SNB beendet Marktmanipulation durch Mindestkurs

  • Die armen Säue die Franken-Kredite außerhalb der Schweiz aufgenommen haben, insbesondere bei der Immobilienfinanzierung. Da werden für einige Leute die Träume zerplatzen wenn sie merken wieviel Geld sie da verbrennen.


    Gut für alle Schweizer die grenznah wohnen, so billig war der Einkauf in D schon lange nicht mehr. Man muss dann allerdings mal abwarten wie lange man seinen Job noch hat, wenn man in der Exportindustrie arbeitet. Die Schwankungen waren teilweise ja heftig.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Survivial-bezug:
    Wer im Euroland mit Heizöl heizt, sollte sich dringend überlegen, baldmöglichst zu bestellen, ich denke so günstig wird Öl so schnell (und in Euro NIE WIEDER) werden... :face_with_rolling_eyes:


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  • Survivial-Bezug 2:


    Nimm für deine Langfristplanung (z.B. Finanzierung und Ausbau Fluchburg oder Haus) niemals Fremdwährungskredite auf, da kann sich schnell was ändern. Stichwort: automatische Nachschusspflichten.


    ____


    Mal schauen wie sich das auf den Deviratebereich auswirken wird, wo ein großer Teil ja Währungsgeschäfte sind :devil:


    Einige werden heute mit Sicherheit die Doors auf ihrer Musikanlage gaaaanz laut angedreht haben:


    "This is the end, beautiful friend
    This is the end, my only friend, the end
    Of our elaborate plans, the end "

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Für die Eurozone ist ein leicht schwächerer Euro doch ein prima Konjukturpaket. Mit 1US$ = 1 Euro könnten die meisten Euroländer vermutlich prima leben.


    Das ist doch das, was man den Südländern immer als Lösung vorschlägt, eine Abwertung der Währung. (klar ist der Effekt gegenüber den anderen Euroländern dann nicht da, aber gegenüber dem nicht Euro Ausland sehr wohl)


    Öl ist derzeit sowieso sehr billig, da tut auch der schlechtere Wechselkurs beim Einkauf auch nicht weh. Ansonsten erwarte ich keine großartigen Auswirkungen auf den Euro, die Eurozone ist ein großer Tanker, wenn dan ein Schlauchboot dagegen fährt (Franken) bringt das den Tanker nicht großartig vom Kurs ab.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hi Alle


    Die nächsten Tage werden bestimmt recht interessant. Bin schon gespannt auf die ersten offiziellen Mitteilungen der SNB (die ich nicht für bare Münze nehmen werde, aber interessant ists trotzdem) und wie sich der Kurs dann entwickeln wird.
    Auf jeden Fall geh ich heute Abend noch ein paar Euro kaufen. Wollte eh meinen bescheidenen Eurobestand ein bisschen aufstocken, jetzt scheint mir die Zeit nicht schlecht.
    Und selbst wenns noch tiefer geht, ich machs ja nicht aus rein wirtschaftlichen Gründen.


    Gruess, Anti


    PS: Nein, den wirtschaftlichen Zusammenbruch Europas erwarte ich deswegen nicht.

  • Hi Cephalotus,


    erzähl das mal den Franken-Kreditnehmern z.B. in Österreich, sind ja nur 220.000. "Österreichs Fremdwährungskreditnehmer müssen hilflos zu sehen, wie ihre Schulden von einem Moment auf den anderen explodieren. In Österreich gibt es nach wie vor ein Volumen von rund 29,5 Mrd. Euro an aushaftenden Schweizer-Franken-Krediten. Geht man von durchschnittlich 100.000 Euro pro Kredit aus, dann haben sich durch den unerwarteten Schritt der Schweizer Notenbank für 220.000 Österreich ihre Kredite auf einen Schlag massiv verteuert, schätzt der Chef von s-Bausparkasse und s-Wohnbaubank, Josef Schmidinger."


    aus: http://www.boerse-express.com/pages/1515923/fullstory


    Dieser Hammerschlag wird noch viel weitreichendere Auswirkungen haben als wir uns jetzt ausmalen können. So hat z.B. die österreichische Erste Group sah sich gezwungen gesehen zu betonen, dass es nach der massiven Aufwertung des Schweizer Franken keine Probleme bei ihrer ungarischen Tochter gebe (wer es denn glauben mag.....). Diese hatte vor der Finanzkrise viele Franken-Kredite an ungarische Kunden vergeben - deren Rückzahlung wird für die Verbraucher nun drastisch teurer.


