Das Unkrautvernichtungsmittel "Roundup" von Monsanto

  • Zitat von birke;112728

    "la liberté de l'un commence la ou s'arrete celle de l'autre" (Quelle kontrovers)


    Hallo Birke,


    gefällt mir. Passt zu meinem Voltaire-Zitat. Und genau da haben wir doch das Problem.



    Wir haben nach meinem Empfinden zwei Sorten Menschen.


    Die einen besitzen eine Wahrheit, einen Glauben an Götter, ewiges Leben, oder an eine weltliche Ideologie, die, wenn sie konsequent genug verfolgt wird, zumindest das Paradies auf Erden erzeugen kann. Sie sind bereit, diese "Wahrheit" notfalls autoritär gegen die Freiheitsrechte anderer (ungläubiger) Menschen durchzusetzen.


    Die anderen sind an den Aufklärern orientiert und ziemlich bodenständige Realisten. Die sagen, dass ein jeder nach seiner Facon selig werden soll und betrachten weltanschauliche Überzeugungen als ein Element des Privatlebens jedes Menschen. Menschen, die vielleicht sogar fundamental bezweifeln, dass es sowas wie eine "Wahrheit" überhaupt gibt.


    Ich gehöre zur zweiten Sorte Mensch. Ich bin Konstruktivist. Ich glaube nicht, nicht mal an weltliche Wahrheiten.


    Wie antwortete der konstruktivistische Philosoph Heinz von Foerster auf die Frage, was Wahrheit sei: "Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners"


    .. und an diesem Statement ist viel mehr dran, als der Alltagsverstand glauben will .... weil es vielen schwer fällt, vermeintliche Gewissheiten als simple Hypothesen zu akzeptieren ... wir bauen uns unsere "Realität" aus mentalen Konstrukten zusammen, die sich in der Realität bewähren aber auch jederzeit an ihr scheitern können ....




    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Waldschrat...
    Hm, ich denke nicht daß man die Menschen so einfach in "nur" 2Sorten, wie Du so schön schriebst, unterscheiden kann. Dafür sind wir einfach alle zu verschieden, und dennoch in gewisser Form auch gleich. Meiner Meinung nach geht solch eine Aussage zu sehr in die Dualität, von mir aus auch Spaltung. Warscheinlich ist das *gesunde* Maß aus den von Dir genannten ein gut annehmbares "Ideal", oder zumindest ein Orientierungspunkt.
    Die Welt/Menschen in eine schwarz weiß Schiene zu unterteilen wäre in etwa das gleiche; aber auch hier greift wieder eine Form des Relativismus.
    Es ist ja so, wie es Deine Aussage war: Solle ein jeder nach seiner Facon glücklich werden. Bedauerlicherweise hat solch eine Sicht weise, ebenso wie Sprichworte ala: "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied" nur wenig mit der "allgemeinen" oder tatächlichen? Realität zu tun. Wenn man sich solch Zitate mal im Zusammenhang mit bspw. Kindersoldaten in Sierra Leone anschaut, oder Kaffeebauern, oder die Maisbauern in Südamerika... Da erscheinen eben diese DInge wie eine Verhöhnung des Menschseins.
    Mag sein daß dies etwas überspitzt ausgedrückt war.
    Zur Wahrheit, hm. Was ist die Wahrheit? In diesem Zusammenhang fällt mir grad ein Zitat ein: "Wahrheit ist das, was der Mensch draus macht." (Verfasser unbekannt). Gibt es also DIE Wahrheit? Oder glauben wir nur, daß es eine Wahrheit gibt? Ich denke, mit diesem Begriff versuchen wir Menschen uns oft nur einen gewissen Halt zu verschaffen, denn eine Wahrheit ist/hat immer etwas Absolutes. Zumindest für eine gewisse Zeit. Letztlich hat jeder Recht.
    Ich finde Deine philosophischen Punkte wirklich gut, und bringen auch zum überlegen. Ich entschuldige mich hiermit auch, dass dieser Beitrag ins OT ging.
    Nicht übel nehmen bitte.
    lg Tas


  • Zitat von Tasmanier;112819

    wenig mit der "allgemeinen" oder tatächlichen? Realität zu tun.


