Es gibt im Notfall evtl. Situationen, wo man sich aus einem Gebäude, von einer Steilwand, einem Schiff oder andeen Dingen abseilen muss. Voraussetzung ist natürlich, ein Seil ist greifbar und es sollte auch bis zu dem Punkt reichen, wo man hin will. Wer ein Tau, eine Leiter oder eine Strickleiter hat ist fein raus. Gedanken über solche Fälle sollte man sich aber schon machen.
Ich habe hier öfter mal gelesen, dass sich der ein oder andere einfach irgendwo abseilen will. Einfach ist das nicht - und ungefährlich auch nicht. Hier ein paar Informationen für die, die sich damit bisher noch nicht beschäftigt haben.
Wie seile ich mich ab?
Was sollte ich alles beachten?
Hier meine Gedanken zu dem Thema. Eines gleich vorweg: Bitte probiert das nicht einfach aus! Das soll erst einmal zum Nachdenken anregen. Wenn ihr das wirklich lernen wollt, schnappt euch einen Ahnungsvollen (der sollte so etwas am seil schon öfter gemacht haben, z.B. ein Bergsteiger, Seilkletterer, Baumpfleger) und probiert das in ein Meter Höhe aus. Am besten über tiefem Wasser.
Den Dülfersitz beschreibe ich hier nicht, da er sehr schwer zu lernen ist und nicht ganz ungefährlich. Senkrecht kommt man auch nur mit Erfahrung runter.
Was braucht man?
1. Ein Seil.
Das Seil sollte mich tragen können und auch bei dynamischen bewegungen nicht reißen. Das ist natürlich ein Problem, denn nur bei echten Kletterseilen steht so etwas auch am Seil dran. Es sist somit eines der größten Risiken, ob das Seil mich wirklich trägt. Wer vorsorgt, hat ein entsprchendes Seil dabei - na ja, leider wiegt es auch ne Menge, wenn es halbwegs lang ist. Am besten zum Abseilen sind sogenannte halbstatische Seile. Wichtig ist jedoch, dass das Seil NIE locker sein darf - das endet sonst unter Umständen tödlich, falls man in das Seil hinein fällt. Ok, Seil ist also da.
Auf dem Bild ist ein Sportkletterseil abgebildet und zwei Klemmschnüre aus Reepschnur (ich glaube 6mm), die aber zu dünn sind! Ich würde immer nur 8mm dicke Schnur wählen.
2. Einen provisorischen Klettergurt
Das ist eines der größeren Probleme, denn ich brauche so etwas wie einen Klettergurt. Aus einem Stück Seil kann man sich einen Hilfsgurt basteln, was aber nicht einfach ist. Manch einer hat auch einen echten taktischen Gürtel mkt einer für die Kletterei ausgelegten Schnalle, die auch das Körpergewicht sicher hält. Einfach ein Seil um den Bauch legen geht nicht.
Für einen provisorischen Klettergurt muss man zwei sich nicht zuziehende Schlingen binden, die um die Beine gelegt werden. Eine weitere Schlinge (nicht zuziehend) wird um das Becken gelegt. Die drei Schlingen werden vorne mit einem weiteren Stück verbunden. Für das Anfertigen der Schlingen eignet sich der doppelte Spierenstich, weil garantiert sicher.
Wer einen Klettergurt hat ist natürlich fein raus. Einfache Klettergurte sind sehr leicht und klein zusamman legbar.
Eines der größten Probleme bei provisorischen Gurten ist das Einschneiden das Materials in die Beine. Dadurch werden die Blutgefäße abgedrückt und bei relativ wenig Bewegung staut sich das Blut in den Beinen. Man bekommt nach ca. 10 bis 25 Minuten das Hängetrauma und ist dann bewegungsunfähig (bewußtlos) und wird ohne Hilfe daran sterben. Wird man gerettet, kann man immer noch am nachträglichen Schock sterben. Schon öfter passiert. Also keinen Quatsch machen.
3. Etwas zum Festbinden am Seil
Man benötigt ein Stück Seil, welches als sogenanntes Klemmknotenseil fungiert. Dieses Seil muss auch das Gewicht des Kletterers tragen und sollte nicht viel dünner sein als das Seil (etwas aber schon). Wenn das Seil ca. 10-12mm dick ist, sollte das Klemmseil ca. 8-10mm dick sein. Nicht weniger.
4. Etwas zum dran Festmachen
Um das Seil anzubinden braucht man einen sogenannten Anschlagpunkt. Der muss ordentlich sicher sein und darf keine scharfen Kanten haben. Falls doch, muss man etwas anderes vorab drum binden, z.B. eine Kette oder ein Stahlseil, so vorhanden. Die Schneidwirkung von Kanten an Stahl oder Beton darf man nicht unterschätzen. Man kann auch etwas Dickes unterlegen, falls man sich sicher ist, dass es nicht verrutschen kann. Auch ein Feuerwehrschlauch, Gartenschlauch oder Ähnliches helfen da sehr. Gut geeignet sind gemauerte Träger, Stahlträger, die Mauer zwischen zwei Fenstern usw. Ungeeignet sind oft Heizungsrohre oder andere nur schwach befestigte Dinge in einem Gebäude.
Vorgehen:
Zuerst wird der Gurt angelegt oder gebaut. Den kann man oben auch noch testen, in dem man sich irgendwo dran hängt. Sollte man auch tun.
Nun das Seil am Anschlagpunkt befestigen. Schön wäre es, wenn das Seil doppelt so lang, wie die Höhe ist, denn dann wird es einfach nur um den Anschlagpunkt gelegt und beide Enden reichen bis unten. Wenn man das Seil nicht braucht, kann man oben einen gesicherten! Palstek verwenden. Ich würde einen Schmetterling bevorzugen. Wenn man ein zu kurzes Seil danach noch abziehen möchte, braucht man wenigstens eine dünne Schnur, die ebenfalls bis unteen reicht. Die wird dann am anderen Ende des Schmetterlings befestigt und man kann hinterher das Seil herunterziehen, wenn man an der Schnur zieht.
Auf dem Bild ist ein Schmetterlingsknoten zu sehen. Durch die nun entstandene Öffnung wird eine Seite des Seils (die lange) erst um den Anschlagpunkt und dann hindurch gefädelt.
Dann wird das Klemmknotenseil in das Kletterseil gebunden. Ich würde dazu immer den Prusik nehmen, denn der ist in Notfällen am sichersten zu beherrschen. Es gibt auch noch andere Knoten dafür aber das würde hier zu weit führen. Ich würde aus Sicherheitsgründen zwei Klemmknotenseile verwenden, denn nur mit Erfahrung und Fingerspitzengefühl kommt man mit einem Prusik heil nach unten. Das ist ja ein Klemmknoten und wenn man den falsch behandelt also lockert und dann abfährt wird er zu heiß und das Seil schmilzt durch. Bei zwei Klemmknoten kann man immer einen etwas lockern und den anderen Nachschieben. Dafür baut man einen längeren Knoten und tritt dann mit dem Fuß hinein. Lässt sich doof beschreiben - soll auch erst einmal als Anregung dienen. Wer das lernen will, muss sich damit tiefer beschäftigen.
Der Prusik:
Auf dem Bild sind zwei Klemmknotenseile mittels Prusikknoten befestigt.
Auf diesem Bild ist mal alles komplett dargestellt. Der Baum wäre der Anschlagpunkt. Der Karabiner würde jetzt mit dem provisorischen Gurt verbunden werden (oder einfach anbinden). Das Seil ist in diesem Falle mit einem gesicherten Palstek angebunden worden. Der Palstek wurde mit einem doppelten Spierenstich gesichert.
Hier noch einmal der gesicherte Palstek:
Nun muss man sich in das Seil hängen. Der Klemmknoten muss fassen, damit man nicht abrauscht. Dann wird der Knoten ganz leicht gelöst und man kann etwas tiefer rutschen. Mit einem zweiten Knoten geht das viel besser, denn dann kann man mit einem Fuß in einer Schlaufe stehen und das Ganze gut steuern.
Wer eine Abseilacht dabei hat ist natürlich fein raus. Aber wenn nicht, dann hllft die Knotentechnik.
Hier ist ein guter Platz zum üben:
Bei Fragen einfach fragen.
cu Tom