    Wenn dann noch die EZB in der nächsten Woche die Bazooka rausholt und Staatsanleihen der Pleiteländer kauft, dann rauscht der Euro auch gegenüber dem Dollar und Yen weiter in den Keller. Dann haben wir die Lira 2.0 in Reinform. Diese Beggar-Your-Neighbour-Finanzpolitik hat noch nie funktioniert.


    Knackpunkt in Step 1 werden die Devirateauswirkungen jetzt durch die SNB-Entscheidung sein und dann in Step 2 die Devirateentwicklung bei einer Entscheidung der EZB Schrottstaatsanleihen anzukaufen.


    Das System wird immer fragiler und der real existierende Währungskrieg weltweit wird immer heftiger werden. Die Entscheidung der SNB ist nur ein Puzzlestück davon. Wir sollten uns als Exportland lieber nicht zu glücklich schätzen was einen schwachen Euro anbelangt, der Backlash kommt noch.

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  • Hallo,
    Was ist eure Meinung, kann sich der SFR halten, wenn der Euro abstürzt? Oder wird der SFR auch den Bach runter gehen?
    Kann das schwer einschätzen, denke aber die Exporte der Schweiz in den Euroraum werden einbrechen.


    Gruß
    Gerald

  • Zitat von Cephalotus;206011

    Ansonsten erwarte ich keine großartigen Auswirkungen auf den Euro, die Eurozone ist ein großer Tanker, wenn dan ein Schlauchboot dagegen fährt (Franken) bringt das den Tanker nicht großartig vom Kurs ab.


    Der Franken ist kein Schlauchboot, sondern ein kleiner Eisberg, könnte man verwechseln, weil nur 10% aus dem Wasser schauen. Ist aber egal, weil der Euro ist unsinkbar und alternativlos; und solange die Musik spielt kann es so schlimm gar nicht sein. Die meisten Passagiere werden den kleinen "Rums" von heute mittag gar nicht mitbekommen haben...


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  • Zitat von DerGerald;206019

    Hallo,
    Was ist eure Meinung, kann sich der SFR halten, wenn der Euro abstürzt?



    Gestern hätte ich noch gesagt: Nein, der SFR ist so an den Euro gekoppelt, dass beide baden gehen werden.


    Jetzt, nach den Abkopplung ist es nicht unwahrscheinlich, dass der SFr überlebt, zumal ja noch genügend Reserven vorhanden sind, um ihn ggf. goldgedeckt zu handeln.


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  • Hi Gerald,


    interessant wird erst einmal wie die SNB mit den Verlusten umgeht. Die SNB hält bummelige 500Mrd. Franken an Devisenreserven. Davon ist ein Großteil in Euro. Dadurch macht die SNB Verluste, vielleicht war die Überlegung die Reissleine zu ziehen bevor nächste woche der irre EZB-Guru Dragi die Bazooka rausholt. Das war dann noch das kleinere Übel im Gegensatz zu der Rechnung die dann präsentiert worden wäre.


    Der Gewinn der SNB wird meinem Kenntnisstand nach zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone ausgeschüttet. Nun sind aber Verluste wahrscheinlich - blöd gelaufen für Bund und Kantone, da wird man wohl sparen müssen. War auch schon bitter für Bund und Kantone als wegen dem Goldpreisverfall keine Ausschüttung erfolgte. Aber am Ende trifft es ja nur den normalen kleinen Bürger.


    Der Finanzplatz Schweiz hat einen gehörigen Riss bekommen, die Exportwirtschaft wird einknicken, Arbeislosigkeit steigen und noch einige andere Auswirkungen. Ich denke in der heute über so viele Kannäle vernetzten Finanzwelt würde auch der SFR abkacken, wenn es entweder den Euro oder den Dollar reisst. Kommt es mal zu einer solchen Konstellation ist für uns alle Schicht im Schacht.

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  • Zitat von Bärti;206015

    erzähl das mal den Franken-Kreditnehmern z.B. in Österreich, sind ja nur 220.000...


    Wer das Risiko eingeht, einen Kredit in der Fremdwährung eines kleines Landes aufzunehmen wird sich schon ganz genau überlegt haben, was er da tut. Ich habe da exakt Null Mitleid.


    Das sind ja auch sehr wahrscheinlich alte Kredite, da es die letzten jahren aufgrund der Minizinsen dafür keinerlei Veranlassung gegbene hätte und somit wären jetzt Jahre Zeit gewesen, diesen Kredit in einen in der eigenen Währung umzuwandeln.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • @Cephalotos: Da hast du recht, Mitleid ist hier fehl am Platze denn vorher war das Handeln durch die Geiz-ist-Geil-Mentalität bestimmt.


    Aber ein Gutes hat die SNB entscheidung, die Steuerhinterzieher die ihr Schwarzgeld in Franken in der Schweiz geparkt haben sind jetzt mal so 15-20% reicher. Da kann man dann auch eine Selbstanzeige machen :devil:


    Es gibt auch immer wieder Gewinner bei solchen Entwicklungen.........