    Hier ist ja der Haken. Das möchte Waldschrat Dir ja die ganze Zeit vermitteln. Im Konstruktivismus gibt es KEINE objektive, allgemeine Realität. Hier konstruiert sich jeder seine Realität selber.


    Deshalb kann es auch keine Wahrheit geben. Ist das jetzt geklärt?! (Sonst gebe ich gerne ein paar Literaturtipps - in Buchform. Ist eh viel zu umfangreich für ein Forum.)


    Kann diese Philosophische Diskussion in Bezug auf das Thread Thema "Roundup" von Monsanto nicht ganz nachvollziehen. Und habe auf sowas keine Lust mehr.


    Ich kann mir beinahe auch kaum noch merken, in welchem Thread das Thema schon keine Rolle mehr spielt und wieder nur "rumgeschwafelt" wird. Mühselig immer wieder.


    LG


    Christoph

  • Zitat von symmetriebruch;112820

    Mühselig immer wieder.


    Seh ich ähnlich, deswegen poste ich doch mal wieder was zum Thema Monsanto. Zufälligerweise :) ist heute mal wieder ein Artikel im Kopp Verlag zum Thema erschienen. Hier ein kleiner Auszug:


    Zitat

    Mittlerweise erkennt praktisch jeder, der es wissen will, dass Monsanto der schlimmste Konzern auf unserer Erde ist. Aber was genau macht Monsanto so schlimm? Warum ist Monsanto schlimmer als ein Pharmakonzern, ein Pestizidhersteller oder sogar ein Waffenproduzent?


    Die Antwort auf die Frage ergibt sich, wenn man sich die Rechtschaffenheit des betreffenden Konzerns anschaut. Als rechtschaffene Menschen erwarten wir, dass Konzerne unter Berücksichtigung des menschlichen Anstands agieren. Wir erwarten, dass sie sich gemäß der Achtung des menschlichen Lebens, ehrlichen Geschäftsgebarens und verlässlicher Wissenschaft benehmen. (Naiv) wünschen wir uns, dass Konzerne sich wie anständige Menschen verhalten.


    Hier gehts zum vollständigen Artikel...


    http://info.kopp-verlag.de/hin…E71D34D2B8006637EF71C1DAE


    Gruß
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Hallo und entschuldige bitte alle meine traurig Meldung. Wir hatten in Amerika, etwa 58,000 toten in den Vietnam "Krieg" zu beklagen. Was aber fast keiner weis oder zugeben will: seit 1975 (Kriegsende) haben wir mehr als 65,000 Kriegsveteranen die entweder durch Agent Orange, Krebs oder ähnliches bekommen haben oder durch Selbstmord verloren! Einer meinen Onkel war dreimal dort Verwundet und der andere ist seit Juni 1964 als Vermisst gemeldet.


    Monsanto ist nicht der einzige der mit dem Tod Geld verdient. Denkanstoß: was NICHT gekauft wird, wird auch bald nicht mehr produziert weil es kein UMSATZ bringt. Boykottieren und in der Regal stehenlassen. Traurige Grüße, MP

  • Na wenn das mal keine zukunftsweisende Methode ist. Bei der I. G. Farben hat es ja auch ganz gut geklappt. :peinlich:


    Was das alles noch mit Haus, Garten & Selbstversorgung zu tun hat ist mir schleierhaft. Mir wird´s zu politisch und emotional -> ich klinke mich aus, bevor ich noch Puls bekomme. Böse böse Welt...

  • Zitat von Tasmanier;112819

    Hallo Waldschrat...
    Die Welt/Menschen in eine schwarz weiß Schiene zu unterteilen wäre in etwa das gleiche; aber auch hier greift wieder eine Form des Relativismus.
    Es ist ja so, wie es Deine Aussage war: Solle ein jeder nach seiner Facon glücklich werden. Bedauerlicherweise hat solch eine Sicht weise, ebenso wie Sprichworte ala: "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied" nur wenig mit der "allgemeinen" oder tatächlichen? Realität zu tun. Wenn man sich solch Zitate mal im Zusammenhang mit bspw. Kindersoldaten in Sierra Leone anschaut, oder Kaffeebauern, oder die Maisbauern in Südamerika...



    Hallo Tasmanier,


    um das ganz klar zu sagen, ich bin keineswegs ein Relativist im Sinne eines Paul Feyerabend ("anything goes") oder Thomas S. Kuhn, obwohl ich das Konzept der "Wahrheit" für philosophisch nicht haltbar ansehe. Ein Kulturrelativismus `a la Feyerabend oder Kuhn lässt sich eigentlich recht leicht zerlegen, eine elegante Methode hat zum Beispiel John Rawls in "A Theory of Justice" angeboten, den "veil of ignorance", den Schleier des Unwissens.


    Dieses Gedankenexperiment funktioniert folgendermassen. Stell Dir vor, Du darfst eine Gesellschaft nach Deinen Vorstellungen auf dem Reissbrett entwerfen. Dann schläfst Du ein und wachst in irgendeiner Rolle innerhalb Deiner Idealgesellschaft auf - in irgendeiner Rolle. Das kann die Rolle des Kindersoldaten oder Kaffebauern aus Deinem Beispiel sein. Der "Gotteskrieger", der eine Theokratie entwirft, könnte in dieser Theokratie aufwachen - in der Rolle des Ketzers.


    Das soll zeigen, dass man eine Idee einer halbwegs gerechten Gesellschaft auch ohne ideologischen Ballast und ohne ein überbordendes metaphysisches Konzept von "Menschenwürde" oder "ewigen Werten" entwickeln kann.


    Das Thema ist meiner bescheidenen Meinung nach übrigens durchaus nicht so ganz off topic. S&P beschäftigt sich auch mit Grenzsituationen, und gerade dann, wenn der eingefahrene Fahrplan des täglichen Lebens entgleist ist, stellen sich ethische fragen.


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Liebe Forler,
    da ich vom Fach bin, kann ich nicht umhin, meinen "Senf" dazu zu geben.
    real ist, dass in Übersee/Nord- und Südamerika Mais, Soja, Raps u.a. Pflanzen mit Roundup und anderen nicht selektiven Herbiziden zu 90-95% behandelt werden. Da sehr viele Futtermittel von diesen Pflanzen nach Europa exportiert werden, werden unsere "Schnitzel" zuvor mit diesen Mitteln groß gezogen.


    Ihr könnt am leichesten reagieren, indem der Fleischkonsum gegen Null gefahren wird bzw. wenn Fleisch dann aus kontrollierter oder regionaler ökologischer Herkunft.


    Leider sind mir bisher keine radikalen Umwälzungen in dieser Richtung bekannt, so dass ich davon ausgehe, dass die meisten weiterhin die Bequemlichkeit des Steaks beim BBQ vorziehen und den Worten keine Taten folgen lassen.
    Jeder einzelne ist hier gefordert, sein Kaufverhalten zu überdenken. So kommt Bewegung in diese unliebsame Geschichte.

  • Amen... Oder aus heimischer regionaler Jagd... ökologischer gehts nicht.


  • Ich schließe mich dem Rat des TE, bezogen auf den biologischen Anbau, aus dem ersten Beitrag an und poste mal ein aktuelles, neues Kurz-Video von einer anerkannten Kompetenz zu diesem Thema, welches ich gerade auf Arte gesehen habe. :)


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    Gruß
    Vincent


    P.S. Ebenfalls sehenswert zum Thema sind die Videos aus dem folgendem Faden


    https://www.previval.org/forum…anzen?p=125645#post125645

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)