Review Wurfzelt Quechua 2 Seconds XXL III

  • Hallo zusammen!


    Auf diesem Treffen hatte ich Gelegenheit, mal mein neues Zelt (sowie meine neue Thermarest) eine Nacht zu testen. Leider hatte ich nicht in dem Rahmen Zeit für eine Dokumentation wie geplant, da ich an dem Tag für die Strecke Düsseldorf => Treffen 120 statt 30 Minuten benötigte. Macht ja auch viel mehr Spaß im Stau zu stehen als ein Zelt auf zu bauen.:verärgert: Also war nicht viel Zeit, das Licht schwand und ich musste mich beeilen. Die Fotos sind also leider auch nicht so dolle geworden...


    Zum Review:


    Das Quechua hatte ich mir gekauft, weil ich die kommenden Monate unter der Woche wieder auf einem Zeltplatz sein werde. Im Winter hatte ich das ebenfalls ca. 3 Monate gemacht, allerdings in einem großen 8-Personen-Tippi. Der Auf- und Abbau dieses Tippis nahm immer recht viel Zeit in Anspruch, sodass ich es zum Schluss für das Wochenende nicht mehr abgebaut hatte.


    Mit dem Quechua soll das anders werden: Hier handelt es sich um ein "Wurfzelt". Einmal von seiner Hülle befreit und irgendwo hin geworfen, springt es auf und steht. Durch eine total intelligente Falttechnik ist es dann eben so schnell wieder in seiner Hülle verschwunden. So war jedenfalls meine Vorstellung. Und die hat sich im Laufe dieses Tests ganz grundsätzlich geändert. :grosses Lachen:


    Denn: Das Quechua 2 Seconds XXL ist ein relativ großes 2-Personenzelt mit einem recht großzügigen Vorraum. Da ich dort, vom Wochenende mal abgesehen, dauerhaft leben werde war es mir wichtig, bei Regen oder sonstigem Unwetter nicht immer gleich in den Schlafsack kriechen zu müssen sondern in einem kleinen Vorraum noch mit dem Stuhl und einem kleinen Tisch (optional noch einer kleinen Heizung) sitzen zu können um über den Sinn des Lebens nachdenken zu können. Oder auch ein Buch zu lesen. Denn sobald ich in der Horizontalen bin, fallen mir nach kurzer Zeit unweigerlich die Augen zu.


    Hier mal die technischen Details:


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    Gewicht

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    7,6 Kg (die ich nicht nachgewogen habe)

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    Maße (aufgebaut)

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    400cm x 230cm x 149cm (LxBxH)

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    Maße (verpackt)

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    85cm x ca. 8cm (die Hülle ist rund, s.u.)

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    Höhe Innenzelt

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    95cm (hinten), 118cm (vorne)

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    Liegefläche

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    220cm x 215cm

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    Vorzelt

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    170cm x 180cm x 149cm (LxBxH)

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    Material Innenzelt

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    Polyester

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    Material Außenzelt

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    Polyester PU-beschichtet

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    Material Groundsheet

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    Polyethylen

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    Gestänge

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    Fiberglas 6,5mm Durchmesser

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    Heringe

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    12 Stück, galvanisierter Stahl

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    Wasserdichtigkeit

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    Dazu trifft der Hersteller keine konkrete Aussage außer:

    Zitat

    Alle Quechua-Zelte sind praxis- und laborgetestet (komplettes Zelt wurde vier Stunden lang mit 200 Liter Wasser/Std./m² berieselt).

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    Das Zelt kommt daher in einer runden Hülle, die zusätzlich noch mit Trageriemen ausgestattet ist:




    Die Trageriemen sind erstaunlich gut. Das Zelt lässt sich damit wirklich gut tragen. Hier mal ein Foto mit geöffneter Hülle (nein, das Zelt springt einen nicht SOFORT an):



    Sämtliche Teile befinden sich in der Hülle:



    • Außenzelt
    • Innenzelt
    • Groundsheet
    • Heringe
    • Anleitung


    Lässt man es dann mal frei, fliegt einem das Zelt auch gleich um die Ohren:



    Das Fiberglas sorgt natürlich dafür, dass sich das Zelt, zumindest zum Teil, umgehen entfaltet. Zum Glück ist ein Teil aber über Verschlüsse fixiert.


    Weiter geht's dann im nächsten Teil.

    I feel a disturbance in the force...

  • Aubau Wurfzelt Quechua 2 Seconds XXL III


    Der Aufbau des Zeltes ist relativ einfach, denn zum Teil zumindest steht es ja bereits. Leider hatte ich es versäumt ein Foto davon zu machen wenn es "entfaltet" ist. Verdammt. Der Mittelteil "steht" dann nämlich schon weil hier das Fiberglasgestänge dafür sorgt, dass alles schön stramm ist. Das hintere Schlafabteil mit Innenzelt und das Vorzelt hängen dann schlaff herab und müssen noch mit Heringen fixiert werden.


