Weizenernte: Rätseln über niedrigen Proteingehalt

Ben · 27. Juli 2023

Spannend. Sachen gibt's.

Landwirte in Oberösterreich zeigen sich mit der heurigen Weizenernte unzufrieden. Denn der für die Verwendung als Brotgetreide nötige Proteingehalt ist laut…

ooe.orf.at

Bin gespannt ob sie noch drauf kommen wie das sein kann.

Zitat von ORF

Vor Rätsel stellt die Landwirte heuer der sehr geringe Proteingehalt im Weizen. Im Vorjahr war in Oberösterreich rund 90 Prozent der Ernte als Mahlgetreide und 10 Prozent als Futtergetreide eingestuft worden. Heuer ist es laut dem Leiter der Abteilung Pflanzenbau Helmut Feizlmayr genau umgekehrt. Nur 10 Prozent seien demnach für die Weiterverarbeitung zu Produkten geeignet. Der Grund dafür sei unklar.

SBB+ · 28. Juli 2023

Ja, ist krass aber ja der Proteingehalt von Weizen kann bei den Ernten unterschiedlich ausfallen was normalerweise aber in einem gewissen gewohnten Korridor bleibt. Dies kann verschiedene Ursachen haben.

Grundsätzlich ist ja der Proteingehalt von Weizen ist ein wichtiger Faktor, der die Qualität des Getreides für verschiedene Anwendungen, wie die Herstellung von Brot, Nudeln oder Gebäck, beeinflusst. Also Getreide mit einem besonders niedrigen Proteingehalte erfordert es, bei der Industrieproduktion die Rezepte anzupassen und ggf. auch die Zusatzstoffe und Hilfsstoffe.

Einige Faktoren, die zu Variationen im Proteingehalt von Weizen führen können sind die Wachstumsbedingungen. Die Umweltbedingungen während des Wachstums des Weizens haben einen erheblichen Einfluss auf den Proteingehalt. Faktoren wie Temperatur, Niederschlagsmenge, Sonneneinstrahlung und Bodenbeschaffenheit können die Proteinsynthese im Weizen beeinflussen. Und das ist aktuell ja in diesem Jahr und auch im letzten durchaus gut zu sehen. Nichts desto trotz der Weizen ist verwendbar, aber weniger wertvoll. Der Ukraine-Konflikt hat das Thema auf dem Weltmarkt natürlich auch noch verschlechtert.

Dann natürlich die Sorte. Es gibt verschiedene Weizensorten, die sich in ihrem natürlichen Proteingehalt unterscheiden. Die Auswahl der Weizensorte kann daher den Proteingehalt der Ernte beeinflussen. Natürlich nutzen wir die besten Sorten, die aber vielleicht nicht so gut mit dem Wetter klar kommen, ich weiß es nicht, aber die Bauern wissen garantiert, was gut ist.

Anbauregion natürlich auch. Weizen wird in verschiedenen Klimazonen und geografischen Regionen angebaut. Unterschiedliche Anbauregionen können unterschiedliche Wachstumsbedingungen bieten, die den Proteingehalt des Weizens beeinflussen können. Sonne, Wasser und so weiter. Wir haben ja schon eher einen milden Regensommer aktuell gefühlt.

Ein großer Teil macht die Düngung. Die richtige Düngung des Weizens mit Stickstoff ist entscheidend für die Proteinsynthese. Eine angemessene Stickstoffversorgung kann zu höheren Proteingehalten führen. Die Frage ist, haben wir ausreichend düngen können? Hat Regen und so weiter vielleicht eine Auswirkung auf die Verteilung und Aufnahme des Düngers?

Schädlinge und Krankheiten können die Gesundheit des Weizens beeinträchtigen und somit auch den Proteingehalt negativ beeinflussen. Aber das ist dieses Jahr wohl nicht das Thema, soweit ich es gehört habe.

Der Zeitpunkt der Ernte kann ebenfalls eine Rolle spielen. Eine zu frühe oder zu späte Ernte kann den Proteingehalt beeinflussen. Das war mit der extremen kurzen aber doch sehr starken Trockenperiode so eine Sache....

Aber grundsätzlich muss man das natürlich im Auge behalten, aber noch zum aktuellen Zeitpunkt halte ich das für eine kompensierbare und wetterbedingte kurze Abweichung vom gewohnten Weizenstandard.

nachtvogel · 28. Juli 2023

Vielleicht liegt es ja schlicht an der neuen Düngeverordnung.

Durch die Reduzierung um 30 kg N/ha verringerte sich der Ertrag im Durchschnitt um 2,5 dt/ha (2-3 % relativ) und das Backvolumen um 19 ml (2-3 % relativ). Der Rohproteingehalt sank von 13,6 % auf 13,1 % und schließlich auf 12,4 % im Durchschnitt der Sorten (Genius, Axioma, Spontan, Patras, RGT Reform), der ungefähr ein halbes bis ein ganzes Prozent über dem der „normalen“ A-Weizen liegt. Ebenso regierte die Teigstabilität/Knettoleranz negativ auf die verringerte Düngung. Mit den Einschränkungen der Düngeverordnung ist in vielen Regionen der Anbau von A-Qualitätsweizen mit dem Ziel von 13 % Rohproteingehalt schwierig umzusetzen. Bei weiterer Einschränkung der Düngung in den „roten Gebieten“ ist das Erreichen von 13 % für Zuschläge zu allermeist nicht mehr machbar.

So muss die N-Düngung in sogenannten „nitratsensiblen Gebieten“ mit erhöhtem Grundwassergefährdungspotenzial um weitere 20 % reduziert werden. Ergebnisse mehrjähriger N-Steigerungsversuche zeigen, dass der Qualitätsweizen bei einer derartigen NReduktion je nach Standort bereits kurz- bis mittelfristig nicht die vom Handel geforderten RP erreichen wird (