Belgin, die USA und Halter von Staatsanleihen => Merkwürdigkeiten

  • http://www.querschuesse.de/usa-tic-data-maerz/


    gute Übersicht von Querschüsse wie immer, lohnt sich auch die Kommentare dort unter dem Artikel anzuschauen. Sehr lesenswert.


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    Adriano: der Dollar wird nicht vor dem plötzlichen Aus stehen, es kann aber ein deutliches Warnsignal sein, dass die USA immer weniger Schuldner findet die ihren Müll kaufen.....und das die FED eben doch nicht tappert sondern nun das offizielle Herunterfahren der QE Massnahmen über das Ausland umgeht........denen traue ich Alles zu.


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    Crag Roberts sagt dazu das die FED vermutlich kekauft hat weil über 100Mrd$ In einer Woche geschmissen wurden und dem kein Kaufinteresse gegenüber stand, das hätte in der Folge lawinenartig werden können. In sich schlüssige aber nicht beweisbare Theorie.


    http://usawatchdog.com/fed-lau…ening-paul-craig-roberts/

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von DerGerald;171839

    Hallo,
    Bedeutet das, das die FED ihre eigenen Anleihen kauft?


    Gruß
    Gerald


    Ich glaube das schon wo so gelesen zu haben. Macht doch auch die EZB so.
    Das Luftnummernspiel muss für so einige Gaukler noch eine Zeit weiterlaufen.
    Damit es nicht so auffällt, suchen diese Zentralbanken eben noch andere Käufer oder Strohmänner, damit es nicht so blöd ausschaut wenn sie Geld emmitieren und es selber ankaufen. Im Fall von Belgien ist das jedoch vielen Leuten aufgefallen und dank Internet kam es an die Öffentlichkeit.
    In Zeiten ohne Internet mit stromlinienförmiger (Verschweige-)Berichterstattung der System-Medien hätten wir kaum davon erfahren.

  • Hi Gerald,


    die Sache ist etwas, nennen wir es, problematischer. Ich probier es mal mit eigenen Worten und einigen reinkopierten Infos aus Wikipedia kurz zusammenzufassen. Sorry für einen etwas längeren (hoffentlich nicht zu langweiligen Post) um dir das System zumindest in Grobform zu erläutern.


    Als Erstes muß man wissen, dass die FED nicht wie die Bundesbank etc. eine reine eigenständige staatliche Institution ist, sondern in Privatbesitz. Sie ist also nicht föderal und staatlich wie der Begriff Federal Reserve eigentlich suggeriert. Hierzu sagte G. Edward Griffin (Dokumentarfilmer) einmal:


    "Man möge einfach nur das Telefonbuch von Washington hernehmen und schauen, wo die Telefonnummer der Fed stehe - im amtlichen oder im privaten Teil."


    Das Federal Reserve System ist eine "quasi" staatliche Einrichtung, die sich allerdings in privatem Besitz befindet. Sie wurde durch Gesetz gegründet; Änderungen an der Struktur und den Aufgaben des Systems sind daher nur durch den Gesetzgeber möglich. Zwar sind die zwölf regionalen Federal Reserve Banks als Aktiengesellschaften organisiert, deren Aktionäre die in ihren Bezirken tätigen privaten Banken sind; die Aktionärsrechte im Fall der Federal Reserve Banks haben aber mit denen privater Banken wenig gemeinsam. Die privaten Banken sind Kraft Gesetzes Aktionäre der Federal Reserve Banks und haben keine freie Entscheidung, ob bzw. wie viel sie investieren. Auch sind die Anteile an den Federal Reserve Banks, anders als bei Aktien üblich, nicht übertragbar.


    Die Mitglieder der Gremien, die über die Geldpolitik der Fed entscheiden, werden nicht – wie das in einer privaten Aktiengesellschaft geschehen würde – durch die Aktionäre gewählt, sondern politisch ernannt (Nominierung durch den US-Präsidenten und Bestätigung durch den Senat). Auch die Gewinnverteilung der Fed unterscheidet sich erheblich von der privater Aktiengesellschaften: Die privaten Banken, die Aktien an den Federal Reserve Banks halten, erhalten eine vorab gesetzlich fixierte Dividende; der übrigbleibende Gewinn fließt an den amerikanischen Bundeshaushalt. Zahlenmäßig sind die Dividenden an die Aktionäre vernachlässigbar: Im Jahr 2011 beliefen sich die Dividendenzahlungen an die privaten Banken auf 1,6 Milliarden Dollar, die Gewinnausschüttung an den Bundeshaushalt auf 78,4 Milliarden Dollar;dass überhaupt an Aktionäre gezahlt wird, ist in erster Linie eine Kompensation dafür, dass die Fed – anders als beispielsweise das Eurosystem – traditionell keine Zinsen auf die Zentralbankguthaben der privaten Banken zahlt. In Anbetracht dieser Unterschiede zu privaten Aktiengesellschaften bezeichnet sich das Federal Reserve System als „independent entity within the government“.


    Das Federal Reserve System mit Hauptsitz in Washington D.C. setzt sich aus 12 regionalen "Federal Reserve Banks" zusammen. Anteilseigner dieser 12 regionalen Notenbanken sind private Geschäftsbanken, die "Mitgliedsbanken" genannt werden. Diese Mitgliedsbanken sind dem Wert ihrer Einlagen nach Eigentümer des Fed. Außerdem sitzen fünf Vorstände der regionalen Notenbanken im zwölf-köpfigen Federal Open Market Committee (dt. "Offenmarktausschuss"). Das FOMC ist das bedeutendste Gremium des Fed, da es die Geld- und Währungspolitik der Vereinigten Staaten beschließt und vorgibt. Das Board of Governors of the Federal Reserve System ("Bundesbankrat") - sieben durch den Präsidenten der USA vorgeschlagene und durch den Senat akzeptierte Mitglieder; die restlichen Mitglieder im FOMC - führt die Geschäfte gemäß den Vorgaben des FOMC(!) und setzt dessen Entscheidungen um.


    Fazit => Die FED ist eigentlich eine private Institution die jedoch durch staatliche Regulierungseingriffe in eine "quasi"-staatliche Rolle gepresst wird. Dadurch, dass private Banken als Anteilseigner hinter der FED stehen können sich hier Interessenkonflikte ergeben oder zumindest interne Kommunikationsflüsse entstehen, die es den Banken die Anteile an der FED besitzen ermöglichen sich selber optimal bei Zukunftsentscheidungen zu positionieren. Wir haben hier eine Grauzone die nicht greifbar ist, da diese Kommunikationsstrukturen (egal ob legal oder illegal) nicht nachvollziebar sind. Ob man jetzt hier an verschwörungstechnische Mechanismen glaubt oder nicht was die Bewertung des "privaten" Besitztums an der FED anbelangt muss jeder aus seinem Blickwinkel alleine entscheiden. Ich persönlich bin mir da sehr unsicher zu welcher Fraktion ich tendiere, sehe aber durchaus extreme Vorteile bezügl. interner Kommunikationsflüsse für Anteilseigner an der FED mit großem Gewicht. Und mir kann keiner erzählen das da nix läuft, zumindest "unter dem Tisch".


    Die Grundsatzaufgaben nach denen die FED handeln soll sind:


    - Aufrechterhaltung eines funktionierenden Zahlungssystems
    - Überwachung der Geldmenge, die täglich hergestellt und zerstört wird (in Zusammenarbeit mit dem Münzamt United States Mint und dem Amt für Prägung und Druck)
    - Überwachung und Regulierung des Bankwesens
    - Umsetzung der Geldpolitik durch Offenmarktgeschäfte, Anpassung des Diskontsatzes und Änderung der Mindestreserve
    - Veröffentlichung des Konjunkturberichts „Beige Book“
    - Hoher Beschäftigungsstand
    - moderate langfristige Zinsen
    - Preisniveaustabilität


    Die beiden fett dargestellten Punkte sind schwammig, werden aber gerne als Begründung herbei gezogen, wenn unpopuläre Entscheidungen getroffen werden. Das ist so schwubbelig, das man darunter auch den Ankauf gebrauchter Socken rechtfertigen könnte. Ist aber eine Kernaufgabe der FED (also nicht die Socken, aber beide besagte Handlungsanweisungen nach denen sich die FED zu richten hat).


    So weit zum Grundverständnis was die FED ist und wie sie ganz grob funktionuckelt. Deine Frage war ja: Kauft die FED ihre eigenen Anleihen auf? Die Antwort ist ja und nein zugleich. Es sind ja nicht "ihre eigenen" Anleihen sondern die der USA. Damit steht bei den Anleihen in letzter Instanz der Bürger der USA der für den Schrott ja bürgt dahinter, nicht die FED oder deren private Anteilseigner. Die FED ist sozusagen nur "halbstaatliches" Instrumentarium. Aber die FED hat die Möglichkeit den Schrumpel aufzukaufen, da sie natürlich unbegrenzt Geld aus dem Nichts schöpfen kann (Hinweis zur näheren Gurgel-Suche hier die Stichworte: Geldschöpfung, Geldzerstörung und FIAT-Money). Deshalb kommen wir nun zum Begriff des Quantitative Easing.


    Aus Wiki:


    Quantitative Lockerung, auch monetäre Lockerung englisch quantitative easing, ist die Geldpolitik einer Zentralbank, die zum Einsatz kommt, wenn der Zinssatz der Zentralbank bereits auf null oder fast auf null gesetzt wurde und weiterhin eine expansive Geldpolitik angesagt ist. In diesem Fall kauft die Zentralbank Anleihen, private oder Staatsanleihen, um weiterhin die Wirtschaft und den jeweiligen Staat mit mehr Geld zu versorgen. Im Ergebnis nehmen die Bilanzsummen (Aktiva/Passiva) der Zentralbanken zu. Ziel der quantitativen Lockerung ist es, die Reserven in den Bilanzen der Geschäftsbanken zu erhöhen. Darunter wird auch Geldschöpfung (bzw. Schaffung von Zentralbankgeld) verstanden.


    Dieses Quantitative Easing hat die FED seit 2008 betrieben. Sie hat also "gesündigt" und über mehrere Programme (Q1, Q2, Q3) zum Anleihenkauf pumpte die Fed seit Mitte 2008 im Kampf gegen die Folgen der Finanzkrise rund drei Billionen Dollar in den Wirtschaftskreislauf. Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) schöpft Hunderte von Milliarden Dollar praktisch aus dem Nichts und kauft mit diesem Geld amerikanische Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere und zieht sie so aus dem Verkehr. Legt man den Sechs-Monats-Durchschnittswert zugrunde, kauft die Fed gemessen an Zehn-Jahres-Äquivalenten gegenwärtig den Rekordwert von 70 Prozent aller Nettoangebote. Dies erzeugt die bisher größte Abhängigkeit von der Fed in der Geschichte!


    Somit kann deine Frage ob die FED Staatsanleihen aufkauft mit eindeutig JA beantwortet werden. Dies auch für jeden ersichtlich ohne das hier irgendwelche verschwörungstechnischen Ansätze zum Tragen kommen.


    Warum jetzt mein Rumgehacke auf Belgien? Ist ja an sich nichts Neues, selbst wenn die FED den Schrott aufkaufen sollte. Warum eventuell verdeckt? Oder kauft die EZB versteckt auf, um dem schwarzen Onkel über den großen Teich ein wenig unter die Arme zu greifen? Fragen über Fragen......


    Für mich ist die augenblickliche Entwicklung ein Warnindikator, der meine persönlichen Warnlampen auf dunkel-orange umspringen lässt. Es ist belegbar, das RU und CN amerikanische Staatsanleihen abgestoßen haben und andere Länder auch anfangen sich vom Dollar abzuwenden und amerikanische Staatsanleihen als absolut sicheren Hafen anzusehen. Obwohl die amerikanischen Staatsanleihen das ja eigentlich sind. Die FED kann unbegrenzr Dollar erzeugen, man bekommt also immer was zurück wenn die Staatsanleihen fällig sind. Die Frage ist nur welche Werthaltigkeit das zurückgezahlte Geld dann noch hat.


    Folgendes Szenario ist nachweislich eingetreten: Ein oder mehrere Investoren (können auch Zentralbanken sein siehe RU oder CN) haben innerhalb einer Woche 100Mrd$ auf den Markt geworfen, passiert ist bei der Bewertung der Staatsanleihen der USA nahezu nix. Schon vor diesem Ereignis und auch danach sind die USA-Staatsanleihen in Belgien stark angestiegen. Ob in Belgien staatliche Institutionen oder private Investoren US-Staatsanleihen gekauft haben lässt sich nicht sagen, das wäre Spekulation. So weit die Fakten.


    Mein persönlicher Menschenverstand sagt mir nun mehrere Sachen die mich hellhörig werden lassen:


    1. Warum werden plötzlich 100Mrd an US Staatsanleihen rausgekübelt?
    2. Warum zeigt der Markt (Preise für US-Staatsanleihen) keine Reaktion?
    3. Wer schmeißt das zeugs ab?
    4. Wer kauft es?


    Eigene Gedanken:


    Fakt bei Belgien ist, der belgische Staat kann ob seines BIT und seiner Verschuldung nicht Anleihen in dieser Höhe (nahezu 400Mrd$) kaufen => es muß eine staatliche Institution oder private Investoren sein die "nur" über Belgien kaufen und/oder dort ansässig sind. Ich vermute persönlich hier eher verdeckte Operationen der FED oder der EZB wobei ich die EZB problematischer als die FED halte. Die FED hat ein starkes Interesse, dass die 100Mrd$ die plötzlich abgekübelt wurden nicht zu Verwerfungen im Preis führen und/oder nicht eine Kettenreaktion auslösen die durch einen Preisverfall in Gang gesetzt werden können (sozusagen die Dominotheorie im Staatsanleihen-Handel). Die FED ist nach Außen hin gezwungen durch das Tappering (runterfahen des Quantitative Easing-Programms) nicht weiter in den Markt einzugreifen. Sie kann das nur tun, wenn sie über exterritoriale Zwischenhändler geht und das gut in ihrer Billanz verstecken kann. Aber wie gesagt, das ist nur meine persönliche Meinung.


    Das Ganze zeigt unabhängig vom Belgien-Thema, das die Staatsanleihen der USA nicht mehr so gefragt sind. Auch durch die offiziellen Ankäufe der FED ist ersichtlich, dass die USA nicht mehr im notwendigen Maß Nachschuldner finden, die ihre Verschuldungsorgie weiter finanzieren wollen. Die Nicht-Finanzierbarkeit ist immer der Anfang vom Zusammenbruch eines Imperiums. War schon immer so. Die Belgien-Thematik wäre insofern (unterstellt das wirklich die FED eingegriffen hat nur ein Sahnehäubchen bzw. die frische Erdbeere auf dem Sahnehäubchen was die sowieso vorherrschende Entwicklung nur noch einmal deutlich anzeigt. Sozusagen ein eindeutiger Warnindikator. Deshalb beobachte ich das intensiv und geier immer nach den neuesten zahlen.


    Deine Grundasatzfrage "kauf die FED ihre eigenen Anleihen auf" lässt sich wie Oben schon erwähnt seit 2008 mit einem eindeutigen JA beantworten (nur das Wort "eigene" ist falsch") und das für alle und jeden ersichtlich aus offiziellen Quellen.


    Sorry für den längeren Post, der ist recht einfach gehalten, insofern mögen mir Fachmenschen hier meine teilweise rauh benutzten Begriffe verzeihen, es sull nur eine kurze allgemeine Zusammenfassung sein.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd