Gemüseanbau der Zukunft

  • Hallo zusammen ,


    Tante Gurgel hat mir in den endlosen weiten des Netzes mal wieder einen für mich interessanten Bericht ausgespuckt , falls schon bekannt dann bitte löschen :peinlich:


    http://www.swr.de/odysso/-/id=…2257344/wflf73/index.html


    Dazu frage ich mich nun folgendes :


    Könnte die Möglichkeit bestehen an diese oder ähnliche Nährstoffpaste ranzukommen oder gar in etwa so etwas selbst zu machen ?? ( Der Container selbst ist mir mit 200.000 € doch etwas zu teuer :grosses Lachen: )


    Falls ja könnte man es lagern ?


    Und falls wieder ja , gäbe es dann in Krisenzeiten bestimmt eine Verwendung dafür.


    Den Container selbst bräuchte man ja nicht denn mal angenommen es gibt dann keinen Strom, so könnte man aber diese Paste anstatt Erde nehmen.


    In einem anderen Bericht ( im Wirrwarr leider untergegangen ) habe ich gelesen es soll eine fast durchsichtige glibberige Paste sein, welche halb so schwer wie Erde wäre und die Schichtdicke z.B. für Salat soll nur 2 cm betragen.
    Man kann allerdings nicht alle Gemüsearten so anbauen, also wohl nichts für Tiefenwurzler denke ich mir ??


    Aber da kenn ich mich zuwenig aus.


    Diese Technik finde ich doch irgendwie faszinierend.


    Hat da jemand Ideen dazu ??


    LG Ela

  • Zitat von ela;77673

    Könnte die Möglichkeit bestehen an diese oder ähnliche Nährstoffpaste ranzukommen oder gar in etwa so etwas selbst zu machen ?? ( Der Container selbst ist mir mit 200.000 € doch etwas zu teuer :grosses Lachen: )


    Falls ja könnte man es lagern ?


    Und falls wieder ja , gäbe es dann in Krisenzeiten bestimmt eine Verwendung dafür.


    Hallo ela!


    Ich denke, das Problem ist nicht die spezielle Paste nicht zu haben, sondern die klimatischen Begebenheiten. Optimale Nährstoffversorgung ist eine Seite des Erfolges.


    Dann fehlen immer noch optimales Licht, Temperatur, optimale Wasserversorgung,.. hab ich was vergessen?:peinlich:


    Salate kannst du auch in Hydro, Hydroponic oder ähnlichen Systemen ziehen oder du machst wegen der Vitaminversorgung gleich besser eine Sprossenzucht mit Keimlingen auf.


    Es ist nun mal nicht einfach, unter widrigen Verhältnissen anständiges Gemüse zu ziehen. Daran wird dir auch die Superpaste nichts ändern. Leider auch, denn sonst könnte wir doch gleich eine Sammelbestellung über das Forum organisieren. Wie es mit der Lagerfähigkeit der Paste aussieht ist mir allerdings unbekannt.


    Wie gesagt, dann gleich in flüssiger Nährlösung kultivieren, die hält sich doch erfahrungsgemäß sehr lange. Nährsalze in Pulverform bei kühler Lagerung vermutlich noch länger. Ich weiß leider nicht auswendig, wie stabil ein Flüssigdünger ist und wie lange man ihn unbedenklich Lagern kann. Salze haben wir früher in unserem Betrieb schon verwendet, der über 10 Jahre herum stand und wir hatten keine Probleme.
    Flüssige Biodünger sind vermutlich noch weniger lange haltbar, ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die nicht irgendwie verändern und "Leben" entsteht.


    Aber ich lasse mich darüber gerne von einem Spezialisten beraten oder jemandem mit entsprechender Erfahrung. Seit ich in Pension bin, bin ich nur noch Hobbygärtner und ich habe oft von den vielen Neuentwicklungen und den neuesten Errungenschaften nicht mehr alles mitbekommen. Mein Freund sagt schon, ich wäre halt noch ein Gärtner vom alten Schlag, in der heutigen Zeit läuft der Hase anders :lachen:


    Falls jemand hier ist, der sich gut mit diesem Thema auskennt - bitte ein Referat darüber einstellen :lachen: . Die richtigen Düngemittel für Krisenzeiten sind enorm wichtig, finde ich.


    Ich habe auch schon eine größere Menge an diversen Düngern eingelagert, denn billiger wird es nicht mehr und ein Vorrat kann nicht schaden.

