Die Schweiz - ein Land sorgt für seine Bürger vor

  • Ich bin gerade auf diese Seiten gestoßen:
    http://www.bwl.admin.ch


    Da heißt es unter anderem:

    "
    Die Versorgung mit Trinkwasser und Nahrung erträgt keinen Unterbruch
    Die Versorgung mit Nahrungsmitteln muss während mindestens sechs Monaten zu 100% sichergestellt sein. Dabei geht man bei einer erwachsenen Person pro Tag von einem Kalorienverbrauch von 3000 kcal und einem Flüssigkeitsverbrauch von 2,5 Litern aus. Angestrebt wird zudem eine gesunde und ausgewogene Zusammensetzung der Nahrungsmittel.

    Pflichtlager sind ein wichtiges Instrument für die Versorgungssicherung
    Im Falle einer Krise stehen der Schweizer Bevölkerung Pflichtlager an Getreide, Reis, Zucker, Speiseöl und Speisefett im Umfang eines viermonatigen Normalverbrauchs zur Verfügung. Mit zusätzlichen Nahrungsmittelimporten und Frischprodukten wie Milch, Fleisch, Gemüse und Obst soll die Versorgung während sechs Monaten im gewohnten Umfang aufrechterhalten werden."


    Um den Transport sicherzustellen, haben die Schweizer Behörden folgende Möglichkeit:


    "Die wirtschaftliche Landesversorgung hat deshalb für den Einsatz der einzelnen Transportträger in einer Krise ein modulares Konzept vorgesehen.

    Bei schweren Störungen des Verkehrs, die zu Problemen in der Versorgung führen, kann der Bund lenkend eingreifen. Ziel solcher Massnahmen ist die vorrangige Beförderung lebenswichtiger Güter. So können Schweizer Bahnunternehmungen verpflichtet werden, zusätzliche Güterzüge einzusetzen, und in den Rheinhäfen kann die Reihenfolge des Güterumschlags nach den Versorgungsbedürfnissen angeordnet werden. Möglich ist auch das Chartern von Transportmitteln durch die Organe der wirtschaftlichen Landesversorgung.

    Durch internationale Vereinbarungen sichert das BWL den Zugang zu Seehäfen und Logistikeinrichtungen sowie die Benützung ausländischer Verkehrswege."


    Kein Transport ohne entsprechende Energie. Daher gilt hier:


    "Die Pflichtlager der Schweiz wurden in den letzten Jahren deutlich verringert. Sie decken heute einen Normalverbrauch an Benzin, Diesel und Heizöl von rund 4,5 Monaten."


    Bei Energie im allgemeinen sieht es allerdings nicht so toll aus.


    "Der Energieverbrauch der Schweiz wird zu 57% durch Erdöl, zu 23% durch Elektrizität, zu 12% durch Erdgas und zu 8% durch weitere Energieträger wie Brennholz, Industrieabfälle, Wind oder Sonnenkollektoren gedeckt. Mit 80% an importierter Energie ist unser Land in diesem Sektor weitgehend auslandabhängig und damit in einem Schlüsselbereich sehr verletzlich.... Im internationalen Stromhandel gilt die Schweiz als europäische Drehscheibe. Sie spielt damit eine entscheidende Rolle, indem sie gleichzeitig Import-, Export- und Transitland für elektrische Energie ist. Obwohl gesamthaft mehr Strom aus- als eingeführt wird, sind wir in den Wintermonaten zur Deckung unserer Versorgung auf Importe angewiesen.

    Die Massnahmenpalette für die Behebung von Engpässen reicht vom Aufruf zu freiwilligem Energiesparen über Verwendungseinschränkungen, Netzabschaltungen bis zur Kontingentierung der knapp gewordenen Elektrizität."


    Dennoch: summa summarum ein bemerkenswerter Landesvorrat. Die Schweizer Behörden rechnen übrigens nicht mit mehrmonatigen Krisen. Hier heißt es:

    "Ein kluger Rat
    Verbrauchsgüter, insbesondere Lebensmittel, werden täglich über ein gut funktionierendes Verteilersystem transportiert. Fällt dieses Transportsystem aufgrund blockierter Strassen oder aus anderen Gründen aus, können kleinere Ortschaften innert kurzer Zeit von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten werden. Man geht heute davon aus, dass ein Versorgungsunterbruch nicht Monate, aber doch mehrere Tage andauern könnte. Deshalb wird empfohlen, einen Haushaltvorrat für rund eine Woche zu halten."


    Außerdem kann hier ein zweiseitiger Merkzettel für den Notvorrat runtergeladen werden.



    Wie schätzen die hier aktiven Schweitzer solche Aussagen ein?


    Wie gut kann eine reine Güterverteilung auf dem Schienenweg sein?


    Ist klar, wohin bzw. an wen man sich wenden kann, um seine Rationen an Lebensmitteln zu erhalten?


    VG
    Ranger

  • Naja, ich denke, man sollte bez. der 'praktischen Anwendbarkeit' dieser "Marketing-Sprüche" des BWL im eigenen Interesse sehr vorsichtig sein.


    Alles schön und gut, aber die zugrunde liegenden Szenarien scheinen nach wie vor auf 'konventionelle Störungen' (im Ausland) à la Kalter Krieg oder Naturkatastrophen wie Erdrutsche, Überschwemmungen etc. zu beruhen ("Ereignisse aller Art, von technischen Störungen bis zu politischen Spannungen in den Herkunftsländern, können den Weg wichtiger Güter in die Schweiz unterbrechen".) Dass die kommenden Probleme aber ERSTMALS in der Geschichte von der weltweiten, finanztechnischen Seite ausgelöst und immense Folgen haben werden, bedenkt man nicht oder man getraut es sich ("verständlicherweise") nicht ("jeden Grund zur Panik vermeiden!")


