Eine mögliche Fluchtroute erstellen, ja oder nein ?

  • Irgendwie vermisse ich hier die Frage, warum ich flüchten sollte und wohin?
    Wenn die Russen kommen?
    Oder ein AKW explodiert?

  • Hi,
    vor:
    - Hochwasser
    - Unruhen
    - Strahlung
    - politischer Verfolgung
    - Krieg
    - Der Schwiegermutter
    - ...


    Wohin:
    Hat man im Idealfall schon vorher abgeklärt, ansonsten wird es schwieriger, da sich das Ziel quasi unterwegs entwickelt.


    grüße,


    Frank




  • Hallo,



    Ich bin weit davon entfernt, alle threads in diesem Forum gelesen zu haben, aber dieser scheint einen Nerv getroffen zu haben. So viele Beiträge in so kurzer Zeit!



    Ich finde, dass die Frage von Ernst „Vor was flüchtet Ihr denn jetzt genau“ am wichtigsten ist und ich meine, dass sie noch nicht genau genug beantwortet wurde. Übrigens finde ich es interessant, dass Du, Ernst, in Deiner Rolle diese Frage aufwirfst, zumindest aber in diesem Thread noch keine eigene Antwort gegeben hast (habe eventuelle Aussagen in anderen Threads von Dir nicht gelesen). Siehst Du selbst Szenarien, die Dich zur Flucht bewegen würden oder ist Flucht für Dich kein Thema?



    Ich hatte letzten Freitag angefangen, mir über meine Gedanken und Sorgen klar zu werden und etwas Struktur in meine innere Gemengelage zu bringen.



    Als gedanklichen Ankerpunkt habe ich versucht drei Fälle zu unterscheiden, die ich mit den zwei Handlungsoptionen (a)zu Hause aussitzen oder (b)flüchten kombinieren wollte und will und denen ich versuchen will das Know-how und die ToDos (vorbereitend und in der konkreten Situation) zuzuordnen, das bzw. die zur Bewältigung der drei Fälle benötigt werden:



    • Katastrophen temporärer Natur (einige Tage, ggf. Wochen), die genau aus diesem Grund zu Hause ausgesessen werden können und auch sollten, denn „ob Osten oder Westen, zu Hause ist's am besten“.
    • Katastrophen temporärer Natur, wobei die Dauer aber schwer abzuschätzen ist
    • Katastrophen, die bezogen auf mein zu Hause und mein „Lebensumfeld“ dauerhafter Natur sein werden.



    Eigentlich hatte ich gedacht, verschiedene Szenarien diesen drei Fällen schnell und klar zuordnen zu können, ebenso wie die passende Handlungsoption. Ich musste aber feststellen, dass ich nicht alle, mir in den Sinn gekommenen Szenarien eindeutig zuordnen kann und auch die geeignete Handlungsoption ist mir nicht in allen Fällen klar.



    Unter Kategorie 1 fallen für mich Szenarien, in denen man temporär von der Außenwelt abgeschnitten ist, z.B. durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben, Eingeschneit sein oder Stürme und ihre Folgeschäden. Zu diesen Folgeschäden gehören auch Stromausfälle und genau hier beginnt für mich dann die Zuordnungsproblematik. Doch dazu später mehr.


    Aufgrund ihres temporären Charakters sind es vor allem diese Fälle, in denen ein Vorratslager im eigenen Haus Sinn macht. Allerdings denke ich, dass eine Reichweite dieser Vorräte - damit ist nicht nur Nahrung gemeint, sondern auch (persönlich) benötigte Medikamente und non-food Artikel - von einigen Tagen bis hin zu maximal 2 Wochen ausreichend wäre, denn die öffentliche Versorgung bricht lokal zusammen während die öffentliche Ordnung insgesamt intakt bleibt, so dass für die Eingeschlossenen Hilfe organisiert werden kann und auch organisiert werden wird.



