Hochbeet - Selbstbau - Anleitung

  • Wer auf kleinerer Fläche im Ernstfall seine Familie versorgen will, braucht gute Erträge. Mit einem Hochbeet kann man die Ertragslage sehr steigern und außerdem braucht man sich nicht bücken. Auch Wühlmäuse und Co. hält man von den schönen Pflanzen fern.


    Ich baue verschiedene Hochbeete in meinen Garten, z.B. welche, die von allen Seiten zu bearbeiten sind und solche, die am Zaun stehen. Die am Zaun sind natürlich dann schmaler.
    Die Beschreibung des Aufbaus mache ich ein wenig detaillierter und füge viele Fotos hinzu. Fotos sind ja oft aussagekräftiger als der Text.


    Damit der einzelne Beitrag nicht überfrachtet wird gibt es mehrere Teile (ich denke 3 oder 4 Teile).
    Mein Beet ist 4x1 Meter groß und 80cm hoch.


    Los geht's:


    1. Material einkaufen
    Ich habe folgende Materialien eingekauft:
    - Bretter für die Beplankung (nicht so dünne Bretter nehmen, wie ich auf den Bildern, das sind 25er; besser 40er Stärke bei größeren Beeten)
    - Pfosten (10x10cm), mindestens alle 1 m muss einer hin
    - Gehwegplatten zum Schutz des Holzes vor Nässe auf dem Boden 8unter jeden Pfosten eine; besser ringsherum
    - Gitterrolle gegen die Nager
    - Teichfolie zum Schutz des Holzes (innen auskleiden)
    - Holzschutzmittel
    - verzinkte Nägel (die heißen Stifte), Edelstahlklammern für den Tacker
    - Erde für den oberen Bereich


    2. Boden einebnen
    Eine Ebene Fläche muss geschaffen werden. Möglichst auf Bodenniveau, damit das Holz trocken bleibt.


    3. Gehwegplatten verlegen
    Die Gehwegplatten müssen schön gerade ausgerichtet sein, damit sich das Beet nicht verzieht.





    4. Gitter auslegen
    Das Gitter muss den kompletten Bodenbereich abdecken und es darf keine Lücke zum durchschlüpfen geben. Man kann das Gitter auch später einfügen und innen befestigen - das ist aber deutlich komplizierter, weil das Gitter sehr sperrig ist.


    5. Bretter sägen
    Je nach Länge und Breite des Beetes die Bretter sägen. Die müssen schön rechtwinklig gesägt werden, sonst sieht das Ganze nachher gepfuscht aus. Daran denken, dass die Materialstärke auf zwei Seiten abgezogen werden muss.





    6. Pfosten sägen
    Die 10x10 Kanthölzer lassen sich am besten mit der Kettensäge zerkleinern.





    7. Seitenwände nageln
    Die Seitenwände sollten auf einer ebenen Fläche gebaut werden. Wieder genau auf die Rechtwinkligkeit achten, sonst passt das nachher nicht zusammen. Als Nägel nur verzinkte Stifte verwenden.





    8. Seitenwände aufstellen
    Dazu braucht man Hilfe, denn alleine geht das nicht vernünftig. Die Seiten dann vernageln. Man sieht jetzt auch das untere Gitter.






    Der zweite Teil folgt morgen :winking_face:


    cu Tom

  • Zitat von moleson;164427

    Wergzeug vom feinsten Festool und Stihl :Gut:


    Billiges Werkzeug konnte ich mir nicht leisten. Viele Sachen von Festool sind schon 10 Jahre alt und immer noch perfekt in Schuss. Hab damit viel saniert, ein dachgeschossausbau, ein Hausbau, eine Bootssanierung, ein Busausbau usw. - da braucht man gutes Werkzeug, sonst muss man alle Nase lang was Neues kaufen.


    Außerdem macht das Arbeiten damit Spaß und es wird exakt.
    Mit der Stihl habe ich meine ganzen Holzschuppen gebaut - war zu faul ne andere Säge rauszuholen… :devil:


    cu Tom

  • Morgen, dein Hochbeet alle Achtung und Klasse Idee. Ich befasse mich damit auch, einmal wegern der höheren Erträge und einmal wegen dem bücken. Es macht sich eben leichter wenn die Beete höher sind.


    Da ich weder Auto noch viel Geld habe, habe ich eine andere Lösung gefunden. und schon in einigen Gärten gesehen. Ich nehme dazu die Holzkomposter. Stelle mir 3 davon hin , schwarze Folie mit Löchern rein und gut ist. Ich könnte, unten noch eine Matte, wie Du sie hast gegen Wühlmäuse reinlegen.


    Dann unten Tonscherben oder Kies rein als Drainage, darüber Erde, dann Strauchschnitt, Äste, Häcksel, dann wieder Erde, Komposterde und nochmal Erde. Ist die billige Variante und das Material vorhanden. In den Gärten wo ich das sah, klappt es bestens.


    liebe Grüße

  • Hi Irlandia,


    ja das stimmt. Das Ergebnis ist entscheidend. Soll aber auch schön aussehen im Garten :winking_face:


    Teil 2 kommt gleich.



    So, weiter geht's:


    9. Kasten komplett zusammen bauen
    Die Stirnwände werden an die Seitenwände genagelt. Hier wieder verzinkte Stifte benutzen. Zwischen Kasten und Gitter darf kein Spalt sein.





    10. Stabilisierung einbauen
    Damit der Kasten nicht unter dem Druck des Inhalts auseinander fällt müssen Zwischenbretter eingesetzt werden. Ich habe weiter noch Eisenwinkel eingebaut, die man später sieht.





    11. Ecken verschleifen
    Damit man sich später keine Splitter einzieht, sollten alle Ecken und kanten noch einmal verschliffen werden.





    12. Holzschutz auftragen
    Der Holzkasten würde nicht lange halten, wenn kein Holzschutz und eine innere Folie drauf wäre. Also den Kasten innen und außen gut mit einem Holzschutzmittel einstreichen. Darauf achten, dass das Holzschutzmittel halbwegs verträglich ist. Innen kommt aber noch eine Folie gegen, so dass nicht mit der Kontamination der Erde zu rechnen ist. Holzschutzmittel gibt es aber auch in weniger aggressiver Form.





    13. Folie anbringen
    Die Folie muss innen das komplette Holz abdecken. Das ist an manchen Stellen nicht einfach und daher ist die Folie großzügig zu überlappen. Bei der Materialberechnung den Mehrverbrauch beachten. Die Folie wird mit Edelstahlklammern angetackert. Ich habe Holzschutz mit der Spritze aufgetragen (Druckbehälter für Pflanzenschutz). Verbraucht aber etwas mehr. Streichen ist günstiger.






    Ab jetzt kann die Füllung erfolgen. Heute Abend den letzten Teil (Teil 3) zum Füllen und das Ergebnis, wenn das Beet bepflanzt ist.


    cu Tom

  • Für die Stabilität ist es einfacher die Pfosten die innen sind, 50cm in die Erde ein zu schlagen und sie aussen zu platzieren, dann drücken die Bretter gegen die Pfosten. Vereinfacht auch massiv deine Folien Verlegung, sieht aber nicht so schick aus. Frage ist warum keine Bretter nehmen die man für Beton Verschalung benutzt, die halten alles aus. Und aussen kann man sie einfach streichen.


    Für die Höhe, eigentlich sind 30cm mehr als genug. Es reicht um den Rücken zu schonen und um den Hochbeet Effekt zu haben ausserdem brauch man dann nicht Unmengen an Erde zu schleppen wie du es bald tun musst.


    Für die Füllung würde ich dir Empfehlen nach dem Prinzip das ich hier gezeigt habe : https://www.previval.org/forum…/29314-Hochbeet-erstellen


    Aber deiner Höhe kannst du unten richtige Baumstämme reintun. Der Vorteil ist das du eine Humusmaschine haben wirst die während Jahren funktionieren wird, bis alles auf gebraucht ist, das kriegst du überhaupt nicht in wenn du nur Erde reinschüttest.




    Moléson

  • Erstmal danke für diese Anleitung. Ich würde das Hochbeet eher noch deutlich höher machen damit ich mich gar nicht bücken muss. Oder spricht etwas dagegen? Beim Füllen mit Erde ist es vielleicht einmalig mühsamer, aber danach verspreche ich mir Vorteile davon.

  • Zitat von Apokalypson;164489

    Erstmal danke für diese Anleitung. Ich würde das Hochbeet eher noch deutlich höher machen damit ich mich gar nicht bücken muss. Oder spricht etwas dagegen? Beim Füllen mit Erde ist es vielleicht einmalig mühsamer, aber danach verspreche ich mir Vorteile davon.


    Je Höher je dicker die Bretter.
    Je Höher je mehr Erde zu schleppen und auch MutterErde zu finden das sollte man nicht unterschätzen.


    Nach meiner Erfahrung bei 30-40 cm kann man sich auf den Rand setzten und das reicht um Gemütlich zu sein, hat ja niemand gesagt das man im Stehen arbeiten muss. Was aber auch gegen zu hohe Beete spricht, ist das du irgendwann mit Garteninstrumenten ran musst die einen langen Stiel haben, und bei deinem Vorstellungen musst du dann entweder auf das Beet steigen (was das schlechteste ist was man machen kann) oder von einer Leiter aus arbeiten.


    Moléson

  • Zitat von moleson;164491

    Je Höher je dicker die Bretter.
    Je Höher je mehr Erde zu schleppen und auch MutterErde zu finden das sollte man nicht unterschätzen.


    Nach meiner Erfahrung bei 30-40 cm kann man sich auf den Rand setzten und das reicht um Gemütlich zu sein, hat ja niemand gesagt das man im Stehen arbeiten muss. Was aber auch gegen zu hohe Beete spricht, ist das du irgendwann mit Garteninstrumenten ran musst die einen langen Stiel haben, und bei deinem Vorstellungen musst du dann entweder auf das Beet steigen (was das schlechteste ist was man machen kann) oder von einer Leiter aus arbeiten.


    Moléson



    Nee das ist nicht so. Man nimmt für die Bearbeitung des Hochbeetes nur kleine kurzstielige Geräte. Man braucht eh fast nur eine kleine Schippe und nen Grubber.
    Man kann in dem Hochbeet deutlich besser arbeiten als in niedrigen Beeten. Hab das schon ausprobiert.
    Klassische Anleitungen gehen eben auch von dieser Höhe aus.


    Der Inhalt ist natürlich nur Erde. Das würde überhaupt keinen Sinn machen.


    Die Schichtung folgt heute Abend.


    cu Tom

  • Hallo,


    schöne Anleitung, schönes Beet. Persönlich hätte ich auf Holzschutz und Teichfolie verzichtet, aber das ist Geschmackssache(sic!). Wir haben ja seit letztem Frühjahr auch ein Hochbeet, ähnliche Dimensionen. Der Ertrag ist gewaltig. Was ich unterschätzt habe, ist der Bedarf an Füllmaterial, ein 3x1x1m-Beet hat 3m³ Inhalt, das sind 4-5t Erde, die da reinpassen. Eine randvolle Schubkarre fasst 90l, in der Praxis empfindet man eine mit 50l Erde gefüllte Karre als "voll" und schwer genug. Macht bei 3.000l Volumen gut 60 Fahrten mit der Schubkarre. Alleine oder zu zweit ein Hochbeet dieser Größe an einem Wochenende komplett mit Füllung zu bauen, ist fast nicht möglich.


    Unser Hochbeet haben wir zuunterst mit ziemlich grobem Material gefüllt. Über den Winter ist die Erde im Beet von 75% Füllhöhe auf unter 50% zusammengesackt. Gut, dass zwei unserer Thermokomposter mittlerweile wieder zu 50% "erntereif" waren, so habe ich kürzlich wieder das Hochbeet mit Kompost-Humus und anschliessend mit übriger Gartenerde aufgefüllt.


    Grüsse


    Tom

  • Was auch nicht zu unterschätzen ist, ist wie sich die Füllung setzt. Ich habe drei Hochbeete a 2x1,5x0,75m und nach dem ersten Jahr hatte sich das erste Hochbeet um fast die Hälfte gesetzt. Das ist kein großes Problem, aber wer sich Hochbeete anschafft muss eine Quelle für ausreichend Kompost und Erde zum Nachfüllen haben.


    Ich habe drei Komposte in Rotation und im Frühjahr siebe ich den ältesten durch und fülle damit (mit Erde vermischt) die Hochbeete auf.


    Meine Hochbeete sind nicht so robust wie deine eraperp. Ich hatte 24,5 mm Terassenbohlnen benutzt und als Pfosten 60mm Vierkannte. Auf eine Mittelabstützung habe ich auch verzichtet lediglich ein Brett habe ich dort senkrecht gegen geschraubt. Die Bretter haben sich in den Jahren bislang nicht nach außen gewölbt. Desweiteren habe ich die "Kiste" mit Edelstahlschrauben zusammengezimmert. Diese sind nicht gegen Baumsäfte empfindlich, die bei verzinktem Stahl zu Korrosion führen können.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • So, weiter geht's in die letzte Runde.


    14. Hochbeet füllen
    Die Füllung des Hochbeetes sollte mit Bedacht gewählt werden. Auf keinen Fall nur Erde. Hier meine Füllung:


    1. Schicht ca. 10 cm: Rasensoden und Aushub (kam auch aus anderen Ecken des Gartens) als Grundlage für die Nächten Schichten. Kann auch etwas Sand bei sein.
    2. Schicht ca. 25 cm: dickere Hölzer, Astschnitt, Bretter (unbehandelt zerkleinert) also das ganze dicke Zeug, was man so im Garten abschneidet. Das braucht lange zum Zersetzen.
    3. Ein wenig zum Lückenfüllen, z.B. Laub eignet sich gut. Verschwindet in den Lücken.
    4 Schicht ca. 25 cm: dünnere Hölzer, Äste, Kleingeschnippeltes also alles was vom Baum- und Strauchschnitt übrig ist und nicht so dick ist.
    5. Schicht ca. 30 cm: Gartenerde mit Humus vermischt. Am besten eigenen Humus mit normaler Gartenerde mischen. Ich zwei Fuhren geholt (ca. 3m3).


    Wenn ihr nachrechnet sind als natürlich mehr als 80 cm. Das drückt sich alles hin. Die ganzen Äste und Sträucher geben etwas nach.
    Auffüllen bis ca. 5cm unter den Rand.
    Ein Jahr später muss man ca. 10 bis 20 cm nachfüllen. Im zweiten Jahr bedeutend weniger.







    15. warten, sacken lassen und nachfüllen
    Etwas warten vor dem ersten Bepflanzen. Muss erst ein ordentlicher regen drauf gehen. Dan wieder etwas nachfüllen.


    16. Bepflanzen
    Der Ertrag ist bedeutend höher und das Arbeiten macht Spaß in der Höhe. Wir haben viel Spaß mit dem Beet.





    cu Tom

  • Sollte man nicht Stickstoff zum Baumschnitt geben um c/n auf 1:30 einzustellen und so Wärme zu produzieren?
    Als ich dafür noch Zeit hatte habe ich immer Kalkstickstoff unten und in der Mitte Hornspäne beigegeben allerdings auf Hügelbeeten(ähnlich wie Hochbeete).


    LG Wolfgang

  • Zitat von Isuzufan;164536

    Sollte man nicht Stickstoff zum Baumschnitt geben um c/n auf 1:30 einzustellen und so Wärme zu produzieren?
    Als ich dafür noch Zeit hatte habe ich immer Kalkstickstoff unten und in der Mitte Hornspäne beigegeben allerdings auf Hügelbeeten(ähnlich wie Hochbeete).


    LG Wolfgang


    Warum?
    Das Zeug verrottet doch auch so. Der Prozess soll ja langsam ablaufen, so dass du ca. 5 Jahre was von hast. Danach ist eh umkrempeln des Beetes angesagt.


    cu Tom

  • Hallo Tom,
    sehr schönes Hochbeet! Meine sehen nicht so toll aus und sind leider auch nicht so hoch.
    Die Höhe muß natürlich nicht sein, aber ich finde es ist nicht nur bequemer, sondern geht auch viel schneller zu pflegen!
    Wenn man noch arbeitet und Familie hat, ist es schonviel wert, wenn es einfach ist und schnell geht.
    Und die Schnecken lasssen sich auch besser abwehren.
    Ich finde es super!
    Kannst du noch was zu den Kosten sagen?
    Ich habe meines mit Fichtenbohlen (unbehandelt) gebaut, 5cm stark. Da hat eine 8 € gekostet, deshalb habe ich es auch nicht so hoch gebaut...


    Gruß Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    die Holzpreise sind eigentlich überall gleich. Nicht in die Baumarktapotheke gehen.
    Geh zum Baustoffhändler und bestelle die Sachen.
    Umsonst ist das leider nicht. Manchmal werden Dinge beim Baumarkt rausgehauen - dann lohnt da kaufen.


    Kommt drauf an, wie lang deine Bohle war. 8 Euro bei 4m wären dann nicht viel.


    cu Tom

  • Waren 3m lang. Würde bei einer Höhe von 1m, Breite 1,5m, also 15 Bohlen schon 120 € kosten.
    Finde ich persönlich schon nicht wenig...
    Und ein paar mehr von den Beeten wär ja auch schön...
    Hatte gedacht, dass von dir verwendete Material ist vielleicht günstiger.


    LG Sebastian

  • Also der Bauholzpreis liegt seit geraumer Zeit so um die 300 Euro pro m3.
    Das hast du auch ungefähr bezahlt, evtl. etwas weniger.


    Ich musste den gleichen Preis bezahlen.
    Meine Bretter waren aber nur 25mm dick und daher wird das preiswerter. Würde heute aber 40mm Bretter nehmen.


    Bretter:
    4m lang, 1m breit, 0,8m hoch ergibt: 0,8mx10mx0,025m = 0,2 m3 = 60 Euro für die Bretter


    Pfosten:
    10x10 cm 8x0,8 m = 0,064 m3 = ca. 20 Euro für die Pfosten


    Macht also ca. 80 Euro für das Holz, wenn man relativ schmale Bretter nimmt.
    Bei 40er Brettern kommen ca. 35 Euro dazu.


    cu Tom

  • Ich habe mein Hochbeet aus vorhandenen Materialien gebaut. Einzig den Maschendraht unten musste ich kaufen.
    Holz: (Einweg-)Paletten
    Folie: Restbestand vom Dachausbau
    Schrauben: waren vorhanden
    Holzschutzlasur war ebenfalls vorhanden


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    WoT