Hallo Jegeren,
klasse Beitrag und ein schönes Beispiel. Ich finde auch die Offenheit in unserem Forum toll, mit der jeder seine Fehler berichtet, damit andere sie nicht wiederholen. Mir ist Deine Panne sogar schon mal in einer weit übleren Variante passiert, verfahren in der Wüste, habe ich auch in einem Beitrag gepostet. Ursache: Gnadenlose Dummheit meinerseits.
Was könnte die Lehre daraus sein - ohne GPS und technische Hilfsmittel? Bei mir läuft nach ähnlichen Erfahrungen inzwischen im Kopf ziemlich bewusst "Koppelnavigation" mit. Wo steht die Sonne, bzw nachts die Sterne. In welche Richtung gehe ich? Wie weit? Wo habe ich meine Richtung verändert? Klar, das schränkt beim Beerensammeln etwas die Leichtigkeit und Unbeschwertheit ein, das ist eben nicht mehr das Schlendern durch die Natur, aber es hilft.
Was tue ich zu Fuss im Strassengewirr einer unbekannten Grossstadt? Bevor ich eine Abzweigung nehme drehe ich mich um, um mir einzuprägen, was ich sehen würde (z.B. markantes Gebäude, Laden einer bestimmten Marke) wenn ich den Weg zurück nehme.
Ja, ich habe mehr als ein GPS und mein Mobiltelefon hat auch eins, ebenso mehrere meiner Funkgeräte. Aber ich benutze GPS eigentlich fast nur beim Segeln ausser Landsicht. Warum? Jeder Muskel verkümmert, wenn er nicht benutzt wird. Orientierungsvermögen ist auch eine Art Muskel, auch wenn der im Hirn sitzt. Und jetzt lacht über mich konservativen Knochen - beim Autofahren habe ich einen Strassenatlas D - CH - A - F im Handschuhkasten und beim Wandern eine topografische Karte 1:25.000 in der Oberschenkeltasche meiner Hose und einen Kompass am Gürtel. Vom Segeln gar nicht zu reden. Das geht bei uns wie bei Kapitän Bligh (der in dem Film Meuterei auf der Bounty beliebig schlecht wegkommt, der aber ein hervorragender Seemann und Naviagtor war), Sextant, Kompass, Seekarte, Kursdreieck und Zirkel. Und unter Landsicht klassische Kreuzpeilung Wie gesagt, GPS läuft an Bord immer mit, aber als redundantes Backupsystem.
Navigatorische Grüsse
Matthias