    Spezifisches Know-how oder eine spezielle Ausrüstung über das hinaus, was man im (zivilisierten) Alltag benötigt, erscheint mir in diesen Fällen von untergeordneter Bedeutung zu sein. Vielleicht ist es sinnvoll eine Möglichkeit zu haben, sein Handy zu laden, für den Fall, dass die Telefonleitungen zusammengebrochen sind und man aufgrund eines akuten Notfalls Hilfe holen muss.



    Eine Variante innerhalb der Kategorie 1 sind temporäre Evakuierungen, die bspw. bei Überschwemmungen aber auch bei Bombenentschärfungen wie erst kürzlich in Koblenz erfolgen können. Hier ist man „nur“ von seinem zu Hause temporär abgeschnitten, während ansonsten mit Geld alles erledigt werden kann, was man braucht, weil die öffentliche Ordnung intakt ist. Insofern ist ein Vorratshaltung in diesen Fällen ohne Belang, dafür aber ein „Fluchtrucksack“, in dem man bspw. alle wichtigen Dokumente, ggf. Kleidung und Waschzeug mitnimmt (kann man natürlich auch alles kaufen).



    Unter Kategorie 2 (temporär, aber wie lange?) subsumiere ich vor allem Epidemien/Pandemien. Die sind per se temporär, aber der Begriff „temporär“ kann hier Monate oder auch einige Jahre bedeuten, wie das Beispiel Spanische Grippe zeigt. Auch konventionelle Kriege sind temporär. In beiden Fällen ist der Zeitraum aber so groß, dass man diese Fälle nicht durch bloße Vorratshaltung bewältigen kann, wenngleich Vorräte natürlich sinnvoll sind. Unterschiedlich ist dagegen, dass die öffentliche Ordnung in den beiden genannten Fällen unterschiedlich erhalten bleiben dürfte: in Pandemiefällen mehr als in Kriegsfällen. Die Einordnung von konventionellen Kriegen kann natürlich auch anders ausfallen. So ist natürlich auch eine Flucht aus Kriegsgebieten denkbar und damit die Einordnung in Kategorie 3, obwohl nach Beendigung eines konventionellen Kriegs eine Rückkehr nach Hause prinzipiell denkbar ist. Unterstellt man aber, dass man die beiden Fälle zu Hause versucht durchzustehen, gewinnt neben einem möglichst großen Vorratslager vor allem der Aspekt einer möglichen Selbstversorgung an Bedeutung. Wer in einem Krieg auf dem Land wohnt und vielleicht eigene Nahrung anbauen bzw. Tiere halten kann ist klar im Vorteil und deshalb auch eher Ziel von Dieben/Plünderern als „Habenichtse“. Ähnliches gilt in Pandemiefällen, weil man den „Kontakt“ zu anderen reduzieren kann. Wer in Städten lebt – je größer je schlimmer – ist in diesen Szenarien im Nachteil und vielleicht eher geneigt zu flüchten.



    Kategorie 3 sind nach meiner Definition die Fälle, in denen eine Flucht notwendig wird und eine Rückkehr (auf absehbare Zeit) nicht möglich ist. Eine solche Situation läge im Falle eines Atomkriegs vor oder ggf. auch nach einer Naturkatastrophe apokalyptischen Ausmaßes, die ein Leben im bisherigen Gebiet nicht mehr zulässt. Beides halte ich für hochgradig unwahrscheinlich und selbst wenn ein solcher Fall einträte (anstehender Asteroideneinschlag o.ä.), würden Normalbürger das vermutlich nicht vorab erfahren (um Panik zu vermeiden), womit sich das Thema Flucht ohnehin erledigt hätte.


    Unter Kategorie 3 fällt für mich aber auch das Thema eines SuperGaus oder allgemeiner gesprochen einer atomaren Verseuchung der Gegend, in der ich wohne. Das könnte prinzipiell auch durch einen „erfolgreichen“ Terroranschlag auf ein Atomkraftwerk oder den dort gelagerten Atommüll erreicht werden.


