Verwirrung wegen Wechselrichter und Hauseinspeisung

  • Hallo,
    ich bin ein wenig verwirrt und hoffe Ihr könnt mich erleuchten.


    Wenn ich mir eine kleine Kombi Solar/Windanlage zur Hauseinspeisung anschaffe, dann werden ja die Wechselrichter an irgendeine Steckdose angeschlossen und die Anlage speist mein Stromnetz solange sie Energie liefert. Somit dreht sich mein Stromzähler langsamer und ich nutze weniger Strom vom Netzbetreiber (soweit das Werbeversprechen).
    Sollte es nun zu einem Stromausfall kommen müsste ich ja immer noch Strom haben, da ja meine Anlage einspeist (natürlich abhängig von meinen Modulen/Wind usw.).


    Mein Gedanke ist folgender:
    Ich habe ja mehrere Stromkreise im Wohnungsnetz. Ich lege mir nun 3 Steckdosen (von jedem Stromkreis eine) an die Kellerwand an der auch die Wechselrichter montiert sind.
    Nun läuft über:
    Steckdose 1/Stromkreis 1 (Wintersteckdose) die Heizung, Licht und Kühlschrank
    Steckdose 2/Stromkreis 2 (Sommersteckdose) der Gartenstrom, Beamer für PuplicViewing :Cool:
    Steckdose 3/stromkreis 3 (Allgemeinstrom) alle anderen Verbraucher


    Über Sinn und Unsinn der Aufteilung nicht nachdenken, ist ja nur ein Beispiel und muss noch genau geprüft werden (Leistungsaufnahme und Notwendigkeit).


    Somit könnte ich doch jetzt, vorrausgesetzt ich habe noch ein Display an dem ich erkennen kann wer gerade wieviel liefert, die Wechselrichter dort anklemmen wo es gebraucht wird.


    Ganz grobes Beispiel:
    Nachts um 23:00 Uhr fällt der Strom aus, es ist Winter -12 Grad, mein Propeller liefert Strom, denn es stürmt. Der Wechselrichter steckt schon im Winterbetrieb und liefer also zumindest noch genug Strom um meine Heizung am Laufen zu halten.
    Eventuell war ich auch so schlau und habe noch etliche vollgeladene Batterien ins System integriert.
    Im Sommer sind wahrscheinlich die Kühlschränke wichtiger... wie auch immer, ich hoffe Ihr versteht das Prinzip welches ich anstrebe.


    Ist das überhaupt so realisierbar oder ist das alles Kappes ?


    Nun stellt sich mir aber eine andere Frage. Warum kann ein Wechselrichter einfach im Haus einspeisen ohne das es zu einem Konflikt mit dem eingespeisten Strom vom Netzbetreiber kommt und ein Stromgenerator braucht einen Trennschalter um den Netzbetreiber vom Hausnetz zu trennen ?
    Gibt es da keine Möglichkeit auch ein NSA ins Hausnetz einzuspeisen ohne das es zur Katastrophe führt wenn der Netzbetreiber wieder Strom liefert ?


    Puhhhh... etwas wirr, aber das spukt mir gerade so durch den Kopf....


    Gruß
    DrRalle

  • hallo Dr. Ralle,


    wenn Du einen Wechselrichter für eine "Inselanlage" hast, bist Du von den Vorgaben des Netzbetreibers unabhängig, Du mußt eben nur direkt einen Verbraucher anschließen, zB Ladegerät für die Batterien, oder konkret benutztes Gerät. Bei Netzausfall hängst dann Deine Geräte an die entsprechenden Steckdosen.


    Der normale Einspeise-Wechselrichter enthält zum Betrieb einen Impuls aus dem Netz. Bricht das Netz zusammen oder wird es wegen Reparatur abgeschaltet , schaltet sich der Einspeise-Wechselrichter aus.


    Ohne große Konstruktionen müsste es möglich sein , parallel zum Einspeise -Wechselrichter einen Inselwechselrichter bereit zu halten , und bei Netzausfall die Zuleitung von der PV-Anlage zum Einspeise-WR abzuklemmen , und den InselWR anzuklemmen.
    Entweder hast Du dann ein separates Netz oder Du legst zu den Verbrauchern dann Verlängerungskabel .


