Feuer machen mit Zunderschwamm und Feuerstein

  • Hallo allerseits


    Ich möchte ein Feuer mit Zunderschwamm und Feuerstein entfachen, leider fehlen mir die nötigen Materialien.
    Als Zunderschwamm habe ich etwas gefunden, bin mir aber nicht sicher ob es ein "echter" ist da er eine etwas flache Form hat:


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    Ausserdem ist das Trama nicht so faserig wie ich mir das vorstelle, befürchte das dies nicht ein richtiger Zunderschwamm ist.
    Ich weiss das man als Zunder auch verkohlte Baumwolle verwenden kann, aber mich würde es interessieren wie es mit einem Zunderschwamm funktioniert.
    Ausserdem fehlt mir noch der Feuerstein.
    Wo finde ich Feuersteine in der Schweiz und wie sehen die genau aus ?

  • Hallo Outdoormen


    Wir haben da schon einiges über Zunderpilz und deren Verwendung.


    Einen Zunderpilztest gibt es bei Beitrag #33: Zunderpilz


    Viele Grüsse, Ernst



    PS: Das was Du zeigst ist alles andere nur kein Zunderpilz.

  • Hallo Outdoorman
    Dein Pilz den du gefunden hast ist kein Zunderschwamm. Suche nach einem Baumpilz an einer abgestorbenen Buch oder Birke. Dann ist die Chance hoch, dass du einen Zunderschwamm gefunden hast.
    Feuerstein findet man in der Schweiz nur selten. In der nähe von Baden gibt es einen Hügelzug der "Lägern" heisst. Dort wirst du fündig, wenn du suchst. Als Feuerstahl kannst du eine alte Feile verwenden (natürlich die nicht gerippte Seite benutzen). Und als Feuerstein kannst Du auch einen scharfkantigen Quarzstein verwenden. Den findest Du wesentlich einfacher als einen Feuerstein.
    Ich kann Dir aber jetz schon dagen, dass du mit einem unbehandelten Zunderschwamm grosse Mühe haben wirst, dass er den Funken aufnimmt. Am einfachsten nimmst du ein gekohltes Stöffchen, dass funktioniert super.
    LG Felix

  • Zum Thema "Feuerstahl aus einer alten Feile": Da sollte man natürlich erst einmal prüfen, ob der Feilenstahl überhaupt geeignet ist, um Funken aus dem Feuerstein zu schlagen.


    Ich habe gestern mit einem Schmied, dem "Black Smith" aus Bruchsal, beim Renninger Mittelaltermarkt gesprochen. Der hat schon öfter aus alten Feilen Feuerstahl in dieser schönen gerundeten Form geschmiedet, die man gut am Gürtel tragen kann. Er sagte mir aber, dass etwa die Hälfte aller Feilen wegen des Materials dazu nicht taugt. Der Kohlenstoffgehalt des Stahls ist einfach zu niedrig, deshalb vorher mit einem geeigneten Stein ausprobrieren, ob er "funkt".


    Nach dem Schmieden kann es übrigens sein, dass auch der vorher "funkende" Stahl nicht mehr funktioniert und zwar deshalb, weil beim Schmieden Kohlenstoff aus der Oberfläche verlorengeht. Dann muss man den geschmiedeten Feuerstahl etwas anschleifen, damit man wieder an das darunter liegende kohlenstoffreichere Material kommt.


    Aber vielleicht kann uns ja ein Feilenfachmann sagen, welche Feilen welchen Herstellers denn überhaupt gut geeignet sind für diesen Zweck?


    Übrigens: ich habe gerade eben mal die Feile an meinem Leatherman mit einem Feuerstein (an der Ostseeküste selbst "gejagt" :) ) in heftigen Kontakt gebracht, aber es gab weder Funken noch den typischen Geruch nach "funkendem" Feuerstein. Falscher Stein oder falsche Feile? Wer weiß denn, welches Multitool taugliche Feilen fürs Funkenschlagen mitbringt? Dannn könnte man ja schon wieder ein zusätzliches Tool sparen.

    Im Notfall zählt nicht die geilste App, sondern das, was man ohne Elektronik drauf hat ...

  • Bei Feilen?? um so älter desto besser... viele Billigfeilen taugen leider nichts mehr...


    Nach dem Schmieden... muss das Werkstück nochmals durchgeglüht werden (Kirschrot). Denn muss es schlagartig abgekühlt werden, so das dass Material wieder hart genug wird.


    Wie bekomme ich heraus ob der Stahl geeignet ist?


    Einen Feuerstein schlagen so das eine scharfe Kante entsteht.
    Denn mit der glatten Seite! Funken schlagen... (Raue Seite funst nicht!!!)


    Zunderschwamm
    Da kann nur das Filzartige braun-gelbe Teil verwendet werden....


    Einfach mal probieren ob das Material überhaupt anfängt mit glühen...


    Probiere es erst einmal mit verkohlten Baumwollstoff...


    http://survival-mediawiki.de/d…/Verkohlter_Baumwollstoff


    http://survival-mediawiki.de/dewiki/index.php/Zunderschwamm


    (im Wiki stöbern hilft oft weiter :winking_face:

  • Hi TIC, ich hab ja im Wiki gestöbert, was ja auch allgemein und sehr gut weiterhilft ohne Frage, aber ich hätte halt gerne speziell gewusst, ob ein Fori was weiß über gut geeignete Feilen oder ob man da keine Herstellerempfehlung machen kann, was ich eigentlich nicht glaube. nixfürungut :)

    Im Notfall zählt nicht die geilste App, sondern das, was man ohne Elektronik drauf hat ...


  • Also, da muss ich als Metaller ja mal nen Kommentar zu loslassen... :) (ja, bin wieder da... der Sommer is so gut wie weg, alle Früchte sind geerntet/geklaut, da hab ich auch wieder Zeit zum forieren:) )
    Generell kann aus jeder nicht bearbeiteten Feile (keine Raspel!) Funken geschlagen werden, wie schon erwähnt: an der glatten Seitenfläche!
    Selbst billigste Feilen haben eine äussere aufgekohlte Schicht die einen ungefähren Kohlenstoffgehalt von 1,2-1,5% enthalten sollte, sonst würde man beim erstenmal feilen sofort eine stumpfe Feile haben.
    Problematisch wird alles, wenn man anfängt und aus alten Feilen Funkenschläger schmieden möchte!
    Da nutz es nichts, das die äussere Schicht aufgekohlt ist, da das Material durch das schmieden durchgeknetet wird und die harte Randschicht homogen mit dem restlichen Material vermischt wird.
    Da macht es sich also bezahlt, wenn man eine "Markenfeile" erwischt hat, da das Stahlgemisch homogen ca. 1,5%C (Kohlenstoff) enhält.
    Nach dem formen/schmieden wird dann der Stahl für den Funkenschläger auf "Glashärte" gebracht, ohne nachträgliches anlassen (um Spannungen im Metall herraus zu nehmen und ein brechen zu verhindern).
    Wie man welchen Stahl härtet, das ist ein Thema für sich.
    Nur soviel dazu: ich habe mir ein Messer geschmiedt aus 75Cr1 (0,75%C und 0,25%Chrom) und habe extra darauf geachtet, einen geraden Messerrücken zu haben, damit ich eine Stahlfläche habe zum Funkenschlagen. Und das geht recht gut damit. Der C-Gehalt ist hoch genug um einen Funkenschlag zu gestatten und der "Spritzer" Chrom im Gemisch sorgt für eine etwas längere Brenndauer des Funkens. Es kommen nicht so viele Funken, wie bei einem reinen C-Stahl, aber dafür brennen sie etwas länger.
    Noch so zur Info: rostfreie Stähle gehen generell nicht zum Funkenschlagen. Der C-Gehalt ist zu gering im Gemisch und die Härte/Zähigkeit in den rostfreien "Edelstählen" kommt eher durch das Beimischen von anderen Elementen (Vanadium, Titan, Chrom, Mangan...)
    Das einsparen eines Tools /Multitools kannst generell vergessen, wenn du an der kleinen Feile 2-3 mal Funkenschlagen probiert hast, wirst du bemerken, das da nix bei rauskommt, da die Kontaktfläche meist zu klein und die "Feile" alles ist, aber keine normale Feile! :)

  • Zitat

    Da sollte man natürlich erst einmal prüfen, ob der Feilenstahl überhaupt geeignet ist, um Funken aus dem Feuerstein zu schlagen.


    Und überhaupt schlägt man nicht Funken aus dem Feuerstein, sondern der Flint schlägt die Funken aus dem Metall...:unschuldig:

  • Den Zunderschwamm muss du vorbereiten bis es richtiger Zunder ist. Das ist etwas ekelig aber macht nichts. Die Röhren und die dicke Kruste entfernen, vorsicht die ist bretthart. Das Fleisch, Trama genannt am besten, ein bisschen einweichen lassen und die Stücke dann platt klopfen. Trocknen. Dann nimmst du dir ein Behälter den du danach wegwerfen möchtest und pinkelst rein und legst deine Stücke darin ein paar Tage ein. Am besten nicht in der Wohnung. Dann wieder platt klopfen, trocknen lassen und ausfilzen. Fertig ist der Zunder.


    Birkenrinde geht einfacher aber ist nicht so ergiebig.