    Am wahrscheinlichsten ERSCHEINT MIR - d.h. es ist meine höchst subjektive persönliche Auffassung bzw. meine größte Sorge - allerdings die Gefahr einer atomaren Verseuchung aufgrund eines längeren Stromausfalls, womit ich zu meinem Einordnungsproblem unter Kategorie 1 zurückkehre. Und das schreibe ich, obwohl ich weiß, dass das deutsche Stromnetz in puncto Sicherheit Spitzenreiter ist: durchschnittlich 15 Minuten pro Jahr müssen wir ohne Strom „überleben“. Aber es gab den November 2006 (https://www.entsoe.eu/fileadmi…Final-Report-20070130.pdf) und je mehr regenerative Energie in das europäische Stromnetz eingespeist wird, ohne dass das Stromnetz entsprechend ausgebaut wird, desto größer werden die Anforderungen an den Ausgleich von Stromangebot und -nachfrage zu jedem beliebigen Zeitpunkt.


    Wem das zu „historisch“ ist, kann ja hier mal lesen und sich über andere Auslöser informieren (ab S.19) http://www.zukunftsforum-oeffe…uenbuch_Zukunftsforum.pdf



    Wir haben sicher alle schon Stromausfälle erlebt. „Meine“ dauerten aber meistens nur wenige Minuten, in wenigen Fällen auch einige Stunden. Nie musste ich mir aber Gedanken um meine Vorräte in Kühl- und Gefrierschrank machen. Hier im Forum habe ich allerdings im wesentlichen Beiträge gefunden, die sich genau damit beschäftigen: wie halte ich verderbliche Ware bei längeren Stromausfällen haltbar. Die Frage beschäftigt mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Wenn doch, würde ich als alter Camper mir noch einen Gasbetriebenen/12Volt/220Volt Kühlschrank oder Kühlbox kaufen zuzüglich einer weiteren Propangasflasche 11kg, fertig.



    Und so werde ich auch beim nächsten Stromausfall zunächst sehr relaxt sein. Nachdenklich werde ich vermutlich werden, wenn der Ausfall mehr als 12 oder 24 Stunden anhält. Das wäre das erste mal für mich und somit sehr ungewöhnlich. Dann werde ich mich ärgern, dass ich nicht alle verfügbaren Gefäße mit Trinkwasser gefüllt habe und schnell nach dem aktuellen Vorrat an Mineralwasser schauen, wenn ich feststellen sollte, dass aus den Wasserhähnen bereits kein Wasser mehr kommt.


    Dann wird mir einfallen, dass die Sicherheitsmaßnahmen für deutsche Atomkraftwerke neben entsprechend dimensionierten und redundant vorgehaltenen Notstromaggregaten auch einen VorOrt-Treibstoffvorrat für einen 72stündigen Nonstop-Betrieb vorsehen. Zu dem Zeitpunkt sind noch 48-60 Stunden Zeit alles in den Griff zu bekommen. Aber was werde ich tun? Ehrlich gesagt ich weiß es nicht. Ich könnte zu meinem Arbeitsplatz fahren, obwohl ich ohne Strom dort nichts tun kann. Vermutlich würde ich anrufen und fragen, ob der Betrieb geschlossen bleibt, was in der Situation wahrscheinlich ist. Die Frage ist kann ich nach 24 Stunden noch telefonieren? Vielleicht. Die Notstormversorgung reicht bis zu 48h.


    Weitere 24 Stunden später ohne Strom ist mir klar, dass die lokalen Treibstoffvorräte der deutschen Atomkraftwerke noch für 24 Stunden reichen. Die Katastrophenpläne sehen die Öffnung der strategischen Kraftstoffreserven vor. Dieseltanklastzüge werden (hoffentlich) auf die Versorgung der Atomkraftwerke vorbereitet. Zu dem Zeitpunkt müssten sie ohnehin schon im Einsatz sein, denn Krankenhäuser und andere Einrichtungen mit akutem Strombedarf sind zu diesem Zeitpunkt schon in Schwierigkeiten und mal eben tanken fahren geht nicht, denn es fehlt der Strom. Auch insgesamt dürfte nach 48 Stunden ohne Strom, die öffentliche Ordnung teilweise schon gestört sein. Nur was mache ich? Bleibe ich und vertraue darauf, dass „die da oben“ die Sache rechtzeitig in den Griff bekommen, oder mache ich mich selbst auf den Weg? Und wohin am besten?



