... wenn der Sprit im Land ausgeht und die Tanklaster von der Polizei beschützt werden müssen

  • Nach 90 Tagen beginnen Aufspaltungsprozesse, die den Diesel unbrauchbar bis schädlich (für den Motor) werden lassen

    Das ist aber etwas unzulässig verkürzt. Die 90 Tage entstammen der DIN-Norm für Diesel-Kraftstoff und besagen lediglich, dass davon ausgegangen wird, dass Diesel üblicherweise nicht länger als 90 Tage gelagert wurde, bevor er verbraucht wird:


    "Die den Dieselkraftstoff beschreibende Norm DIN EN 590 geht bei allen darin genannten technischen Werten davon aus, dass Diesel bei der üblichen Nutzung in Fahrzeugen oder dauerhaft laufenden ortsfesten Dieselmotoren eine maximale Lagerzeit von 90 Tagen hat."


    Wie alt der in der Untersuchung als "nicht mehr verwendbar" eingestufte Diesel bei den untersuchten NEAs war, geht aus dem BSI-Dokument gar nicht hervor. Das können Monate, Jahre oder Jahrzehnte gewesen sein. Auch die Lagerbedingungen sind nicht dokumentiert (kühl und dunkel im Heizölkeller vs. Licht und Wärme ausgesetzt - z.B. im Standard-IBC in der immer warmen Maschinenhalle).


    Aral rät dazu, Diesel bzw. Benzin in Reservekanistern einmal jährlich zu erneuern.


    Würde Diesel nach 90 Tagen unbrauchbar, würde kein Maishäcksler, kein Mähdrescher und auch kein Wohnmobil mehr über den Winter kommen.


    Meine Erfahrungen mit 1-3 Jahre gelagertem Winterdiesel waren bisher durchweg positiv. Wurde kühl und dunkel in 20l-Kanistern mit ner Dosis Grotamar 82 und Kälteschutz-Additiv eingelagert. Verbraucht dann in einem Suzuki Vitara, einem VW Passat, einem Minibagger und unserm Unimog.


    Grüsse

    Tom

  • Meine Erfahrungen mit 1-3 Jahre gelagertem Winterdiesel waren bisher durchweg positiv. Wurde kühl und dunkel in 20l-Kanistern mit ner Dosis Grotamar 82 und Kälteschutz-Additiv eingelagert. Verbraucht dann in einem Suzuki Vitara, einem VW Passat, einem Minibagger und unserm Unimog.


    Grüsse

    Tom

    Ja, das waren meine bisherigen Erfahrungen mit früherem Diesel von vor 1-3 Jahren auch. Ich frage mich, warum der BSI-Bericht so explizit auf den heutigen mit Biodiesel versetzten Dieselkraftstoff Bezug nimmt. Und erwähnt, dass Grotamar die Aufspaltung nicht verhindern kann? Ist der hinsichtlich der Lagerfähigkeit anders zu bewerten, als noch vor 1-3 Jahren?

  • B7 - Diesel, also mit 7% Biodieselanteil ist seit 2009 der "Regel-Dieselkraftstoff" an den Tankstellen in D, in Frankreich seit 2008. Ein höherer Biodieselanteil ist in der Norm für Diesel nicht zulässig. Wer sicher gehen will, kann auf Premium-Diesel ausweichen, z.B. Shell V-Power Diesel, der ohne Beimischung von Biokraftstoffen hergestellt wird. Auch etwas, was die BSI-Studie nicht geprüft hat.


    Mir scheint, dass diese Studie vorrangig den Zweck hatte, die Verwendung von schwefelarmem Heizöl in NEAs flächendeckend zu propagieren und deshalb musste man den Einsatz von Diesel etwas madig machen; die Heizölbranche kämpft in Zeiten von Energiewende und CO2-Angst ohnehin schon gegen ein drohendes Verbot von Ölheizungen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, wenn das BSI bezüglich der Studie auf das Institut für Wärme und Oeltechnik e.V. verweist, einem reinrassigen Lobbyverband der Heizölwirtschaft...

  • Danke für den Link Gode_RE! Etwa ein Drittel aller NEA, für die Dieselkraftstoff bevorratet wird, sind nach den Proben nicht mehr einsatzfähig. Das ist ein großer Anteil, mit dem ich so nicht gerechnet habe. Auch wenn nicht alle NEAs mit Diesel, sondern mit einem Gemisch aus Heizöl oder reinem Heizöl betrieben werden, dürfte es bei einem Stromausfall mancher Orts eine böse Überraschung geben.

  • Mir scheint, dass diese Studie vorrangig den Zweck hatte, die Verwendung von schwefelarmem Heizöl in NEAs flächendeckend zu propagieren und deshalb musste man den Einsatz von Diesel etwas madig machen; die Heizölbranche kämpft in Zeiten von Energiewende und CO2-Angst ohnehin schon gegen ein drohendes Verbot von Ölheizungen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, wenn das BSI bezüglich der Studie auf das Institut für Wärme und Oeltechnik e.V. verweist, einem reinrassigen Lobbyverband der Heizölwirtschaft...

    Das sehe ich anders. Falls die Analyseergebnisse nicht gefälscht oder in anderer Weise beeinflusst worden sein sollten, zeigen sie ein Risiko beim Betrieb von NEAs auf, das unabhängig vom Absender der Studie besteht.

    Auch wenn der Verband ein vermutetes Interesse an diesen Ergebnissen hat, macht es die Ergebnisse selbst nicht falsch.

  • Wenn man herkömmliche Netzersatzanlagen/Notstromaggregate für einen Dauerbetrieb (Blackout unbekannter Dauer) einplant, dürfte die Versagerquote sogar noch weit höher als das in der Heizölstudie benannte Drittel der vorhandenen Anlagen sein. Notstromversorgungen wurden bisher eigentlich nur für relativ kurze Überbrückungszeiten dimensioniert. Meist nicht mehr als 24h. Einfach, weil die Planer bisher keine langanhaltenden Ausfälle der Stromversorgung vorgesehen haben. Bedauerlicherweise sind es vor allem Krankenhäuser, in denen das Thema Notstrom unterschätzt wird. Beispiel Berlin Köpenick Anfang 2019. Nach 7 Stunden fiel die hauseigene NEA aus und man brauchte eine externe Anlage vom THW.


    Will man sich gegen einen Blackout wappnen, dann braucht man zuverlässige, dauerlauffeste Aggregate. Die Technik gibt es, jedes BHKW und jeder Biogas-Bauer hat sowas Tag und Nacht am Laufen. Ein Diesel-Notstrom-Aggregat aber, das in 20 Jahren nur 10h Probelauf sieht, ist alles andere als zuverlässig und es fehlt vor allem das Personal vor Ort, das sich mit der Anlage auskennt und den Motor bei Problemen auch wieder ans Laufen bringt. Ein Klinik-Hausmeister, der einmal im Jahr den Startknopf drückt und 30min Probelauf macht, reicht da bei weitem nicht.


    Deshalb müsste man kritische Infrastrukturen mit mehreren ohnehin permanent laufenden BHKW ausstatten oder mit in der Nähe befindlichen, inselfähigen Biogasanlagen koppeln. Den BHKWs schaltet man Kraftstofftanks mit einer 2-Monats-Reichweite vor, aus dem sie für den laufenden Betrieb versorgt werden. Bei halbleerer Tankanlage wird nachgefasst. So hat man a) immer Sprit für mindestens 1 Monat und b) auch immer frischen Kraftstoff.


    Grüsse

    Tom

  • Danke für den Link Gode_RE! Etwa ein Drittel aller NEA, für die Dieselkraftstoff bevorratet wird, sind nach den Proben nicht mehr einsatzfähig. Das ist ein großer Anteil, mit dem ich so nicht gerechnet habe. Auch wenn nicht alle NEAs mit Diesel, sondern mit einem Gemisch aus Heizöl oder reinem Heizöl betrieben werden, dürfte es bei einem Stromausfall mancher Orts eine böse Überraschung geben.

    Ich befürchte auch, dass die bisherigen Risikobewertungen im Fall eines Infrastrukturausfalls auf unzutreffenden Annahmen aufsetzen. Die Ergebnisse des BSI, wonach ein immerhin erheblicher Teil der Notstromversorgungen nicht einsatzfähig sein würde, machen das deutlich. Auf der anderen Seite zeigt der Umstand, das auch sowas untersucht und nun auffällig wurde, dass offensichtlich an vielen Stelldn Köpfe ins Nachdenken gekommen und wir Befürchtungsträger nicht ungehört geblieben sind. Neben all unseren Befürchtungen nährt dies auch Hoffnung, dass es ein konzertiertes Bemühen werden wird, den Infrastrukturausfall zu vermeiden bzw. dessen Auswirkungen so gut wie möglich zu begrenzen. Wenn ganz viele mitdenken, kann's was Gutes werden.