    Zuerst wird das Groundsheet an geeigneter Stelle ausgebreitet:



    Man beachte die farbig markierten Ohren links und rechts. Dort wird der Mittelteil des Zeltes mittels Klett fixiert. Quechua hätte es über unterschiedliche Farbmarkierungen komplett idiotensicher machen können. So muss man ein wenig rätseln, wo denn nun vorne und hinten hin gehört. Ich hatte einfach mal angenommen, dass der vorne zulaufende Teil auch vorne ist. Was sich auch bewahrheitet hatte. Aber wo ist beim Zelt vorne und hinten? Ist alles etwas durcheinander...


    Also erstmal den Mittelteil mit den Ohren des Groundsheets verklettet:



    Und anschließend vorne



    und hinten



    abgespannt. Hier mal der vordere Teil von der Seite:



    Wie man erkennen kann, hängen immer gleich mehrere Leinen an einem Hering:



    Ich bin gespannt, wie sich das bei starkem Wind verhält, da die Belastung auf einem Hering doch recht hoch sein sollte. Der Eingang ist zusätzlich noch durch ein kleines Vordach geschützt, dass ebenfalls durch die Abspannleinen automatisch in Position gebracht wird. Dies hängt ebenfalls an Fiberglasstangen.


    Nun ja. Der Aufbau war so ungefähr eine Sache von 5 Minuten. Ist also gar nicht so schlecht. Aber ohne Übung geht da gar nichts, da man das Zelt erst mal "verstehen" muss. Der Abbau geht ebenso schnell, allerdings ist das Falten der Fiberglasstangen nicht so ganz ohne. Trotz Anleitung die gar nicht so schlecht ist ist es mir auch beim zweiten Mal nicht gelungen das Zelt wieder so in die Hülle zu packen wie es ursprünglich mal ausgeliefert wurde.


    Lüftungen gibt es drei: Eine sehr große über dem Vorraum (leider ohne Foto), eine im oberen Bereich des Eingangs sowie eine am Heck über dem Innenzelt:



    Hier noch ein Foto im Stand, diesmal aber mit Wildclaw. Wieder war dort diese Verschiebung im Raum-Zeit-Kontinuum die dafür sorgte, das er auf Fotos nicht zu erkennen ist:



    Als Größenvergleich habe ich dann noch mein Wechsel Pathfinder (1-P-Zelt) locker aufgebaut daneben gestellt. Damit man mal einen Vergleich hat:




    Weiter geht's im nächsten Teil.

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  • Innenraum Wurfzelt Quechua 2 Seconds XXL III


    Da ich die Nacht natürlich auch in dem Zelt schlafen wollte musste ich mich dann noch an die Innenreinrichtung machen.


    Zuerst mal für ein wenig Schwindel beim Aufblasen meiner neuen Isomatte gesorgt:



    Man beachte Wildclaws Füße. Zwar habe ich mir extra eine simple aber angeblich effektive Pumpe besorgt die ich eigentlich auch gleich mit testen wollte. Leider aber hatte ich die entweder daheim gelassen oder im aktuellen Chaos in meinem Auto nicht gefunden. So war dann eben Lungenarbeit angesagt. Allerdings hatte ich die Matte viel zu fest aufgeblasen. Später in der Nacht war mir das viel zu fest und ich musste die Hälfte der Luft wieder ablassen.


    Zusätzlich habe ich noch eine Evazote unter die Thermarest gelegt. Das Material ist wirklich dünn und ich hatte ein wenig Angst, dass ich gleich bei der ersten Nutzung ein Loch reinmache. Eigentlich hatte ich die Isomatte für die Hängematte angeschafft. Aber ich war neugierig, wie man so drauf schläft. Auf dem kleinen Ding...


    Evazote, Thermarest und Lestra-Schlafsack im Innenzelt:



    Wie man sehen kann: Da ist noch Platz. Ist ja auch ein 2-Personenzelt. Und zwar für zwei echte Personen. Sogar Wildclaw hätte darin Platz gehabt.


    Zusätzlich noch ein wenig Wohnambiente:



    Ich denke, da lässt es sich auch über einen längeren Zeitraum aushalten. An den Seitenwänden des Innenzeltes befinden sich jeweils drei Taschen, in denen man jede Menge Krempel verstauen kann.


    Das Vorzelt ist erstaunlich groß. Stuhl und Tisch werden dort locker Platz haben:




    Zwar wollte ich das auch noch testen und habe Stuhl und Tisch sogar eingepackt, aber: Die Zeit hatte wirklich nicht gereicht. Ich hatte dann auch echt Hunger. Und da verstehe ich keinen Spaß.


    Schän wäre es auch gewesen, wenn ich mal ein paar Nähte fotografiert hätte. Die sind nämlich alle sehr sauber vernäht und zusätzlich noch verschweißt. Das sieht echt gut aus. Die Anbringung der Schlaufen und Abspannleinen ist allerdings zum Teil etwas nachlässig. Zumindest für mein Empfinden. Ob es hält wird sich zeigen.


    Wie auch immer: Das Schönste am draußen schlafen ist für mich sowieso die Natur am frühen Morgen. Das Grundstück war wirklich Klasse. Einem Urwald nicht ganz unähnlich und mittendurch mäanderte ein kleiner Bach Richtung Fluss, der auf der anderen Seite des Grundstücks lag:



    Dann noch schnell Kaffee gemacht



    alles wieder zusammen gepackt und gen Heimat gefahren.



    Wenn ich mal so vorab (also vor echter Benutzung) ein Fazit abgeben soll:


    Das Zelt kostet 150 Euro und dafür bekommt man ein sehr ordentlich verarbeitetes 2-Personenzelt in dem auch wirklich 2 Personen plus jede Menge Gepäck Platz finden. Der für mich in den kommenden Monaten wichtige Platz ist also in ausreichendem Maße vorhanden. Der Aufbau allerdings ist auf gar keinen Fall in 2 Sekunden zu schaffen. Auch nicht in 2 Minuten. Aber mit ein wenig Übung sind 5 Minuten machbar für Auf- und auch Abbau.


    Sturm und Regen sind im Sommer eher selten und ich nehme an, dass das Zelt mit dem Rest gut klar kommen wird. Bei Sturm fürchte ich allerdings, dass die Heringe zu großer Belastung ausgesetzt sein könnten da jeder Hering recht viel ablasten muss. Sonne ist natürlich auch kein geringer Faktor beim Verschleiß. Was also das Überzelt an Strahlung aushält ohne sich aufzulösen wird sich auf jeden Fall zeigen.


    Das Gewicht... Na ja. Es ist ein Freizeitzelt und nichts für den harten Einsatz wie z.B. das Wechsel. Somit spielen die 7,6 Kg keine Rolle, da es sowieso nur im Auto transportiert werden wird.

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  • Schöner Bericht!
    Ich persönlich nutze für meine Offroadtouren das gleiche Zelt, allerdings das große (grüne) für 4 Personen. Ich habe einfach immer zu viel Zeug mit! :winking_face:
    Täglicher Auf- und Abbau werden durch das System sehr vereinfacht und spart wirklich an Zeit! Allerdings sollte man, wie bereits erwähnt, mit dem Zelt ein wenig üben, dann steht es wirklich innerhalb von 2 Minuten.


    Zur Wetter- und Sturmfestigkeit kann ich insofern berichten, dass es sehr viel aushält und dicht ist. Hatten auf Sardinien dieses Jahr sehr viel Wind und Sturm, gepaart mit Regen (vertikal).
    Während bei den Anderen mit Tunnelzelten das Wasser reingedrückt wurde, blieb das Quechua dicht.
    Wind-/Sturmstabilität war absolut gegeben, hatte es zur Sicherheit aber auch komplett abgespannt. Alle Heringe haben ausnahmslos gehalten. Der richtige Boden ist hierbei allerdings auch wichtig. Bei eher sandigem Untergrund würde ich Sandheringe empfehlen.

  • Danke für den Testbereicht. Sieht gut aus.
    Bei mir steht auch der Neukauf eines geräumigen 2P Zeltes für Touren mit dem automobilen Packesel an.
    Ich werde mir das Zelt mal hier bei Declathon anschauen. Leider gibt es dort off peak im Winter keine Zelte :thinking_face:

  • Wenn Du es geräumig haben willst, nimm lieber das 3- oder 4-Personen Zelt. Das Auto fährts sowieso.
    Nutzen mein 4P Quechua zu zweit (schlafen auf Feldbetten). Bei 1-2 Tagen Regenwetter biste froh mehr Platz zu haben.
    Vom Packmass und preislich sind die Unterschiede zwischen 2P, 3P und 4P nur marginal.

  • Ich ahnte das das jetzt kommt :winking_face:
    Auch ein 2P Zelt kann geräumig sein, wenn der Schnitt es ermöglicht. z.B. durch eine Apsis in der man sein Gepäck unterstellen kann, ein "Deckenhöhe" die ein einigermaßen bequemes Bewegen zulässt, usw.

  • In diesem Zelt haben wirklich zwei Personen Platz. Im Vorzelt ist dann genügend Raum für den anderen Krempel. Das passt schon.


    Nur liegt man nicht längs sondern quer. Was bedeutet, dass entweder die hinten schlafende Person zuerst einsteigt oder aber über die vorne liegende Person an seinen Platz hechtet.


    Und da ich die letzten beiden Wochen das Vergnügen hatte bei reichlich Mistwetter auch mal die Dichtigkeit zu testen: Ja. Ist auch dicht. :)


    Und die dedizierte Schlafkammer finde ich auch richtig gut. So sammelt sich kein Dreck im Schlafraum. :Gut: Und das Groundsheet hält wiederum den Bodenschmutz fern.

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat von lord_helmchen;171706


    Nur liegt man nicht längs sondern quer. Was bedeutet, dass entweder die hinten schlafende Person zuerst einsteigt oder aber über die vorne liegende Person an seinen Platz hechtet.


    Sprich die Person mit der kleineren oder vollsten Blase liegt vorn :grosses Lachen: