Marktpreis für Edelmetall?

  • Angenommen es gibt keine Papierwährung mehr und es wird nur noch "Ware gegen Ware" oder "Ware gegen Edelmetall" gehandelt.
    Wie setzt sich da ein Marktpreis durch? à la: Wieviele Kilogramm Kartoffeln kriege ich für meine 1 OZ Silbermünze (31,105 Gramm)? Nehme an, dass es in solch einer Situation keine interregionale Börse mehr gibt. Weiss jemand wie Preis-Bandbreiten in der Vorindustriellen Zeit entstanden sind oder ist es einfach Verhandlungssache?

  • Der Preis wird auch hier von Angebot und Nachfrage bestimmt. Wenn es gar keine Papierwährung mehr gibt, kann auch der Landwirt keine Saatkartoffeln, Dünger, Spritzmittel, Sprit kaufen. Somit wird die Kartoffelernte weitgehend ausfallen. Von wem willst du dann Kartoffeln gegen Silbermünzen kaufen? Solltest du tatsächlich jemanden finden, der sie noch autark anbauen kann, wird der Preis entsprechend hoch sein.

  • Hallo photo,
    Verhandlungssache sicher. Interesse am Tausch seitens jemandes, der auf vollen Lagers sitzt, ist sicher gegeben.
    Der Nachbar mit 50m2 Kartoffelacker hat sicher weniger Interesse, wie ein Landwirt der 50Tonnen in der Scheune liegen hat.
    Die Landwirte verbrauchen ca. 2% der Menge an Diesel, gehe davon aus, dass die Landwirte Zuteilungen erhalten und die Äcker bestellen werden / können /müssen. Im Gegenzug wird ein Großteil der Ernte abzugeben sein. Doch wo Mengen anfallen, da bleibt auch was hängen. Kartoffeln, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, haben eine Wertigkeit von 5Monaten, dann sind sie nur noch Matsch oder als Saatkartoffeln geeignet.
    Somit besteht für den Besitzer größerer Mengen die Notwendigkeit / das Interesse das verderbliche Gut in dauerhafte Ware umzutauschen.


    Auch wenn oft behauptet wird, dass man auf Saatkartoffeln angewiesen sei, seit 12Jahren kommen bei uns stinknormale (meiner Vorliebe nach festkochende) Kartoffeln aus dem Supermarkt in die Erde und bringen bei Bewässerung eine Ernte von 1:15.


    Allenfalls ist es eine Frage der Dauer des Ausnahmezustandes.
    Am Anfang tauscht jeder, da die Lager voll verderblicher Ware sind.
    Nach einem Jahr (dem nächsten Erntezyklus) steigen die Preise deutlich,
    nach dem dritten Jahr ist alles wieder normal... hat man sich an die Preise gewöhnt, Netzwerke funktionieren. Siehe Argentinien.
    Mit freundlichen Grüßen
    Nikwalla

    „Der Tag mag kommen, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht.Doch heute kämpfen wir!
    Haltet Stand! Menschen des Westens!“

  • Mit Sicherheit wird es je nach Länge und Tiefe der Ausnahmesituation einen schwankenden Preis geben der heute nicht bestimmt werden kann. Persönlich gehe ich zu mittelschweren Krisenzeiten von 1 Oz pro Tag für einen 3 Personenhaushalt aus, vorrausgesetzt es werden genug Grundnahrungsmittel produziert. Das ist aber nur eine persönliche Einschätzung.



    Interessant ist es sich einmal die Kaufkraft von Silber über die Jahrhunderte anzuschauen um überhaupt erst einmal ein Grundgefühl zu entwickeln wo wir uns heute in Friendens- und Nicht- Krisenzeiten befinden.



    http://www.godmode-trader.de/n…-von-Silber,a2010111.html



    http://www.mittelalterrechner.de/cms/page/mar/html/Readme



    Sollten Grundnahrungsmittel ausgehen wird dir keiner Essen für Silber geben. Ich denke das du mit edelmetallen erst gut über die Runden kommst wenn der Peak der Krise vorbei ist. Bis zu diesem Punkt sollte man selber genug Essensvorräte haben um sein EM nicht verschleudern zu müssen. Mit dem Silber hast du nach diesem Punkt eine sehr gute Ausgangslage selber ein eigenes Geschäft aufzubauen, da die Vorfinanzierung gesichert ist.



    Mengenmässig gehe ich bei ausreichenden eigenen Nahrungsmittelbeständen davon aus, dass mann pro Person ca. 1000 Oz Silber für einen entspannten Neustart benötigt, Kinder die hälfte. Das bedeutet für einen 3 Personen Haushalt 2500 Oz und das ist kohletechnisch heute schon heftig auch wenn der Silberpreis gering ist.



    aber wie immer gilt, auch ein bisschen Silber ist besser als kein Silber. Im Fluchtgepäck sollten mindestens 10 Oz für Notfälle sein, wenn unser FIAT- System crasht.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Nikwalla;145225

    Auch wenn oft behauptet wird, dass man auf Saatkartoffeln angewiesen sei, seit 12Jahren kommen bei uns stinknormale (meiner Vorliebe nach festkochende) Kartoffeln aus dem Supermarkt in die Erde und bringen bei Bewässerung eine Ernte von 1:15.


    Dass der Landwirt (derzeit) auf Saatkartoffeln angewiesen ist, liegt an der Rechtslage. Er darf nur zertifizierte Saatkartoffeln verwenden und nicht seine eigene Ernte. Danach fragt in einer Krise vielleicht keiner mehr, allerdings hat die Regelung denn Sinn, die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.


    Privater Kartoffelanbau ist leider auch nicht immer so einfach, wie man meint, weil man schnell Probleme mit Pilzbefall oder Kartoffelkäfern hat. Bei mir klappt es bislang überaschend gut. Bei meinem Vater haben innerhalb weniger Tage Kartoffelkäfer fast alles vernichtet, den Rest konnte er nur durch ein Spritzmittel retten, dass man als Privatperson normalerweise gar nicht bekommen dürfte. Verwandte hatten mehre Jahre hintereinander einen Totalausfall durch Pilzbefall und bauen jetzt gar keine Kartoffeln mehr an. Kartoffelanbau ohne intensiven Einsatz von Spritzmitteln funktioniert nicht zuverlässig, im kleinen Maßstab kann man es probieren, aber es ist Glückssache. Wenn man sich einmal eine Krankheit eingefangen hat, wird man sie u. U. nicht mehr los. Als Saatkartoffeln sollte man wenn möglich Bio-Sorten verwenden, weil die weniger anfällig sind.


    Zitat von Nikwalla;145225

    Allenfalls ist es eine Frage der Dauer des Ausnahmezustandes.
    Am Anfang tauscht jeder, da die Lager voll verderblicher Ware sind.
    Nach einem Jahr (dem nächsten Erntezyklus) steigen die Preise deutlich,
    nach dem dritten Jahr ist alles wieder normal... hat man sich an die Preise gewöhnt, Netzwerke funktionieren. Siehe Argentinien.


    Die Frage ist aber, wer heute überhaupt noch Lager hat? Die Landwirte liefern meist direkt nach der Ernte alles an den Großhandel ab. Somit haben die selbst keine Kartoffeln, die sie dir gegen Silber verkaufen oder im nächsten Jahr aussäen könnten. Bei einem wirklichen Zusammenbruch des Wirtschaftssystems wird es daher womöglich keinen nächsten Erntezyklus geben. Wenn das Wirtschaftssystem noch so weit funktioniert, dass die Landwirte Saatgut, Dünger, Spritzmittel, Diesel bekommen, kann man sich auch ohne Edelmetalle Kartoffeln kaufen.

  • Das kann man meiner Meinung nach nicht pauschalisieren. Der Wert liegt im Auge des Betrachters oder halt auch nicht und ist auch vor allem von der jeweiligen individuellen Situation der Beteiligten abhängig (Angebot & Nachfrage). Das kann man hier schon in den anderen Fäden nachlesen. Einige meinen sie könnten sich ganze Straßenzüge für eine Unze kaufen, andere kontern mit:"Bei mir bekommst du nicht mal einen feuchten Zwieback dafür." Kommt also wirklich auf die Umstände an. Ganz nach dem dem Motto: Nichts genaues weiss man nicht, oder anders rum: Je nachdem mit welcher Gruppe du unter welchen Umständen versuchst einen Deal zu machen :winking_face: Anders als bei Fiat Money ist der Wert von Edelmetall allerdings in den letzten 5000 Jahren noch nie auf Null gesunken. Auf deine Frage bezogen bedeutet das: Entweder man einigt sich nach beiderseitigem Informationsstand und gegenseitigem Interesse oder halt nicht. Alles ist möglich, nichts ist sicher...


    Gruss
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Hallo alle zusammen,

    Zitat

    Angenommen es gibt keine Papierwährung mehr und es wird nur noch "Ware gegen Ware" oder "Ware gegen Edelmetall" gehandelt.


    den Punkt müsste man vielleicht ändern in:
    Es gibt eine Papierwährung, die jedoch nicht mehr das Vertrauen der Bürger geniest und die einer hohen Inflation unterliegt oder für die kaum noch Ware zu erhalten ist (siehe DDR alle hatten etwas Geld gespart, doch in leeren Läden konnte man damit nichts (begehrte Luxusartikel) kaufen.


    Reservewährungen liegen bereit.
    Es ist jedoch aufgrund der aktuellen Bemühungen den Bargeldverkehr einzuschränken (Barzahlungen nur noch bis 500Euro in Italien und Frankreich) möglich, dass der Verkäufer an der ausgegebenen Währung kein / wenig Interesse hat, da die Konten einer Abhebebeschränkung / Sondersteuer / was auch immer unterliegen. Wenn Bargeld (Guthaben auf Konten) nicht für Käufe / zur Wertspeicherung für spätere Käufe genutzt werden kann, dann mag Metall ein akzeptierter Tauschgegenstand sein.


    Doch wer hat schon mehr als 20Unzen Silber zur Hand?
    Ich persönlich schätze Werkzeug und Material zum Selbermachen für mich wertiger ein. Ich habe zwar von jeder Silbermünze je 2Stck. damit ich eine angebotene Münze auch Echtheit prüfen kann, doch mehr als 20Stck. habe ich nicht.


    Wie schon weiter oben geschrieben, wird der Tauschwert von der Not / der persönlichen Dringlichkeit den Gegenstand eintauschen zu müssen, abhängen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Nikwalla

    „Der Tag mag kommen, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht.Doch heute kämpfen wir!
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  • Im Minimalfall ist der Wert von Gold und Silber Null.


    Dieser Fall tritt dann ein, wenn es eine weltweite Krise gibt. So etwas gab es bisher halt noch nie, daher war der Wert auch noch nie Null, aber wer sich eine nationale Krise vorstellen kann, muss sich evtl. auch eine globale Krise vorstellen können.


    Ansonsten würde ich mal grob auf ein Tauschverhältnis von 1:10 tippen im Vergleich zum heutigen Tauschverhältnis von Edelmetall zu Güteren, natürlich je nach Angebeot und Nachfrage und je nach Menge der Zwischenhändler von Dir bis zu dem Ort auf der Welt, wo die Leute Güter für Gold zurück tauschen.


    heute bekommt man für 1 Unze Gold 1000 Brote. das halte ich in einer großen Krise für sehr unwahrscheinlich.


    In Zimbabwe gab es 300 Brote für eine Unze Gold, aber da waren die Rücktauscher global gesehen nicht weit weg und dramatisch in der Überzahl.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ich weiß ja nicht wo du Brot kaufst, aber 1€ pro Brot, was soll da drin sein, Sägespäne?


    Seit 1400 Jahren hat eine Unze Gold etwa den Wert von 360 Broten.
    Wurde damals von einem Pharao in Ägypten festgelegt.
    Diese sollten reichen um eine Familie 1 Jahr zu ernähren.
    Ich halte mich aber lieber an Silber. Davon ist fast nichts mehr an Reserven da, wohin bei Gold noch fast alles seit der Zeit der Pharaonen da ist.

  • Die Diskussion ist ja ganz interessant, aber die Ausgangslage war :


    "Angenommen es gibt keine Papierwährung mehr und es wird nur noch "Ware gegen Ware" oder "Ware gegen Edelmetall" gehandelt."


    Wenn es keine festen Edelmetallkurse gibt und Edelmetall auch nicht als Währung fungiert dann wirst Du für deine Silbermünze das bekommen, was sie deinem Handelspartner wert ist. Denn dann ist die Silbermünze einfach eine Ware. Das kann also von 10 Sack Kartoffeln bis zu gar nichts alles sein. Denn wenn deine Annahme zutrifft, dann gelten viele Regeln des Zusammenlebens nicht mehr und der Kauf von Kartoffeln wird dein kleinstes Problem sein. :face_with_rolling_eyes:


    Ich weiss auch gar nicht, warum hier viele glauben, dass Gold und Silber in einer Krise das Mittel der Wahl sollte. Edelmetalle dienen in meinen Augen eher dazu, nach einer Krise ein evtl. Startkapital zu besitzen. Wenn die heutige Welt so aus den Fugen ist, dass es nur noch Tauschhandel und keine Währungen mehr gibt, dann würde ich mich zunächst nicht darauf verlassen, dass Du mit deiner Silbermünze noch irgendetwas kaufen kannst.



    Ich persönlich glaube auch nicht an die romantische Vorstellung, dass ich in einer solchen Situation einfach mit meinem Beutelchen Gold- und Silbermünzen raus zum einkaufen bei den Bauern der Umgebung gehe und dann wieder zu meinem Zuhause zurück mit einem Sack Kartoffeln. Denk' mal drüber nach, warum nicht. :face_with_rolling_eyes:

  • Zitat von Apo;145499

    Ich weiß ja nicht wo du Brot kaufst, aber 1€ pro Brot, was soll da drin sein, Sägespäne?


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Roggenmischbrot für 1,40 Euro (einen 750g Laib gibt es bei mir sogar beim Bäcker zu dem Preis) mir bei Hunger ganz prima schmecken wird.


    Zitat


    Seit 1400 Jahren hat eine Unze Gold etwa den Wert von 360 Broten.
    Wurde damals von einem Pharao in Ägypten festgelegt.
    Diese sollten reichen um eine Familie 1 Jahr zu ernähren.


    Versuch mal eine Familie ein Jahr lang von 1 Brot / Tag satt zu bekommen. Im übrigen war der Brotpreis in Ägypte der während eine funktionierenden Wirtsahft, nicht der während einer (Hunger)krise.


    750g Roggenmischbrot hat 1700kcal.


    http://fddb.info/db/de/lebensm…oggenmischbrot/index.html


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Legend: Aber dennoch ist die Tatsache von jedem Metall ein kleines Beutelchen zu haben auf jeden Fall beruhigend. :)