Erste Hilfe - Psychologie

  • wenn das szenario länger dauert, ist es wichtig, dass man entspannungstechniken und/oder autogenes trainig beherrscht. es kann einem sehr helfen.
    das wollte ich eigentlich auch hier ansprechen.

  • guten morgen,


    ich denke wir sollten hier etwas differenzierter die möglichen fälle betrachten.


    bei einem unfall/ersthelfer geschehen ist natürlich nichts mit kippe rauchen und/oder meditation - keine frage... es geht aber hier auch "nur" darum, sich zu sammeln, seine sieben sinne zu schärfen und WEITERE GEFAHREN zu erkennen!! es ist ganz klar, wenn jemand neben einem brennenden auto liegt, dann hechtet man hin und zieht ihn weg... da ist nichts mit überlegen. aber wenn man in eine komplexere situation gerät (bspw. auf einer autobahn oder einer baustelle wo wietere gefahren für alle beteiligten lauern können) sollte man sich die zeit zur situations und gefahren analyse unbedingt nehmen!! wieviele helfer sind schon zu opfern geworden, davor sind nicht mal die profis von polizei und feuerwehr sicher...


    dann gibt es da aber noch die situationen, die vielleicht keine unmittelbare gefahr für einen darstellen (die geschichte mit der panik im flieger). die möglichkeit, das dir jederzeit eine bombe auf den kopf fallen könnte während du im keller hockst. in solchen situationen dachte ich dann mehr an die meditation.


    ich habe schon viele touren und reisen mit meiner frau zzusammen gemacht. und wir haben eines festgestellt, den unterschied zwischen einer reise, einem trip und einem ABENTEUER macht nur ein faktor aus - DIE ANGST!! ohne angst kein abenteuer sondern "nur" eine weitere urlaubsreise... die frage ist halt wie und ob man mit der angst umgehen kann!


    gruss
    doc

    Erlebnisorientierter Prepper - LH Ultras

  • hallo,


    schön, das wir uns einig sind! :Gut:


    das heisst wir blenden jetzt das erstehlfer szenario aus und konzentrieren und auf den anderen teil... habe ich doch richtig verstanden, darum ging es dir doch alex?!
    also alle situationen, bei denen wir keine unterstützung durch das adrenalin erwarten können...


    ich werde mich mal ransetzen und etwas über diese art der meditation zusammenschreiben, die ich mal erlernen durfte - wenn gewünscht?!


    gruss
    doc

    Erlebnisorientierter Prepper - LH Ultras

  • Meditation? Gerne.


    Ihr geht immer alle davon aus, dass andere da sind, die man delegieren kann?
    Also in meiner Gegend - Niederbayern - hab ich da sehr gute Erfahrungen gemacht. Wenn da nur ein Auto mit Warnblinker rumsteht, wird normal angehalten und zumindest gefragt, ob was fehlt. Die einzigen, die nicht anhalten sind allein fahrende Frauen bei Nacht. Und des Versteh ich.


    Aber sonst? Hab letztens einen bericht im Fernsehen gesehen, wo ein Unfall
    nachgestellt wurde (Auto neben Straße, auf den Kopf gestellt, mit bewusstloser Person drin, die von der Strasse nicht richtig zu sehen war).
    Des Ergebnis als erschreckend zu bezeichnen, ist weit untertrieben.
    Die meisten sind langsam vorbei, haben gegafft, was das zeug hält und sind einfach weiter.
    Und dann erst die Antworten wie "da war keiner drin"
    und "Des kann ja schon heut Nacht passiert sein" (Des Auto hat geraucht!!)
    Also des war echt der Hammer...:verärgert:

  • Hallo Leute,


    hatte das mal im HSP Forum geschrieben, denke, dass ich meine eigenen Sachen da auch komplikationsfrei rauskopieren kan...
    Nichts ist so schön wie bereits erledigte Arbeit...


    Zum Thmea Traumatisierung:


    Habe mich mit dem Thema psychische Belastung in Extremsituationen und entsprechende Folgen sowohl im Studium als auch in der Praxis (Bw, THW, Weißer Ring) beschäftigt.


    Um es kurz zu skizzieren:
    eine solche Reaktion ist nichts katastrophales, es ist eine vollkommen natürliche Reaktion auf eine extreme Ausgangslage. - Aber die Reaktion ist unnormal - und deshalb verursacht sie zunächst Kopfzerbrechen (bei Helfern und bei Opfern)
    Grundannahme ist, dass Dein Wertgefüge (ich bin toll, ich bin unverletzlich, sterben tun Alte, keine Kinder das Leben ist etwas wert usw.) in irgendeiner Weise "über den Haufen geworfen wurde".
    Der Auslösepunkt ist bei jedem Einzelnen anders, das die Lebenserfahrung jeweils anders aufgestellt ist.
    Ma unterscheidet von den Erscheinungsformen mehrere verschiedene:
    - Akute Belastungsreaktion (ABR) ist die sofortige Reaktion in der Lage. Das ist das was man als Laie mit Panik oder Schock umschreibt.
    - Nach Extremsituationen können zweierlei Erscheinungen auftreten: die nicht behandelte akute Belastungsreaktion kann sich in eine Posttraumatische Belastungsstörung verwandeln, dann gibt es ein klinisches Problem; oder es treten nach durchstandener Situation überzogene Erschöpfungsanzeichen (im Militärgebrauch "Combat fatigue" oder Old Seargeants Syndrome" genannt)- das ganze ist dann quasi eine zeitlich verzögerte akute Belastungsreaktion: Man hat in der Situation keine Möglichkeit nachzudenken, sondern handelt nur und stellt dann hinterher fest, dass man das eigentlich nicht hätte durchstehen können (das kann bis zum Tod der Person ohne äußere Ursache führen).


    Kurzfazit:
    Die akute Belastungsreaktion kann man behandeln, auch (und sogar überwiegend) durch Ersthelfer, die PTBS (oder englisch PTSD) wird durch Behandlung der ABR verhindert, oder sie muß klinisch behandelt werden.


    zur Ersthelfervariante:
    Eine Lösung, die in der israelischen Armee mit großen Erfolgen durchgeführt wurde, ist das System "IMPRESS", die Bundeswehr hat das modifiziert und auf vier kleine Punkte reduziert:
    ENTLASTEN - Person aus der direkten Einwirkung des Belastungsfaktors herausziehen (z.B. dahin wo er/sie die Leiche nicht sieht, bestimmte Geräusche nicht mehr wahrnimmt etc)
    BERUHIGEN - ansprechen, Körperkontakt, direkt auf die Äußerungen eingehen, klar machen, dass die Reaktion vollkommen natürlich ist, man ist nicht verrückt!
    FESTIGEN durch kleine Arbeitsaufträge (wechsle die Batterie der Taschenlampe, zähl die Nägel o.Ä.) - der Person wird wieder eingeimpft, dass sie eine Funktion hat
    AUFBAUEN durch ermutigende Äußerungen und Steigerung der Aufgaben.
    Mit einem Computer verglichen lönnte man sagen, er wird rebootet :winking_face:
    Wichtig ist hierbei, dass die betroffene Person bei der Bezugsgruppe bleibt - nicht wegbringen - (Person soll nicht denken, sie ist "ausgefallen", verletzt, verrückt)


    Zur Vorbeugung:
    Stressimpfung gibt es tatsächlich:
    Ihr habt vielleicht mal gehört von einer Therapie bei Arachnophobie (Spinnenangst) das nennt sich systematische Desensibilisierung: Die betroffene Person wird mit dem angstauslösenden Reiz (hier: Spinne) Stückchen für Stückchen mehr konfrontiert, bis die Person registriert, dass es sich nur um Gedanken handelt.
    Das geht auf unser Szenario auch, nur müsste jeder Einzelne von uns wissen, wo sein/ihr wunder Punkt liegt. Solche Szenarien können dann mit schrittchenweiser Steigerung geübt werden. Jedes Erfolgserlebnis stabilisiert die Gesamtpsyche! Einsatzübungen bei Bund und KatS sollen immer möglichst realistisch wirken - das ist die praktische Anwendung. Anderes Beispiel: Wer mal Abseilen lernte, hat zunächst an einem 3-5 Meter Abhang gestanden - und gedacht, gleicht platzt das Herz...
    Einmal runter und schon wurde nach dem nächst höheren Hang gesucht - man wird ja mutig...


    Also, mein Tipp: Macht Euch Gedanken, wovor Ihr Angst habt - ehrliche Gedanken - da solltet Ihr dran arbeiten - und jedes Erfolgserlebnis stabilisiert.
    Ich wünsche euch viele Erfolgserlebnisse!!!


    Hoffe das war nicht zu trocken...


    Gruß,


    bastler