Günstig, teuer oder einfach preiswert? - Wie teuer muss gute Ausrüstung sein.

  • Für mich ist etwas "gut", wenn es seinen ihm (von mir) zugedachten Zweck erfüllt. Ein "sehr gut" bekommt ein Produkt von mir, wenn es mir darüber hinaus einen Mehrwert liefert.
    Ähnlich verhält es sich bei den Labels "preiswert" -dann steht für mich der Preis (Anschaffungs- und Betriebskosten) in einer guten Relation zum Gebrauchswert- und "günstig" bedeutet für mich, dass das Verhältnis von Gebrauchswert zu Anschaffungswert noch besser ist.


    Beispiel: Das Victorinox SwissTool CS plus. Der reguläre Ladenpreis wäre für mich "preiswert" gewesen, da er mir gerechtfertigt erscheint. Der Preis, den ich bei Amazon bezahlt habe, macht das Tool für mich zu einem "günstigen" Gegenstand.


    Anders bewerte ich das z.B. wenn ich mal wieder im Restpostenladen stehe und sau billig eine Steige Konserven geschossen habe. Dann habe ich einfach ein Schnäppchen gemacht. Das ist kein nachvollziehbarer und wiederholbarer "günstiger" Preis, sondern in der Regel eine einmalige Gelegenheit. Wenn ich beim Aldi Kaffeepads für wenig Geld regelmäßig kaufen kann und sie mir schmecken, dann sind diese wiederum "günstig", auch wenn es Pads vom Markenhersteller nebenan beim Rewe zum etwas höheren Preis gibt, die mir etwas besser schmecken. Die kriegen von mir dann das Label "preiswert". Und nicht zu vergessen, das Premiumsegment -die sind mir schlicht "zu teuer" (auch ein Label was nichts mit dem Endbetrag zu tun hat, sondern sich aus der Gewichtung Gebrauchswert/Anschaffungspreis ergibt. So können mir Kaffeepads für 3€/16St. deutlich zu teuer sein, eine Jacke für 150€ wiederum absolut preiswert).


    Totschlagargumente wie "wer billig kauft, kauft zweimal" oder "Kopien sind nie so gut wie das Original" oder auch "nur Markenware ist Qualität" nützen nur Herstellern, die eine hohe Marktdurchsetzung haben (teilweise auch die Preise durch Absprachen künstlich hoch, oder die Qualität künstlich schlecht halten).
    Man denke z.B. an Preisabsprachen bei den Brauereien/Wurstherstellern oder an das Glühbirnenkartell.


    Insgesamt habe ich da absolut durchwachsene Erfahrungen bei "Teuer contra Billig" gemacht, gerade was Ausrüstung angeht. Und auch was MFH/MilTec-Sachen angeht. Der Army-Hut, den ich von MilTec auf Wacken 2007 für 5 oder 10€ gekauft habe, ist ein Paradebeispiel für gute Verarbeitung und Haltbarkeit, ebenso die M65 Cold Weather Field Jacket von MFH. Allerdings ist die Leistungsfähigkeit bei diesen beiden Teilen eben auch nicht mit hochpreisigen Produkten vergleichbar.


    So Long,
    Sam

  • Hi Alle,


    meine Frau arbeitete mal im Schuhfachhandel und war dort Filialleiterin.
    Sie hat mir zu dieser Zeit durchsickern lassen, dass Sportschuhe, die wie Adidas-Kopien aussahen in Wirklichkeit
    sogar auch im selben Adidaswerk hergestellt werden mit einer kleinen optischen Abänderung, nur bekam man den sozusagen selben
    Sportschuh bei Deichmann und Dosenbach statt für 120.-- zu einem Preis von 39.90.
    Somit ist der Rest nur den Namen der bezahlt wird.
    Dies hat sie auch selber gesehen im besagten Werk, nicht nur vom hören sagen.


    LG

  • Früher konnte man bei Premiumpreise auch dafür ausgehen, daß man Premiumqualität bekommt, jedoch heute mit der internationalen Fertigungstiefe, kann man das leider nicht immer sagen.
    Wenn ich da an meinen Smart denke, nagelneues Auto, nach 1 Jahr Heckklappe weggerostet, undicht(das ist mein Defender noch wasserdichter), leider bin ich nicht der einzige, und die Smartpreise sind wirklich Premium im Kleinwagenbereich.


    Man darf einfach heute nicht vergessen, heute zählt bei sehr vielen Firmen, die Gewinnmaximierung im Vordergrund, nicht die Kundenbindung, Miele ist zum Beispiel auch nicht mehr das was es war, unter der den Hand hört man auch, max. Haltbarkeit ca 10-15Jahren, bei früheren Geräten ist das bestimmt nicht der Fall gewesen.


