Statistiken zur Wirtschaft Deutschlands - viele Problemfelder

  • Hi,


    zum Thema Manipulieren mit Statistiken:


    wir haben vor ca. 2/3 Jahren einen Schulausflug zur nächsten Uni gemacht und dort einen Schnuppertag mitgemacht, bei dem jeder selbst wählen konnte, in welche Bereiche er gern reinschnuppern würde und ich habe mich da unter anderem für Statistik eingetragen und naja... wir bekamen schon in den ersten 5 Minuten ganz offen gesagt, dass man mit Statistiken nicht zwingend etwas Objektives ausdrückt, sondern sie immer so hinbiegen kann, dass sie genau die gewünschte Aussage bestätigen!


    Seit diesem Schnupperkurs, in dem wir unter anderem unsere eigene Statistik "umgestalten" durften um eine von uns vorgefasste Meinung zu bestätigen, halte ich Statistiken eher für eine unterhaltsame Spielerei, der ich nicht wirklich Informationen entnehmen sollte.


    Oder mit anderen Worten: "Ich traue nur der Statistik, die ich selber gefälscht habe." (Churchill)


    Lg
    kath

  • Und hier noch der Hinweis, dass auch Europa die neuen Regeln einführt Kosten für Bildung und Forschung als Investitionen zu werten:


    http://www.welt.de/finanzen/ar…seine-Schulden-klein.html


    ....und schwupps sind mal locker zwischen 2-3% der Verschuldung buchhalterisch verschwunden. Kleinvieh macht auch Mist. Man wird doch von allen Seiten informationstechnisch an der Nase herumgeführt, wenn man nicht alles kritisch hinterfragt und sich gute Quellen abseits der MSM sucht.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Deutsche Banken haben einen Kapitalbedarf in Höhe einer Kleinigkeit von 199 Mrd. Euronen um 7% Eigenkapitalquote zu erlangen. Na wenn es sonst nix ist:


    http://www.finanzen100.de/fina…n-euro_H1393971576_65564/


    Aber auch hier wird man wieder die Spielregeln zu recht biegen bis es passt, wird halt der EZB-Stresstest mal wieder so verwässert bis es passt. Wetten?


    Irgendwann (und vor dem Moment wird mir Angst und Bange) kommt mal ein Ereignis der unser komplexes system so erschüttern wird, dass auch die Politik nicht mehr regelnd eingreifen kann. Das wird dann wie ein Uhrwerk von alleine ablaufen. Nur die fallhöhe ist halt in den letzten Jahren bedeutend angestiegen. Wohl dem der dann keine Papierversprechen hat auf denen Zahlen aufgedruckt sind oder die nur aus Bits und Bytes bestehen, sondern Sachwerte.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Die fundamentalen Daten sind so doch gut. Die Haushalte sind weitgehend ausgeglichen, die Staatsverschuldung schient beherrschbar (zumindest solange die Zinsen so extrem niedrig bleiben!), es arbeiten mehr Menschen als je zuvor (zumindest aus Sicht der Wirtschaft positiv), Arbeitslosigkeit und Jugenarbeitslosigkeit ist gering, in Süddeutschland hat man quasi Vollbeschäftigung und warum ein großer Außenhandelsüberschuss und sogar eine leicht positive Handelsbilanz mit China ein Indikator für eine Krise bei uns sein soll erschließt sich mir auch noch nicht. Ist das nicht eher ein Indiz dafür, dass wir unter unseren Verhältnissen leben und mehr erzeugen als konsumieren/investieren?


    Wie fast alle anderen Länder auch hängen wir aber natürlich in intrenationalen Strukturen und irgendwann wirds schon mal krachen und dann trifft es uns auch, wegen der Exportlastigkeit der Wirscahft vielleicht auch stärker als andere. Aber derzeit sehe ich nicht, warum es Deutschland schlecht gehen sollte. Auch mir geht's nicht schlecht. Ich halte das einfach nur für das typisch deutsche Jammern.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Klar geht es uns im Moment gut.....ehrlich gesagt fehlen mir ein wenig die Worte, dass gerade von jemand wie dir ceph so eine Aussage kommt.
    Ich will da jetzt garnicht großartig darauf eingehen, denn wer es bis jetzt noch nicht verstanden hat, der wird es auch nicht kapieren (wollen?).


    Nur eine Frage, wo denkst du wäre unsere Wirtschaft und die Märkte wohl ohne Schönrechnereien, Geldflut, Niedrigzinspolitik und Anleihekäufe der Zentralbanken?


    Ist das wirklich so schwer zu verstehen, dass dieses System nur künstlich am Leben erhalten wird?

  • Hi Cephalotus,


    hier muss man sehr häufig den Blick über den Tellerrand hinaus wagen um die Gefährdung zu sehen. Deine Sichtweise entspricht der von über 90% der Bevölkerung,die sehen aber meiner Meinung nach nur die Fassaden der Potemkinschen-Dörferund schauen nicht, wie es hinter der Fassade ausschaut. Ich mach das einfach mal an einem recht simplen Beispiel klar. Da kann ich dir sonst noch etlicheweit schlimmere Szenarien aufzeigen. Bleiben wir z.B. bei der von dir genannten


    Staatsverschuldung


    Ich beziehe mich auf Zahlen aus 2012 da diese im Gegensatz zu den 2013er-Wertengesichert vorliegen. Eventuelle Ungereimtheiten in der Rechnung (wenn du quer-rechnest) basieren auf dem Erhebungszeitpunkt. Sind dann aber maximal 1-2 Milliarden,also in diesem Fall Peanuts.


    Die Staatsverschuldung lag 2012 ungefähr bei 2.068 Milliarden Euro. Also bei bummelig 2 Billionen. Das sind die Schulden des gesamten öffentlichen Haushaltes. Das Bruttoinlandsprodukt lag bei 2.644 Milliarden Euro, also bummelig 2,6 Billionen. Somit hatten wir 2012 eine Schuldenquote von 81%. Hört sich erst einmal beherrschbar an. Otto-Normalverbraucher stellt sich vor: Binich sozusagen indirekt mit 81% meines „Jahreseinkommens“ verschuldet (ganz einfach ausgedrückt), ist ja noch zu bewerkstelligen, andere zahlen ja für Hypotheken etc. viel mehr ab, wird schon klappen, Deutschland geht es ja gut.Ist aber ein Trugschluss.


    Das BIP ist aberdie Wirtschaftsleistung eines Staates und somit nicht mit einem „Jahreseinkommen“zu vergleichen, das ist viel geringer. Das BIP ist ganz einfach ausgedrückt nur ein Kennwert um die wirtschaftliche Kraft eines Landes zu messen.


    Das BIP ist auf 3 verschiedene Arten zu berechnen, das Ergebnis ist immer gleich. Eine recht anschauliche Berechnungsmethode ist die sog.Verwendungsseite. Das BIP berechnet sich aus: privaten Konsumausgaben plus Konsumausgaben des Staates plus Bruttoinvestitionen plus Exporte minus Importe und die Summe ergibt das Bruttoinlandsprodukt. Insofern ist die Verschuldungsquote nicht was Otto-Normalo denkt das wie weit der Staat tatsächlich prozentual an seinen Einnahmen verschuldet ist, hier ist die Summe gemessen an seinen tatsächlichen Einkünften viel höher.


