Ca. 120k € sicher parken?

  • Auch wenn beim Otto-Normalbürger beim Wort Aktien , immer schmierige Spekulanten assoziiert werden, so sollte man sich vor Augen halten das, wenn man keine Fragwürdigen Finanzprodukte, sondern echte Anteile kauft, man sein Geld sehr sicher anlegt.
    Die meisten Leute die mit ECHTEN! Aktien Geld verlieren, waren entweder dumm oder hatten das Pech eines Unternehmensbankrotts.
    Solange die besagte Firma existiert , besitzt man auch immer einen gewissen Anteil an ihr.
    Man muss halt Geld investieren das man nicht braucht...

  • 120k sicher parken?
    Wie der Vorredner schon sagte: Kommt auf den Zeithorizont an.
    Ich persönlich mit Zeithorizont >10 Jahre, habe seit Jahren in defensive, grundsolide Bluechips-Dividendenaktien investiert.
    Man muss sich halt einwenig einarbeiten: Fundamentalanalyse der Kennzahlen der letzten >10 Jahre, Zukunftsaussichten etc. Wichtig bei den Zukunftsaussichten ist, nicht den kurzfristigen Non-Sense Trash der "Spezialisten" anzuschauen, die einen Zeithorizont von 3-6 Monaten haben. Als Langfristinvestor versuche ich in Zeiträumen von 5-10 Jahren zu denken und "das grosse Ganze" im Auge behaltenden. Dann, sehr wichtig: Sich einen vernünftigen Maximalpreis überlegen, welchen man höchstens zu bezahlen bereit ist.
    Dieser Preis ist, vereinfacht gesagt, in meinem Fall bei den Bluechips-Dividendenpapieren am liebsten unter einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15, sicher nie über 20. Je nach Unternehmen und Situation ist natürlich anders. Diese Schnäppchenpreise gibt's natürlich nicht jeden Tag, da muss man schon einwenig Sitzfleisch mitbringen... Dann "Kaufen und Halten" und gegebenenfalls die Dividenden reinvestieren und beim Wachsen des Depots zuschauen. :021:
    So bin ich in den letzten ca 11 Jahren sehr gut gefahren.


    Gruss
    Canelo

  • Hi Buddelbär,


    in der heutigen Zeit würde ich einen Teufel tun in Aktien zu investieren. Die Märkte sind doch gänzlich verfälscht durch sämtliche QE-Maßnahmen. Schau dir die KGV`s an oder nimm den Buffet-Indikator und man sieht sehr schön wie die ganze Realwirtschaft überbewertet ist, weil die Anlagealternativen fehlen. Aktien per se sind nichts Schlechtes aber im jetzigen total verfälschten wirtschaftlichen Umfeld eine reine Glücksspielnummer. Da kann ich auch in Casino gehen. Nach einem bereinigenden Crash vermutlich wieder attraktiv, aber halt nicht hier und jetzt meiner Meinung nach.


    Ich wette mit dir um 1 Bier, dass keiner hier aus dem Forum eine Unternehmensbilanz wirklich richtig gut lesen kann. Die groben Kennzahlen vielleicht, aber wenn es ins Detail geht legt sich Otto-Normalo die Karten. Und die Billianz- bzw. Abschlusszahlen muss man kennen und verstehen, um kein Opfer der Finanzmärkte zu sein sondern man muss bewusst aus seinem eigenen Verständnis und Gewissen heraus eigenständig handeln. Ohne diese Fähigkeit der eigenen Interpretation der Zahlen ist man nix anderes als ein abhängiges Schaaf, was sich an die Meinung vermeintlicher Experten dranhängt ohne eigenes Verständnis für die Thematik. Schau dir an, wie die ISAB-Regeln (International Accounting Standards Board) in den letzten Jahren verändert und verbogen wurden, wer soll den Scheiß noch überblicken können? Und danach bilanzieren die großen weltweit operierenden Corporations. Investierst du z.B. in Bank-Aktien und willst wissen wir der Fair-Value bei den Assets der Banken bewertet wird dann hast du schon mal nach der Definition für Level-1-Vermögen noch Marktpreise, für Level-2-Vermögen können die Banken vergleichbare Produkte für die Bewertung heranziehen. Bei Level-3-Assets wird hingegen mit Modellen gearbeitet. Überall Ausweichmöglichkeiten, um die eigenen Zahlen zu puschen. Man investiert, gerade im Finanzbereich, in schwarze Löcher. Und alle wollen von dir nur dein Bestes, dein Geld.