    Siehe auch Kleidung, Markenkleidung und Kikkleidung werden häufig in der gleichen Fabrik produziert.... ich kaufe schon lange nicht mehr nach Markennamen, sondern was ist der Einsatzzweck und was will ich max ausgeben, damit fahre ich im Regelfall sehr gut. Wenn es einen bekannten Namen hat, ist es o.k. und wenn es ein Noname Produkt von Aldi ist und es erfüllt seinen Zweck, dann ist es auch o.k.


    z.B. mein Defender ist gut im Gelände, Transportfahrzeug, kann dreckig werden, ist aber grottenschlecht auf der Autobahn ab 120km/h, ein Rennen möchte ich damit nicht fahren...

  • Zitat von Fairlane;180214

    Wie teuer muss gute Ausrüstung sein?


    Hallo Fairlane,


    das kommt darauf an.


    Bei Klamotten habe ich z.B. nie gespart. Ich habe zum Beispiel eine 20 Jahre alte Outdoorjacke und Hose von Fjällräven im Schrank, intensiv getragen und richtig im Gelände beansprucht, sieht immer noch gut aus.



    Bei Messern bin ich eher einfach unterwegs. Ich habe das Schweizer Soldatenmesser (das mit der feststellbaren Klinge) im Hosensack. Tut für wenig Geld seinen Dienst.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Another Cold Day;180297

    Genau das ist ja aber der Punkt den ich seit meinem Eingangspost versuche klar zu machen.
    Nur weil ein Produkt hochpreisig ist oder von einer renommierten Marke stammt muss es nicht immer gut sein.


    Das steht außer Frage denke ich.


    Zum Thema Meindl: Ich trage Meindl fast seit ich denken kann. Hier liegt die Grenze bei ca. 180,-- bis 200,-- €. Da drunter bekommt man eher Convenience für die Gelegenheits-Trecker. Wenig belastbar für Menschen die nicht viel mehr als 100 Km (Sommer)Laufleitstung mit wenig Gepäck pro Jahr haben. Ich selbst hatte auch solch ein Paar für einen Sommer. Die waren nach drei Monaten zerschlissen. Dafür aber waren sie überaus bequem. :face_with_rolling_eyes: Trotzdem habe ich mich natürlich geärgert, für diese Schuhe 149,-- € ausgegeben zu haben.


    Ein gutes Beispiel dafür, dass man sich für bestimmte Anforderungen an Material nicht allein auf den Namen eines Herstellers verlassen kann und auch nicht sollte. Auch nicht eines renomierten wie Meindl.


    Eine weitere Dimension ist bei mir auch immer der/die Verkäufer/in. Ja, ich kaufe bestimmte Dinge noch im Ladengeschäft. Ich lege dann vor Ort meine Anforderungen dar und merke dann schon wen ich vor mir habe. Sehe ich dem/der Verkäufer/in an, dass er/sie sich so etwas gar nicht vorstellen kann brauche ich mit ihm/ihr gar nicht weiter zu reden. Ersichtlich an Stirnrunzlen oder ungläubigen Blicken. :face_with_rolling_eyes: Mit lustlosen Verkäufer/innen spreche ich übrigens ebenfalls nicht. Da kommt einfach nichts bei raus. Ich denke, dass Menschen wie wir eine überaus innige Beziehung zu unserem Material haben. Sehe ich das nicht bei meinem Gegenüber, erübigt sich alles weitere für mich.


    Noch ein Punkt ist das Thema Kulanz für mich. Der renomierte Hersteller hat eigentlich IMMER Interesse daran, dass seine Produkte unter den Bedingungen funktionieren für die sie konzipiert wurden. Auch nachdem die gesetzlich festgelegte Gewährleistungszeit abgelaufen ist. Da waren meine Erfahrungen durchweg gut. Allerdings hatte ich auch schon gute Erfahrungen im mittleren Preissegment gemacht. Da wiederum kommt es dann aber auch auf einen fähigen Reseller an.

    I feel a disturbance in the force...

  • Grüße aus der Wildnis :winking_face:


    Wir sind gerade als Familie in Südnorwegen unterwegs und die Kinder haben zum ersten Mal Rucksäcke am "Mann".
    Ich hatte für sie MiLTec AssAult Packs gekauft, die bislang in D ganz gut ihren Dienst versahen. bei einer reinen Outdooranwendung packt man und rödelt man allerdings etwas intensiver und so zeigt sich bei einem schon eine Schwachstelle, die meines Erachtens nur auf mangelnden Nahtzugabe zurückzuführen ist.
    Das ist nicht so schön. Schmälert bislang allerdings den Einsatz nicht wesentlich.


    gruß von


    58G 45M 42,2S NORD / 9G 15M 21,2S OST / WGS 84


    TIDs Sitzplatz :-))