Rocket Stove - Obwaldners Saturn V

  • Hallo Zusammen

    Schon länger reizte mich das Thema Rocket Stove, hier auch als Germanenofen bekannt, da ich in unserer Waldküche gerne und häufiger koche.
    Ein Rocket Stove ist eigentlich eine genial einfache Konstruktion, bestehend aus einem Blecheimer oder einer 10-Liter Konservendose, zwei Ofenrohrstücken und einem Ofenrohrbogen. Nur sind die gängigen, im Internet gezeigten Modelle für meine Anforderungen zu klein. Um bei der Raumfahrt zu bleiben, ich benötige im Gegensatz zu den gängigen Atlas-Raketenöfen eine Saturn V, um meine hungrige Familie und allfällige Besucher mit ausreichend heissem Wasser und Futter zu versorgen.

    Das Prinzip:
    Ein solcher Holzkocher brennt, ähnlich wie ein , mit Nachverbrennung und benötigt einfache kleine Stöcke, Reisig oder dergleichen. Im Gegensatz zu einem kann man ihn aber (mit ein bisschen Übung) sehr fein regulieren.

    Langer Rede kurzer Sinn: Die letzte Woche erhielt ich durch Zufall alle notwendigen Komponenten geschenkt. Diese sind da:

    - 1 Stk. 80 Liter Ölfass
    - 2 Stk. Ofenrohr 200mm
    - 1 Stk. Bogen zu Ofenrohr 200mm
    - 1 Stk. Gitter aus Gusseisen, 50x50cm
    - 1 Stk. Stahlblech 0.5mm
    - ca. 50 kg Keiselsteine, alternativ 40 Liter Katzensand (Einstreu)

    Vorgehen:

    1. Zuerst schneidet man dem Ölfass den Deckel fein säuberlich heraus, stellt das Ofenrohr auf die Mitte, zeichnet den Durchmesser an und schneidet ein Loch in diesem Durchmesser hinein. Deckel beiseite legen.

    2. Durchmesser des Ofenrohres ca. 10 cm über Unterkante Ölfass an die Wandung zeichnen und ausschneiden. Das Loch sollte ziemlich genau passen.

    3. Ofenrohr zu 2 Stücken ablängen. 1. Stück Länge ca. 30 cm, 2. Stück ca 25 cm.

    4. Kurzes Stück Ofenrohr horizontal durch die Öffnung in der Fasswandung schieben, Bogen einstecken, langes Stück Ofenrohr oben drauf.

    5. Blech so zurechtschneiden, dass es ca. 10 Cm breiter als der Ofenrohrdurchmesser ist, Länge ca. 25 cm. Danach Blech abkanten, Falz ca. 120° umlegen.

    6. Ofen an den definitiven Standort verbringen, Ohfenrohr senkrecht ausrichten, Steine, Sand oder Katzeneinstreu einfüllen, Fassdeckel auf die Füllung, Blech in horizontales Rohr einlegen, Rost auflegen, fertig.

    Zum Anfeuern:

    Zuerst legt man ein Stück Papier oder anderes Zündmaterial unterhalb des Bleches in das horizontale Rohr. Wichtig dabei ist, dass noch Luft um das Material in den Brennraum ziehen kann.
    Oben auf das Blech kommen feine Stöckchen oder etwas Reisig, Stroh, Brikenrinde oder dgl.

    Papier zünden, nach anbrennen des feinen Holzes kann man gröbere Stöcke nachlegen. Der Ofen raucht etwa eine Minute, danach sollte er rauchfrei brennen!
    Regulieren kann man den Ofen durch das Nachschieben des Brennmaterials oder das Verschieben des horizontalen Bleches, welches die Luftzufuhr regelt.

    Ich war von der Leistung des Teiles doch ein wenig überrascht, heilt ich die Schilderungen im Internet immer für übertrieben. Doch von nun an bleibt mein BVB daheim...

    So, und nun die Bilder!

    Viele Grüsse

    Obwaldner

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Sieht geil aus, kann ich mir gut für ein größeres Lager vorstellen.


    Das innere Ofenrohr ist somit die Brennkammer und Rauchabzug?
    Das Ölfass dient eigentlich nur um das innere Rohr zu stabilisieren und isolieren?


    Wie die Werbung sagt:
    Weil einfach, einfach, einfach ist...:face_with_rolling_eyes:

  • Zitat von Techniker;9455

    Obwaldner ist ja ideal fürs wiki

    ichverwendendarf?




    Selbschtvernatürlich, gerne!

    @Wiki

    Genauso funktioniert das. Darum sollte man bei dauerhafteren Lösungen ein etwas dickeres Ofenrohr verwenden, da es sonst relativ schnell durchbrennt.

    Man kann die ganze Sache auch zu einem kompletten Feuerherd / Ofen ausbauen, indem man oben einfach eine Gussplatte aufsetzt und hinten ein Rauchrohr montiert. Dann kann man heizen und kochen, die Füllung dient als Wärmespeicher.

    Für das Projekt habe ich noch ein 200-Liter Fass vorrätig.... :grosses Lachen:

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Gratuliere !
    Ein Obergoiles Teil - das jeder ( wenn er net grad 10 Daumen hat :winking_face: ) leicht nachbauen kann !
    Einsatzbereiche : schier unendlich.

    Ich sags ja - Obergoil !

    Greetz aus der Pfalz von
    Charly