Erste Hilfe - Psychologie

  • Die Psychologie ist besonders im Krisenfall wichtig. Dabei denke ich z.B. daran, dass es vermehrt zu Posttraumatischer Belastungsstörung, Schock und Panikverhalten kommt. Das kennt man auch aus Kriegsgebieten und Gegenden mit Umweltkatastrophen. Ein großer Teil der Leute wird durch Kampfhandlung, Angst und Gewalt traumatisiert. Besonders Kinder.
    Es kommt längerfristig (wenn die Gewalt oder Bedrohung andauert) zu Schlafstörungen und psychosomatischen Symptomen.

    Wir als Vorbereitete haben die Möglichkeit einen kühlen Kopf zu bewahren und evtl. sogar durch unseren Vorteil des Preparedness Gruppenführung zu übernehmen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass viele Leute erst mal total ohnmächtig rumstehen und nicht wissen was sie tun sollen. Wir wissen was zutun ist (meistens).
    Das heißt im Klartext: aktiv Führung übernehmen, Aufgaben verteilen. Die Leute beschäftigen, dann kommen sie schon mal nicht auf dumme Ideen und fühlen sich nützlich. Unser Körper besitzt dankeswerter Weise sowas nettes wie Adrenalin, dass uns auch in Gefahrensituationen leistungsfähig macht. Aber eben nur so lang, wie wir die Bedrohung als akut wahrnehmen.

    Des Weiteren werden wir gerade für die eigene Familie oder Gruppe seelsorgerische Arbeit übernehmen müssen.

    Ich möchte gerne in diesem Thread Anleitungen für Entspannungstechniken posten, Autogenes Training, körperliche Entspannungsübungen. Schockbehandlung ohne Medikamente, ganzheitliche Methoden.
    Wenn ihr bereits welche kennt, würde ich mich freuen, wenn ihr sie hier postet.

    Demnächst folgt mehr.

    LG
    Alexis

  • hallo,


    sehr gutes thema!!


    also ich wollte dazu in kürze auch etwas eröffnen - da warst du schneller :Gut:


    SCHOCK
    uns hat man in einem erste hilfe kurs beigebracht, das es sehr wichtig sei, eine körperliche nähe herzustellen (an die hand nehmen, in den arm nehmen) und auf den betroffenen einzugehen!
    ein befreundeter soldat hat mir erklärt, das es wohl üblich sei, die leute zu beschäftigen - gezielt zu beschäftigen. man gibt ihnen aufgaben welche ohne probleme erledigt werden können. durch das erfolgreiche erledigen eines auftrages bekommt der "geschädigte" stück für stück wieder vertrauen zu sich und seiner leistungsfähigkeit.


    Zitat

    Wir wissen was zutun ist (meistens).
    Das heißt im Klartext: aktiv Führung übernehmen, Aufgaben verteilen...


    mutig!! alexis, das ist sehr mutig von dir! du hast bestimmt ein stückweit recht damit, wenn du sagst dass wir diejenigen sein könnten, die einen kühleren kopf bewahren werden... aber ich möchte empfehlen sich NICHT aktiv in eine führungsrolle zu drängen und gar anweisungen zu geben! der schuß kann nämlich (gerade bei einem grossereignis) auch böse nach hinten losgehen. wenn du in einen mop geräts, wo die menschen in die falsche richtung fliehen, dann sag es ihnen nett und höflich und mache danach unmittelbar in die richtige richtung auf... ungeachtet der folgen für die anderen!


    es kann sehr schnell passieren, das du (und soetwas gehört nunmal zu einer führungsrolle dazu) eine entscheidung triffst, die sich hinterher als falsch herausstellt! und wenn du dich dann nicht auf eine militärischen hakordnung verlassen kannst, dürfte dir deine gruppe wohl ziemlich übel mitspielen...


    wenn du allerdings als ersthelfer an eine unfallstelle kommst, dann wirst du allerwahrscheinlichkeit der boss sein. mit dem thema erster hilfe stehen die meisten leute nämlich auf dem kriegsfuss und sind froh die "verantwortung" abegeben zu können - das habe ich auch schon mehrmals selber erleben müssen!!


    gruss
    doc

    Erlebnisorientierter Prepper - LH Ultras

  • Hallo Dr. Snuggles,


    dass man da vorsichtig sein muss, ist mir klar. Ich dachte dabei auch eher nicht die Leute anzuführen sondern in einer Situation, in der Leute blöd und verängstigt rumstehen, die Initiative zu ergreifen, bevor sie kopflos irgend einen Mist machen.


    Bin später wieder da. Dann schreib ich mehr zum Thema Krisenintervention.


    Gruß
    Alexis

  • hallo alexis,


    Zitat

    in einer Situation, in der Leute blöd und verängstigt rumstehen, die Initiative zu ergreifen, bevor sie kopflos irgend einen Mist machen


    ich hatte deine aussage tstsächlich etwas anders verstanden. aber ich gehe nicht davon aus, das ich mich in einer notsituation als "held" aufspielen werde.


    ok, je nach szenario kann es sicherlich variieren, aber ich bin darauf aus am leben zu bleiben und werde mich um mein umfeld (familie, gute freunde) sorgen und ggf. unterstützend tätig werden, aber das war es dann auch schon!


    nehmen wir mal an, ich falle mit einem flieger vom himmel und lande mit ein paar anderen in der pampa. ich werde sicherlich niemandem schaden, aber ich werde auch nicht versuchen mich durchzusetzen. ich denke ich werde ganz stumpf mein eigenes ding duchziehen wollen. wer auf meiner linie liegt und mitmacht: ok, allen anderen werde ich wohl den rücken kehren - vermute ich jedenfalls jetzt noch... :peinlich:


    gruss
    doc

    Erlebnisorientierter Prepper - LH Ultras

  • @ Alexis :"kann mal jemand den Notarzt rufen" ist z.B. keine gute Satzwahl."


    Also: Du und du, ihr ruft den Notarzt. Du und du sichert den Unfallplatz für den Verkehr. Du, du und Du helft mir bei der Erstversorgung. Du und du weist bitte den Notfallwagen ein. Alle anderen macht Platz für den Notfall Wagen.


    In etwas so?




    häh? wo is mein Beitrag hin :winking_face: *zu eterus schiel* :-p :-p

  • ja da hast du dann entweder nach 5 minuten 20 rettungswägen da.... und vermutlich noch die feuerwehr, mehrere hundertschaften polizei, das sek und anderes weil se denken es is ne riesen katastrophe passiert, oder wahrscheinlicher... nach 20 minuten nicht mal in der ferne ein tatü zu hören.


    hab es auch schon erlebt dass in situationen mit verletzten die leute dumm da stehen und nix tun... ausser eben gaffen.


    da geht es dann um initiative.


    psychologisch spielt sich da viel ab, auch bei dem verletzten der da liegt und sich so begafft vorkommt und dadurch noch mehr verängstigt wird.
    lieber man schickt da von der meute gleich 10 leute gleichzeitig zum wasser holen (auch wenn man kein wasser braucht) und 10 weitere nach verbandsmaterial oder was auch immer, als dass die da dumm stehen und einen noch beim helfen behindern.
    auch einfach mal in die menge fragen wer nen führerschein hat und dabei vor allem leute so um 20-25 direkt ansehen kann helfen. sagt einer ja, antwortet man direkt: dann hast du ja auch vor nicht zu langer zeit nen erste hilfe kurs gemacht, hilf mir!


    was den leuten meist fehlt ist der mut was zu tun, oder der antrieb aus dem eigenen schock oder was auch immer raus zu kommen. ist das erst mal geschehen dann gehts auch.

  • Ja das stimmt.
    Die Leute haben Angst etwas falsch zu machen. Darum tun sie gar nichts.
    Sobald man ihnen sagt was sie tun sollen, fühlen sie sich besser und handeln dann auch tatsächlich. Im besten Fall denken sie sogar mit.

  • Zitat von Dr.Snuggles;5277

    ... ich denke ich werde ganz stumpf mein eigenes ding duchziehen wollen....



    Nur die wenigsten wissen wie sie in einer Notfall Situation reagieren werden. Auch ich hatte einiges traumatisches erlebt, habe aber stehts nach einem "inneren Plan" reagiert. Ich hätte zuvor aber niemals gedacht dass ich in solch einer Situation richtig reagieren würde.


    Da hat sich mein Interesse für alle Themen des Survival stehts bezahlt gemacht. :)

  • hey,


    gut, aber das wird je nach szenario und situation sehr schwierig. ich denke das wichtigste wird sein, das du dich selbst dieser situation wieder für eine gewisse zeit entziehst um abstand zur lage zu bekommen! nur (!!!) abstand zur situation macht dich stark!


    ein bsp. ich war eines abends mit dem pkw auf dem weg nach hause. kurz bevor ich zuhause war, musste ich duch einen mehrspurigen tunnel fahren. ziemlich mittig quer zu den beiden gegen fahrbahnen lag ein pkw auf dem dach, eine augenscheinlich schwangere frau daneben auf dem rücken und ein junger man kniend neben ihr. ich parkte mein auto auf dem fussgänger weg mit eingeschaltetem licht und warnblinkanlage und bin rüber zu den beiden! der mann erklärte mir, das er seine freundin aus dem auto gezogen hatte und sie dort so abgelegt hatte. sie war ansprechbar und hatte ihre sieben sinne ganz gut beisammen! wir klärten noch ob ein notruf abgesetzt wurde und ich stand dann auch wieder auf! ich wollte nun zurück zu meinem fahrzeug eine blinklampe (es war abends und in einem tunnel) und mein warndreieck holen um die unfallstelle besser zu sichern! erst jetzt sah ich das die fahrzeuge welche auf der unfallspur unterwegs waren, mit zwei reife auf dem fussgängerweg fahrens die unfallstelle immer noch passierten. das fatale, der unfallwagen gab der frau nur ab knie aufwärts deckung und manche fuhren gerade mal 5 cm (kein witz, nichtmal eine handbreit!!!!!) an ihren füssen vorbei!! :explodieren:


    DAS SCHLIMME ich war mittlerweile ca. 5-8 minuten an der unfallstelle, bevor mir das auffiel. ich hatte zwar die autos im unterbewustsein wahrgenommen, aber nicht wirklich realisiert, in welcher gefahr wir waren!!


    ABSTAND nehmen für ein paar sekunden und die jeweilige lage neu oder besser erneut bewerten ist sehr wichtig! allerdings ist es nicht gerade einfach - und jetzt stell dir mal vor, du musst dein kind oder deinen partner in einer bedrohlichen situation erleben... :Sagenichtsmehr:


    gruss
    doc

    Erlebnisorientierter Prepper - LH Ultras

  • hallo eterus,


    ich sage ja nicht, daß es DAS schema ist! aber ich denke, das ich mir die "arroganz" einfach leisten werde, das für mich richtige zu tun und ich kann mir - im moment - nicht wirklich vorstellen, das ich gewillt bin, darüber elend lange zu diskutieren!


    bitte nicht falsch verstehen, ich bin ein teamplayer und kann mich auch zurück nehmen... aber wenn es hier um meine gesundheit und mein (über)leben in einer extrem situation geht, dann kann ich mir gut vorstellen, das ich seeehr egoistisc reagieren werde!


    doc

    Erlebnisorientierter Prepper - LH Ultras

  • das ist richtig... man hat da sehr schnell eine art tunnelblick bzw zielfocus und ist nur auf das unglücksszenario ausgerichtet.
    was nebenbei noch passiert und auch evtl für gefahren laufen blendet man teilweise komplett aus.


    die grosse frage die sich jeder einzeln für sich beantworten muss ist dann eben: wie kommt man zu diesem überblick über die gesamtsituation...


    der eine wird sagen kurz die augen zu machen und sich für ein paar sekunden meditativ in sich zentrieren. der nächste wird sagen ein paar meter weggehen um auch einen moment räumliche distanz zu schaffen und sich umsehen. wieder einer wird sagen eine zigarette rauchen.... was auch immer, es sind anker die uns helfen können uns aus einer solchen situation kurzzeitig raus zu switchen... patentlösung gibt es da aber meines wissens keine.


  • Ja, verstehe ich schon, könnte mir auch vorstellen in gewissen Situationen gleich zu reagieren. Aber was ich ansprechen wollte ist dass viele von uns Dinge drauf haben an diese wir jetzt nicht denken würden. Es Gibt Leute die bei einem Autounfall mit schwerst verletzen starr sind oder in Panik verfallen oder andere die instinktiv richtig reagieren.


    Auch ich finde es sehr wichtig als erster Stellen zu sich selber zu schauen. Aber, nur wenn ich in Sicherheit bin(obiges Szenario) kann ich anderen helfen. Dies ist für mich wichtig, denn wenn ich in Not wäre, wäre ich auch froh über Hilfe von Leuten die nicht nur an sich selber denken.


    PS: Komische Satz Zusammenstellung, sorry.

  • SkyQ


    genau so etwas meinte ich. ich bevorzuge die variante mit dem weggehen! dann kann ich mir ein besseres gesamt bild verschaffen und - was für mich in einer solchen situation das wichtigte ist - ich habe auch distanz zu den personen und sehe sie nicht mehr so detailiert... das nimmt mir dann auch automatisch einwenig den zwang, der armen s... auf teufel komm raus helfen zu wollen...


    eine situation wird umso schlimmer, je lauter das umfeld. ich habe mal in einem flugzeug gesessen, das wirklich sehr durchgerüttelt wurde. es ging schon eine weile und alles war ruhig... bis die ersten kinder anfingen zu weinen und ihren eltern die fragen nach absturz stellten, von diesem moment an fühlte man regelrecht wie bei vielen erwachsenen panik ausbrach und plötzlich hatten die stewardessen allerhand zu tun!


    ich habe mal einen kampfsport lehrer gehabt, der mit uns vor beginn des training meditiert hat. damals (ich war 14/15) fand ich dieses: "du hörst das wasser von dem bach, du siehst das wasser in dem bachbett fließen" schon albern, aber bis heute hilft es mir in stressigen situation (auch im büro) wieder runter zukommen! (um mal eine andere technik zu nennen...)


    gruss
    doc

    Erlebnisorientierter Prepper - LH Ultras

  • Als Helfer wird man ja auch erst mal von einer Welle Adrenalin durchflutet.
    Manchmal handelt man völlig automatisch, ganz cool und bricht erst später zusammen, wenn alles vorbei ist. Dann fängt man plötzlich an zu weinen usw.
    Eine Arbeitskollegin von mir war mal bei einem Autounfall dabei als Ersthelfer. Sie zog Leute ausm Auto und handelte perfekt wie im Bilderbuch, bis die Sanis da waren. Dann brach sie selber zusammen und konnte sich kaum beruhigen. Damit muss man dann auch rechnen.
    Wenn man alleine ist und keine Zeit hat, ist es schwierig mal weg zu gehen und ne Zigarette zu rauchen.

  • Zitat von Alexis;5294

    Als Helfer wird man ja auch erst mal von einer Welle Adrenalin durchflutet.
    Manchmal handelt man völlig automatisch, ganz cool und bricht erst später zusammen, wenn alles vorbei ist. Dann fängt man plötzlich an zu weinen usw.
    Eine Arbeitskollegin von mir war mal bei einem Autounfall dabei als Ersthelfer. Sie zog Leute ausm Auto und handelte perfekt wie im Bilderbuch, bis die Sanis da waren. Dann brach sie selber zusammen und konnte sich kaum beruhigen. Damit muss man dann auch rechnen.
    Wenn man alleine ist und keine Zeit hat, ist es schwierig mal weg zu gehen und ne Zigarette zu rauchen.



    Ja und da wächst ein Mensch aus sich heraus. Danach weis man/Frau wie er/Sie in Stress Situationen mit derselben, aber auch allgemeinen Situationen umzugehen ist.

  • derartige meditationsübungen sind absolut nicht zu unterschätzen.
    das ganze hilft mir z.b. auch sehr.


    @ alexis:
    man muss ja vielleicht auch keine ganze zigarette rauchen, wenn jedoch der ersthelfer sich selbst in gefahr bringt, oder dabei ist in panik auszubrechen braucht er einen moment der geistigen distanz. ob man dazu nun die räumliche distanz braucht oder nicht ist egal....
    geht der ersthelfer über diese grenze die ihm seine psyche da aufzeigt kann er im besten fall den anderen nicht so gut helfen wie er es könnte wenn er in sich gefasst wäre.... oder wird im schlimmsten fall selbst zum hilfsbedürftigen.


    wer das gefühl hat einen moment pause in solch einer situation zu brauchen sollte das meiner meinung nach auf keinen fall ignorieren.... und genausowenig sollte die pause zu lang sein... denn wenn erstmal das nachdenken zu sehr eingesetzt hat und das kopfkino los geht ist man wieder nicht voll bei der sache und auch nicht bei sich....

  • @sky


    sich selbst zu gefährden wäre fatal, da gebe ich dir recht. man sollte die eigenen grezen nicht überschreiten.
    aber oft weiß man gar nicht wo die eigenen grezen der psychischen belastbarkeit liegen. manchmal kann man viel mehr ab als man glaubt. und manchmal überschätzt man sich gnadenlos.

  • Zitat von SkyQ;5296

    derartige meditationsübungen sind absolut nicht zu unterschätzen.
    das ganze hilft mir z.b. auch sehr.


    ......


    wer das gefühl hat einen moment pause in solch einer situation zu brauchen sollte das meiner meinung nach auf keinen fall ignorieren.... und genausowenig sollte die pause zu lang sein... denn wenn erstmal das nachdenken zu sehr eingesetzt hat und das kopfkino los geht ist man wieder nicht voll bei der sache und auch nicht bei sich....



    Jop, aber wenn die körpereigenen Drogen wirken wirste sicher nicht meditieren oder ne Kippe anzünden. Dann laufen Dinge ab die du erst später realisieren wirst. Viele "Opfer" erzählen von einem Film oder dass alles was sie gemacht haben von selber, aber auch wie in Zeitlupe geschehen sind. Das war auch bei mir so. Ich hätte niemals daran gedacht vorher noch schnell zu meditieren oder zu rauchen. Aber die Meditation, welche ich gerne betreibe, hat mir sicherlich dazu verholfen in solchen Situationen ruhig zu bleiben.

  • da geb ich dir recht eterus....
    zum teil zumindest...


    einerseits hab ich es schon erlebt dass leute bevor sie in gang kommen erst mal etwas gehemmt sind... da würde so etwas helfen.
    zum anderen ist da noch der fall: das szenario dauert länger.... früher oder später geht der adrenalinspiegel etc runter und das grübeln beginnt....