1. Hilfe Tasche - eine kleine Präsentation

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  • Zitat von Thurgovia;210576


    Ich halte die Hand auch unter den kalten Wasserstrahl wenn ich mich verbrenne, aber eher kurz und sicher nicht 15-30 Minuten


    Hallo Thurgivia,


    meine EH-Massmahme - selbstverstänlich hat die der Patient abgenickt. täte ich auch eher im Bereich 2 Minuten


    Solange jemand ansprechbar ist, erläutere ich ihm, was ich als EH-Massmahme mit ihm vorhabe und frage um seine Zustimmung.


    Zitat von Thurgovia;210576


    da fehlt mir schon die Geduld wenn der erste Schmerz vorbei ist. Mache es also gleich wie du. (Wir reden hier aber auch von kleinflächigen Verbrennungen :winking_face: )



    Ja, bei kleinflächigen Verbrennungen am eigenen Leib ist für mich absolut der erste Gang zum Wasserhahn die Lösung. Aufdrehen, möglichst kalt und kühlen. Es tut mir auch gut, weil es definitiv den Schmerz rausnimmt.



    Zitat von Thurgovia;210576


    Vorsicht ist aber bei grossflächigen und "fremden" Verletzungen geboten



    Grossflächige Brandverletzungen brauchen in jedem Fall professionelle Behandlung. Was täte ich? 112 anrufen. Erstversorgung mit Aludermmaterial. Definitiv kein Wasser! Allein schon wegen der infektionsgefahr!



    meint



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Kladika;210581

    Kenne ich vom Mensurfechten :Cool:. Dort werden Schnittwunden ohne Lokalanästhesie vernäht. Wenn das zügig geschieht und der Treffer
    nicht gerade in der Lippe ist, ist das überhaupt kein Problem.


    Hallo Kladika,


    auch wenn ich nie in einer Studentenverbindung war, das hätte mich ja mindestens ein zusätzliches (Bier-)Semester gekostet .. :devil:


    So hast Du dennoch recht. Schnittwunden ohne Lokalanästhesie vernähen, ist kein grosses Ding. Rundrum als Lokalanästhätikum Xylokain / Lidokain um die ohnehin gereitzten Wundränder zu spritzen, das tut etwa so weh wie das Stechen mit Nadel und Faden. Also kann man es auch lassen und gleich ohne Lokalanästhesie zur Sache gehen.



    Meint



    Matthias

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  • Eine Infiltration braucht i.d.R. 4 Stiche, wobei der 2. und 4. in bereits betäubtes Gebiet erfolgen. Auch wird dann von Depot zu Depot vorgespritzt, so dass das weitere Vorschieben der Nadel kaum noch gemerkt wird. Noch besser ist, wenn man eine Regionalanästhesie wie z.B. nach Oberst am Finger machen kann.


    Also muss man abwägen, was mehr schmerzt. Bei Erwachsenen kommt es halt auch sehr darauf an, wie entspannt die sind. Bewegliche Ziele nähen ist nicht ganz so einfach. Klar, wenn die Patienten ausreichend mit Alkohol analgetisiert sind, merken die meist eh nix mehr.
    Bei Kindern ist eine Lokale fast immer die bessere Wahl.


    Hab da mal was rausgesucht... :face_with_rolling_eyes:


    http://e-learning.studmed.unib…iltrationsanaesthesie.htm


    Da ganze Programm ist sehr fein, wenn man ein wenig was über Wundversorgung lernen möchte.

  • Zitat von Häuptling;210599

    Eine Infiltration braucht i.d.R. 4 Stiche, wobei der 2. und 4. in bereits betäubtes Gebiet erfolgen


    Hallo Häuptling,


    da hab ich denn mal andere Erfahrungen gemacht. Das Gewebe rund um eine Wunde ist ja nun mal gereizt und schmerzempfindlich. Da hat dann ein Arzt zehn mal drum herum gepiekst und das war lästig wie die Sau.


    Bei einer anderen Verletzung habe ich dem Arzt gesagt, ich will keine Lokalanästhesie, nähen Sie es ganz einfach. War subjektiv kein Unterschied.


    Auch wo meine BEVA mich mal an Bord genäht hat. Kein Thema.


    Chirurgisches Nähen, wenn einer es kann, die Technik beherrscht und geeignetes Material zur Hand hat, ist nicht wirklich schmerzhaft.


    Wir haben da allerdings inzwischen eine Alternative entwickelt, die sich schon in einigen Einsatzfällen bewährt hat: Klammerpflaster!


    Meint



    Matthias

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  • Hallo Matthias


    Zitat

    Wir haben da allerdings inzwischen eine Alternative entwickelt, die sich schon in einigen Einsatzfällen bewährt hat: Klammerpflaster!


    Ich denke du meinst da die Steri-Strips. Ich frage mich immer nur wie die Klebung halten soll bei einer ständig blutenden Wunde.

  • Zitat von Häuptling;210599

    Eine Infiltration braucht i.d.R. 4 Stiche, wobei der 2. und 4. in bereits betäubtes Gebiet erfolgen. Auch wird dann von Depot zu Depot vorgespritzt, so dass das weitere Vorschieben der Nadel kaum noch gemerkt wird.



    Hallo Häuptling,


    ich hatte beide Erlebnisse, Wundnaht einmal mit und sonst ohne Lokalanästhesie.


    Die ohne waren für mich eher schmerzärmer, weil es da ganz einfach zügig zur Sache ging.


    Die Lokalanästhesie mit gut gemeinter Lidocain / Xylocain - Infiltration eher schmerzhafter, Da bohrt jemand mit einer Spritze in dem ohnehin schon gereizten Wundrand rum.


    Ob ich die Nadelstiche nun von der Applikation der Lokalanästheatikums spüre und hinterher vom Nähen nichts merke, oder ob ich die Nadelstiche vom Nähen merke, nicht so wirklich der Unterschied.


    Ich würde heute einen Arzt bitten, mich ohne Lokalanästhesie zu nähen,


    Als Segler lernst Du ohnehin: "Wunden an Bord werden geflickt" :grosses Lachen: Das hast Du auch irgendwann mal gelernt


    Meint



    Matthias

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  • Zitat von Hafiss;210659

    Hallo Matthias



    Ich denke du meinst da die Steri-Strips. Ich frage mich immer nur wie die Klebung halten soll bei einer ständig blutenden Wunde.


    Oberflächliche klaffende Wunden bluten wenn man die Wundränder zusammenhält oft kaum mehr - dafür sind die Klammerpflaster (z.B. Steri-Strips) perfekt und funktionieren auch sehr gut. Falls es jedoch wirklich blutet halten sie nicht, stimmt.

  • Matthias,


    Du darfst halt nicht von Dir hartem Seebären auf Normalsterbliche schließen...


    Und es kommt auch immer sehr darauf an, an welcher Stelle genäht werden soll. Eine gespaltene Fingerkuppe z.B. bekommt man mit zwei Einstichen (nach Oberst) wunderbar schmerzfrei, was auch nach dem Nähe ein Segen ist. Setzt natürlich voraus, das man Ahnung von dem hat, was man da tut. Das haben dann letztendlich aber nur noch Leute, die das auch vernünftig im Rahmen einer Ausbildung/eines Studiums gelernt haben.
    Und versuch mal, ein Kind ohne Lokale zu nähen. Oft wird das schon ohne Sedierung schwierig (wobei da auch die Eltern ein nicht zu unterschätzendes Problem sind...).


    Alternativen zum Nähen: Kleben, Steri-Strips, Tackern. Wobei an mechanisch beanspruchten Stellen imho nichts über eine ordentliche Naht geht. Tackern geht dafür sehr schnell und ist nicht so schwierig.

  • Also ich hatte als kleines Kind auch einige Platzwunden die ebenfalls mal mit, mal ohne Betäubung genäht worden sind.
    Im Ergebnis stimme ich Waldschrat zu: Mit Lokalanästhesie war es unangenehmer als ohne.


    Dass das Nähen (in unserem Setting) aber selten das Mittel der Wahl sein sollte haben wir ja schon zur Genüge diskutiert.
    Und auch die Geschichte von der kosmetisch perfekten Naht auf dem Boot haben wir alle bestimmt schon 10 Mal gelesen. :lachen:

  • Hallo Redtiger,


    genau die meine ich. SteriStrip ist meines Wissens genauso eine Handelsmarke für Klammerpflaster wie "Tempo" für Papiertaschentücher.


    Die Dinger sind beinahe "idiotensicher" anzuwenden, man sollte halt vorher mit einer sterilen Wundkompresse oder mit anderem sterilen Material das Blut wegwischen, dann die Wundränder zusammenziehen (liebe Mitleser, habt Ihr an die Latexhandschuhe gedacht? Die schützen vor allem den Verletzen, weil draussen im Gelände Eure Hände kaum sauber sind) und mehrere Pflasterstreifen SteriStrip oder Konsorten drauf.


    Drüber eine sterile Wundauflage und eine Mullbinde und "der Keks ist gegessen".


    Meint


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich habe noch diesen schönen Übersichtsartikel zur Wundversorgung gefunden:
    http://www.allgemeinarzt-online.de/a/1563511


    Grundsätzlich gilt auch hier: Die Wundversorgung gehört in kompetente Hände.


    Steristrips funktionieren nur bis zu einem gewissen Grad, geeignet sind sie für kleine Wunden, die gut adaptieren. Die getätigte Aussage der Idiotensicherheit ist leider nicht richtig und ggf. sogar gefährlich, weil bei falscher Wundversorgung die Gefahr von ggf. gravierenden Komplikationen gegeben ist.
    Hier noch mal eine schöne Übersicht über verscheiden Möglichkeiten des Wundverschlusses, und wann sie indiziert sind:
    http://www.uni-duesseldorf.de/…Editorials/2005-01-02.pdf

  • Zitat von Häuptling;211539

    Ich habe noch diesen schönen Übersichtsartikel zur Wundversorgung gefunden:
    http://www.allgemeinarzt-online.de/a/1563511


    Grundsätzlich gilt auch hier: Die Wundversorgung gehört in kompetente Hände.


    Steristrips funktionieren nur bis zu einem gewissen Grad, geeignet sind sie für kleine Wunden, die gut adaptieren. Die getätigte Aussage der Idiotensicherheit ist leider nicht richtig und ggf. sogar gefährlich, weil bei falscher Wundversorgung die Gefahr von ggf. gravierenden Komplikationen gegeben ist.
    Hier noch mal eine schöne Übersicht über verscheiden Möglichkeiten des Wundverschlusses, und wann sie indiziert sind:
    http://www.uni-duesseldorf.de/…Editorials/2005-01-02.pdf


    Hallo Häuptling,


    ich habe schon genug Wunden versorgt, wo ich gesagt habe, liegt in meiner Kompetenz als Ersthelfer, geht nach Hause.


    Ich habe aber mindestens genau so oft mit Beschreibung der Situation 112 angerufen, bevor ich zur Erstversorgung gegangen bin.


    Es gibt beides !


    Ich habe da eine persönliche Meinung. Weil die nicht mehrheitsfähig ist, wende ich im "Aussenverhältnis" das an, was ich im EH-Kurs gelernt habe. Im Innerverhältnis, meine Frau und ich, wir verpflastern uns schlicht und ergreifend gegenseitig.


    Vor zwei Jahren in der Vorweihnachtszeit. Ich habe mit dem Schweizer Messer Nüsse geknackt. Bin nur dummerweise mit der Klinge abgerutscht und habe eine breite Blutspur von meinem Arbeitszimmer bis ins Wohnzimmer gezogen. Meine BEVA. " Schaun mer mal" Betaisodona, Klammerpflaster, eine Wundauflage und eine Mullbinde und nach anderthalb Wochen war die Geschichte vergessen.


    Seitdem öffne ich Nüsse mit dem Nussknacker ....:)


    Die Moral von der Geschichte? Es lohnt sich, wenn beide EH-Kenntnisse haben und das Material im Haus ist!


    Bei uns ein Betriebsverbandskasten mit einigem Zusatzmaterial wie hier ganz konkret Klammerpflaster (SteriStrip)


    Meint


    Matthias

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