    Die tatsächlichen Einnahmen der Bundesrepublik lagen für 2012 bei ca. 285 Mrd.Euro. Vergleicht man diese tatsächlichen Einnahmen mit der Verschuldung siehtes schon ganz anders aus. Das „Jahreseinkommen“ des Staates liegt bei 285 Mrd.die Schulden betragen 2.068 Mrd. Verfluchter Mist aber auch!


    Zur Veranschaulichung dieser Zahl dient folgendes Gedankenspiel: Ab sofort werden keine Schulden mehr aufgenommen und die öffentliche Hand gesetzlich verpflichtet, neben allen anderen Ausgaben jeden Monat eine Milliarde Euro an Schulden zu tilgen. Mit dieser Verpflichtung würde es bis ins Jahr 2184 dauern, um den Schuldenberg der Bundesrepublik Deutschland vollständigabzutragen. Uff. Und natürlich läuft die Wirtschaft für Deutschland in de rkleinen verbleibenden Zeitspanne von 170 Jahren immer rund. Mitbewerber gibt esnicht. Und Vogelspinnen können fliegen.


    Würde der Staat seine ganzen Einnahmen zur Schuldenrückzahlung verwenden (immer unterstellt es läuft linear gleich gut mit der Wirtschaft) bräuchte er nur 7 Jahre um alle offensichtlichen Schulden abzubezahlen. Leider können dann keine Beamten bezahlt werden, alle Sozialleistungen fallen weg, es gibt keine Lehrer mehr, Hartz 4-Empfänger verhungern etc. Klappt irgendwie auch nicht. Doof, gelle? Müssen wir also eine andere Lösung finden. Mal schauen wie weit jeder von uns indirekt „in der Kreide“ steht.


    Am höchsten ist der Bund verschuldet. Auf ihn entfallen 62 Prozent der Staatsschulden. Danach folgen die Länder mit 31 Prozent. Die Schulden der Gemeinden schlagen mit 6 Prozent zu Buche.


    Die Pro-Kopf-Staatsverschuldung liegt 2012 bei ca. 25.250€. Pro Kopf. Hier ist jeder Greis, jedes Baby, jeder Arbeitslose, jeder Harz 4-Empfänger, jeder Student etc. mit eingerechnet. Also Leute die Geld erhalten, aber (hört sich jetzt gemein an) nicht zur Wertschöpfung im eigentlichen Sinne beitragen bzw.nur in geringerem Maße (zahlen ja auch Mehrwertsteuer etc.). Die anteilige pro-Kopf-Verschuldung der „tatsächlichen Leistungsträger“ ist also wesentlich höher anzusetzen. Hier müsstest du weit mehr als das Doppelte ansetzen. 80k€ zurückzuzahlen ohne Gegenleistung würde mir jedenfalls weh tun. Und wer kann das in der Höhe wuppen?


    Jede zusätzlich aufgenommene Milliarde Euro an neuen Schulden belastet nachfolgende Haushalte und damit die Steuerzahler mit jährlich 15 Millionen Euro an fällig werdenden Zinszahlungen. Alleine in 2012 musste der Bund und dessen Sondervermögen rund 35,5 Milliarden Euro für Zinszahlungen ausgeben. Die Bundesrepublik Deutschlandund ihre Gebietskörperschaften müssen heute im Schnitt jeden achten Euro, den sie durch Steuern einnehmen, für Zinsausgaben aufwenden. Dieses Geld fehlt demStaat, um seine eigentlichen Aufgaben zu erfüllen. Zudem wird der Spielraum für dringend notwendige Entlastungen bei Steuern und Abgaben erheblich eingeschränkt. Außerdem entsteht eine immer größere Anfälligkeit des Staatesfür Zinsänderungen an den Geld- und Kreditmärkten.


    Nun gibt es janicht nur die offensichtlichen Staatsschulden sondern auch noch verbriefte Versprechenan an gewisse Personenkreise. Dazu gehören die Pensionen der Beamten, die nicht den Umlageprinzipien der Rente unterliegen, Pflegeversprechen etc.


    Kleiner Einwurf: Aktuell ist jeder achte abhängig Erwerbstätige beim Staat beschäftigt (als Beamter oder Angestellter), in Frankreich ist diese Klientel noch größer, Griechenland schießt noch immer den Vogel ab.


    Die deutschen Sozialkassen sind riesige Verpflichtungen eingegangen, die in der Zukunft zu hohen Ausgaben führen werden, ohne dass dafür Kapital angespartwurde. Auf mehr als 4,8 Billionen Euro oder 185 Prozent des BIP kalkuliert der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen alle durch das heutige Steuer- und Abgabenniveau nicht gedeckten Leistungsversprechen des Staates,insbesondere der Sozialversicherungen. Guten Morgen.


    Kleine Zwischenbillanz: 2.068 Mrd. + 4.800 Mrd. = 6.868 Mrd.


    Diese sogenannte implizite Staatsverschuldung kommt zur amtlichen, also expliziten Schuldenlast hinzu. Zusammen ergeben sich dann fast sieben BillionenEuro, die Raffelhüschen „Nachhaltigkeitslücke“ nennt. Das ist keine Lücke sondern der Mariannen-Graben.


    Schon mal eine coole Nummer. Nun geht`s aber weiter. Nicht nur der Staat hat Schulden, da sind ja noch die Bürger. Wie schaut es auf dem Feld aus?
    Die privatenHaushalte in Deutschland haben ihre Verbindlichkeiten im letzten Jahr nurleicht um EUR 15 Mrd. auf knapp EUR 1,6 Bill. erhöht. Dies zeigen kürzlich veröffentlichte Daten der Bundesbank.


    Kleine Zwischenbillanz: 2.068 Mrd. + 4.800 Mrd. + 1.600 Mrd. = 8.468 Mrd.


    Aber Deutschland geht es ja gut, oder? Oh, da ist ja noch dieser blöde Banken- und Finanzsektor.Der ist dummerweise auch verschuldet und natürlich wird der Bürger hier einspringen müssen, ist ja alternativlos. Dann haben wir noch die Risiken desTarget 2 Saldos die wie ein Damoklesschwert über uns hängen (magere 500 Mrd.Ende Dezember 2013) und,und,und…..


    Bleiben wir der Einfachheit halber mal bei den Oben erwähnten ca. 8,5 Billionen Euro. Die sind schon mal fix, der Rest stellt ein hohes Gefahrenpotential da, ist aber (noch) nicht wirksam.


    Wie also kann der Staat an Knete kommen, um dieser Schuldenfalle zu entkommen? Jau, da sind ja noch die dummen Bürgen, im allgemeinen Sprachgebrauch auch Bürger genannt. Die müssen doch Geld wie Heu haben. Schauen wir uns doch mal um, bleiben wir im Jahr 2012 um das vergleichbar zu halten:


    Die braven Deutschen haben ein Geldvermögen (Kohle in bar und auf Konten, Aktien,Anleihen, Sparbücher etc.) in Höhe von 4.939 Mrd. Na das ist doch schon mal ein Anfang. Schnell revidiert der Hosenanzug seine Garantie bis 100K€ für Sparguthaben je Bank und der Rollifahrer springt mit auf den Zug und sagt: Nehmen wir doch gleich Alles, ist ja einfacher. Gesagt, getan!


    KleineZwischenbillanz: 2.068 Mrd. + 4.800 Mrd. + 1.600 Mrd. = 8.468 Mrd; Hiervon werden die 4.939 Mrd. Barguthaben abgezogen. Mist, kein Deutscher hat mehr Geldvermögen aber es bleiben immer noch 3.529 Mrd. Schulden beim Staat.


    Da muss doch noch was zu holen sein! Genau, die Bürger wohnen ja in Häusern. Die kann man ja auch noch einziehen. Spitze. Und die Anlagegüter. Immer her damit. Flugs ein neues Gesetz erstellt. Dadurch erhält der Staat noch mal ca. 4.450 Mrd.


    3529 Mrd.Schulden und nun kommen noch mal 4.450 Mrd. Immobilienvermögen dazu. Super. Nun hat der Staat ein Guthaben von 921 Mrd., dummerweise hat die Bevölkerung nix mehr. Ach ja, da kommt es ja noch durch mit den Enteignungen verbundenen Steuerausfälle zu Belastungen. Macht doch nix! Da gibt es ja noch Bauland bei den Bürgern i. H. v. 1.958 Mrd. Dann hat der Staat einGuthaben von 2.879 Mrd. aber das ist in Null Komma Nichts aufgezehrt durch diedann entstehenden Versorgungsleistungen für die Bevölkerung, Steuerausfälle, hierdurch verbundene wirtschaftliche Zusammenbrüche in anderen Ländern sowie der Rückwirkungenauf uns und damit wirksam werdende Target 2 Salden etc.


    Und die Bevölkerung macht das ohne Proteste mit, sagt Ja und Amen und hat eine jahrzehntelange Darbens-Zeit vor sich. Auch die anderen Staaten sind natürlichhoch erfreut.


    Sorry Cephalotus, Deutschland ist heute schon pleite. Diese ganze Rechnung ist extrem plakativ,vereinfacht und benutzt auch nicht die richtigen Fachtermini, zeigt aber schön unseren augenblicklichen Stand in Deutschland. Ich hab versucht es ganz einfachzu halten. Nichts ist gut und es wird immer schlimmer. Wir leben in einer Scheinwelt,eine hübsch angepinselte Ruine.


    Lieber Cephalotus,das Thema ist noch viel, viel weitreichender und ich möchte dir nur empfehlen denVersuch zu starten hinter die Kulissen zu schauen. Google mal nach dem Begriff „Fiat-Money“,informiere dich über unser Geldsystem das mathematisch bedingt zeitmäßig endlich ist. Das ist ein guter Einstieg. Bis vor einigen Jahren fand ich dasgesamte Thema auch potten-langweilig, heute ist es mein Steckenpferd, weil die größte Gefahr die meiner Meinung nach besteht aus unserem Geld- und Wirtschaftssystem kommt. Deshalb preppe ich. Und das schöne ist: Wir die wir zwischen 20 und 60 sind sitzen in der Ersten Reihe und werden vermutlich nochdas Glück haben das Finale Furioso dieser wunderbaren Aufführung zu genießen.


    Und ja, Deutschland geht es noch gut. Wir und Finnland, Holland und wenige weitere Staaten sind halbtot, da sind Frankreich, Italien, die USA und auch China weiter, die sind ganz tot und dann gibt es noch die wandelnden Zombies wie Spanien, Griechenland etc.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Bärti;158532

    ....Die deutschen Sozialkassen sind riesige Verpflichtungen eingegangen, die in der Zukunft zu hohen Ausgaben führen werden, ohne dass dafür Kapital angespartwurde. Auf mehr als 4,8 Billionen Euro oder 185 Prozent des BIP kalkuliert der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen alle durch das heutige Steuer- und Abgabenniveau nicht gedeckten Leistungsversprechen des Staates,insbesondere der Sozialversicherungen. Guten Morgen...


    Das sind implizite Schulden und hier steht D vergleichsweise weltweit sogar ziemlich gut dar. Selbst Länder wie die Schweiz oder Luxemburg haben in dem Bereich deutliche höhere "Schulden"quoten. Es sind aber eh keine realen Schulden, sondern Verpflichtungen in Zukunft, die kann man jederzeit per Pinselstrich streichen. Dem gegenüber stehen selbstverständlich auch Zahlunghen an die Bürger, die Renten der Zukunft verschwinden ja nicht in einem schwarzen Loch.


    Zitat

    Die privatenHaushalte in Deutschland haben ihre Verbindlichkeiten im letzten Jahr nurleicht um EUR 15 Mrd. auf knapp EUR 1,6 Bill. erhöht. Dies zeigen kürzlich veröffentlichte Daten der Bundesbank.


    Das ist recht wneig. Das meiste davon sind Darlehen für Immobilien. Ein problem ergibt sich nur dann wenn diese Darlehen nicht zurück gezahlt werden können, so wie wir das bei den Immobilisenkrisen in USA, Spanien und Irland hatten. Die Gefahr scheint in D recht gering, einen subprime Markt gibt es nicht und auch nicht einen so exzessiven Boom bei den Immobilien.



    Offenbar funktioniert das "künstlich am Leben halten" ja. Ob es ewig funktioniert weiß ich auch nicht, auch ich mache mir hier gewisse Sorgen und kann mir nicht vorstellen, wie man ein System, bei dem Zins und Zinsenzins größer sind als das reale Wachstum dauerhaft funktionieren soll. Ich hab aber auch keine Idee, was man anders machen könnte, außer den Zinssatz eben sehr niedrig zu halten und alle heiligen Zeiten mal einen Kahlschlag bei den Vermögen zu machen.


    Was wäre denn Dein Vorschlag?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Gut möglich, daß alle laufenden Pyramidenspiele dieses oder nächstes Jahr an ihr Ende kommen und zusammenbrechen.
    Damit würden viele Fragen beantwortet sein -
    wenn da nicht alle heutigen Systemgläubigen sagen werden: "Ich hab ja schon immer vor den Gefahren gewarnt",
    obwohl diese Leute bis kurz vorm Absturz nichts von Warnungen wissen wollten.


    Die echten Probleme von D-A-CH sind weniger der Zusammenbruch von florierender Exportwirtschaft, sondern der Verlust von Unabhängigkeit und Identität. Ich glaube, es ist nicht so schlimm, wenn die 1000 reichsten Konzernbosse und die Millionen von Schwafel-Soziologen verarmen. Schlimm wäre es, wenn es nicht endlich erreicht wird, daß der breiten Volksmasse menschliche Lebensbedingungen geboten werden. Viele leben doch seit langer Zeit nur mehr von der ererbten Substanz oder staatlichen Zuwendungen...

  • "Die 4800 Mrd. haben hier nix zu suchen, das sind keine aktuellen Schulden und Ihnen stehen in gleicher Höhe auch Zahlungen in Zukunft an die Bürger gegenüber....Es sind aber eh keine realen Schulden, sondern Verpflichtungen in Zukunft, die kann man jederzeit per Pinselstrich streichen. "
    Hmm, bei der Sichtweise würde dich jeder Beamte killen, denn der will genau über diese Versprechen auch noch was zu Futtern im Alter haben. Was machst du mit den Pflegefällen? Zwangsweise Einweisung in eine Familie damit die sich drum kümmert? Von diesem kleinen Batzen Kohle ist eine ganze Menge so versprochen, dass man es nicht einfach mal so streichen kann. Es sei denn, man will gleich mal ne Stunde später nach der bekanntgabe einen kleinen Bürgerkrieg entfachen. Natürlich nicht mit der Polizei auf Seiten des Staates, denn das sind ja auch Beamte.......


    "Dem gegenüber muss man dann Barvermögen und Immobilienvermlögen stellen, dass sind rund 10.000 Mrd Euro in D."
    Sind sogar 11 Billionen, siehe meine Aufstellung.........


    "Bei Target 2 ist D der Gläubiger nicht der Schuldner."
    Was hilft es dir der Gläubiger zu sein, wenn der Schuldner nicht mehr zahlen kann. Du bist im Risiko das geld zurück zu bekommen und wenn das nicht klappt musst du es abschreiben und das sind dann wieder die Bundesbürger die die Kosten an der backe haben wenn die kacke am Dampfen ist. Die sind auch nicht wie schon geschrieben in der Rechnung mit drin sondern wurden nur als zusätzliches "Sahnehäubchen" erwähnt.


    "Die Deutschen haben ein Barvermögen udn ein Immobilienvermögen, dass die Schulden weit übersteigt, sind also unterm Strich Gläubiger."
    Sind wir nicht, da eben doch von den 4,8 Billionen einiges unumkehrbar geleistet werden muss.


    "Gleichzeitig haben wir jährlich einen Außenhandelsüberschuss im dreistelligen Mrd. Bereich."
    Jau, wir sind sogar noch vor China weltgrößter kapitalexporteur. Und deshalb sitzen wir in der Ersten Reihe wenn die ganze Scheiße den Bach runter geht. Wenn es Deutschland reisst dann geht auch der Rest über den Jordan und dann sitzen wir auf unseren wunderbaren Verlusten, auch und gerade durch den Kapitalexport. Selbst wenn Deutschland nicht über den Deister geht haben wir super Chancen, dass es uns im nachgang erwischt, auch wenn "nur" andere Länder den Staatsbankrott anmelden. Hallelujah!


    "Wo genau ist das Problem?"
    - Überschuldung wo hin man schaut, staatlich, privat, im Finanzsektor einfach überall
    - Spielkasino mit den Devirate-Massenvernichtungswaffen, alleine die Deutsche Bank hat 55 Billionen! Devirate in den Büchern. Auch wenn sich bei den Deviraten viele gegeneinander aufheben hast du immer noch ein enormes restrisiko. Stichwort: Die Reise nach Jerusalem und der letzte Stuhl :winking_face:
    - Und als Wichtigstes: unser FIAT-MONEY-SYTEM und das Zinseszinssystem. Das ist die Wurzel allen Übels.


    "Krieg und/oder Kollaps akzeptiere ich nicht als Lösungsansatz."
    Solltest du aber. Krieg ist die effektivste methode schnell viel Realwerte zu vernichten und danach für eine lange Aufbauphase zu sorgen und damit für eine prosperierende Wirtschaft. Kollaps ist auch ok, das ist Bestandteil des Kapitalismus. Das sind seine Selbstheilungskräfte um das Schuldenmonster zu bändigen. Wird aber Alles von den Politkern und Finanzinstitutionen so lange rausgeschoben wie nur geht. Hat aber den Vorteil, dass dadurch die Fallhöhe weiter ansteigt und wir dann in noch interessanteren zeiten leben werden. Es gibt keine andere lösung, um die Schulden zu eleminieren muss Guthaben vernichtet werden. Und das trifft nahezu Alle von uns.


    "Ist das so? Ich komm mir nicht halb tot vor. Meine persönliche Geldbilanz (und ich finanziere den Staat wohl überdurchschnnittlich mit) ermöglicht mir hohe Überschüsse, die ich z.B. in prepping "investieren" kann."
    Geht mir genauso, bin ich jeden Tag heilfroh drüber, denn jeder Tag gibt mir mehr Zeit mich vorzubereiten. Aber da gibt es leider auch diejenigen die extrem unter unserer guten Situation leiden. Denn das es uns beiden gut geht, dafür muss es anderen schlecht gehen. Das sind halt die 2 Seiten der Waage. Schulden und Guthaben. Wir finden noch Nachschuldner, andere sind da viel schlechter dran. Und darüber sollte man sich nicht unbedingt freuen, denn das gesamte Präkariat sind die, die irgendwann aufstehen werden.


    "Japan krautet seit Jahren mit 200% Schuldenquote herum, die sind jetzt sicher kein Beispiel für eine boomende Wirtscahft, aber schlecht geht es denen nicht."
    Naja, aber auch nur weil sie mit über 90% im Inland verschuldet sind und somit nicht von externen Geldgebern abhängig sind. Sonst hättest du bei der Verschuldungshöhe einen Zinssatz der als Risikoausgleich gefordert wird, das denen die Stäbchen quer im hals stecken bleiben würden.


    "Wenn jeder 2kg Gold daheim bunkert statt es in den Konsum/Investition zu stecken, wozu würde dies führen?"
    Zu einem eigenen Investment ohne Counterpart-Risiko. Das beste was du machen kannst. Aber auch ohne 100% Sicherheit, denn da haben wir ja noch mögliche Goldverbote oder das Gold eventuell irgendwann wirtschaftlich nicht mehr als Wertspeicher anerkannt wird. Zweiteres halte ich auf grund der jahrtausende alten Konditionierung des menschen aber für unwahrscheinlich.


    "Was schlägst Du vor?"
    Harte Methode: Lass die Scheiße zusammenkrachen. Es wird viel Leid und Hunger geben, vermutlich auch Tote und zumindest lokal begrenzte Kriege aber man hat dann einen relativ schnellen Neustart. Danach wird es mehr leuten besser gehen als heute. Wir beide werden vermutlich auch Verlierer in einer solchen Situation sein.


    Softe Methode: Inflation auf mindestens 8-10% erhöhen. Dann leiden aber alle Nicht-Sachwert-Besitzer/Sparer. Dabei erwischt es auch einen Großteil der Leute z.B. bei privater Rentenvorsorge, Sparplänen die nicht in Aktien sind etc. Lebensstandart und Wirtschaft werden einbrechen und das über Jahre. Tippe mal auf einen Standart in Deutschland wie in Griechenland heute. Griechenland ist dann aber schon 3. Welt.


    Es gibt keinen einfachen Weg und das ist das Schlimme. Sonst wären unsere Politiker den schon gegangen. Aber man kann halt keinen Ausweg finden, wenn es nun mal mathematisch und technisch keine leichte Exit-Tür gibt.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo Ceph,


    Vorschlag hab ich dies bezüglich keinen, sonst wäre ich kein Elektrotechniker sondern ein genialer Ökonom.
    Die ideale Lösung des Problems gibt es meiner Meinung nach auch nicht.
    Jeder eingeschlagene Weg wird schwer kalkulierbar und schmerzhaft sein.


    Ich meine nur, dass das "Am Leben halten um jeden Preis" nur die Fallhöhe und somit die Schmerzen beim Aufprall
    sinnlos (weil unvermeidbar) verstärken.

  • Zitat von Cephalotus;158535

    Das sind implizite Schulden und hier steht D vergleichsweise weltweit sogar ziemlich gut dar. Selbst Länder wie die Schweiz oder Luxemburg haben in dem Bereich deutliche höhere "Schulden"quoten. Es sind aber eh keine realen Schulden, sondern Verpflichtungen in Zukunft, die kann man jederzeit per Pinselstrich streichen. Dem gegenüber stehen selbstverständlich auch Zahlunghen an die Bürger, die Renten der Zukunft verschwinden ja nicht in einem schwarzen Loch.


    Schreib nicht über Sachen die du nicht kennst. In der Schweiz gibt für die Altersvorsorge 3 Säulen. Die erste die aber nur bis 28'000.- Rente verspricht ist wie in D mit dem Umlageverfahren finanziert, sprich demographie Abhängig und dort liegen auch die einzigen Impliziten Versprechungen in dieser Sache. Der grösste Teil ist die zweite Säule, die aber über das Äufnungsverfahren finanziert wird. Heisst es wird auch nur als Rente ausgezahlt, was auch vorher gespaart wurde, es sind individuelle Spaarkonten wenn man so will. Die dritte Säule ist begrenzt in der Summe die man von den Steuern abziehen.
    Im ganzen ist damit 80% des letzten Gehaltes als Rente möglich.
    Und was eben ganz wichtig ist, bei der zweiten Säule muss 100% des Kapital jedes jahr vorhanden sein und das impliziert auch die kommenden Renten. Ich bin Präsident einer Vorsorgestiftung mit in etwa 1.9 Mill Kapital, und er Deckungsgrad ist 109%, sprich heute kann man die Kasse schliessen und jeder kriegt 109% von dem was er braucht um seine Rente zu finanzieren.


    Aber diese impliziten Schulden sind in der Praxis kein grosses Probelm auch für D. Denn wenn es so weit kommt wird einfach die Rente gekürzt und das Rentenalter erhöht. Das ist kein Hinrgespinst, Griechenland hat es genauso gemacht...



    Wo das problem liegt und man die Rosarotebrille mal ablegen sollte ist das der Schuldenberg in den meisten entwickelten Ländern nie abgebaut werden kann und immer weiter wachsen wird. Das D in einer wirtschaftlichen blühenden Zeit nicht massiv seine Schulden zurück fahren konnte, zeigt dass das System von oben bis unten morsch ist. Das heisst auch liegt der kleinste Stein im Weg werden die Deutschen Staatschulden ins unendliche explodieren. Das Problem liegt auch darin das man heute an den Ausgaben eines Staates kaum mehr drehen kann. Zum einen die sozialen Kosten die ins ungemessene gestiegen sind, kann man nicht kappen ohne einen Volksaufstand zu haben und zum anderen noch viel schlimmer, jeder gespaarte Euro im Staatshaushalt veringert die Wirtschaftsleistung um einen faktor 1.5, früher war es genau anders herum und darum funktionniert auch spaaren.


    Es ist nur ein Frage der Zeit bis uns das System um die Ohren fliegt. Dazu gesellt sich der Euro der defakto über die Hälfte von Europa verunmöglichz sich wirtschaftlich zu erholen.



    Die Staaten haben nur zwei Möglchkeiten Schulden ab zu bauen. Finanzielle Repression oder Staatspleite. Die Finanzielle Repression ist ein Mix aus Inflation, hohen Steuern und einer Erhöhung des PIB durch Produktivitäts Erhöhungen. Leider ist mit der Inflation nix und ausserdem würden die höhren Zinsen sofort viele Länder pleite gehen lassen, höhere Steuern geht auch nicht mehr, in Frankreich ist so ads Steueraufkommen zusammengebrochen und die nächste industrielle Revolution lässt auf sich warten.


    Also was, eigentlich nichts anderes als was bis jetzt gemacht wird. Weiterwurschteln bis es knallt.

  • Zitat von Bärti;158566


    "Die Deutschen haben ein Barvermögen udn ein Immobilienvermögen, dass die Schulden weit übersteigt, sind also unterm Strich Gläubiger."
    Sind wir nicht, da eben doch von den 4,8 Billionen einiges unumkehrbar geleistet werden muss.


    Ein Pensionsversprechen in Zukunft ist doch keine Schuld, sondern nur ein versprochenes Verteilen von A nach B in der Zukunft! Dann könntest Du genauso diese Zahlungsverpflichtungen auch 1:1 als künftiges Vermögen bewerten, das Geld verschwindet doch nicht.


    Zitat


    Jau, wir sind sogar noch vor China weltgrößter kapitalexporteur. Und deshalb sitzen wir in der Ersten Reihe wenn die ganze Scheiße den Bach runter geht.


    Dein Argument ist, dass man als Schuldner blöd dran ist und als Gläubiger auch blöd dran ist. Dann musst Du das Kreditwesen generell in Frage stellen und jeder darf in Zukunft nur noch ein Haus bauen oder eine Firma gründen, wenn er das komplette Geld dafür schon auf der Bank liegen hat. Ob das besser funktionieren würde?


    Ich bin lieber (netto-)Gläubiger als (netto-)Schuldner und Deutschland ist unterm Strich nun mal Gläubiger.


    Zitat


    - Überschuldung wo hin man schaut, staatlich, privat, im Finanzsektor einfach überall


    Überschuldet ist man, wenn man die Zahlungsverpflichtungen nicht mehr bedienen kann. Siehst Du da derzeit wirklich eine Gefahr für D?


    Schau mal die USA an, vor 3-4 Jahren hat man die auch schon tot geredet und was ist passiert? Die sind mächtig wie eh und je, vor der FED zitteren noch immer alle.


    Zitat


    - Und als Wichtigstes: unser FIAT-MONEY-SYTEM und das Zinseszinssystem. Das ist die Wurzel allen Übels.


    Die Frage ist doch, wie lange es weiter funktioniert. Die Welt hat ja noch viel Wachstumspotenzial.


    Zitat


    "Krieg und/oder Kollaps akzeptiere ich nicht als Lösungsansatz."
    Solltest du aber. Krieg ist die effektivste methode schnell viel Realwerte zu vernichten und danach für eine lange Aufbauphase zu sorgen und damit für eine prosperierende Wirtschaft. Kollaps ist auch ok, das ist Bestandteil des Kapitalismus.


    Also mir ist ein Börsencrsh lieber um geldwerte zu vernichten als ein Atomkrieg.


    Ich versuche Dein Argument zu verstehen: Du fürchest das Platzen einer Blase am Kapitalmarkt und akzpetierst als Lösung für dieses Problem einen großen Verbichtungskrieg? Mir erscheint das absurd.
    Deutschland hat damit ja eine gewisse Erfahrung und ich glaube nicht, dass uns der 2. Weltkrieg unterm Strich durch das Vernichten von Vermögen (und Menschenleben) zu einer wohlhabenderen Nation gemacht hat, auch nicht 70 Jahre später, "Wirtscahfstwunder" hin oder her (was im Grunde genommen eh nur ein Nachholeffekt war).


    Zitat


    Geht mir genauso, bin ich jeden Tag heilfroh drüber, denn jeder Tag gibt mir mehr Zeit mich vorzubereiten. Aber da gibt es leider auch diejenigen die extrem unter unserer guten Situation leiden. Denn das es uns beiden gut geht, dafür muss es anderen schlecht gehen. Das sind halt die 2 Seiten der Waage. Schulden und Guthaben. Wir finden noch Nachschuldner, andere sind da viel schlechter dran. Und darüber sollte man sich nicht unbedingt freuen, denn das gesamte Präkariat sind die, die irgendwann aufstehen werden.


    Ich bin der überzeugung, dass die, die für uns zahlen in anderen Ecken der Welt sitzen, nämlich v.a. in der 3. Welt, die ihre Arbeitskraft nur in einem extrem schlechten Verhältnis gegen unsere Arbeitskraft eintauschen können. Aber ich leb natürlich auch lieber so wie es ist und nicht in einer fairen Welt, denn dann hätte ich viel, viel weniger.


    Zitat


    "Was schlägst Du vor?"
    Harte Methode: Lass die Scheiße zusammenkrachen. Es wird viel Leid und Hunger geben, vermutlich auch Tote und zumindest lokal begrenzte Kriege aber man hat dann einen relativ schnellen Neustart. Danach wird es mehr leuten besser gehen als heute. Wir beide werden vermutlich auch Verlierer in einer solchen Situation sein.


    Finde ich nicht akzeptabel. Ich mag mir meine Wohnung nicht zusammen bomben lassen.
    Dann doch lieber der "Zwang" zur Investition. Man kan auch etwas neues bauen, ohne das alte mit viel leid zu zerstören. das Beispiel der Energiewende habe ich genant. Investitionspotenzial in Deutschland liegt bei 1 Billion Euro.
    Danach haben wir auch alle neue Häuser, neue Autos und neue Kraftwerke ganz ohne Zerstörung durch Krieg.


    Zitat


    Softe Methode: Inflation auf mindestens 8-10% erhöhen. Dann leiden aber alle Nicht-Sachwert-Besitzer/Sparer. Dabei erwischt es auch einen Großteil der Leute z.B. bei privater Rentenvorsorge, Sparplänen die nicht in Aktien sind etc. Lebensstandart und Wirtschaft werden einbrechen und das über Jahre. Tippe mal auf einen Standart in Deutschland wie in Griechenland heute. Griechenland ist dann aber schon 3. Welt.


    Derzeit liegt die Inflation doch über dem Zins, damit passiert das doch, nur eben tatsächlich "sehr sanft" und ohne die Wirtscahft abzuwürgen. Aber die Sparer werden "entwertet", spiegelbildlich zur Entwertung der Schulden. Anders geht's nun mal nicht, außer man sucht sich Schuldner im Ausland, aber das akzpetierts Du ja auch nicht.


    Zitat


    Es gibt keinen einfachen Weg und das ist das Schlimme. Sonst wären unsere Politiker den schon gegangen. Aber man kann halt keinen Ausweg finden, wenn es nun mal mathematisch und technisch keine leichte Exit-Tür gibt.


    Für mich bleibt immer noch, dass Gesellschaft und Staat in Deutschland unterm Strich Gläubiger sind und keine Schuldner. Wir leben unter unseren Verhältnissen, andere Nationen machen das Gegenteil, unterm Strich steht eine Null. Und als Laie bilde ich mir immer noch ein, dass es besser ist SGläubiger zu sein als Schulner.
    Wem tut die Krise in Grichenland mehr weh? Uns als Gläubiger, die vermutlich Geld abschreiben müssen oder den Griechen als Schuldner, die nicht mehr zahlen können?


    mfg


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    Zitat von moleson;158570

    Schreib nicht über Sachen die du nicht kennst. In der Schweiz gibt für die Altersvorsorge 3 Säulen...


    Es geht um implizite Schulden und Raffelhüschen wurde hier zitiert. Darauf bezog ich mich. Hier ein Ländervergleich inkl. Schweiz:


    http://www.nzz.ch/aktuell/wirt…hulden-eisberg-1.17962104


    Ich bin nur der Überbringer der Botschaft, ob die jetzt richtig oder falsch rechnen mögen andere bewerten, mir fehlt die Komptenz, das zu diskutieren. Bärti hatte es so dargetsellt, als wären diese implizite Schulden in Deutschland was ganz schlimmes, aber ein genauer Blick in die Quelle zeigt, dass wir hier im Vergleich zu anderen Nationen vergleichsweise gut dastehen. Ob dieses "gut" jetzt einfach nur wneiger schelcht ist vermag ich nicht zu sagen, auch nicht, ob die Berechnung für die Schweiz jetzt stimmt oder nicht.
    Auf alle Fälle taugt die Quelle eher nicht, um Deutschland jetzt ein besonderes Problem andichten zu wollen. Sollten wir deswegen fallen sind fast alle anderen schon längst tot, zumindest nach der Statisttik.


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    Zitat von moleson;158570

    Aber diese impliziten Schulden sind in der Praxis kein grosses Probelm auch für D. Denn wenn es so weit kommt wird einfach die Rente gekürzt und das Rentenalter erhöht. Das ist kein Hinrgespinst, Griechenland hat es genauso gemacht...


    Sehe ich auch so.


    Zitat


    Wo das problem liegt und man die Rosarotebrille mal ablegen sollte ist das der Schuldenberg in den meisten entwickelten Ländern nie abgebaut werden kann und immer weiter wachsen wird. Das D in einer wirtschaftlichen blühenden Zeit nicht massiv seine Schulden zurück fahren konnte, zeigt dass das System von oben bis unten morsch ist...


    Naja, wie soll das gehen? Schulden kannst Du nur abbauen, wenn Du paralell auch Vermögen abbaust und versuch mal bei den Deutschen das Vermögen abzubauen. Meines Wissens werden auch die deutschen Statasanleihen zu einem großen Teil im Inland gehalten. Deutschland (und die Schweiz) exportieren daher Kapital und Güter ins Ausland, aber das ist ja auch wieder nicht recht, weil das zu großen Überschüssen bei der Handelsbilanz führt, in D ist der Überschuss mittlerweile höher (in absoluten Zahlen) als in China.


    Alle raten uns dazu, endlich mit dem sparen aufzuhören und zu konsumieren.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.


  • Bei so Grund verschiedenen Renten Systemen auf höher implizite Schulden in der Schweiz als in D zu kommen entzieht sich jeder Logik. Die implizite Schulden sind Versprechen in die Zukunft die heute noch nicht gedeckt sind, aber das betrifft eben nicht den grössten Teil der Schweizer Renten.



    Da fällt mir auch wieder de Spruch über Statistiken ein.

  • Zitat von moleson;158574

    Bei so Grund verschiedenen Renten Systemen auf höher implizite Schulden in der Schweiz als in D zu kommen entzieht sich jeder Logik...


    In der impliziten Schuld steckt ja mehr als nur die Rente drin. Wie das berechnet wurde weiß ich aber auch nicht und habe auch keine Lust, mich damit zu beschäftigen (weil ich die Zahlen eh nicht für sonderlich relevant halte, sie zeigen eher ein generelles Problem). Wenn Du meinst, dass das falsch ist, weil nicht sein kann was nicht sein darf, dann schreib' die Autoren doch an... Die Zahlen wurde ja von viele großen Medien so übernommen.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • "Ein Pensionsversprechen in Zukunft ist doch keine Schuld, sondern nur ein versprochenes Verteilen von A nach B in der Zukunft! Dann könntest Du genauso diese Zahlungsverpflichtungen auch 1:1 als künftiges Vermögen bewerten, das Geld verschwindet doch nicht."