    Die Frage ist, welche Leistung deine PV/Wind Anlage bringt. Einfacher wäre es im Notfall auf 12 Volt - Geräte auszuweichen.


    wolpi


  • Hallo Wolpi,


    ich habe zwischen Weihnachten und Neujahr meinem Schwager bei der Inbetriebnahme eine PV-Anlage geholfen, die mit leistungsfähigen Akkus ausgestattet ist und auch im Inselbetrieb laufen kann. Der Wechselrichter und Batteriemanager ist von Studer Innotec (XTM 4000-24) und komplett per SW konfigurierbar - extrem flexibel, hat uns aber bei über 1.500 Parametern und einer wenig übersichtlichen Anleitung ein paar Stunden gekostet. Auch Netz- / Inselbetrieb ist per SW konfigurierbar. Der Netzfreischalter (der muss natürlich vorhanden sein!) schaltet ab, die Anlage läuft nun autark und speist ausgewählte (Teil-)Stromkreise des Hauses, tagsüber aus PV (+ Batterieladung), nachts aus Batteriestrom


    Ich kann Studer Innotec nur weiterempfehlen, der Wechselrichter ist ein richtig schönes und durchdachtes Produkt. http://studer-inno.com/?cat=si…_inverter-chargers&id=432


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Waldschrat
    Hört sich wirklich genau danach an was ich möchte. Kannst Du mir genaueres über den Aufbau der Anlage sagen ?
    Welche Module sind verbaut worden,welche Batterien usw. ? was für eine leistung bringt die Anlage ? Die Anlage soll auch nicht meinen kompletten Strombedarf decken müssen.
    In erster Linie soll im Normalbetrieb Strom vom Netbetreiber gespart werden und halt bei Stromausfall ein Notbetrieb aus der Anlage möglich sein.


    Gruß
    Ralle

  • Zitat von DrRalle;92609

    Ist das überhaupt so realisierbar oder ist das alles Kappes ?


    Realisierbar wäre es. Ob so was auch abgenommen würde weiß ich nicht.

    Zitat von DrRalle;92609

    Warum kann ein Wechselrichter einfach im Haus einspeisen ohne das es zu einem Konflikt mit dem eingespeisten Strom vom Netzbetreiber kommt


    Ein Wechselrichter enthält normalerweise auch einen eigenen Stromzähler bzw. ist mit einem gekoppelt. Ein weiteres Problem ist das ein Generator in den Strom geleitet wird zum Motor wird (Ist zwar lösbar, aber wie weiß ich gerade nicht).


    Gruß Ulfhednar

  • Zitat von Ulfhednar;94722

    Ein Wechselrichter enthält normalerweise auch einen eigenen Stromzähler bzw. ist mit einem gekoppelt. Ein weiteres Problem ist das ein Generator in den Strom geleitet wird zum Motor wird (Ist zwar lösbar, aber wie weiß ich gerade nicht).


    Nein, warum das, was DrRalle vorhat, nicht geht:


    1. Dein Wechselrichter versucht dann, bei Stromausfall das ganze betroffen Netz zu versorgen (also von ein paar Nachbarhäusern bis zu einen halben Bundesland).
    Das Endet bestenfalls in einer angesprochen Sicherung oder auch in einen Haufen Elektronikschrott + einen abgebrannten Haus


    2. Die Einspeidung muß Phasensyncron erfolgen, sonst kann es ungesund für Deinen Wechselrichter werden.


    3. Stromausfall bei Dir heisst unter Umständen auch, Abgeschaltet, weil der Betreiber am Netzt arbeiten will.
    Wenn Du jetzt Deinen Wechselrichter einschaltest, wird es Lebensgefährlich für die Arbeiter


    Einspeisewechselrichter sind konstruktiv deshalb so ausgelegt, das sie nur, wenn von außen eine Spannung mit einen bestimmten Spannungs- und Frequenzbereich
    anliegt, überhaupt einspeisen können. Wird der Bereich verlassen, schalten sie ab bzw. garnicht erst ein.
    Deshalb sitzen auch die Hausbesitzer mit einer dicken Solaranlage auf dem Dach bei Stromausfall normalerweise im dunkeln.


    Ich glaube nicht, das Du irgendwo mit Deine 1..5 kW Wechselrichter auch nur einen 30kW-Generator einer kleinen Windkraftanlage ein müdes
    zucken entlocken kannst, wenn gleichzeitig ein paar tausend Kühlschränke ihren Anlaufstrom haben wollen, von den restlichen Verbrauchern mal ganz
    abgesehen.

  • Da kann ich auch noch ein paar Ergänzungen zufügen:


    Also eine Netzgekoppelte PV-Anlage bzw die Wechselrichter brauchen um einspeisen zu können eine passende Spannung, die richtige Frequenz/Phasenlage und (das vergssen die meisten) er passt sich kontinuirlich an die Impedanz (elektrischer Wiederstan des Netz) an .... Also einfach mal so fällt leider aus ....
    Wie schon richtig erwähnt wurde wird der kleine (nicht Netzparalelle) Wechselrichter sich innerhalb von Sekunden zu einem teuren Haufen Elekronikmüll verwandeln. :traurig:


    Eine Alternative:


    Ich habe bei mir ein Windrad (Black 600) und dazu weil es das Steuergerät hergibt ein 100W Solarmodul. Das ganze speist 4 x 100 Ah Akkus. Ein 1500 W Wechselrichter ist auch noch vorhanden. (Wichtig ist da einen mit echtem Sinus zu verwenden)
    Da ich bei mir im Haus sowieso schon viel Halogenbeleuchtung hatte .... habe ich die einfach auf 12 V Gleissspannung umgestellt. Dazu habe ich selbstverständlich extra Leitungen mit entsprechendem Querschnitt gezogen. Im Flur habe ich die Bewegungsmelder auf 12 V umgebaut und mitlerweile auch diverse LED-Strahler statt der Halogen eingesezt. Die brauchen einfach weniger Strom.
    Ich habe mir auch 12V "Leuchstofflampen" gekauft, die haben den Vorteil das ich die in normal E27 wie eine Glühbirne reinschrauben kann und ich brauchte nicht alle Lampen neu zu machen sondern nur umklemmen:lachen:. In der Küche hab ich unter den Hängeschränken LED-Leisten und oben drauf ein LED-Streifen von 1,5 m. Das reicht bis auf wenige Ausnahmen und die 220V Lampe ist ja noch da.
    Als erweiterung hab ich noch geplant den Laptop an das 12V Netz zu klemmen und im Wohnzimmer noch die ein oder andere Lampe zu versorgen.


    Da ich scheinbar das System nicht auslaste (und dann das Windrad bei vollen Akkus gebremst wird) kann ich einmal die Woche noch die Heizungsanlage damit betreiben. Die Anlage würde sogar 4Tage laufen wenn es nötig ist. Aber ich will die Akkus ja nicht unnötig weit runter fahren ......


    Das ganze betreibe ich jetzt seid gut 1,5 Jahren und bin sehr zufrieden damit


    Den Wechselrichter benutze ich wenig, da ist einfach der Wirkungsgrad zu niedrig. Das ganze ist sowieso nicht "rentabel" das läuft eindeutig unter Hobby und "wollte ich halt haben" :face_with_rolling_eyes:


    Gruß
    Ralf

  • Hallo Dr. Ralle,


    die Firma E3/DC hat auch ein sehr gutes Konzept mit hoher Speicherkapazität (4 bis 5 kW):
    Aber ich glaube nicht für den Inselbetrieb ausgelegt. Mußt mal das Datenblatt auf der Homepage studieren.
    Ansonsten ein tolles Konzept.


    http://www.e3dc.com/deutsch/ha…erke/einfamilienhaus.html


    Ansonsten findest Du hier dann wohl das, was Du suchst:
    Backup-System von SMA
    "Solarstrom auch bei Netzausfall
    Bei einem Netzausfall schaltet das Sunny Backup System als Ergänzung zur PV-Anlage automatisch auf Inselstromversorgung um – innerhalb von nur ca. 20 Millisekunden. So gewährleistet das System auch bei einem Blackout jederzeit eine sichere Stromversorgung."


    http://www.sma.de/de/produkte/backup-systeme.html


    Bei der Anlagenkonfiguration wird Dir auch im Photovoltaikforum geholfen.


    http://www.photovoltaikforum.com/


    Gutes Gelingen!
    ayalana