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  • Aber irgendwie auch ein schönes Zeichen, dass die ewige künstliche Inflation mal ein Ende haben muss und man nicht immer erwarten kann, dass alles noch mehr Gewinne abwirft.
    Oder ist eher "aufweckendes Zeichen" die bessere Bezeichnung...?
    Oder bekommt es die Menge sowieso nicht als Zeichen mit? Oder ich interpretiere hier zuviel rein...


    We will see.
    Anti

  • Die SNB macht überhaupt keine Verluste sondern 38 Mrd Gewinn in 2014. Darum konnte man sich die heutige Aktion auch leisten. USD und EUR gehen in den Keller und die SNB hat wieder deutlich mehr Spielraum. Der Export wird keinesfalls einknicken - da mittlerweile viele Firmen in der EU produzieren. Der EU Einkauf wird viel günstiger werden und dass generiert wirklich Volumen - logisch auch bei Käufen (Kapitalanlangen) Uebernahmen etc. Dragi hat jetzt deutlich weniger Möglichkeiten. Wir werden in 3 Jahren ein ähnliches Szenario sehen aber mit kleineren Volumen. (Langfr. Terminkäufe ab heute)

  • Hi Delta,


    das erklär mir mal bitte. Gemäß Mitteilung SNB lagen die foreign currency investments in Q3 2014 prozentual 29% USD und 45% EUR. Bei ca. 500Mrd. Risiko ergibt sich ein Anteil von


    a) 225 Mrd. Risiko EUR und
    b) 145 Mrd. Risiko USD


    Wenn man z.B. Punkt stand jetzt um 16:56 Uhr gemäß augenblicklicher Wechselkurse jetzt bewertet hast du jetzt bei


    a) EUR 12,5% Verlust gegenüber Franken = 28,1Mrd
    b) USD 11,6% Verlust gegenüber Franken = 16,8 Mrd


    Bedeutet bummelig 44,9Mrd "Buchverlust". Mehr als der ganze Gewinn 2014. Wenn es sich auf dem Level einpendelt und andere Geschäfte nicht das Delta ausgleichen sieht die SNB nicht so supi-dupi-doll aus. Je nach weiterer Entwicklung kann hier in 2015 ganz schnell ein rotes Ergebnis stehen.


    "USD und EUR gehen in den Keller und die SNB hat wieder deutlich mehr Spielraum." - Bitte erläuter das doch mal. Spielraum hat man durch die Aufhebung der Anbindung an den EUR gewonnen, aber nicht durch das Abrauschen von EUR und USD in SFR.


    "Dragi hat jetzt deutlich weniger Möglichkeiten." - da hast du recht, wenn die SNB dem Irren drohen würde die Eurobestände wirklich auf den Markt zu schmeißen. Wäre ein Druckmittel. Aber wenn die SNB das tut würden noch größere Verluste fällig werden.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Delta-force;206039

    Der Export wird keinesfalls einknicken - da mittlerweile viele Firmen in der EU produzieren. Der EU Einkauf wird viel günstiger werden und dass generiert wirklich Volumen


    Hi Delta-force


    Für den Export wird das trotzdem nicht ganz so einfach, selbst wenn in der EU produziert wird. Andere Länder werden die Produkte trotzdem teurer kaufen müssen.
    Ausserdem ist der Tourismus davon auch betroffen, ist in gewisser Weise ja auch ein Exportgut, und da kann man nicht so einfach in die EU auslagern.


    ____________________________________


    Ich denke heute (und besonders heute Nacht) wird noch einiges auf- und abgehen, ab morgen kann man dann die ersten frühen Schlüsse ziehen.


    Meint Anti,
    der jetzt Euro holen geht, und Tschüss :winking_face:

  • [QUOTE=Bärti;206044]Hi Delta,


    das erklär mir mal bitte. Gemäß Mitteilung SNB lagen die foreign currency investments in Q3 2014 prozentual 29% USD und 45% EUR. Bei ca. 500Mrd. Risiko ergibt sich ein Anteil von


    a) 225 Mrd. Risiko EUR und
    b) 145 Mrd. Risiko USD


    Wenn man z.B. Punkt stand jetzt um 16:56 Uhr gemäß augenblicklicher Wechselkurse jetzt bewertet hast du jetzt bei


    a) EUR 12,5% Verlust gegenüber Franken = 28,1Mrd
    b) USD 11,6% Verlust gegenüber Franken = 16,8 Mrd


    Bedeutet bummelig 44,9Mrd "Buchverlust". Mehr als der ganze Gewinn 2014.