    Es sind Kosten die anfallen werden. Somit muß der Staat das Geld aufbringen. Für die öffentlichen Haushalte stellen die Pensionen eine beachtliche Belastung dar. Wie Raffelhüschen u. a. in einer Studie 2005 berechnete, betragen die Barwerte der Pensionslasten der Länder damals in 2005 1.797 Milliarden € und sind damit größer als die ausgewiesene Gesamtverschuldung der öffentlichen Haushalte zur damaligen Zeit. In verschiedenen Bundesländern werden Anstrengungen unternommen durch Einrichtung von Pensionsfonds für neu eingestellte Beamte die Versorgungsausgaben und damit ihre Haushalte nachhaltiger zu sichern. Die Versorgungs-Steuerquote wird vom hohen Niveau des Jahres 2001 (ca. 10 %) in vielen Bundesländern auf über 20 % im Jahre 2020 steigen, im Stadtstaat Hamburg (also hier wo ich wohne) wird sogar jeder vierte Euro der Einnahmen zur Finanzierung der Pensionen ausgegeben werden. Hier ist aber zu berücksichtigen, dass dies hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass die Hansestadt seit etwa Anfang der achtziger Jahre nicht mehr in die Beamtenpensionskasse eingezahlt und somit keine Rücklagen gebildet hat. Die Pensionen müssen also über Kredite finanziert werden, was die Kosten natürlich beträchtlich erhöht. Ein Kredit ist immer ein vorgezogener Konsum, am Ende halt wesentlich teuerer (Zinszahlungen). Das ist halt nicht nur ein Versprechen in die Welt setzen zur Umverteilung ohne Substanz des Versprechens an sich. Hier sind konkrete Kosten abzusehen die man beziffern kann. Und die schlagend werden oder man hat halt einen Volksaufstand. Wenn ich weiß das die Kosten anfallen muß die Kohle irgendwo her kommen und irgend jemand muss sie aufbringen. Und das ist halt immer noch hauptsächlich über Steuern oder Kredite. Alternativ könnte man auch alle Penionäre über 70 Jahre zum wohle des Landes exikutieren (Ironie off). Und irgendwann wird die Steuerbelastung so groß, dass die Steuereinnahmen sinken, siehe die Baguette-Fraktion unter ihrem tollen Hollande der ja nun zum Glück langsam mal sieht wie der Hase machttechnisch läuft. Aber hier werden wir uns wohl bei der Bewertung nicht einig werden. Ich respektiere deine Betrachtungsweise, kann sie aber nicht für mich übernehmen.


    "Dein Argument ist, dass man als Schuldner blöd dran ist und als Gläubiger auch blöd dran ist. Dann musst Du das Kreditwesen generell in Frage stellen und jeder darf in Zukunft nur noch ein Haus bauen oder eine Firma gründen, wenn er das komplette Geld dafür schon auf der Bank liegen hat. Ob das besser funktionieren würde?"


    Nö, natürlich nicht. Aber das Grundproblem ist der damit verbundene Zins und Zinseszins der zu einer immer weiteren Anreicherung von immer mehr Vermögen in immer weniger Händen führt. Irgendwann knallt das halt, kein Mensch und kein Land ist gerne Schuldsklave. Ist das Potential groß genug kommt der Umbruch durch die Masse. Deshalb brauchen wir Crashs und Zusammenbrüche sowie Revolutionen. Halt die Reinigungsphasen/Heilphasen des Kapitalismus, damit dieser wieder von Vorne durchstarten kann. Und dann geht das Spielchen von neuem los, der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier :winking_face:
    Kredite sind wie Oben erwähnt vorgezogener Konsum. Damit hat man zwar erst mal schöne Wachstumsraten, aber die Rechnung kriegt man dann, wenn man wie unsere westlichen Industriegesellschaften scheinbar den Überblick verliert und den Point-of-no-Return nicht sehen will, eben in der Zukunft verpasst. Griechenland ist uns halt nur ein paar Schritte voraus. Deshalb auch Gold und Edelmetalle. Kein Risiko eines Gegenparts, kein Versprechen, keine Enttäuschung, so lange man das Zeug physisch besitzt.


    "Ich bin lieber (netto-)Gläubiger als (netto-)Schuldner und Deutschland ist unterm Strich nun mal Gläubiger."


    Ich bei meiner Bewertung sehe Deutschland mit all seinen Schulden und Guthaben (privater-, staatlicher- und wirtschaftlicher Natur) eher bei einer Null, tendiere aber sogar ins Minus. Also pleite. Aber das ist auch Wurscht, denn es kommt immer der Punkt wo der Schuldner dem Gläubiger überlegen ist. Wie will man einem nackten Mann in die Tasche greifen? Nehmen wir an Brasilien geht pleite. Was soll die Bundesrepublik denn dort mit ihren tollen Auslandsinvestitionen machen? Da einmarschieren? Oder die USA sind mal witschaftlich weg vom Fenster. Meinst du die juckt das mit ihrem Militärapparat wenn ein paar Bundeswehrhansels in Schnellbooten kommen und sagen: "Wir kriegen leider noch Kohle von euch und ein paar Tonnen Gold von uns habt ihr doch auch noch rumliegen, oder? Nun mal her damit!". Der Gläubiger ist am Ende immer der gearschte, wenn sich das System im Endstadium befindet.


    "Überschuldet ist man, wenn man die Zahlungsverpflichtungen nicht mehr bedienen kann. Siehst Du da derzeit wirklich eine Gefahr für D?"


    Ja, ein Black Swan, eine Abschreibung der Target 2 Salden, steigende Zinssätze und vieles mehr können uns binnen Wochen bei entsprechender dynamischer Entwicklung jederzeit in die Staatspleite führen. Wir werden ob unserer wirtschaftlichen Stärke nicht die ersten sein. Man wird noch Gelegenheit haben sich andere Beispiele anzuschauen. Deshalb der Platz in der Ersten Reihe.


    "Du fürchest das Platzen einer Blase am Kapitalmarkt und akzpetierst als Lösung für dieses Problem einen großen Verbichtungskrieg? Mir erscheint das absurd."


    Nein, ich hoffe das unser System bald kollabiert mit Deutschland möglichst weit an der Spitze voraus, first in, first out. Ich fürchte es nicht, ich hoffe nur das nicht noch mehr Verschleppungsjahre ins Land gehen, sonst wird die Fallhöhe noch schlimmer. Und wir werden fallen. Platsch. Ich hoffe nicht das es zu einem Krieg kommt, sehe aber eine große Wahrscheinlichkeit dafür. Muss nicht bei uns sein, können auch Stellvertreter-Kriege in anderen Ecken der Welt sein. Sehr viele Kriege sind zur Ablenkung der eigenen wirtschaftlichen Unzulänglichkeiten geführt worden und um die Unzufriedenheit der eigenen Bevölkerung in andere Bahnen zu lenken. Wünschen tue ich einem Krieg niemandem. Aber rein theoretisch betrachtet (ohne Emotionen) ist Krieg nun mal von der Wirkung her das ultimative Mittel um in auf dem Krieg folgenden Friedenszeiten für eine langjährig gut laufende Wirtschaft zu sorgen. Ganz kalte nüchterne Betrachtung. Aber wie gesagt ich wünsche das Keinem. Die Geschichte zeigt aber, das dieser Lösungsweg schon oft gegangen wurde.


    "Die Frage ist doch, wie lange es weiter funktioniert. Die Welt hat ja noch viel Wachstumspotenzial."


    Wo denn? Seit dem Computer sind keine weiteren global relevanten Basisinnovationen mehr getätigt worden. Durch geplante Obdoleszenz bei Gütern kann man das unvermeidliche zwar noch ein wenig hinauszögern, aber irgendwann ist Ende der Fahnenstange. Es gibt kein immanentes Wirtschaftswachstum. Alleine schon durch die Begrenztheit der Resourcen. Immanentes Wachstum bei Zellen wäre indirekt vergleichbar mit Krebs. Der ist irgendwann auch tödlich. Schau dir mal den Kondratieff-Zyklus und die damit verbundenen Basisinnovationen an. Ist ein interessantes Thema.


    "Wem tut die Krise in Grichenland mehr weh? Uns als Gläubiger, die vermutlich Geld abschreiben müssen oder den Griechen als Schuldner, die nicht mehr zahlen können?"


