Liebe Mitsurvivalisten
Mir ist bewusst, dass ich in diesem Forum neu bin, aber neu heisst nicht umbedingt unerfahren. Ich möchte einfach meine Sicht der Dinge darstellen und in die Runde werfen. Vielleicht kommt ja was positives dabei heraus.
Jeder für sich:
Diese Einstellung ist zwar löblich für kleinere Ausfälle von Tagen oder Wochen, aber bei einem längeren Katastrophenszenario erweist sie sich leider als fatal. Der Grund ist nicht der Mangel an Vorbereitung, Lagerung oder Selbstversorgung; der Grund ist mangelnde Sicherheit gegen Plünderung. Im Militär lernt man „Ein Mann ist kein Mann“ und das aus gutem Grund. Eine Familie allein kann sich einfach nicht gegen einen grösseren, bewaffneten Mob schützen, nicht auf Dauer. Wenn alles den Bach runter geht, sind diese Leute (der Mob) die ersten, die sich bewaffen und auf Nahrungssuche gehen. Der einzige Schutz ist die zahlenmässige Stärke der Gemeinschaft.
Operationsbasis:
Jeder der sich sein Haus/Wohnung anschaut kommt unweigerlich zu der Erkenntnis, das es einfach keine Festung und schwer bis gar nicht zu verteidigen ist. Glücklicherweise haben wir in der Schweiz einen Ausweg aus diesem Dillemma. Es stehen mehr als genug Festungen ungenutzt herum; einige in gutem Zustand, andere ausgeräumt und zugemauert.
Sollte der Katastrophenfall eintreten, ist der Rückzug in eine noch zu bestimmende Festung die beste Option. Jeder Mann, der seine Familie und seine Vorräte in Sicherheit wähnt, ist 100% motivierter und produktiver. Die Festung wieder wohnlich zu machen ist für den einzelnen oder die kleine Gruppe schier unmöglich. Und eine Gruppe die gelegendlich zusammen Campen geht, ist keine Gemeinschaft . Eine Gemeinschaft von ca. 200 Leuten ist hingegen zu unglaublichen Leistungen fähig.
Nehmen wir mal an, dass 30% der Gemeinschaft aus Kindern und Greisen bestehen. Bleiben noch 140 produktive Arbeitskräfte. 140 Leute x 8 Stunden x 3 Tage = 3360 Mannstunden! Also, in 3 Tagen hat die Festung wieder Wasser, Strom, Heizung, Lüftung, Filter, Nahrungsmittelvorräte und eine unüberwindbare Verteidigung. Das nenne ich Sicherheit, dafür wurden die Festungen ja entworfen. Es gibt keinen Ort, der besser geeignet wäre als eine Bergfestung, alle Arten von Katastrophen zu überstehen. Angefangen bei nuklearer, biologischer oder chemischer Verseuchung, Ausfall der Infrastruktur durch (Solar oder Nuklear), etc. und das damit verbundene Chaos. Beim Einschlag eines Himmelskörpers ist die angenommene Überlebenswahrscheinlichkeit in einer Festung sogar extrem hoch.
Bio-Diversität:
Man kann nicht alles auf einmal sein, Familienvorstand, Arzt, Gärtner, Bauer, Lagerist, Logistiker, Soldat, etc. und wenn doch, dann nicht wirklich allzu gut auf jedem Gebiet. Eine Gemeinschaft besteht aus Fachleuten verschiedenster Berufe. Ich wetteifere nicht mit dem Koch oder dem Mechaniker, SIE sind die Experten auf Ihrem Gebiet. Ich auf meinem. Wenn alle mithelfen entsteht so ein Pool von unschätzbaren Resourcen, die die Leistung des Einzelnen bei weitem übertrifft.
Kosten:
Natürlich sind die Kosten für eine solche Operation erheblich und nicht tragbar für Einzelpersonen. Will jeder alles selber machen um alle Eventualitäten abzudecken, dann wachsen die Kosten ins Unermessliche. Eine Interessengemeinschaft die sich zu diesem Zweck zusammenschliesst, gibt pro Kopf exponentiell weniger aus als das Individuum. Würde pro Kopf eine einmalige Summe von CHF 1000.—eingeplant werden für eine Lebensversicherung, die im Ernstfall wirklich das Leben sichert, so käme ein Budget von CHF 200‘000.—zusammen. Eine beträchtliche Summe, die natürlich angepasst werden kann. Das reicht für eine alternative Stromversorgung, Licht, Heizung, Wasseraufbereitung, Vorratslager, Saatgut, Verteidigung, etc. für alle in der Festung. Der Anbau von Nahrungsmitteln könnte ausserhalb, Aeroponisch wachsendes innerhalb der Festung stattfinden. Der Schutz der draussen arbeitenden würde durch Fahrzeuge sichergestellt werden.
Fahrzeuge:
Ein für den Katastrophenfall ideales Fahrzeug wäre ein OT-64. Gepanzert, geländegängig, schwimmfähig, Transporter für 20 Personen oder 2,5 Tonnen Vorräte. Mit Anhänger bis zu 50 Personen. Schützt die zu transportierenden Personen vor Gewalteinwirkung von aussen und ist erschwinglich. Zur Zeit etwa CHF 12‘000.--, strassenzugelassen. Zwei davon wären ausreichen für einen Rundumschutz der Gemeinschaft. 12% des Budgets für Verteidigung liegt im Rahmen.
Evakuierungsplan:
Hier sind die Funkamateure und Experten gefragt. Als Minimum ein Notfallsystem ( geschützt) das bei Auslösen eines Alarmes ein audiovisuelles Signal sendet; das Zeichen sich am Sammelpunkt einzufinden. Die Wartenden werden dann von den Fahrzeugen zur Festung gebracht, wo dann die Einrichtung beginnt. Als Optimum ein sicheres Kommunikationsnetz, redundant aufgebaut. Zugang zu militärischer ist Hardware vorhanden.
Organisation:
Ich bin überzeugt, dass sich in diesem Forum einige Fachleute tummeln, die organisatorisch unschlagbar sind. Es ist nur nötig, alle projektrelevanten Personen an einen Tisch zu bringen. Der Rest ergibt sich sehr schnell von selbst.
Kosten-Nutzen Faktor:
Egal wie mann es rechnet, die Kosten für das Überleben der Gemeinschaft sind erheblich tiefer als die Kosten für das Überleben des Individuums. Wenn alle Beteiligten ihre materiellen und geistigen Resourcen zusammenlegen, ist die Häfte der Arbeit schon getan.
So, sollte ich mit meinen Ausführungen auf jemandes Schlips getreten sein, so war das nicht meine Absicht. Betrachtet es einfach als eine etwas anders motivierte Sichtweise. Jeder einzelne Punkt liesse sich noch ad nauseam weiter ausführen, als Diskusionsgrundlage sollte es aber genügen. Dieses Szenario macht nur Sinn bei einer grösseren Katastrophe, nicht beim zweitägigen Stromausfall oder der nächsten Überschwemmung. Und denkt dran: „Ein Mann ist kein Mann“
Liebe Grüsse
Neptunsubmarines