    Und wie ist das eigentlich mit den Kernkraftwerken in den Nachbarstaaten, namentlich Frankreich? Weiß ich zu diesem Zeitpunkt, ob die vom Stromausfall betroffen sind? Und wenn ja: was sehen die französischen Sicherheitsrichtlinien vor? Und wie ist die Situation in UK und Schweden?



    In einem solchen Szenario sind körperliche Fitness für 20 Kilometer-Tagesmärsche aus meiner Sicht genauso irrelevant, wie Mountainbikes oder Pferde, denn Europa ist vernetzt und je nach Ausmaß des Stromausfalls stellt sich die Frage wo als erstes Kernkraftwerke Probleme mit der Kühlung bekommen. Nach 48h vergeblicher Hoffnung auf Besserung der Situation kann es nur darum gehen sehr schnell sehr weit aus der „Reichweite“ von Havariekandidaten zu kommen.


    Die an anderer Stelle genannten 30 Kilometer Sicherheitszone halte ich für einen schlechten Witz, auch wenn genauso in Japan verfahren wurde (wie auch sonst auf einer schmalen Insel). Für diejenigen, die 1986 (Tschernobyl) bewusst miterlebt haben und sich noch erinnern können, wissen was damals los war und da lagen zwischen Tschernobyl und dem Rhein-Main Gebiet rund 1900 Kilometer und Tschernobyl liegt bekanntlich im Osten bei in Westeuropa häufigen Westwinden.



    Unter Berücksichtigung vorherrschender Winde wäre Irland das beste Ziel. Zwischen Irland und mir liegen neben einigen Flüssen und Ländergrenzen vor allem der Ärmelkanal und die Irische See.


    Unter normalen Umständen und wenn alles glatt geht sind die knapp 1350 Kilometer in 18 Stunden zu erledigen (ohne Pausen). Leider sind im vorliegenden Fall die Umstände nicht normal. Werden die benötigten Fähren überhaupt betrieben? Nach 48 Stunden unterstelltem flächendeckenden Stromausfall dürfte das ein schwieriges Unterfangen werden.



    Was ist mit Dänemark respektive Norwegen? Bis nach Hirtshals sind es rund 1100 Kilometer oder 10,5 Stunden – natürlich wieder ohne Pause und unter normalen Umständen. Das Größte Problem: die Elbe und Hamburg sowie die dänische Grenze und beim Ziel Norwegen natürlich der Skagerrak. Also ab Hirtshals mit der hoffentlich noch in Betrieb befindlichen Fähre nach Kristiansand (weitere 140 km und gut 2 Stunden) und dann bspw. weitere 250 Kilometer und rund 3 Stunden nach Stavanger.



    Und dann?


    Ich finde es schon lohnend, sich mit möglichen Fluchtgründen und eigenen Reaktionen auseinanderzusetzen. Wäre schön, wenn andere Mitglieder sich zu dem Thema auch nochmal konkreter äußern würden. Und vor allem auf Deine Antwort, Ernst, bin ich gespannt.

  • Fluchtszenario Desertieren-Fahnenflucht


    Was mir bei möglichen Gründen, für längere Zeit unentdeckt zu verschwinden, zu kurz kommt beziehungsweise noch nicht genannt wurde.


    Was, wenn man schlichtweg desertieren möchte/muss? In einem anstehenden Konflikt nicht als Kanonenfutter dienen möchte für eine Regierung, die diesen evtl. selbst verursacht hat?


    Ich möchte das kurz verdeutlichen. Ich hatte das Glück, ausgemustert zu werden. Bin aber nicht so naiv zu denken, dass im Verteidigungsfalle nicht auf jeden der noch halbwegs aufrecht stehen kann zwischen 18 und 60 zurückgegriffen würde.


    Auch wenn schwer vorstellbar, ich halte auch innerhalb Europas (zunächst) konventionelle Kriege nicht für unmöglich. Wir haben gerade Vorzeichen die eine Mixtur aus jenen des WK I und II darstellen. Und offen gestanden möchte ich nicht aufgrund eines Befehles von einer Frau Merkel mein Leben in einer Materialschlacht lassen in der ich meinen "Feind" nicht einmal zu Gesicht bekomme, sondern von irgendeiner Drone "genukt" werde.


    Ob um mich und/oder meine Familie zu schützen, würde ich mich wohl dem Einzug entziehen. Fahnenflucht wird in Kriegszeiten schnell hart oder mit dem Tode bestraft. Das war immer so und kann auch ähnlich geschehen. In diesem Falle müsste man sich tatsächlich sehr unauffällig verhalten und in den Wald zurückziehen. Man müsste auch aufpassen, wenn man sich von Angehörigen versorgen lässt. Feldjäger sind auch nicht blöd und machen nur ihren Job. Auf eine Konfrontation würde ich keinen gesteigerten Wert legen, wir sind alle nur Menschen und wollen (über)leben.


    Ich möchte dies einfach nur als ergänzendes Szenario und Variante einbringen. Ich würde dennoch mein Land verteidigen, wo sinnvoll möglich. Aber wie die Geschichte lehrt geht das immer noch am besten als Partisane bzw. Miliz, wenn die Hauptereignisse vorbei sind.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der ich die Flucht für sicherer als das Bleiben halten würde. Um zu flüchten, müsste ich meine Tiere zurücklassen, und hätte keinen Rückzugsplatz zur ev. Verteidigung mehr nebst dem Problem der Nahrungsbeschaffung.
    Man kann seine Wohnstatt mit Bedacht wählen (habe ich hoffentlich getan) und z.B. eine "Hochwasser- Katastrophe" ausschließen. Da ich keine kleinen Kinder habe, ist die Problematik mit der Verstrahlung für mich nicht sooo dramatisch, ich bin in einem Alter, wo es mir egal sein wird, ob ich mit 85 oder 90 dahingerafft werde (wohne weit genug entfernt vom nächsten AKW und kein Mensch wird eine Bombe in den Wald hier werfen, ist nichts in der Nähe, was spannend genug wäre).
    Wenn man ernsthaft mögliche Kriege und Verfolgungen mit einplanen möchte, ist es sinnig, früh genug abzuhauen, vermutlich jetzt. Wenn´s "brennt" wird es zu spät sein, wenn man kein Single mit Enduro und genug Geld ist.

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Ich möchte mich hier bei allen ganz herzlich bedanken, die sich sehr viel Mühe mit ihrer Antwort gemacht haben. !


    Damit hätte ich niemals gerechnet.
    Also doch keine Einzelkämpfer, das macht mir Mut.



    :)

  • Zitat von Caveman67;94254

    Hallo,


    Zurück zur Ausgangsfrage (Fluchtroute erstellen): eine oder besser zwei Fluchtrouten planen ist immerhin sehr sinnvoll. Am besten ist man die komplette Route schon mal probe gegangen oder gefahren. Das ist sogar sehr wichtig um in einer Stress und Krisensituation lebenswichtige Zeit zu sparen.


    In meiner Situation mit 2 jugendliche Kinder und Frau habe ich geplant die Routen zu fahren. Meine erste Route ist ca. 200km zu einem "Safehouse" ausserhalb Frankreich. ...


    Hallo Caveman,
    Hut ab vor Deinem ambitiösen Fluchtplan.
    Ich hoffe Du brauchst ihn nie in die Tat umzusetzen.


    Ich möchte ein paar kritisch-konstruktive ( wie ich hoffe)Fragen/Anmerkungen anfügen.
    Davon ausgehend dass "TSHTF" bereits am eintreten ist.

    • 200km rsp. 900km Bugout-Distanz? Durch das dichtbesiedelte Europa? Für mich persönlich wäre das schlicht nicht durchführbar.
    • Landesgrenzen werden schneller geschlossen als du papp sagen kannst. Eine Flucht ins/durch Ausland halte ich für sehr schwierig.
    • Grosse Flussläufe betrachte ich als unüberwindbar, Brücken die darüber führen sind Nadelöhre, dort stauen sich Flüchtlingströme und es entfaltet sich das ganze Elend menschlicher Abgründe....
    • Das mit dem Durchwaten würd ich nie in Betracht ziehen; und ich habe theoretisch 200cm Wattiefe. Warum? Wenn die Karre trotzdem abstirbt ist feierabend mit der Reise, oder noch schlimmer die Strömung reisst Euch fort, das könnte tödlich enden.
    • Bist Du schon mal eine grosse Distanz richtig offroad gefahren? Mit einem voll- evtl. überladenen Wagen? Schlamm, Schnee, umgestürzte Bäume werden die Tagesetmale unter Umständen auf wenige kümmerliche Kilometer zusammenschmelzen lassen.
    • Bedenke, der Spritverbrauch beim offroadbetrieb (Untersetzung und Sperren) kann dann leicht bis zum 6-fachen des normalen betragen. Reichen dafür die mitgeführten Treibstoffreserven?
    • Kann zBsp. Deine Frau auch unter offroad-Bedingungen fahren, falls Du selber ausser Stande sein solltest?
    • Ungesehen bleiben en route? Dafür brauchst Du dann min. einen Vorausspäher, Kommunikationsmittel und das Wissen um taktische Verschiebung; und viel Zeit.
    • Caches auf der Route vorbereiten tönt immer ganz spannend. Was wenn Du von der Route abweichen musst? Was wenn Dich einer beim vergraben sieht? Es gibt dutzende Gründe die gegen das Preset-cachen sprechen.


    Ich will Deine Pläne keineswegs schlecht machen, nur denke ich dass Du das noch nicht konsequent durchgedacht hast.


    Meinerseits stehen die Pläne für einen Bugout in einem Radius von bloss ca.10km.
    Wie bei Dir gibt es Hindernisse in Form von Flüssen, Brücken und Landesgrenzen, die ich berücksichtigen musste.
    Sollte der Tag je kommen wo wir beide Fahrzeuge beladen und den Bugout antreten müssen, werde ich ein sehr sehr mulmiges Gefühl haben.
    WTG

    Die Party ist vorbei!

  • Hallo WTG,


    Danke für Deine Anregungen!


    Ich hoffe diesen Plan nie ausführen zu müssen und werde vorab alles versuchen und abwegen um Zuhause zu bleiben und dort so gut es geht die Krise zu überstehen. Ich möchte jetzt nicht eingehen auf Ernst's Frage "Wofür flüchtet Ihr denn?" sondern gehe hier von einer SHTF Situation aus wo man flüchten muss bei diesem Szenario. Mulmig wird mir dann bestimmt auch, vor allem weil ich nicht alleine bin sondern mit Kinder. Alleine mit der Enduro würde ich bestimmt mehr Risiko eingehen und wäre ich wesentlich schneller und agiler.
    Ich habe klar über diese Pläne nachgedacht und mein grosses Fragezeichen bleibt alerdings der Fluss.


    200km sind ne ganze Menge wenn die Situation eskaliert ist. Im Falle eines Krieges mit Besetzung und Armee überall würde ich diese Art von Flucht abwegen und sehr warscheinlich unterlassen, eben auch weil die Grenzen zu wären und die Chancen durch zu kommen viel zu gering sind. Ist es während einer beginnenden Eskalation oder im Falle eines AKW Meltdown und kommt man relativ früh weg aus dem Krisengebiet dann würde ich es tun. Die SHTF Situation kommt ja selten von einer Stunde auf der anderen. Wichtig ist es gleich am Anfang zu erkennen dass es sehr seriös werden kann und rechtzeitig entscheiden zu flüchten. Lieber ein mal umsonst geflüchtet und nach 2 tage rückkehren zur eigenen Wohnung als zu spät reagieren und in der Klemme sitzen. Es kann eben auch Krisenszenarien geben wo am Anfang nichts gesperrt wird, Brücken offen sind und man doch wegkommt: Finanzeinbruch Eurozone, Bankrun und deshalb sehr schnell Lebensmittel + Kraftstoff Manko und deswegen Plünderungen.


