Gasbrenner - Gaslötkolben - Portasol Pro Piezo 75

  • Schon eine ganze Weile lang spiele ich mich mit dem gedanken, mir einen Gasbrenner zu kaufen, der viele Funktionen in sich vereint.


    Nach langer Recherche hatte ich einen gefunden, der in meinen Augen bezahlbar ist und überwiegend positive Erfahrungsbereichte bekommen hat (in diesem Bereich ist leider unendlich viel billiger Chinaschund unter wohlkingenden namen unterwegs)


    Der Portasol Pro Piezo 75 im Set bei Völkner für rund 42 Euro inkl Versand zu bekommen:


    http://www.voelkner.de/product…ET-Propiezo-Portasol.html


    Warum generell?


    Wenn der Strom tatsächlich mal lange ausfallen sollte, möchte ich einen Lötkolben haben, der noch funktioniert. GERADE bei einem langen Stromausfall kann ich mir vorstellen, das ein oder andere löten zu wollen.


    Im alltag nervt mich mein Elektrolötkolben bisweilen, er hat nur 30W Leistung und das Kabel ist oft nicht lang genug, z.B. beim Basteln am Elektrofahrrad.


    Ich habe keine Heißluftpistole, hätte aber gerne alle heiligen Zeiten mal eine, um einen Schrumpfschlauch zu schrumpfen oder irgendwo etwas Lack o.ä weg zu brennen.


    Holz lässt sich mit einer Jet-Flamme wunderbar einfach anzünden, z.B. im . Auch das Anzünden schwer zugänglicher Kerzen ist völlig unproblematisch, denn die Flamme kann man sogar senkrecht nach unten halten, wenn einem danach ist. Im Gegensatz zu den Jetflame Feuerzeugen ist bei so einem Brenner die Flamme weit genug von den Fingeren weg und man muss auch nicht ständig aufs Ventil drücken. Einfach wie einen dicken Stift in dr Hand halten. Die Dinger (zumindest die Guten) sind auc auf Dauergebrauch ausgerichtet, wenn ich also 1 Minuten brauche um den zu starten, dann dauerts eben 1 Minute.


    Im Ggensatz zu den Jetflame Feuerzeugen ist der Tank größer (mein jetflame Feuerzeug fasst nur 1-2g Gas, der Portasol im 1. Versuch immerhin 7g)


    Warum der Portasol?


    Die Reviews waren gut und auch der erste Eindruck ist prima


    Bei dem Gerät arbeiten alle Aufsätze außer dem Jetflame Brenner mit Katalytischen Brennern


    Es hat eine Piezo Zündung (sollte die mal defekt sein kann man das Gerät weg werfen, der Hesrteller spricht aber von mindestens 50.000 Zündungen. In der Handhabung ist das so extrem einfach und dient eben auch als Superfeuerzeug)


    Das Gerät wiegt leer mit der Jetflame Spitze nur 62g (ohne Kappe), es ist daher Fluchtrucksack tauglich


    Es hat ein Sichtfenster im Gastank


    Offiziell kann das Ding nur mit edelstem Butan aus Feuerzeug-Nachfüllfläschchen betrieben werden, ich habs aber zum testen gleich mal an einer 85% Isobutan, 15% Propan Trekkinggaskartusche (wie im Fluchtrucksack) aufgefüllt. Dieses Gemisch ist wintertauglich (sollte man aber im Sommer bei einem Plastiktank evtl. nicht in der Sonne liegen lassen)
    Zum Auffüllen an Kartuschen mit Primus Schraubgewinde hab ich einen kleinen Adapter im Fluchtrucksack.


    Außerdem passen die spottbilligen MSF-1a Butangaskartuschen direkt aufs Ventil, damit wird das auffüllen zum Spottpreis möglich (230g Butan kosten hier ca. 1 Euro, also eine Gasfüllung für ca. 3 cent und die reicht eine ganze Weile)


    Es gibt Dutzende Zusatzspitzen als Zubehör. Mitgeliefert werden im o.g. Set "nur" eine Lötspitze, eine Heißluftdüse, eine Jetflame Brennerdüse, ein Heißschneidewerkzeug (Keilförmig) und ein komisch gebogenes Teil, vielleicht zum Rohre biegen/erwärmen/löten ?


    Ich hab jetzt natürlich keine Langzeiterfahrung mit dem Gerät, aber vielleicht ist das auch für den ein oder anderen eine interessante Überlegung zum Thema "Feueranzünder" und "stromlose Werkzeuge".


    Mir erscheint das ein ziemlich gutes "Multitool" zu sein und ich hab sicherlich die ein oder andere Stunde mit Recherchen verbracht.


    mfg


    PS: Das Heisluftgebläse eines 75W Gasbrenners kann man natürlich nicht mit einem elektrischen 1500W Heißluftfön vergleichen, die Funktion ist nur für punktuelles Arbeiten geeignet, nicht um eine Holztür zu entlacken.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hi, das klingt ganz brauchbar.
    Überlege nun auch schon eine Weile mir einen Gaslötkolbe anzuschaffen. Mein E-Kolben hat zwar 50 Watt, aber wie du bereits angesprochen hast ist am E-Fahrrad oder gar am Auto zu Arbeiten schwer bis nicht möglich.
    Aber wäre es nicht auch möglich, den Gaslötkolben per Feuerzeug zu zünden, falls die Piezo mal versagt?

  • Zitat von Cephalotus;133843

    Zum Auffüllen an Kartuschen mit Primus Schraubgewinde hab ich einen kleinen Adapter im Fluchtrucksack.


    Sehr cooles Teil. Kannst Du noch was zu dem Adapter sagen? Preis, Bezugsquelle?? Danke.


    Gruss trainman

    Als Noah mit dem Preppen begann, hat es nicht geregnet.

  • Hallo Cephalotus,


    ich habe ein ähnliches Gerät, Gaslötkolben taugen und sind praxisgerecht. Gehört beispielsweise zu meinem Bordwerkzeug beim Segeln. Was Dir alerdings klar sein sollte: Butangas oder Gasmischungen mit überwiegend Butan sind unter 10 °C praktisch unbrauchbar, da verdampft und brennt nichts mehr. Für's Auto habe ich mich dswegen für einen 24V-Lötkolben 30W umentschieden, funktioniert gut, damit habe ich auch schon mal in der Wüste meinen 24V/12V Bordnetzspannungswandler repariert. (Die Drossel des Schaltreglers vertrug die Schüttelbelastung nicht und hat sich aus der Leiterplatte verabschiedet.)


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;133849

    Was Dir alerdings klar sein sollte: Butangas oder Gasmischungen mit überwiegend Butan sind unter 10 °C praktisch unbrauchbar, da verdampft und brennt nichts mehr.


    Bei Kälte muss man sich das Ding rechtzeitig in die Hosentasche stecken, im Betrieb wirds dann schon von selber wärmer. Oder man verwendet eine andere Gasmischung, bisher klappt das ganz gut, ich weise aber ausdrücklich darauf hin, dass der Hersteller nur zu Butan rät.


    Zitat von trainman;133848

    Kannst Du noch was zu dem Adapter sagen? Preis, Bezugsquelle?? Danke.


    Bei meinem fehlt die Kordel, ansonsten dürfte es exakt das hier sein:


    https://www.globetrotter.de/primus-fuelladapter-121973


    Kann wenig dazu sagen, außer das es bisher gut funktioniert.


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    Zitat von Papa-Schlumpf;133847


    Aber wäre es nicht auch möglich, den Gaslötkolben per Feuerzeug zu zünden, falls die Piezo mal versagt?


    Ich würde meinen: Eher nicht.


    Die Jetflame vielleicht. Die katalytischen Aufsätze muss man "von innen" zünden. Was wahrscheinlich funktionieren würde, die Aufsätze mit dem Feuerzeug (ohne Gaszufuhr) soweit zu erhitzen, bis das zur Zündung ausreicht. Zumindest "zündet" die Lötspitze auch von selbst ganz ohne Piezo, solange sie noch heiß ist und man das Gas wieder aufdreht.


    Der richtige Ansatz sollte aber der sein ein Gerät zu kaufen, bei dem die Zündung nicht versagt. Das tut sie laut Erfahrungsberichten bei sehr vielen Chinazeug, aber scheinbar nicht bei diesen Geräten.
    Für eine Langzeiterfahrung musst Du mich dann in 5 Jahren nochmal fragen...


    Ein Backup fürs Backup kaufe ich mir nicht, irgendwo muss man dann auch mal eine Grenze ziehen :)

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;133851

    Bei Kälte muss man sich das Ding rechtzeitig in die Hosentasche stecken, im Betrieb wirds dann schon von selber wärmer. Oder man verwendet eine andere Gasmischung, bisher klappt das ganz gut, ich weise aber ausdrücklich darauf hin, dass der Hersteller nur zu Butan rät.



    Hallo Cephalotus,


    das Dumme ist nur, dass hier die Thermodynamik zuschlägt und eine Flüssigkeit, also auch Flüssiggas, beim Verdampfen unter die Umgebungstemperatur abkühlt. Die Wärme der Hosentasche verdampft sehr schnell. Ich habe meine Erfahrungen mit Butangaskartuschen in der Kälte gemacht, die waren alles andere als erfreulich. Ich habe da teilweise zu ziemlich finsteren Tricks gegriffen, wie die Erhitzung der Butangaskartusche auf einem Holzfeuer - nicht zur Nachahmung empfohlen.


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Dieses gebogene Teil im Set dient höchstwahrscheinlich dem Schutz umliegenden Materials bei Arbeiten mit der Jetflame-Düse. Mein Vater hat als Klempner und Installateur gearbeitet. Beim verlöten von Heizungsrohren hat er so einen Aufsatz an seinem Brenner benutzt, um nicht die Tapete oder den Teppich zu versengen.


    lg
    melusine

  • Für die, die sich noch einen Gaslötkolben anschafen wollen, möchte ich diesen ERSA-Lötkolben empfehlen.
    Schönes Teil, sehr gute Qualität und bei mir fast täglich im Einsatz.

  • Zitat von tara;133858

    Für die, die sich noch einen Gaslötkolben anschafen wollen, möchte ich diesen ERSA-Lötkolben empfehlen.
    Schönes Teil, sehr gute Qualität und bei mir fast täglich im Einsatz.


    Da werden bei mir Erinnerungen an Straßenverteiler und Herbstwetter wach *brrr*
    Aber die Empfehlung der ERSA-Kolben kann ich beruflich teilen.


    Wer nur die Hälfe ausgeben möchte, wird beim Gas-Lötkolben SL-2000K (Pollin) fündig.


    Als Ergänzung zu meinem 12V-30W-Lötkolben für Basteleien im/am Auto, habe ich mir so einen chinesischen Gaslötkolben für unter 10€ zugelegt.
    Er hat einen Jet-Flame und einen Elektroniklöt-Aufsatz, wird mit Feuerzeuggas befüllt und per Feuerzeug gezündet.
    Von dem Teil und dessen Preis-Leistungsverhältnis (für den äußert gelegentlichen Hobbyeinsatz) bin ich so begeistert, dass ich mir mittlerweile einen zweiten bestellt habe.


    Die Auswahl an Gaskolben ist bei Chinesen übrigens noch größer: http://dx.com/s/soldering+iron

  • Der Portasol und der Ersa durfte genau der selbe Lötkolben sein, bis auf die unterschiedliche Farbe.


    Das gebogene Blech ist zum schrumpfen von Schrumpfschlauch gedacht. Wenn man das Blech mit dem Heißluftbrenner verwendet, kann man sozusagen den Schrumpfschlauch auf einmal komplett, also 360°, schrumpfen.


    Zum Thema Winterbetrieb: Wenn ich mit der Spitze nach unten (Tank oben) arbeite, sollte der Lötkolben eigentlich mit Flüssiggas laufen. Wenn man dazu eine Gasmischung nimmt, die etwas Propan enthält, sollte der Gasdruck des Propan auch unter 0 Grad dafür sorgen dass flüssiges Gas vom Tank in den Lötkolben gelangt.


  • Völlig richtig. Man muss sich Gedanken darüber machen, wie man mit Kälte umgeht. Allerdings kommt es auch darauf an, WO das Gas verdampft. Wenn das erst im oder nahe des Brennerkopfes der Fall ist, dann sorgt die Flamme auch für die Verdampfungswärme. Das Prinzip gibt es ja auch bei Campinggaskochern bis hin zum Einsatz von Heizschlangen im Brenner, so dass das Gas direkt flüssig genutzt wird.


    Ich habe auch den Eindruck, dass sich beim Dauereinsatz der Tank etwas erwärmt, da sich der Gassstrom/Gasdruck im Betrieb sogar erhöht. Ansonsten lautet mein Plan, im Winterhalbjahr ein 85% Isobutan /15% propan Gemisch von Snowpeak zu verwenden, das ist ziemlich gut, da es keinerlei Butan enthält (Isobutan siedet schon bei -11°C) und der Propananteil überschaubar ist, so dass einem das Ding bei Erwärmung hoffentlich nicht gleich um die Ohren fliegt (Snowpeak verkauft für Europa und USA tatsächlich ein Gemisch mit weniger Propan angeblich aus genau diesen Gründen)


    ich weise nochmal darauf hin, dass der Hersteller nur Butan als zulässigen Brennstoff benennt. Vor allem Propan entwickelt deutlich höhere Drücke!


    Und für das Sommerhalbjahr nehme ich dann bei der Erstbefüllung im Notrucksack eben das 100% Butan aus den spottbilligen MSF-1a Kartuschen. Wie gesagt, das ist der Plan. Erfahrungsberichte kann ich ja noch nicht wirklich liefern und dieser Winter ist hoffentlich bald (endlich) vorbei.


    ---


    Beim Einsatz in normalen Gaskochern, bei denen sich die Kartusche abkühlt ist Isobutan/Propan Gemisch im Winter leicht warm zu halten. Man muss die Kartusche nur in etwas flüssiges Wasser stellen. Solange das nicht zu einem soliden Eisklumpen gefroren ist hat es 0°C und wärmt somit die Gaskartusche über der Siedetemperatur des Isobutans von -11°C.


    mfg


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    Zitat von tara;133858

    Für die, die sich noch einen Gaslötkolben anschafen wollen, möchte ich diesen ERSA-Lötkolben empfehlen.
    Schönes Teil, sehr gute Qualität und bei mir fast täglich im Einsatz.


    Bis auf die Farbe schaut der identisch aus, auch die technischen Daten sind gleich, allerdings ist hier weniger Zubehör dabei (die Aufsätze sind nicht ganz billig!) und das umfangreichere Set-Angebot von Völkner ist auch nochmal ein ganzes Eck billiger.


    Wenn Du aber zufrieden mit dem Gerät bist ist das trotzdem super, denn das dürfte ja analog auch als Erfahrungsbericht für den Portasol gelten.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.