    LG, handyman

  • Die Paste wird wohl "0815" Aga Aga sein... (wird aus Kieselalgen gewonnen, gibt es in jedem mittelklassigen Reformhaus und der Apotheke)
    Wie Handyman schon gesagt hat, nur eine Abwandlung von Hydrokultur oder Hydroponic. Ich habe Gewächshäuser mit über 10ha Fläche gesehen auf denen alles auf Steinwolle wächst (erinnert sich noch jemand an die Tomaten aus Holland die bösartigerweise Wasserbomben genannt wurden). Ist das gleiche Prinzip.


    Dieses Containersystem habe ich vor ca 10 Jahren das erste mal gesehen. Ich vermute das viele Salate und Gewürze die in den Läden angeboten werden auf sehr ähnliche Weise produziert werden.
    Man nehme jeweils eine optimale Nährstoffversorgung, eine optimale Beleuchtung und ein optimales Klima und verpacke das ganze einen abgeschlossenen Raum = gesunde Pflanznen (in Bezug auf Schädlings- und Pilzbefall)



    Gruss

  • Na in diesem Fall ist das ganze wohl nicht so der Hit :)


    Danke für eure Antworten

  • Zitat von supi;78246



    Man nehme jeweils eine optimale Nährstoffversorgung, eine optimale Beleuchtung und ein optimales Klima und verpacke das ganze einen abgeschlossenen Raum = gesunde Pflanznen (in Bezug auf Schädlings- und Pilzbefall)



    Das ist nicht ganz richtig: Herbizide (gegen Unkraut) braucht es zwar nicht, dafür jede Menge Pestizide (Schädlinge), da in einem solchen System keinerlei ökologisches Gleichgewicht besteht und einmal eingeschleppte Schädlinge sich ungebremst vermehren können.
    Steriles Arbeiten ist auf lange Sicht recht schwierig.

    Dafür kann durch gezielte Kontrolle aller Einflüsse (Temparatur, Nährstoffe, Licht) das Optimum an Ertrag aus einer Pflanze geholt werden.

    Gruss

  • Zitat von Gresli;78513

    Das ist nicht ganz richtig: Herbizide (gegen Unkraut) braucht es zwar nicht, dafür jede Menge Pestizide (Schädlinge), da in einem solchen System keinerlei ökologisches Gleichgewicht besteht und einmal eingeschleppte Schädlinge sich ungebremst vermehren können.
    Steriles Arbeiten ist auf lange Sicht recht schwierig.

    Dafür kann durch gezielte Kontrolle aller Einflüsse (Temparatur, Nährstoffe, Licht) das Optimum an Ertrag aus einer Pflanze geholt werden.

    Gruss



    Also 100%-ig ist nie etwas, wie du schon sagst, ein steriles Arbeiten ist auf Dauer nicht möglich, allerdings möchte ich (ohne selbst je mit diesem System gearbeitet zu haben) behaupten das der Aufwand für Pflanzenschutz sehr stark verringert ist und vergleichsweise gegen 0 tendiert.
    Die Mengen der benötigten Pflanzenschutzmittel sollte des begrenzten Raumes wegen auch mengenmässig stark verringert sein (Kosten/Nutzen).
    Ansonsten kann man abgesehen von Spritzmitteln etc. auch schon über die Klimasteuerung, welche im "Container" sehr viel einfacher steuerbar ist als im Gewächshaus, gut auf die Schädlingspopulation Einfluss nehmen (ich denke da besonders an die Spinnmilben....).
    Neben den Pfsm man ja auch entsprechende Nützlinge einsetzen (das ist ein etwas grösseres Thema auf das wir gesondert in der EM-Gruppe eingehen können, bei Einzelfragen stehe ich dir gerne per PN zur Verfügung).
    Bei diesem System hätte ich mehr sorgen wegen Pilzbefall aufgrund der Luftfeuchte... (wieder so ein Endlosthema).
    Wenn der Schädlingsbefall/Krankheitsbefall zu sehr ausartet kann man als letztes Mittel ja den Stecker ziehen und das ganze System säubern. Hierbei dürfe der entstehende wirtschaftliche Schaden auch geringer sein, als wenn man die Kultur eines ganzen Gewächshauses verwerfen muss.


    Ich bin diesem System gegenüber eigentlich recht positv eingestellt (bei Aussentemperaturen bis zu -35Grad im Winter ...), der grosse Nachteil ist eigentlich nur der, das man keine Gurken und Tomaten produzieren kann. Jede Stunde die man nicht mit Gasmaske und Schutzanzug im warmen Gewächshaus arbeiten muss ist eine gute Stunde.
    Auf der Vermarktungsseite dürfte es auch Probleme bei der Akzeptanz in der "Bio"-Gemeinde geben, die zwar meiner Meinung nach durchaus auf dem richtigen Weg ist, aber (grösstenteils aus Unwissen) leicht zu irrationalem Bio-"Fanatismus" neigt.


    Gruss



  • Der Aufwand an Pfsm im vergleich zu Treibhaus und konventionellem Anbau kann ich nicht beurteilen. Ist aber gut möglich.
    Positive Einflussnahme per Klima auf Schädlinge ist möglich, Nützlinge (welche ja auch nicht gerade billig sind) funktionieren jedoch häufig nicht (Dauer der Photoperiode). Was hilft ist ein Ozongenerator, welcher das Arbeiten jedoch wieder sehr ungesund macht.

    Pilzbefall ist weniger ein Problem, da Temperatur und Luftfeuchte gut kontrollierbar sind (speziell in kalten Gebieten)

    Gurken weiss ich nicht, aber Tomaten funktionieren.

    Ein weiterer Nachteil ist der relativ hohe Energieverbrauch.

    Grüsse, Gresli

  • Zitat von supi;78525


    Neben den Pfsm man ja auch entsprechende Nützlinge einsetzen (das ist ein etwas grösseres Thema auf das wir gesondert in der EM-Gruppe eingehen können, bei Einzelfragen stehe ich dir gerne per PN zur Verfügung).



    @ supi: Genau, da wäre unendlich viel Platz, um alles an Lösungen und Möglichkeiten aufzuzeigen, fernab von gefährlichen Insektiziden, Fungiziden und sonstigen chemischen Keulen.


    Fang doch bitte mal an mit Nützlingen, wenn Lust dazu hast.


    Ich habe die Gruppe EM - "effektive Mikroorganismen" nun auf öffentlich eingestellt, somit kann jeder beitreten, je nach Lust und Laune.


    LG, handyman

  • @hanyman: Mach ich sobald ich mal ein paar ruhige Stunden habe.


    Gresli:
    Zitat von dir: Nützlinge (welche ja auch nicht gerade billig sind) funktionieren jedoch häufig nicht (Dauer der Photoperiode)
    Zitat Ende.


    Stimmt, die sind oftmals nicht billiger, aber auch nicht extrem viel teurer als chem. Spritzmittel (bezogen auf die gewerbliche Produktion, im Privatsektor kann es anders sein).
    Das die Nützlinge häufig nicht funktionieren kann ich so nicht bestätigen. Ich habe selbstverständlich noch nicht alle benutzt, aber die welche ich eingesetzt habe, haben ihren Job eigentlich ganz gut gemacht. Das Klima und die anderen Rahmenbedingungen müssen selbstverständlich auch für die Nützlinge stimmen.
    Ein Bsp. für die von dir genannten Einflüsse der Photoperiode habe ich gerade nicht im Kopf muss ich zugeben.
    Spinnmilben entwickeln sich jedoch bei einer hohen Luftfeuchte und Temperatur besser als Raubmilben die eine etwas niedrigere Temperatur und weniger Luftfeuchte bevorzugen (um ein Bsp. für die Abhängigkeit vom Klima zu bringen).


    Ozongeneratoren in Gewächshäusern.... das höre ich das erste mal!
    Ozon hat doch eine ehr schädliche Wirkung auf Pflanzen.... dachte ich (da gab es mal eine Untersuchung beim Weizen - Uni Köln glaube ich....)
    Sollte es stimmen ist das eine Wissenlücke von mir. Werde mich mit dem Thema beschäftigen.


    Gruss

  • Bei einem nicht zu großen geschlossenen System kann man die Luft mit CO2 anreichern um das Pflanzenwachstum zu steigern (jedenfalls in der Hellphase).

  • @ drudenfuss
    Stimmt schon was du sagst, das Pflanzenwachstum lässt sich durch CO2 Begasung etwas steigern (Kulturabhängig sah ich Daten einer Steigerung bis zu 18%).
    Allerdings geht das auch bei normalen Gewächshäusern und es werden keine geschlossenen Systeme benötigt. Ich habe das schon mehrfach gesehen.
    Als Bsp.: 4500m^2 Tomaten oder 10000m^2 Gurken.
    Am einfachsten ist es einen Teil der benötigten Zusatzbeheizung des Gewächshauses mit Gas zu machen da eine Rauchgasfilterung entfällt.
    Das der Begasungseffekt besser ist wenn die Lüftungen geschlossen sind ...


    Gruss


    P.s.: Die 18% Steigerung bezieht sich auf Gurken, und um ehrlich zu sein... wenn ich den Leiter des Gewächshauses nicht kennen würde hätte ich Zweifel.