Jagd mit einer Armbrust ?

  • Moin die Gemeinde,


    da wir hier ja beim Abdriften vom eigentlichen Thema des Freds bei der Jägerprüfung gelandet sind, möchte ich die Gelegenheit nutzen und hätte aus gegebenem Anlaß auch diesbezüglich eine Frage an die Kundigen.


    Was das Üben für die praktische Prüfung an der Waffe anbelangt habe ich die Befürchtung, daß bei der Anzahl der Schüler und den Lehrern der angebotene Umfang und die Zeit für mich nicht unbedingt ausreicht. Heiße Waffen kenne ich nur aus dem Fernsehen und kann daher einschätzen wo das gute und das böse Ende dieser Teile ist - das war es dann aber auch schon.


    Macht es Sinn im Vorfeld der Ausbildung (D, Baden-Wuerttemberg) ein modernes Schießzentrum zu besuchen? Ist das zum Erlernen des prüfungskonformen Handhaben von Waffen zu empfehlen? Hat jemand schon mal z.B. das in der Umgebung von Ulm besucht?


    Grüße


    Jochen

  • Hallo,


    bei mir liegt es jetzt schon etliche Jahre zurück.


    Die Kreisgruppe oder die Jagdschule bringen Dir das bei und wenden auch bei Problemfällen die notwendige Zeit auf.


    Keine Ahnung, ob Ihr in BW in der Prüfung Tontauben schießen müsst. In Bayern wird dies im Gegensatz zu früher nicht mehr in der Prüfungssituation verlangt. Hier würde ich mich dem Schießlehrer anvertrauen um mir nichts Falsches anzueignen, was wieder schwer rausgeschliffen werden muss. Auch beim jagdlichen Büchsenschießen würde ich hier beim Schießlehrer bleiben (meine Meinung). Du musst hier in einer Prüfungssituation schießen, dass ist nicht ohne und die haben da doch Ihre Tricks und Tipps, die einem helfen.


    Sowohl die Kreisgruppe als auch die Jagdschule haben massives Interesse niemand durchfallen zu lassen. Die Jagdschulen werben mit Ihrer Quote und werden im Jagdschulatlas bewertet, Üblicherweise geben Sie Erfolgsgarantie, d.h. man darf als Durchfaller den Folgekurs kostenlos besuchen, manche haben Geldzurückgarantie. Auch für die Kreisgruppe gehört eine niedrige Durchfallerquote zum Prestige.


    Link zum Jagdschulatlas:


    http://www.jagdschulatlas.de/



    Jäger wirst Du, insoweit Du aus keiner Jägerfamilie kommst eh erst später. Gut ist es, wenn Du jemand findest, der auch nett und geduldig ist und Dir Deine erste Jagden/Ansitze ermöglicht (ich hab da großes Glück gehabt) und Dir in Ruhe beim zum ersten Mal Versorgen hilfreich über die Schulter schaut (wobei das auch alles halb so wild ist). Viele lassen Dir erstmal den Jungjäger spüren, die haben aber auch mal angefangen.


    Gruß Pimponello

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    Zitat von Sam de Illian;215318

    ...Fazit: ich persönlich glaube, jagdliche Kenntnisse und präzises Schießen vorausgesetzt, dass die Jagd mit einer Bogenwaffe durchaus Sinn macht. Ich glaube aber nicht, dass man damit im Krisenfall wirklich was anfangen kann, abgesehen von Situationen wie von Miesegrau beschrieben. Und da tut es auch das Luftgewehr in 5,5mm und Exportfeder...


    Das glaube ich auch – so manches Kleinvieh geht vielleicht.


    Wer mit einer Armbrust ein Eichhörnchen erlegt ist so was wie ein Lottokönig.


    Habe bei mir im Garten relativ viele Vogelarten. Und das seit Jahren. Neben Sperlingen, Maisen & einigen Seltenheiten wie z. B. Grünfink (kann auch ein Specht sein) habe ich Tauben, Elstern, Amseln, einige Krähenarten und z. Z. mal wieder ein Rebhuhn. Vielleicht auch den Hahn dazu – jedenfalls schreit da abends manchmal was. Gelegentlich mümmelt auch mal ein Hase vor sich hin.


    Die Tauben und Elstern sind sehr scheu. Rebhühner sind da etwas unbedarfter (relativ leichte Beute) und die Amseln sind so frech, denen kann ich mich bis auf 10 M nähern. Ernähren kann man sich mit der Armbrust nicht – wer an einer gut eingeschossen Armbrust (ca. 25 M / Zielfernrohr / Top-Pfeile) richtig geübt ist kann sich sicher seinen Speiseplan mit tierischem Eiweiß aufwerten ohne Würmer essen zu müssen.


    Wohl bemerkt bei mir im großen "Wildgarten" geht das. Mit einer Armbrust in einen hiesigen Wald zu gehen um zu jagen: Macht, glaube ich, keinen Sinn.

  • Hallo Pimponello,


    danke für die Antwort und den Link.


    Da mir aus beruflichen und privaten Gründen wohl nur ein "Kompaktkurs" der Jagdschule mit der Mindestanzahl Stunden möglich sein wird, dachte ich durch etwas mehr Üben mit einem "hauptamtlichen" Schießtrainer für mich allein etwas mehr Praxis und (Prüfungs-) Sicherheit zu gewinnen. Werde aber erst mal die Einweisung und Übung im Kurs mitmachen, bevor sich was Falsches einschleift. Für meine Zeit als Jungjäger werde ich auf jeden Fall zum hiesigen Verband gehen.


    Grüße


    Jochen

  • Mit dem Schießen würde ich vorher beginnen. Guten Schützenverein suchen - die haben Leihwaffen und schießen in jedem Fall besser als viele Jäger.
    Dann ist der Druck bei der Prüfung raus, denn viele Teilnehmer fallen bei der Schießprüfung durch.
    Da kannst du dich besser auf den Stoff konzentrieren.
    Ich würde auch vorher unbedingt mal die Lehrbücher lesen - ist ja keine unverständliche Kost.
    Es gibt auch viele Lehrfilme - das macht es ein wenig unterhaltsamer und anschaulicher.


    Kompaktkurs ist m.M. sehr gut, wenn er nicht zu kurz ist. Habe damals einen Monat jeden Tag (inkl. Sa/So) und jeden Tag 10 Stunden und mehr gemacht.
    War eine sehr spannende, lehrreiche und spaßige Zeit. War aber auch das Meiste, was ich je am Stück lernen musste. Dagegen war Studium pillepalle.


    cu Tom

  • Zitat von Maresi;215312

    Und dass das was vor 500 Jahren noch gut möglich war heute nicht mehr funktionieren muss dürfte jedem klar sein der sich mal die Bevölkerungsentwicklung und Bautätigkeit in diesem Zeitraum vor Augen hält...
    Damals gab es viel mehr Wild, weil es viel mehr Wildnis gab...


    Zumindest gibt es heute in Deutschland deutlich mehr Wald als vor 500 Jahren. Wie die Anzahl der Menschen sein wird, wenn ich mal darauf angewiesen sein sollte, mir Nahrung aus der Natur besorgen zu müssen ist schwer abschätzbar. Ob mir das dann was nützt sei mal dahin gestellt.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Tom,


    das ist ein sehr guter Tipp mit dem Schützenverein! Mir ist eingefallen, daß ein ehem. Kommilitone ein sehr guter Schütze ist bzw. war und sich im Verein auch engagiert hat. Werde mal den Kontakt reaktivieren. Falls man zum ersten Üben dann dort einen Jäger hinzuziehen könnte, der auf die prüfungsgerechte Handhabung achtet, wäre das natürlich ideal.


    Habe mir schon einige Filmchen zum Thema angesehen, das ist wirklich unterhaltsam, manchmal amüsant, doch ausser einer zusätzlichen Motivation sehe ich da noch keinen direkten Vorteil bei der Vorbereitung.


    Tut gut auch mal zu hören, daß ein Kompaktkurs ideal sein kann. Sämtliche Reaktionen auf meine Absicht mich mit so einem Kurs auf die Jägerprüfung vorzubereiten, waren bisher negativ.


    Grüße


    Jochen

  • Zitat von Monnemer;217262

    Tut gut auch mal zu hören, daß ein Kompaktkurs ideal sein kann. Sämtliche Reaktionen auf meine Absicht mich mit so einem Kurs auf die Jägerprüfung vorzubereiten, waren bisher negativ.


