...wenn das Internet abgestellt wird

  • Ja viele große Firmen haben sich bei Carriern ein MPLS Netz eingekauft. Oder sogar ein L2 Netz. Und ja wenn die Provider ihre Hausaufgaben richtig gemacht haben dann sind diese Netze Recht robust gegenüber "Problemen" im Internet.
    Aber, und das wird gerne übersehen, dabei handelt es sich dann um "Inselnetze". Wir haben aber heute, im Gegensatz zu vor 15 Jahren, trotzdem eine hohe Abhängigkeit gegenüber dem Internet.
    Was nützt es den Stadtwerken Karlsruhe wenn Ihre Insel Funktioniert sie sich aber nicht mit anderen Stadtwerken abstimmen können?
    Was nützt es der Filiale eines Lebensmitteldiscounters wenn er zwar seinen Bedarf an das Zentrallager melden kann aber diese ihre externen Transportlogistik nicht mehr erreicht und deswegen kein LKW mehr kommt?
    Aus Erfahrung kann ich dir sagen das große Unternehmen mit eigenen Netzen, egal ob eigenes Glasfaserkabel, MPLS, L2, ATM, X25,...; Immer auch hunderte von VPN Tunneln zu Partnern, Zulieferer, Vordienstleister, etc halten.
    Fallen diese Verbindungen länger aus steht Ruck zuck die Produktion. Da hilft es auch nicht mehr wenn es interne "Inseln" gibt die noch funktionieren.

  • Zitat von KidCrazy;295442

    Weißt du das aus erster Hand oder ist das Spekulation?
    Von welchen Institutionen weißt du das mit Sicherheit?


    Das ist mein Beruf.
    Namentlich werde ich dir daher keine nennen. Aber es sind namenhafte Banken, Versicherungen, die Automobilindustrie, Krankenhaus-Verbünde, Stadtverwaltungen und kommunale Dienstleister, usw. die auf Carriernetze zurückgreiffen.
    Internationale Firmen mieten leased lines an, um die branches ihrer Kunden in Deutschland anzubinden.



    Zitat von wolpertinger;295456

    Aus Erfahrung kann ich dir sagen das große Unternehmen mit eigenen Netzen, egal ob eigenes Glasfaserkabel, MPLS, L2, ATM, X25,...; Immer auch hunderte von VPN Tunneln zu Partnern, Zulieferer, Vordienstleister, etc halten.
    Fallen diese Verbindungen länger aus steht Ruck zuck die Produktion. Da hilft es auch nicht mehr wenn es interne "Inseln" gibt die noch funktionieren.


    Das ist richtig. Wobei mir vereinzelt aufgefallen ist, dass durchaus auch Partnerfirmen mit dem gleichen Aufwand integriert werden. Für die Regel halte ich das aber nicht.
    Das ist dann wiederum eine unternehmerische Sache, mit seinen Lieferanten ein Fallback abzustimmen. Z.B. die Bestellung per Fax.

  • Zitat von kappa3;295462

    Das ist mein Beruf.


    Das war auch nicht böse gemeint, sondern ernsthaftes Interesse. Was arbeitest du denn?
    Ich arbeite selbst im Banken-IT-Umfeld und nach meinen Erfahrungen läuft da sehr vieles über das öffentliche Internet,
    was das Alltagsgeschäft deutlich erschweren würde, wenn es denn nicht mehr funktionieren würde.

  • Das Internet ist eine Chance für neue Kommunikation, mehr nicht.


    Bertold Brecht schrieb einmal:


    "Das Paradies der Erfolgreichen eignet sich sehr gut als die Hölle der Erfolglosen."

  • Ob nun die Banken ihren Betreib einstellen müssen oder nicht
    Ob das Internet abgeschaltet werden kann oder nicht
    Ob gesicherte exclusivleitungen existieren
    ... kann ich alles nicht beurteilen.


    Fakt ist meiner Meinung nach jedoch:
    Wir leben in einer Spassgesellschaft (wer wirbt denn gleich mit "hauptsache ihr habt spass...?)
    Ich arbeite in einem Unternehmen, wo diese Bespassungsmaschinen verkauft und repariert werden (nicht MM)
    Für den Normalo ist es erstmal wichtig, dass er sein RT* und Konsorten sehen kann, Facebook etc. funktioniert und sein Bier nicht warm wird.


    Ich weiß, ist jetzt etwas provokativ, sind aber reale Erfahrungen des Berufsalltags


    Dieser Normalo bekommt die Angstzustände wenn das oben genannte aufgrund eines Ausfalls von Strom/Internet etc.nicht mehr funktioniert.


    Am wenigsten macht er sich Gedanken über Lebensmittel, Medikamente, Kommunikation etc.
    Von Vorsorge im privaten Umfeld ganz zu schweigen.
    So weit reicht sein Horizont dank RT*, Bil* etc. leider nicht.


    Ich für meinen Teil nutze natürlich auch das Internet, bin aber unmittelbar nicht davon abhängig.


    Sollte die Kommunikation ausfallen, nutzt mir auch ein Satellitentelefon nichts, wen sollte ich auch anrufen?
    Hier ist der Amateurfunk erste Wahl!


    Sollte der Strom ausfallen, habe ich eine komplette Notstromversorgung für's ganze Haus.


    Heizung, Trinkwasser ist auch gewährleistet


    Kochen, Lebensmittel etc. ist vorgesorgt.


