PV Anlage

  • Hallo ich habe einige Fragen zum, Thema PV Anlagen.


    Nach einigen Überlegungen uns eine PV Anlage anzuschaffen, um zumindest ein wenig Strom im Notfall zur Verfügung stehen zu haben. Habe ich mich im Netz auf die Suche gemacht.
    Allerdings verstehe ich noch nicht so ganz wie viel wir benötigen um Geräte X zu betreiben.
    Die erste Überlegung war auf der Balkonseite (Südseite) ein paar Solarplatten anzubringen, ggfl. an der Hauswand. Wir haben zwar direkt das Dach über uns, aber da befindet sich auch noch eine Wohnung. Ich weiß noch nicht wie ich das machen kann und ob das erlaubt ist.


    Daher haben wir überlegt uns im Schrebergarten den wir nächstes Jahr bekommen (dieser ist nicht ans Stromnetz angeschlossen) eine PV Anlage aufs Dach zu setzen. Das Gartenhäuschen muss eh neu errichtet werden - da würde sich das dann auch anbieten. Vorteil hier, das ist der Garten direkt neben den Schwiegereltern, da könnte man sich dann zusammenschließen.



    Zur Anlage.


    Wenn ich das richtig verstanden habe gibt es Anlage bis z.b. 1000 Watt, heißt ich kann Geräte betreiben die zusammen 1000 Watt haben. (?) Wie lange würde das funktionieren wenn keine Sonne scheint?


    Was haltet ihr für Sinnvoll.


    *Zu Hause habe ich weitestgehend alles auf LED Beleuchtung umgestellt, das würde ich dann im Garten genauso machen, dann ein Kühlschrank, die Möglichkeit Akkus aufzuladen (egal ob Handy Batterie etc.) vielleicht eine Kaffeemaschine :winking_face: etc...



    Als Beispiel habe ich die hier gefunden:



    • 2x 140Wp Solargenerator mit Montagegestell
    • 2x 120Ah / 12V Gel-Batteriebank
    • 1000W AC Sinuswechselrichter mit eingebautem Solar-Laderegler


    Vielen Dank :)

  • Mit den 2x140 Wp wirst du bei perfekt senkrechter Sonneneinstrahlung aufs Panel pro Stunde 250-280 Watt (+-) erzeugen.


    An sonnigen sommerlichen Tagen dürften die Tageserträge etwa das 5-fache betragen....also etwa 1200 Watt in wolkigen Wintertagen halt fast gar nichts... vielleicht 10% davon.


    Falls du im Winter aber einen sonnigen Tag erwischen solltest und die Panels nicht verschneit sind.... dann dürfte dort etwa das 2- bis 3-fache an Watt erzeugt werden.



    In den 2x120 Ah-Akkus kannst du theoretisch 240x12V = ca 3000 Watt Energie speichern.


    Solche Akkus sollte man aber nie (oder nur zur Not) entladen auf weniger als 30%.... Das heisst besser ist wenn die Akku-Ladung immer so zwischen 50 und 100% schwankt...
    Das ist für solche grossen 30 Kilo schweren Akkus wichtig für ein langes Leben.



    Nehmen wir also an dir stehen 2000 Watt von den 3000 Watt bei den BleiAkkus voll zur Verfügung zur dauerhaften Nutzung...
    Dann brauchst du im Sommer nur gerade mal 2 Tage um beide Akkus praktisch vollständig zu laden.


    Im Winter dürften es etwa eine Woche brauchen, vorausgesetzt das sind überhaupt Sonnentage.... und vorausgesetzt die Panels sind gut platziert, schneefrei und können auch
    bei diffusem, bewölktem Wetter immerhin noch eine Restleistung erbringen...



    Wenn im Winter also diese 2000 Watt für 1 Woche reichen müssen... dann ist das eben die Rechnung die du machen musst:


    Nimm die Anzahl Stunden oder Minuten die du jedes Gerät brauchen wirst.... rechne die Watt immer auf Minuten herunter.... also wenn eine Kaffemaschine am 1000 Watt Wechselrichter nur 20 Minuten laufen muss... und 1000 Watt braucht.... dann verrichtet die Maschine also etwa 300-400 Watt an Arbeit.... das wären ja schon 20% der für die Woche zur Verfügung stehenden Energie... Tja...



    Im Sommer siehts besser aus, klar...



    Jedenfalls.... ich glaube du kannst sicherlich LEDs jeden Tag einpaar Stunden betreiben, weil die brauchen wahrscheinlich nur so 10-20 Watt pro Stunde.
    Auch ein guter Kühlschrank sollte nicht mehr als 200 Watt pro Tag brauchen.... wenn es ein schlechter Kühlschrank ist, aber weit mehr.



    Ich glaube für dich wäre es also besser wenn du doppelt so viele Panels aufstellen könntest... also 4 anstatt nur 2.... dann würde alles wesentlich schneller aufgeladen werden...


    Falls auf dem Häuschen genug Platz ist, würde ich 4 platzieren, und dann in nächster Zeit dann sogar noch mehr erweitern... :)

  • Das ging ja schnell :)


    Im Garten könnte man rein Theoretisch auch mehr Platten aufstellen - das ist dann eher eine Kostenfrage.


    Und in der Wohnung muss ich klären ob ich das darf, oder ich schraube es einfach dran, mal sehen was passiert *g


    Aber Danke für die Ausführliche Antwort - das habe ich jetzt soweit verstanden :Gut::lachen:

  • Keine Ursache.


    Ja das ist eben das Gute. Schau mal wie weit du kommst... und falls es Durststrecken in der Energieversorgung gibt, ist die Erweiterung mit zusätzlichen Panels ja einfach (wenn auch teuer)...
    Aber immerhin musst du am restlichen Setup nichts anpassen.
    Akkus und Laderegler bleiben gleich. Solarpanels nehmen zu...


    Auch ein einfacher Laderegler sollte mit 10 angeschlossenen Panels klarkommen.... falls parallel am Laderegler angeschlossen (nicht seriell).



    Übrigens: Der 1000 Watt Wechselrichter braucht wahrscheinlich selbst im Standby laufend Energie... das ist gar nicht gut.


    Ich würde also nach einem Weg suchen, deine LEDs (welche viele Stunden an sein werden) direkt mit 12 Volt zu betreiben.... Falls das irgendwie geht (je nach LED, und ob dein Laderegler überhaupt einen Last-Ausgang hat (nehme an ja))


    Es gibt sogar auch Kühltruhen oder Kühlschränke die mit 12 Volt betrieben werden können. Das macht das ganze wesentlich effizienter.

  • Man beginnt bei den Verbrauchern. Solarstrom + Speicher ist teuer (wegen dem Speicher), da rentiert sich grundsätzlich, nur die allereffizientesten Geräte zu verwenden.


    Man betrachtet eine Sommerwoche und eine Winterwoche und ermittelt den jeweiligen Energiebedarf in Wh. (Leistungsaufnahme der Geräte x Laufzeit in Stunden pro Woche und das alles aufaddiert für alle Geräte). Üblicherweise nimmt man den Winterbedarf, es sei denn der Sommerbedarf wäre wenigstens 3-4x höher.


    Das ganze multipliziert mit 1,5 für die diversen Verluste sowie Reserve.


    Mit 1 Woche Autarkie kommt man meistens (99% aller Tage) gut hin, so hast Du mit den Wh auch gleich einen Anhaltspunkt, welche Energiemenge der Speicher haben soll. Für Lithium-Akkus die Wh übernehmen, für zyklenfeste Bleiakkus mit 1,5 multiplizieren und für billige Bleiakkus mit 2 multiplizieren.


    Im Sommer kannst Du grob damit rechnen, dass 1W Solarleistung an der Südfassade in einer Woche 20-25Wh erzeugt. Im Winter eher 5-10Wh.


    Wenn es wirklich das ganze Jahr autark sein soll musst Du den Solargenerator so dimensionieren, dass er im Winter (außer man wählt oben den Sommerfall, dann Sommer) ausreichend Energie zum Nachladen erzeugt.


    Beispiel:


    2 Lampen a 5W und 50h / Woche = 500Wh
    Hoch effizienter Kühlschrank 30W * 30h / Woche = 900Wh


    Summe = 1400 Wh / Woche


    x Sicherheitsfaktor 1,5 = ca. 2000 Wh / Woche (gerundet)


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    guter Bleiakku sollte dann 2000 Wh * 1,5 = 3000 Wh Energieinhalt haben


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    Bei 5Wh / Woche und 1W Leistung im Winter ergibt das einen Solargenerator von 3000 Wh / 5Wh/W = 600W


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    Soweit die Energiemengen.


    Jetzt braucht es eine Systemspannung, meinetwegen 12V.


    Der Bleiakku hätte dann 3000 Wh / 12V = 250Ah Kapazität


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.