    Mein grosses Problem ist wie du es erwähnt hast die Flussüberquerung. Ich will im Frühling noch dahin fahren um verschiene Brücken, Stellen und übergänge an zu schauen und evt Wattstellen zu finden. Es gibt über 100km Flusslänge vielleicht 30 Stellen wo man über (kleine) Brücken rüberfahren kann. Im Frühling gibt es reichlich Wasser und Stömung, ist also ein guter Zeitpunkt um dies vor Ort zubeurteilen. Nord-Ost Frankreich ist nicht so stark besiedelt, es ist kein Ballungsgebiet. Es werden keine hunderttausende Menschen versuchen am selben Tag über den Fluss zu kommen. Aber ein paar Tausend über bestimmte grosse Brücken können es schnelle werden, deshalb muss ich erst mal geeignete kleine Brücken weit von Städte und Dörfe orten. Erst dann kann ich entscheiden ob dieser Fluchtplan Utopie oder Wirklichkeit sein kann.


    Die Watttiefe des Geländewagens Könnte ich über ein Snorkel auch einfach bis 1,80m erhöhen aber wie du sagt ist die starke Strömung eines grossen Flusses viel zu gefährlich. Da können 60cm schon zu viel sein.


    Grosse Distanzen Offroad gefahren bin ich öfters, in verschiedene Länder und Umstände, auch mit Schnee, Schlamm, Untersetzung und Sperren, auch über mehrere Tage. Die Treibstoffreserven des Fahrzeuges reichen für diese 200km, auch wenn es offroad im schwierigen Gelände 400km werden. Meine Frau kann offroad fahren und sich mit Topo Karten orientieren, ich könnte selbst mit der leichten Enduro vorausfahren (wir haben CB Funk im Jeep und im Helm) um voraus zu spähen. Wenn es aber so kompliziert abläufen soll und man nicht gesehen werden darf ist die Situation bestimmt gefährlich und stehen die Chancen schon sehr schlecht. Wäre dann mit Kinder im Auto keine gute Idee.


    Mit den Caches auf grosser Distanz hast du recht. Wäre gut dies an einer Stelle beim Fluss zu verstecken wo man sicher überqueren kann - falls es solch eine Stelle überhaupt gibt.
    Mit Caches muss man immer darauf vorbereitet sein dass die Ware die man mal vergraben hat später im Notfall leider nicht mehr da ist. Aber es kann immer nur gleich oder besser sein als gar nichts zu vergraben.
    Ich habe noch gar nichts vergraben und überlege jetzt - nach eure Anregungen und Postings hier im Forum - ob, was, wo und wie ich das tun soll.


    Falls dies alles zu Risikovoll ist bei einer sofortigen Eskalation, würden wir die 200km oder 900km Reise gar nicht antreten, im Land bleiben und 15km weiter zu einem Freund fahren/gehen der einen alten Bauernhof mit Keller hat. Familie habe ich hier nicht in der Gegend.


    Cave

    Carpe Diem --- On a long enough timeline the survival rate for everyone drops to zero

  • Hallo,
    für alle die noch Anregungen suchen zum Thema "Caching", empfehle ich das "Special Forces Caching Techniques - TC 31-29A". Mit dem Buchtitel wird es wohl jeder im Netz finden, eine direkte Verlinkung zu einer Seite lasse ich mal lieber, da mir der rechtliche Status dieser US Armerikanischen Armee Bücher nicht ganz klar ist.


    grüße,


    Frank