    Auf was ich im SHTF Fall neben dem Internet auf jeden Fall verzichten kann, sind Bespassungsmaschinen und RT*.


    Inwieweit die Geschichte mit den Banken usw. zutrifft, wird sich dann zeigen.


    Ganz nebenbei:
    Im letzten Jahr fiel in unserer Gegend mal der Strom aus, natürlich auch kein Telefon und kein Internet mehr.
    Also ran ans Funkgerät und übers (notstromversorgte) Relais mal reingerunfen.
    Habe dann von anderen OM's die Info bekommen, dass der Strom wohl in mehreren Gemeinden weg ist.
    Ich bin dann mal auf die Idee gekommen, unser Lokalradio abzuhören, vielleicht erfahre ich ja den Grund des Stromausfalls.
    Und siehe da - außer rauschen nichts zu lauschen, das im Krisenfall so wichtige Lakalradio hat offensichtlich nichtmal eine Notversorgung.


    73, Helmut

  • Das wichtigste ist m.E., dass man sich wirklich wichtige Lektüre (vor allem Survival-Literatur und Handbücher, wie man sich selbst hilft) in Druckform aufbewahrt.
    Das Internet ist nunmal ein riesiger Erfahrungsschatz und man bekommt sogut wie jede nur erdenkliche Information über google-nur kann es natürlich sehr leicht alles plötzlich von heute auf morgen weg sein.
    Andererseits sieht man auch an Kriegsgebieten wie Syrien, dass gewisse Gruppen trotz stetiger Kampfhandlungen nach wie vor im Netz aktiv sind. Also kann man auch davon ausgehen, dass das Internet das wichtigste Medium ist, dessen Betrieb unter jeden Umständen aufrecht erhalten wird.

  • Ich bin froh das ich einige wichtige Lektüre in Druckform bei mir habe, die ich lesen könnte wenn das Internet ausfällt, ausserdem was ich im Netz an wichtige PDFs sehe, lade ich direkt runter. Da gibts auch einiges die ich noch lesen sollte.

  • Aus aktuellem Anlass:


    Ein Bekannter hat mir gestern erzählt, dass er seit einigen Tagen keine Bilder mehr bei eBay sieht.
    Da ich auf meinem eigenen Rechner selbst keine Probleme feststellen konnte, habe ich mich via Fernwartung in sein System gehängt und mal genauer nachgeschaut.
    So konnte ich recht schnell feststellen, dass die Domain thumbs.ebaystatic.com auf seinem Rechner auf eine IP-Adresse im Telekomnetzwerk verweist (scheinbar tot, konnte keine Verbindung herstellen), während dieselbe Domain bei mir in eine IP-Adresse von Akamai (DoS-Schutz) aufgelöst wurde.


    Kurzes googlen brachte dann auch dasselbe Problem von anderen Telekom-Nutzern zu Tage... wobei sich die meisten davon über eBay beschweren, die ja nun vermutlich wirklich nichts dafür können. :grosses Lachen:
    Die Lösung war relativ einfach: Einen anderen (nicht Telekom-) DNS-Server manuell ins System eintragen, z.B. einen von OpenDNS (https://use.opendns.com/) und schwupps... gabs wieder Bilder.


    Fazit:
    DNS-Server sind kritische Infrastrukturpunkte des Internet. Auch ohne Komplettausfall des Internet tut man gut daran, sich ein paar IP-Adressen von alternativen DNS-Servern niederzuschreiben, um diese ggfls. parat zu haben.
    Anleitung zum Ändern des DNS-Servers ist unter https://use.opendns.com/ zu finden.
    Unter Windows solltet ihr danach noch in einer Kommandozeile den Befehl "ipconfig /flushdns" ausführen, damit eventuell gecachete Adressen zurückgesetzt werden.


    Gruß,
    Kc

  • Liebe Forum-Freunde,


    ich bin in den 80er Jahren aufgewachsen und wilder Teenager damals. Es gab kein Internet für uns und TV war anfänglich noch äusserst limitiert (staatliches Fernsehen, kein RTL, Pro7 und all der Kram). Es gab auch keine Mobil-Telefone und wir hatten in einer 6-köpfigen Familie EIN Festnetz Telefon!!


    Ich ertappe mich mittlerweilen fast täglich, wenn ich an diese Zeit zurückdenke. Natürlich haben wir dank der hochtechnologisierten und mittlerweilen schnellen Vernetzung gewisse Vorteile geschaffen, aber ist das denn das Ziel? Ich gebe zu, ich denke in der letzten Zeit immer wieder darüber nach, ob ich nicht mal einfach Internet-freie und Smartphone-freie Tage/Wochen einführen sollte.


    Im 2012 waren wir für gut 2 Wochen in Canada, in Ontario, irgendwo gute 4 Stunden nördlich von Toronto im Bush zum Wasserfliegen. Ich bin agenkommen und habe instinktiv als erstes mein WiFi einrichten wollen. KEIN WiFi! oha.... naja, dann halt über Mobilephone.... kein Empfang!! Es gab keinen Radio und TV in der Lodge. Wie soll denn das gehen für die nächsten 2 Wochen???! *kleine Panik*
    Es war WUNDERBAR! Die besten Ferien überhaupt!! Ich hab mir vorgenommen, das nur noch so zu machen!! Der Erholungseffekt war maximal, ich lernte wieder die alten Werte schätzen und kann dies nur weiterempfehlen.


    (etwas vom Thema abgekommen aber durchaus ein Gedanke wert!)


    So long,
    Nick