    Was mich erstaunt ist, dass sich über die konkrete Krisenvorsorge und die Abläufe im Krisenfall in der Schweiz sehr wenig bis gar nichts in Erfahrung bringen lässt. Was mir schon mehrfach 'unter der Hand' bestätigt wurde ist, dass viele Pfichtlager aus Kostengründen und dank 'wir sind von Freunden umzingelt' einerseits stark reduziert wurden (im obigen BWL-Auszug bestätigt) und andrerseits, was viel schlimmer ist, inzwischen vielfach nicht mehr vom Bund selbst, sondern in Verantwortung vom Importeur resp. Hersteller realisiert werden. Da es sich dabei logischerweise um immense Werte 'toten Kapitals' handeln dürfte, ist zu hoffen, dass die Umsetzung vom Bund periodisch an Ort und Stelle seriös überprüft wird. Beim heutigen, immer brutaleren Kostendruck habe ich grössere Zweifel... :face_with_rolling_eyes:
    Aus diesem Grund ist man sicher auf der besseren Seite, wenn man in Selbstverantwortung handelt und sein Schicksal nicht nur auf die staatlichen Stellen abstützt.


    Das ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt dieses komplexen Themas. Wie Ranger schreibt, dürfte die Verteilung 'im Falle eines Falles' auch viel problematischer sein als in der 'konventionellen Störungslage' . Zudem haben sicherlich nur wenige % der Bevölkerung ein Haushaltvorrat von einer Woche . Wie in der Wirtschaft läuft eben auch privat inzwischen alles 'just in time'...:sleep:. Klar, während der letzten Jahrzehnte lief es so vollkommen problemlos, aber ob das auch für die nächsten Jahre gelten wird?!


    Grüsse
    Rick

  • Pflichtlager: Der staatlich verordnete Notvorrat



    Ein SRF Espresso beitrag vom 17.12.2014


    Zitat

    Die Schweiz lagert lebensnotwendige Produkte im Wert von viereinhalb Milliarden Franken in sogenannten Pflichtlagern. Gelagert werden die Lebensmittel, Erdölprodukte und Heilmittel aber nicht in staatlichen Lagerhäusern, sondern bei der Privatwirtschaft.


    http://www.srf.ch/konsum/theme…lich-verordnete-notvorrat

    "Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung"

  • Zitat von Thurgovia;206968

    Meiner Meinung nach auch ein wichtiger Mosaikstein in Sachen staatl. Vorsorge, da schon in normalen Zeiten Lieferengpässe nicht so selten sind:
    http://www.srf.ch/news/schweiz…flichtlager-auf-gutem-weg



    Hallo Thurgovia,


    ich sag jetzt mal, Impfstoffe kann ich bequem in meinem Körper "bevorraten", oder besser gesagt die Folgen davon: Immunität.


    Da ich ziemlich viele Fernreisen mache, meist rucksackmässig und in touristisch wenig erschlossene Gefilde, gehe ich vorher mit meinem Impfbuch in der Hand zu unserem Betriebsarzt und lasse mir eine reisemedizinische Beratung geben. Der Vorteil: Da mein Arbeitgeber ein Eigeninteresse an gesunden Mitarbeitern hat, sind alle Impfungen gratis, auch "Exotisches" wie z.B. Gelbfieber.


    Meine Empfehlung, kontrolliert regelmässig Euren Impfstatus, lasst Euch ärztlich beraten, die meisten Impfungen halten zehn Jahre oder länger vor, nur Typhus (drei Jahre) oder Cholera (zwei Jahre für die neue Schluckimpfung, die veraltete und zumindest bei mir schlecht verträgliche Spritzenimpfung hat nur 1 Jahr gehalten) sind zeitlich kritisch.


    MMR*, Diphterie, Tetanus, Polio, Hepatitis A/B sollte eigentlich sowieso jeder haben, unabhängig von Fernreisen.


    (*falls nicht als Kinderkrankheit durchgemacht)


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Waldschrat


    Bin deiner Meinung! Impfungen sind mMn Prepper-Basics. Machen lassen und zumindest für Jahre vergessen.


    Allerdings habe ich als Mutter von 2 kleinen Kindern bei obenstehendem Beitrag noch an etwas anderes gedacht:
    Die Grundimpfung der Kinder - leider gibt es da wie gesagt schon in normalen Zeiten aus diversen Gründen jedes Jahr Engpässe.


    Ich finde es deshalb klug wenn der Bund hier auf Pflichtlager pocht um besser zu puffern geschweige denn um in Krisenzeiten eine gewissen Handhabe zu besitzen.


    Ich könnte mir auch vorstellen dass in Krisenzeiten die jetzigen Impfgegner auch beginnen anders zu denken und sich nicht mehr darauf verlassen wollen dass die Intensivmedizin eine etwaige Ansteckung dann schon auffängt. Also wird der Bedarf auch steigen...Man sah was passierte als der Impfstoff bei Vogelgrippe aktuell war. Man dürfte den Zustand in den Arztpraxen/Spitälern von seiten Patienten durchaus als leicht panisch bezeichnen und viele wollten auf einmal in die Risikogruppen gehören, welche zuerst geimpft wurden...


    LG Thrugovia