    Am Ende uns, denn unsere Kohle ist dann weg, wir haben rotte Schulen und Infrastruktur und die Griechen haben wenigstens halbwegs neue Sachwerte. Hier gilt auch wieder: was will Deutschland machen, wenn die Griechen sagen: Schluß und Troika bitte raus! Wir werden kaum die Bundeswehr schicken können, um uns unseren Anteil an Autobahnabschnitt XYZ zu holen :winking_face:


    PS: Auch der BND sieht Potentiale für einen Krieg:


    "Während die Geheimdienstler offiziell eine Entwicklung zwischen den Szenarien eins und zwei erwarten, wollen sie auch Tendenzen erkannt haben, die auf "Szenario drei" deuten. Es sagt "eine lang anhaltende globale Krise" voraus, die zu einer weitreichenden Renationalisierung der Weltwirtschaft führe. In der Tat sind die Ein- und Ausfuhren Deutschlands, Chinas und Japans in den vergangenen Monaten dramatisch eingebrochen. Dauere die Krise an, dann könne sich in den Rohstoffländern wegen ausbleibender Exporte "politische Instabilität" ausbreiten. Auch China sei in diesem Fall von "Massenarbeitslosigkeit und Wanderungsbewegungen in einem bisher unbekannten Ausmaß" bedroht. Der BND rechnet damit, dass China - wie überdies auch Russland - dazu übergehen könne, "mit nationalistischen Tönen" innere "Aggressionen nach außen zu lenken", eventuell sogar gegenüber dem Westen. "Es gehört wenig Fantasie dazu, sich die daraus folgenden Konflikte etwa mit den USA auszumalen", heißt es über das Weltkriegspotenzial von "Szenario drei".


    Quelle: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13926


    Macht übrigens Spaß mit dir zu diskutieren Cephalotus.....insofern beste Grüße von mir!

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hier übrigens mal ein paar hingeworfene Zitate aus www.sozialoekonomie.info:


    "[SIZE=-1]Während sich aufgrund dieser Gegebenheiten in wenigen Händen große Geld- und Sachkapitalvermögen akkumulierten, vor allem durch die Wirkungen von Zins und Zinseszins, entstand im 19. Jahrhundert auf der anderen Seite ein armes Industrieproletariat. Trotz vielfältiger technischer Arbeitserleichterungen, die hundert Jahre vorher kaum vorstellbar waren, kam es zu keiner allgemeinen Ausbreitung des neuzeitlichen Wohlstands. Neben der wachsenden Kluft zwischen Reichtum und Armut wiederholten sich immer wieder Krisen und Konjunktureinbrüche, deren Folgen überwiegend von der Mehrheit der abhängig Beschäftigten zu tragen waren.[/SIZE]
    [SIZE=-1]Zu solchen Einbrüchen kam es vor allem dann, wenn sich während der Hochkonjunkturphasen so viel Kapital gebildet hatte, dass sich infolge sinkender Zinsen seine Verwertungsmöglichkeiten verschlechterten. Die Folge waren sogenannte Reinigungs- oder Gesundschrumpfungskrisen, die zu einer partiellen oder breiteren Vernichtung von Kapital bzw. zumindest einer deutlichen Unterbrechung der Kapitalbildung führten. Damit konnten die Zinsen wieder steigen und die Konjunkturzyklen von neuem beginnen – bis zur nächsten Krise. Doch nicht nur durch die allgemeinen Wirtschaftskrisen und zivilen Kapitalvernichtungen wurde immer wieder Raum für neue Investitionen und Geldanlagen geschaffen, sondern auch durch marktfremde Güterproduktionen wie vor allem die Rüstung und noch mehr natürlich durch kriegerische Zerstörungen."


    "
    [SIZE=-1]Für diese vorbeschriebene Kette zinsbedingter Krisenzeiten mag ein Artikel Zeugnis geben, der im Dezember 1988 von der deutschen Kundenzeitschrift "Sparkasse" veröffentlicht wurde, und zwar als Nachdruck eines Beitrags aus der gleichnamigen Zeitschrift des Sparkassenverbandes aus dem Jahre 1891(!) Dieser also vor mehr als einhundert Jahren geschriebene Artikel befasste sich mit dem Trend sinkender Zinsen gegen Ende des 19. Jahrhunderts und seinen Hintergründen, die er wie folgt erklärte:[/SIZE]
    [SIZE=-1]"Die Ursache für das Sinken des Zinsfußes wird vorzüglich darin gefunden, daß die besonders rentablen Kapitalanlagen großen Maßstabes heute erschöpft sind und nur Unternehmungen von geringer Ergiebigkeit übrig bleiben." Und um den damals auf drei Prozent gesunkenen Zinssatz vor einem weiteren Fall zu bewahren, müßten – so hieß es weiter – "... die neuen Länder, beispielsweise Afrika, sehr rasch durch europäische Kapitalien erschlossen werden, damit einem solchen Sinken begegnet werde." Doch da auch das die sinkende Zinsentwicklung nicht umkehren könne, schließt der Artikel aus der Sparkassenzeitung mit folgender inhaltsschwerer Aussage: "Nur ein allgemeiner europäischer Krieg könnte dieser Entwicklung Halt gebieten durch die ungeheure Kapitalzerstörung, welche er bedeutet."[/SIZE]
    [SIZE=-1]Dieser Schluß scheint ungeheuerlich! Aber er ist – wie wir wissen – seit 1891 zweimal in Erfüllung gegangen: Zwei "allgemeine europäische Kriege", die man sogar weltweit ausdehnen konnte, haben dem Sinken des Zinsfußes nicht nur jeweils Halt geboten, sondern den Zinsfuß auch erneut auf lukrative Höhen angehoben!"


    "
    [SIZE=-1]Auf die Zusammenhänge zwischen Krieg und Zinshöhe hat auch der große englische Dichter George Bernhard Shaw während des Zweiten Weltkriegs aufmerksam gemacht: "Ich verabscheue den Krieg und sehe keinen Unterschied an Grauenhaftigkeit zwischen den Bombardierungen Londons, Neapels und Kölns. Sie alle sind abscheulich für mich. Damit stehe ich nicht allein. Alle Kapitalisten, die ich kenne, hassen den Krieg genau so wie ich. Anzunehmen, dass einer von uns wohlüberlegt ein angezündetes Streichholz in ein Pulvermagazin schleudern würde, damit der Zinssatz um zwei oder drei Prozent steigt, ständen in krassestem Widerspruch zur Natur des Menschen und zu den nackten Tatsachen ... Und trotzdem folgt auf zweieinhalb Prozent mit der gleichen Gewißheit Krieg, wie die Nacht dem Tag folgt." [3][/SIZE]
    [SIZE=-1]Und der schweizerische Theologe Karl Barth hat diese Beziehungen zwischen Zins, Kapital und Gewalt auf folgenden Nenner gebracht: "Wo nicht der Mensch, sondern das zinstragende Kapital der Gegenstand ist, dessen Erhaltung und Mehrung der Sinn und das Ziel der politischen Ordnung ist, da ist der Automatismus schon im Gang, der eines Tages die Menschen zum Töten und Getötetwerden auf die Jagd schicken wird." [4]"


    Die genaue Quelle dort ist:
    http://www.sozialoekonomie.inf…page12177.html#cr128_kap3
    [/SIZE]
    [/SIZE][/SIZE]

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd