Klimawandel: Kommunen erhalten Klimasteckbrief als Planungshilfe

  • Zumindest in Baden-Württemberg erhalten die Kommunen derzeit so genannte Klimasteckbriefe, die Ergebnisse einer Simulation wiedergeben, mit welchen lokalen Klimaänderungen man mittelfristig und langfristig rechnen muss. Hier der Klimasteckbrief für unsere Gemeinde:


    Klimasteckbrief-2024.jpg

  • naja, für auf der Alb sind die Änderungen doch gar nicht so tragisch, finde ich.


    Aber in den Städten, die schon immer deutlich wärmer sind, wird es langsam richtig schwierig. (Freiburg, Tübingen, auch Stuttgart)


    Welche Tiere man durch die paar ° mehr sich einfängt oder nicht mehr los wird, wird spannend.


    Ich werde aber auch bei uns mal nachfragen - Fw oder THW sollten das Ding ja auch kennen.

  • naja, für auf der Alb sind die Änderungen doch gar nicht so tragisch, finde ich.

    Die Extremwetter-Ereignisse haben jetzt schon deutlich zugenommen. Wir hatten in unserem Dorf, das auf 800m liegt, 2016 Ende Juni erstmals sintflutartige Regenfälle (160-200l/m² innerhalb weniger Stunden, da steht man in der Haustüre und staunt einfach nur fassungslos, was da an Wasser vom Himmel fällt), mit dem Resultat, dass 20 Keller vollgelaufen waren und die Feuerwehr ordentlich zu tun hatte. Vier Wochen später, die Keller waren gerade wieder trocken gelegt, saniert und frisch eingerichtet, dann passierte es in der gleichen Intensität noch einmal. Bis 2020 wurde dann ein Starkregenmanagement umgesetzt, mit mächtig aufdimensionierten Regenwasser-Sammlern und Überflutungsflächen in der freien Landschaft. Für die, die die Schwäbische Alb nicht so genau kennen: es ist ein Karstgebirge, es gibt auf der Hochfläche keine Fließgewässer, keine Quellen. Die dort lebende Bevölkerung sammelte Wasser traditionell in angelegten großen Dorfteichen ("Hülen") unser Ort hatte mal vier Stück davon. Morgend trieb man früher das Weidevieh durch so eine Hüle, dann brachte man es auf die Weiden und abends, wenn es wieder in die Ställe ging, dasselbe nochmal. Die Wasserqualität in diesen Teichen war entsprechend. Es ist der Spruch überliefert "Für d'Leut tuts das Wasser noch, aber das Vieh säufts nicht mehr". Sprich die Alb gilt seit Jahrhunderten als "trocken". Das ist nun vorbei.


    Im Juli 2021 bewährte sich das Starkregen-Management in unserem Teilort, dafür erwischte es den Nachbarort, dessen Lage in einem alten Maarkessel dafür sorgte, dass die Ortsmitte regelrecht absoff und das THW zwei Tage mit Abpumpen beschäftigt war.


    Im Winter 2015/16 hatten wir Ende Januar über Nacht über 1m Schnee bekommen, die beiden Wochen darauf schneite es weiter in für die Alb heftigen Mengen. Ende Februar musste der Schnee mit schwerem Gerät (u.a. ein Radlader aus einem Steinbruch mit 3,5m Schaufelbreite) aus den Ortschaften geräumt werden, weil einfach kein Platz mehr für den Schnee war. Die Winterdienst-Kosten für diese vier Extra-Wochen Schnee kosteten die Gemeinde 95.000€ zusätzlich für angeheuerte Räumdienste und -Fahrzeuge.


    Die Hagel-Ereignisse 2013 (Kreis Reutlingen, 3,6 Mrd. Euro Versicherungsschaden) und 2019 gingen bei uns auch nicht spurlos vorüber.


    Das Thema Waldbrände war bis vor wenigen Jahren ebenfalls eine Ausnahme auf der Alb. Jetzt hat man jährlich Brände in den Buchenwäldern, die anders als bei Nadelwäldern sich am Boden durchs trockene Laub ausbreiten - die Feuerwehren hier sind gar nicht dafür ausgerüstet.