... der Strom Wegbleibt - grundlegende Überlegungen

  • Hi,
    bisher hab ich die verschiedenen Beiträge hier im Forum zum Thema Stromausfall, Notstromaggregate usw. immer nur mit Randinteresse verfolgt. Randinteresse deshalb weil Strom zwar eine wirklich tolle Sache ist. Es ist ohne Frage ein hervorragender Kraftmultiplikator aber, ich mag mich irren, aber so mancher scheint hier psychisch Abhängig von dem Stoff der einem zum zucken bringt zu sein. Und das finde ich gefährlich.


    Okay, falls Dir nun der Hals schwillt, der Puls hoch geht und Du mich am liebsten umhauen würdest, klick das Thema bitte weg.


    Ich weiß, ich berühre hier vielleicht bei dem einen oder anderen Befindlichkeiten, ich kenne das bei diesem Thema aus dem wirklichen Leben in Diskussionen mit anderen Preppern. Aber versucht mal rationell darüber nach zu denken.


    Unsere Gesellschaft hängt am Strom. Nichts bringt so schnell Unruhe in unsere Gesellschaft wie ein Stromausfall. Ich habe 11 Jahre in einem Kölner Stadtteil gelebt in dem es ein paar Jahre regelmäßig Mehrstündige Stromausfälle gab und spreche hier von erlebtem. Ohne Strom funktionieren die ganzen kleinen Gimmiks nicht mehr mit denen sich ein Großteil unserer Bevölkerung ruhig stellen lassen. Mitten drin bei Barbara Salesch unterbrochen zur werden ist nicht witzig für die Meisten. Und dann kommt plötzlich auch nur noch kaltes Wasser aus der Wand, die Waschmaschine streikt, das Licht ist aus und Kochen ist auch nicht mehr. Verdammt ich muss was mit mir selbst anfangen können, ich bin abgeschnitten vom Konsum. So in etwa die Beobachtungen die ich bei diesen Stromausfällen gemacht habe.


    Wer darüber nachdenkt für einen längeren Stromausfall (>3h) ein Notstromaggregat zum Betrieb seiner Waschmaschine an zu schaffen wohnt entweder sehr abgelegen oder sollte nochmal den Wiki Artikel zur Operativen Sicherheit lesen. Ich habe mich zwar damals auf die Operative Sicherheit in der Vorbereitung beschränkt, aber ich denke ihr werdet verstehen worauf ich hinaus möchte. Ein Notstromer ist laut und eine Waschmaschine auch. Beim Schauen der 2. Staffel von the Colony die auf DMAX auf deutsch läuft hab ich in weiten Teilen nur den Kopf schütteln können. Der Priorität Strom wurde eine größere Priorität wie der Sicherheit der Gruppe eingeräumt. Das ist ein großer Fehler! Die Prioritäten zum überleben sind klar sortiert nach der Reihenfolge wie schnell etwas Dich umbringen kann.


    1. Luft
    2. Schutz vor den Elementen
    3. Wasser
    4. Nahrung


    So oder so ähnlich finden wir es auf jeder 2. Survival Seite. Dabei denken natürlich immer alle an Survival in der Wildnis. Aber diese Prioritäten stimmen immer! Besonders der Punkt 2 bedarf einiger Betrachtung. Am Berg oder im Wald ist das klar, Wärme, Schutz vor Regen, usw. In Bevölkerter Umgebung bedeutet das aber auch Schutz vor meinen Mitmenschen. Mit dem Schleudergang der Waschmaschine auf mich aufmerksam zu machen, ist nicht wirklich clever. Ebenso wenig die einzige beleuchtete Bude im Umkreis von 100km zu haben, wie bei The Colony. Mehr Werbung für seine Vorräte kann man kaum machen.


    Ohne Strom lebt es sich auch relativ komfortabel. Was das Wäsche waschen an begeht, wer will denn schon der einzige mit blitzblanken Klamotten bei der Nahrungsausgabestelle sein - auch hier wieder: Wer will denn Werbeträger für seine Vorräte sein?


    Versteht mich nicht falsch. Ich bin nicht gegen ein bisschen Photovoltaik um die Akkus für die Taschenlampe und das Nachtsichtgerät zu laden, aber alles was darüber hinaus geht ist einfach zu laut, zu auffällig.


    Probiert lieber praktisch aus wie es ist, eure Unterwäsche in einem Topf aus zu kochen. Lagert genug Brennstoff ein um zu kochen und zu heizen. Legt einen guten Vorrat an richtigen Büchern und Gesellschaftsspielen an, die ohne Strom funktionieren. Lernt ein zu kochen anstatt zu frosten. Alles was im Kühlschrank und im Gefrierfach ist, sollte man an einem Tag weg futtern können. (Nix umkommen lassen). Was Kurzzeit Kühlung von angebrochenen Lebensmitteln an begeht habe ich gute Erfahrungen mit nassen Tüchern gemacht die man drüber legt. Die Verdunstungskälte macht auch einen guten Job.


    Aber vor allem macht es. Nicht nur alleine, sondern zusammen mit eurer Familie. Geschickt kann man so was z.B. im Urlaub machen. Wenn es dann soweit ist und alle durchdrehen weil sie nicht mehr sehen können wie ihr Lieblingskrimi zu ende geht, erinnert doch einfach an den Urlaub wo es auch ohne Strom ging und packt das Brettspiel aus. Befreit euch von eurer psychischen Abhängigkeit was Strom an begeht.


    So und nun bin ich bereit für die Prügel derer, die dem Aufruf oben, dieses Thema wieder weg zu klicken nicht nachgegangen sind. :winking_face:


    Grüße, euer


    Frank

  • Hi Frank,

    joar ich beziehe Deine Abschlussworte mal auf mich, denn ich habe ja parallel zu ner Art Sammelbestellung für Generatoren gefragt.
    Sicher haste recht, in den Zügen welche Du widerspiegelst is das absolut richtig und zutreffend.
    Jedoch, kann man einen Notstromer so dämmen, dass Du nichts (!) hörst selbst wenn Du 1 m daneben stehst!
    Auch darf man sich nich völlig doof anstellen, von wegen Licht bei Nacht etc. - darum schrieb ich auch rationell....

    Klar, kann man die Wäsche per Hand machen etc pp, aber ganz ehrlich, dazu bin ich einfach zu faul :winking_face:
    Den Generator mal ein paar Stündli am Tag laufen zu lassen, zum Waschen, Gefrierschrank auffüllen, spülen, dazu bin ich nit zu faul und bequem isses auch.
    Ok, ich setze hier natürlich Eigenheim mit etwas Grundstück voraus - selbiges suche ich derzeit und bin froh vorher ins Forum gestossen zu sein, denn dann guckt man schon aus ein oder zwei Blickwinkeln mehr fürs eigene Heim.

    Ansonsten würde ich es so halten, dass jeder wie er meint und möchte und es für richtig findet.
    Und Prügel brauchst von mir auch nicht erwarten, dafür möchte ich keine Prügel für meine Bequemlichkeit :winking_face:

    Gruß

  • Hi Sentencer,
    auch wenn Du vermutlich der letzte warst der was zu Notstromern geschrieben hast, so bist Du hier nicht der einzige der einen großen Fokus darauf setzt. Bequemlichkeit ist nichts schlechtes, man nennt es auch Körper eigene Energie sparen, ein nicht unwichtiger Punkt beim überleben.


    Ich wünsche Dir immer genug Sprit und Ersatzteile und viel Erfolg bei der Eigenheim Suche.


    grüße,


    Frank

  • Hallo Frank,

    ja Ersatzteile kosten peanuts und Sprit habe ich mehr als genug,
    hier hilft mein wohl größtes "Hobby".
    Eigenheim wäre sinnvoll und wir suchen auch, nur schon das zweite Jahr,
    war eben noch nicht das Richtige dabei und Eile haben wir auch nicht.

    Und wies nach dem Crash mit so einer Schuldenlast is, also wie sichs damit verhält,
    auch bei großer Inflation, dazu konnte mir auch noch nie einer was sagen.
    Nicht mal die die es eigentlich wissen müssten, die gestriegelten Bänker im Anzug :winking_face:


  • Grosses DANKE für den Beitrag:Gut:


    So und nun her mit dem Prügel


    den sägen wir nun klein (Brennholz) oder benötigen ihn gegen den Mob der dann kommt
    aber mit Sicherheit ist er nicht gegen Dich bestimmt.


    Probiert mal aus.
    Es geht auch OHNE Strom - nur mehr Tages-Planung erforderlich, bessere Nerven und etwas weniger Bequem.


    Also ich kann es nur empfehlen, dann sieht man schnell die eigenen Lücken.
    Ein "kühler" Kühlschrank wäre am Wochenende schön gewesen - dann eben mehrmals in den Keller gelaufen.

    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face:

  • Hallo Frank,

    recht hast Du! Nur, wenn der Strom weg bleibt mache ich mir um ganz anderes Sorgen als die dreckige Unterhose!
    Bin einige Zeit in Gegenden gereist in denen es zwar Menschen aber gar keinen Strom gibt. Ja, das gibts noch, und gar nicht so selten. Und die Leute leben da, nicht nur "überleben". Waschen funktioniert z.B. auch mit kaltem Wasser gut.

    Zwei Sachen die mir mehr Sorgen bereiten:
    1. Als ich Kind war, anfang 80er, war ich häufig mit meinem Grossvater Holz sammeln. Ich erinnere mich, dass damals die Wälder ganz anders ausgesehen haben. Das Holz musste richtig gesucht werden! Gesammelt wurde kleine Ästchen , ein Stück mit 3-4cm Durchmesser war schon gross und 8cm eine Seltenheit. Das obwohl zu dieser Zeit die Meisten bereits eine Öl- oder Elektroheizung hatten! Wie es wohl aussieht wenn jeder wieder mit Holz Kochen und Heizen will?

    2. Was passiert mit unseren AKW's (zum Teil auch chemischen oder andere Anlagen) ?

    Grüsse, Gresli

  • Servus Gresli,

    ja 1. is interessant aber für mich nicht bedeutend, als dass ich verteidigen muss. Von Kindheit weiss ich Feuer zu schüren, bin am Dorf aufgewachsen und mach jedes Jahr mit Feuerholz - immernoch :winking_face:
    Ich besitze indirekt (Paps) eigenen Wald und der reicht, ausser er wird geplündert oder angezündet...

    Was willst Du uns jetzt mit 2. sagen? also welche Richtung??

  • Hallo Gresli,
    absolute Zustimmung! Wenn es so weit ist machen mir auch ganz andere Dinge Sorgen. Ein Teil meiner Vorbereitungen verwende ich darin mögliche Stressfaktoren im Vorfeld aus zu schalten. Aus diesem Grund wäre mir ein Notstromer schon zu sehr High Tech. Aber das ist ein anderes Thema. Der Rattenschwanz der an einem großflächigen Stromausfall mitten in einer der Bevölkerungsreichsten Regionen der Welt wo fast ausschließlich Menschen leben die seit Generationen gewohnt sind immer und überall Strom zu Verfügung zu haben ist beeindruckend. Hier reden wir von Industrieanlagen die ausfallen, AKWs deren Zukunft dann fraglich ist, Wasser, Abwasser usw, usw.


    Und am Ende landen wir wieder bei meiner Signatur.


    Grüße,


    Frank

  • Ich stimme dir da auch grösstenteils zu, so was ähnliches habe ich in einem thread mal angerissen das strom in der prioriätenliste meist viel zu hoch angesiedelt ist !


    ...und das obwohl ich kein camping, geschweigen denn "bushcraft" mensch bin und gerne ausgiebig warm dusche :winking_face:
    Als zusätzliche Option wenn die Basics abgedeckt sind kann man natürlich Strom wie viele andere optionale Sachen aufbauen .


    Aber FrankD hat recht, Food, Water, Shelter sind die Grundsteine, am Anfang lässt man sich oft vom naheligenden ablenken,
    und wirft sein Geld für Outddorgimmicks und überflüssiges raus ... :winking_face:

  • Zitat von Sentencer;79848


    aber für mich nicht bedeutend, als dass ich verteidigen muss.

    Was willst Du uns jetzt mit 2. sagen? also welche Richtung??




    Du Glücklicher! Nur das mit dem „Verteidigen“ ist so eine Sache. Du musst auch noch Nahrung beschaffen / anbauen, schlafen, Haus reparieren usw. usw.

    Holz reicht nicht für alle, zumindest hier in der Schweiz. Ihr in D habt wenigstens noch Kohle, die werden dann vermutlich in Eigeninitiative abgebaut (wie heute z.B. vielerorts in China).

    Zu Punkt Zwei: Ein AKW braucht dauernde Kühlung, auch wenn es nicht läuft. Sogar die ausgebrannten Brennstäbe im Abklingbecken müssen noch sehr lange (Jahre!) gekühlt werden.

    Was passiert wenn die Kühlpumpen nicht mehr arbeiten, siehe Japan! Da sind wir sehr schnell wieder bei Punkt 2 auf der Prioritätenliste (Schutz vor Elementen)!
    Was willst Du da machen? Eine Eimerkette mit Freiwilligen?

    Dasselbe gilt für viele Industrieanlagen.

    Ganz abgesehen von den „Luxus-Anlagen“ wie Trinkwasser und Abwasser.

    Gresli

  • Ja das mit dem Verteidigen is dann echt so ne Sache, aber zum Glück sind wir da recht abgeschieden.
    Und dank Borkenkäfer liegt eh schon ein sicherer Vorrat zu Hause :winking_face:

    Gut, die Kühlung is ja nach ein paar Tagen auf unter 1 % max. Leistung gefallen, aber stimmt, da muss dennoch gut gekühlt werden.
    Wenn Strom wech dann gibts doch die Notstromdiesel und wenn nicht grad ein Tsunami oder heftiges Erdbeben in Dtld. bzw. Schweiz gewütet hat,
    dann werden die auch funktionieren - nicht wie in Japan :winking_face:
    Das kann aber auch auch so nicht gut vergleichen denke ich.

    Ja gut andere Industrieanlagen die ähnlich weitreichende Folgen ahben fallen mir grad spontan nicht ein, vielleicht nur irgendwelche Chemiefabriken, damit hier nichts Giftiges austritt?

  • Zitat von Sentencer;79857


    Gut, die Kühlung is ja nach ein paar Tagen auf unter 1 % max. Leistung gefallen, aber stimmt, da muss dennoch gut gekühlt werden.
    Wenn Strom wech dann gibts doch die Notstromdiesel und wenn nicht grad ein Tsunami oder heftiges Erdbeben in Dtld. bzw. Schweiz gewütet hat,
    dann werden die auch funktionieren - nicht wie in Japan :winking_face:


    Irgendein Eriegnis wird ja zu diesem anhaltende und großflächigen Stromausfall geführt haben, wer weiß, ob das die Generatoren nicht auch beeinträchtigt hat.
    Davon abgesehen reicht der Diesel auch nur sehr begrenzt und ob es gelingt, für alle AKW da ausreichen Ersatz bereit zu stellen? Das ist ja kein kleines Dieselaggregat, das nur ein paar tausend Liter brauchen würde, die man mal eben mit dem Tankwagen herbei schafft



    Zitat


    Ja gut andere Industrieanlagen die ähnlich weitreichende Folgen ahben fallen mir grad spontan nicht ein, vielleicht nur irgendwelche Chemiefabriken, damit hier nichts Giftiges austritt?


    da gibt es eine ganze Reihe an Zeug, das da austreten kann, wenn der Strom eine Weile wegbleibt inkl. ganzer Wolken von Giftgas. Eine Explosion von Raffenerieanlagen und tagelange schwarzer Himmel und öliger Regen ist da noch eins der kleineren Übel.
    Ganze Bergbauregionen werden absaufen, wenn die Pumpen das Grundwasser nicht abpumpen, viele Flüsse mit Kläranlagen werden zumindest vorübergehend verseucht, usw, usf...
    Lieber nicht wissen möchte ich, was mit den diversen biologischen Hochsicherheitslabors passieren würde, sollte da wochenlang der Strom ausbleiben...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.