmar

    Hunde retten Menschenleben - wir bilden sie aus.

  • Lieber ehrmann


    Sehr scharfsinnig beobachtet. Ziehe meinen Hut.


    Liebe Grüsse


    Neptunsubmarines

  • Zitat von Neptunsubmarines;71655

    ... portable Radargeräte die eure Annäherung schon von 10 Km melden sind vorhanden...


    Jetzt wirds aber doch arg phantastisch.


    Einen Kollaps der Gesellschaft gab es z.B. im 30jährigen Krieg. Da war man im Dorf keineswegs besser dran als in der Stadt, es sei denn zu den Zeiten, wo die Pest mal wieder wütete.
    Das ist übrigens auch eine spannende Sache, wenn sehr viele Leute auf engem Raum zusammen sind. Schnell hat sich da eine Seuche eingenistet und das war es dann...


    Ich kenne ja Eure Bergfestungen nicht, aber wie muss man sich das eiegntlich vorstellen? Gibt es da rings herum wunderbare Äcker, wo man im katastrophenfall (nachdem man 3 Tage lang Baumaterial herneigeschleppt hat und die Festung bewohnbar gemacht hat), dann nur noch vor die Türe treten braucht, um den Acker zu bestellen?
    Was macht man mit den Tieren? Isat das eine vegetarische Gemeinschaft oder hat man die jetzt im Alltag erstmal in der Mietwohnung oder "besorgt" man die auch in den "3 Tagen nach der Katastrophe".


    Als Angreifer würde ich mir einfach ein paar Leute vom Acker holen. Ich lass jetzt auch mal meiner krankhaften Phantasie meinen Lauf und denke da so an die jungen Frauen. Die ergeben ein wunderbares Druckmittel gegenüber den Insassen in der Festung, um einen Teil der Vorräte heraus zu rücken (warum erobern und kämpfen?). Sollte der Handel nicht gelingen, dann findet sich in solchen Szenarien meistens immer eine Verwendung oder ein Käufer für junge Frauen. Der Moral in der Festung dürfte das so oder so nicht gerade gut tun...


    Und ein Jahr später kommt man dann eben wieder...


    Das Prinzip, die Bauern am Leben zu lassen und die dafür regelmäßig zu plündern hat sich im 30jährigen Krieg durchaus bewährt.


    Ich denke, auf die Katastrophe, also dem Zusammenbruch der Gesellschaft über Jahre hinweg, kann man sich so und generell nicht vorbereiten, da gibt es schlichtweg viel zu viele Unwägbarkeiten. Wer solche Phantasien hat baut wohl am besten einen privaten Bunker und versteckt sich. Für die Vorbereitung auf eine Krise oder zur Erleichterung des Alltags hingegen taugt das System nicht sondern bindet nur Ressourcen.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Für mich fehlen in diesen Szenarien ein wenig die Zusammenhänge wie in den Hollywoodstreifen.


    -Eine Katastrophensituation, in der man nach ein paar Tagen die Mädchen rausschickt zum ackern? Und die Warlords bleiben drin und Pokern, oder was?
    -Was gibts denn bei so einer Katastrophe ( nuklear, Krieg, etc) noch zu beackern?
    -Einen Bunker temporär ausleihen? Das ist doch Schönschreiberei um der Moderation zu entgehen.
    -200 Menschen zu "verwalten" erfordert einiges an Aufwand. Welche Gesetzte gelten? Was gibts für Disziplinarmassnahmen?
    -Mit den Fachidioten, also den Spezialisten auf dem jeweiligen Gebiet die nichts anderes können, brauchst du noch einen Stab wie in einem Krankenhaus, damit das alles funktioniert.


    Sorry, mir kommt da immer das Supermarktchefwürstchen aus dem Film "Earthquake" in den Sinn, der hat auf die Katastrophe auch nur gewartet dass er mal ein Gewehr in die Finger nehmen kann.......


    Schönen Sonntag


    Rolf