Outdoor Radfahren

  • Hallo Cephalotus


    könntest Du das näher beschreiben ?
    Also Distanz, Zeit die Du so täglich zurücklegst, grössere Erhebung(en) die Du zu überwinden hast ?
    Was für ein Fahrrad ? 3 Gang ? Rücktritt ? Rennrad oder MTB ?
    Was ziehst Du bei Regen oder im Winter an damit Du nicht völlig verschwitzt ankommst ?
    Hast Du Dein Laptop im Rucksack, auf dem Gepäckträger oder in Fahrradtaschen ?


    Das würde weiterhelfen


    Danke & Gruss

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Die Strecke ist nicht so spekatkulär. 2x 4,5km, das meiste davon durch den Park.


    Ich hab derzeit zwei Fahrräder, in beide habe ich Frontmotoren eingebaut und beide laufen knapp 30km/h mit Motor (legal sind 25km/h, aber ich gehe mal davon aus, dass es eine gewisse Toleranz gibt)


    Eins nehme ich v.a. im Winter, es ist ein 18(?) Jahre altes 28" Stahl Trekkingrad mit 3x7 Gang Schaltung und Felgenbremsen (im Winter nicht ideal). Im Winter fahre ich mit Nokian Hakkapeliitta W240 Spikereifen, damit kann ich mich auch auf blankem Eis in die Kurve legen. Die Reifen sind schwer und fahren sich zäh, aber mit Motor ist das sekundär.
    Im Sommer mache ich die 50mm breite Big Apple bzw Marathon Surpreme drauf. Nachdem mir ein anderes Fahrrad geklaut wurde ist das Rad derzeit auch meine Wahl für längere Touren mit Gepäck, dann eben ohne Motor.


    Wenn kein Schnee / Eis auf den Straßen ist fahre ich mit einem gebraucht gekauften 28" Trekkingrad mit Alurahmen. Vorne hab ich ein einzelnes 39er Kettenblatt+Kurbegarnitur von der Alfine Schaltung, hinten eine 11-34er 9x Kassette. Ich hab mir einen XT Schalthebel eingebaut, bei dem man nur einen Kunststoffsteg im Gehäuse wegschneiden muss, dann hat er XTR Funktionalität. Man kann damit 2 Gänge auf einmal hoch und 4 auf einmal runter schalten, vergleichen mit dem anderen Rad ist diese Schaltung extrem schnell.
    Auch das Rad hat eine Stahlgabel (damit die Ausfallenden das Motordrehmoment überleben) und vorne einen kleinen Motor drin. Bremsen sind gebrauchte Magura HS11 Hydraulikbremsen, die sind ziemlich gut und vor allem quasi wartungsfrei.
    Für das Rad habe ich auch noch ein Vorderrad mit einem Motor, der bis 45km/h läuft, das ist prinzipiell schon witzig, aber in der Stadt ist es mir das Risiko nicht wert (nicht zugelassenes Kraftfahrzeug im Straßenverkehr zu bewegen)


    Alle Räder haben Gepäckträger, Trinkflaschenhalter (da kommen auch meine selbst gebastelten Akkus rein), Reflektoren und Batterielicht


    Anhaben tu ich nichts außergewöhnliches, ich bin ja inkl. Haltestops keine 15 Minuten pro Strecke unterwegs.


    So unter-5°C kommt zur Mütze bisweilen noch ne Sturmhaube dazu, weil bei 30km/h wird's da schnell sehr kalt im Gesicht. Bei Schnee und Regen sind die Augen bei 30km/h ein Problem, da ist ne Schutzbrille sinnvoll.
    Handschuhe sind ein Problem, aber zum Glück frierts mir die Finger auf die kurze Distanz selbst bei großer Kälte nicht völlig durch.


    Regenhose hab ich im Rucksack, bin idR zu faul die anzuziehen. Auf 15 Minuten kann man sich zwar problemlos klatschnasse Hosen holen, aber die trocknen im Büro schon wieder. Ich fahre mit Wanderschuhen/Turnschuhen. Das geht gut. Sollten auch die mal durchnässen hab ich Ersatzsocken im Büro und ggf. ziehe ich mir dann eben die Lederschuhe an oder laufe in Socken herum.
    Solange ich in meinem Büro bin juckt das keinen.


    Entscheidend ist für mich der Motor. Der ermöglicht es mir schnell zu sein, mich soweit zu bewegen, dass mir warm genug ist und der Kreislauf in Schwung kommt, ich aber weder tief vermummt beim Kampf durch 20cm Schnee noch im Sommer bei Hitze nennenswert ins Schwitzen komme.


    Meinen Kram nehme ich typischerweise im Rucksack mit, einfach weil's schneller geht. Auf Fahrradtouren würde ich den Teufel tun und was im Rucksack transportieren, dafür ist der Gepäckträger auf normalen Straßen und Feldwegen 1000x mehr geeignet.


    Im Traum nicht würde ich freiwillig aufs Fahrrad verzichten und morgens in so ne Blechkiste steigen. Ich genieße eigentlich jedes Wetter beim Radfahren. Wäre der Arbeitsweg jetzt einfach 30km lang bzw. wäre die Strecke nicht schön, dann würde ich das vielleicht(!) anderes sehen, keine Ahnung.
    Heute morgen leichte Schneeschicht (unten drunter etwas Eis), das ist perfekt für die Spikereifen. Dicke Flocken vom Himmel, die Bäume im Park weiß, ein paar vereinzelte Spaziergänger, das ist einfach super, da durch zu düsen...


    Beim gelben Alltagspedelec sieht man die verschiedenen Optionen für die Frontreifen: Ohne Motor, "25km/h" Version, 45km/h Version. Der Austausch dauert mit Werkzeug grob 1 Minute.


    Ich versuche meine Fahrräder relativ simpel zu halten, das spart Gewicht, Geld und Wartungsaufwand. Außerdem sollen sie möglichst billig aussehen, die Diebe sind ja leider recht aktiv.


    Damit die Antrieb hierzulande legal werden muss man die chinesischen Systeme etwas modifizieren, so dass der Gasgriff erst beim Treten freigeschalten wird. Siehe 4. Bild. Reine Tretsensor gesteuerten Systeme halte ich für mich für unsinnig, ich will selber bestimmen, wann der Motor laufen soll und wann nicht.


    1. Bild zeigt die Stelle, wo man beim alten 9fach XT Schalthebel etwas schneiden muss, wenn man multirelease Fähigkeit haben möchte (in der Stadt mit vielen Stopps und somit Schaltvorgängen extrem nützlich)


    Wie man sieht ist bei mir die Kleidung eher weniger das spektakuläre...


    (und ich hab auch auf Radtouren nix besonderes an, ich besitze noch nicht mal eine Radlhose oder ein Radltrikot, weil mir die schon optisch nicht zusagen)


    Ich bin konsequenter Helmverweigerer. Sollte tatsächlich der super seltene Fall eintreten und ich mir mal bei einem Unfall den Schädel brechen gebe ich wenigstens einen prima Organspender ab und rette so 4-5 anderen Leute das Leben.

  • Zitat von Cephalotus;126731

    Ich bin konsequenter Helmverweigerer. Sollte tatsächlich der super seltene Fall eintreten und ich mir mal bei einem Unfall den Schädel brechen gebe ich wenigstens einen prima Organspender ab und rette so 4-5 anderen Leute das Leben.


    Ich schätze Helme anders ein, bei Sturm (oder am Tag danach) raus zu müssen bedeutet sich der Gefahr von herabfallenden Ästen auszusetzen. Wir haben hier viele Waldstrecken. Besitze mehrere Helme, für Fahrrad, Bergsteigen, offener und geschlossener Mopedhelm. Im Alltag verzichte ich oft darauf, aber bei Touren im Wald zum Fitness-Radeln ziehe ich (konsequent) einen auf, wiegt kaum etwas, ist gut durchlüftet und kann einen Teil der Verletzungen wegstecken, um zumindest noch handlungsfähig zu sein. Eine Kopfverletzung werte ich als weit dramatischer als wenn ein Ast auf Arm, Rücken oder Beine fällt. Irgendwo abseits ohne Bewusstsein liegen zu bleiben statt benommen noch das Handy benutzen zu können ist doch schon was. :)


    Hatte ein Schweizer Reiseradlerin im Ausland getroffen, die mir berichtet hat, dass sie nur wegen des Helmtragens noch am Leben ist, Unfall in der Stadt, lag wochenlang im Krankenhaus. Es kommt eben auf die Relation an, inwieweit man Sinn sieht in einer Schutzmaßnahme. Mir hätte ein Helm beim eigenen Radunfall nicht geholfen, hatte mich wegen der Kälte gut eingepackt und statt Helm eine Kapuze übergezogen, beim Sturz auf die Straße (Vorfahrt durch Auto genommen) hätte ich Polster am Ellenbogen und Hose gebraucht, mit dem Handgelenk auf das ich gefallen bin, hatte ich monatelang Probleme. Geschützt hätten mich nur die Handgelenksschützer der Inline-Skater. Meiner Meinung eine ratsame Anschaffung. Zum täglich damit fahren völlig unbequem, aber ein relativ leichter und transportabler Schutz für bestimmte Situationen.


    Für mich gehören leichte Handschuhe beim Radfahren genauso dazu, eine Jacke und taugliche Schuhe plus etwas Verbandsmaterial, mit einer offenen Schürfwunde weiterfahren zu müssen, ist arg blöd.

  • Schutzhelme, das ist ein Thema...


    1976 verunfallte ich aufgrund eines unachtsamen Autofahrers mit meiner 1000er Honda Goldwing sehr schwer, der damalige Jethelm hat mir wohl das Leben gerettet. Es war ein Helm von dem amerikanischen Hersteller Bell. http://www.bellhelmets.com/


    Ohne den Helm, damals war die sog. "Helmpflicht" für Motorradfahrer in Deutschland gerade auf der Kippe, hätte ich diesen Unfall nicht überlebt. Ich schlug fünfmal mit dem Helm auf dem Kopf auf die Strasse, der Bell Helm war kaputt, meine damals sehr gute Erdmann-Lederbekleidung hat mich vor weiteren körperlichen Schäden bewahrt.


    Als ein Radler bin ich aber eher "suttje" unterwegs, ohne einen Schutzhelm, (für die Schweizer "suttje" = entspannt, langsam, ruhig)


    Radfahren ist für mich immer auch unbedingt Naturerlebnis, Leichtigkeit, und immer eine Zeit der Ruhe, da möchte ich bitte keinen Helm auf dem Kopf.


    Ich fahre nur noch selten Motorrad, ab und zu leiht mir ein lieber Freund eine schwere alte DUCATI, oder auch eine LAVERDA aus, dann aber immer mit einem Helm...


    Gruß


    Michel