    Lass dir nix erzählen.


    Wichtig ist, dass du dir eine Schule suchst, die


    a) nur sehr kleine Gruppen unterrichtet, als max. 8 Personen - sonst hast du zu wenig persönlichen Kontakt zu den Ausbildern


    b) der Ausbilder ein Berufsjäger ist und auch Hunde hat und natürlich ein Revier am Ausbildungsstandort


    c) die Ausbildungsstätte gute Bewertungen hat


    d) in der Ausbildung aufgebrochen und zerwirkt wird (und das nicht nur einmal) - muss also eine Wildkammer haben


    e) in der Ausbildung möglichst oft im Revier gearbeitet wird (Waldbegehung, Acker, Kanzelbau, Pirsch usw.)


    f) in der Ausbildung auch was mit Hunden gemacht wird (Schleppe, Hundetraining, Nachsuche o.ä.)


    g) die Ausbildung nicht zu kurz ist (2 Wochen gehen nicht - das ist Schnellbesohlung)



    Ich empfehle 4 Wochen und das inkl. Wochenenden und jeden Tag volle Pulle, auch immer mal wieder Abends Wildkammer oder früh raus zur Nachsuche oder so etwas.
    Bei Bedarf kann ich dir meine Jagdschule per PN empfehlen. Hab da vor 3 Jahren eine gute Ausbildung gemacht. Bin seitdem ständig auf der Jagd und bin Begeher in einem großen Revier.
    Ab nächstes Jahr hoffentlich das eigene Revier.


    cu Tom

  • Ich denke, dass sich Jagdschule als auch Ausbildung bei der Kreisgruppe nicht gegenseitig wirklich viel abnehmen. Letztendlich siehts so aus, dass man auch bei der Ausbildung in der Kreisgruppe nicht wie es wohl der Sinn sein sollte kontinuierlich lernt sondern erst mit näherrückendem Prüfungstermin richtig in Gang kommt. Sowohl engangierte ehrenamtliche Ausbilder als auch Profis können gut oder schlecht sein. Präperate dürften bei der Jagdschule mehr vorhanden sein und auch die gängigen und neuesten Waffen werden wohl vorhanden sein. Manchmal wird die Waffenhandhabung in den Kreisgruppen ja auch vom örtlichen Büchsenmacher übernommen, da hat man dann ja auch das prüfungsaktuelle Gerät zur Verfügung. Die Profis dürften didaktisch als auch pädagogisch etwas besser vermitteln können.


    Vorteil der Kreisgruppe dürften halt die Kontakte sein, welche man zur Jägerschaft knüpfen kann. Also für nach der PRüfung in Form von Einladungen zu Jagden etc..


    Muss man halt überlegen, was einem besser liegt, passt oder für später mehr bringt.


    Was den Stoff angeht lernt man halt vieles für die Prüfung und viel was man draussen braucht wird einem nicht mitgegeben. Wie gesagt, ein erfahrener und auch geduldiger Jäger, der einen Jungjäger mitnimmt ist eine feine Sache.


    Ich habe einen Pirschbezirk beim Staatsforst. Ein reines Waldrevier ist natürlich, was Lichtverhältnisse, Ansprechen und Schußfeld geht ich sags mal so, ein wenig anspruchsvoll, aber jagdlich nicht uninteressant.


    Gruß Pimponello

  • Hallo zusammen,


    werde mir vor einer Entscheidung, welche Form der Jagdausbildung ich wählen werde, Eure Empfehlungen und Tipps nochmal gründlich durch den Kopf gehen lassen.


    Knackpunkt ist bei mir leider die zur Verfügung stehende Zeit und wann der Kurs stattfindet. Da ich die Ausbildung dieses Jahr noch machen möchte, ist die Auswahl doch recht gering. Sollte ich dann doch aus den genannten Gründen einen suboptimaleren Kurs wählen müssen, werde ich die ganze Praxis nach der Prüfung bei den hiesigen erfahrenen Jägern (hoffentlich) nachholen können. Frei nach dem Motto meines Fahrlehrers: Du hast jetzt zwar den Führerschein, glaub' aber bloß nicht, daß Du jetzt fahren kannst. Du hast nur die Erlaubnis selbstständig weiter zu lernen.


    Grüße


    Jochen