    Wie gesagt, die Zeit der Aktien wird wieder kommen, aber erst nachdem das System wieder auf die Realwirtschaft ausgerichtet wird und nicht nur der Staatenrettung vor Verschuldung dienen muss. So lange das der Fall ist sind alle Zahlen Schall und Rauch, weil sie fremdgesteuert sind, ausgerichtet auf einen finanzpolitischen Zweck. Abkopplung von der Realität vom Feinsten.


    PS: Ich muss kein Geld investieren was ich nicht brauche......ich kann.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Der Tip mit dem vorsichtigen Aktien-Investment gefällt mir durchaus, besonders der Hinweis auf Dividendenpapiere. Die sind ebenfalls in meinem Mix.
    Allenfalls als Ergänzung:
    - Mit Durchschnittspreismethode kaufen (jeden Monat / Quartal Betrag X investieren -> ergibt eben eine Art Durchschnittspreis über eine gewisse Periode)
    (Das mache ich seit ca. 17 Jahren bspw. monatlich für ein Sparen mit einem kleinen Betrag.)
    - Konsequent verkaufen, falls es in die falsche Richtung geht (bspw. mit Stop-Loss oder sogar Stop-Loss-Limit).
    Für mich einer meiner ganz grossen Lernpunkte.

  • Wow! Da kam aber schnell viel Info. Vielen Dank für die (zusammengerechnet) vielen Stunden des tippens!


    Ich glaube ich hätte unsere Situation und No-Go's noch besser beschreiben sollen, dann wären manchem ein paar Textpassagen erspart geblieben, aber so hat die Diskussion mehr Inhalt der auch für andere Leser interessant ist.


    Generell bin ich nicht so unbedarft. Wie gesagt, als gelernter Bankkaufmann hat man ja eine gewisse Grundbildung in der Hinsicht Geldanalge mitbekommen. Diese habe ich seit dem immer gepflegt und erweitert.


    Dass es keine "sichere Anlage" gibt ist mir klar, der Begriff sicher ist hier natürlich relativ zu verstehen. Wertpapiere und Buchgeld gehören nach meinem Verständnis (ich habe aktuell wenig Vertrauen in die Stabilität der Gesamtwirtschaft) momentan allerdings nicht zu den sicheren Anlagen. Vor 20 Jahren hätte ich auch zu Bluechips, Tagegeld und Bundewertpapieren tendiert...heute wäre physischer Besitz eher interessant.


    Zur Anlage ebenso relevant ist unsere spezielle Situation. Ich habe meine Frau (in wilder Ehe lebend) direkt nach meiner Firmenpleite kennen gelernt. Da sie zum Zeitpunkt unseres kennenlernerns in etwa das doppelt bis dreifache von meinen Schulden als Eigentum mitbrachte haben wir unsere Finanzen getrennt gehalten und werden dies noch etwa 2-4 Jahre tun. Spätestens dann sind meine Schulden gänzlich erledigt.


    Den Kauf der selbstgenutzen Immobilie werden wir auf keinen Fall vorziehen. Dies hat mehrere Gründe: Allem voran sind wir noch nicht ganz sicher, ob wir hier in der Region bleiben oder doch noch einmal (sehr weit innerhalb Deutschlands) umziehen. Des weiteren mussten wir in den letzten Jahren beide mehrfach umziehen und haben gerade erst wieder ein setting mit einem Gefühl von "Zuhause" und brauchen dringendst Ruhe für die berufliche Entwicklung.


    Das aktuell zu verkaufende Haus zu behalten wäre gar kein Problem gewesen, ist aber wirtschaftlicher Unsinn. Das sehe nicht nur ich so. Wir haben uns einen guten Freund dazu genommen, der seit seiner Jugend in der Immobilienbranche tätig ist, welcher uns (ohne wirtschaftlich am Verkauf beteiligt zu sein) berät. Dieser hat wiederum Einschätzungen von ortsansässigen Kollegen eingeholt um auch lokale Besonderheiten einschätzen zu können.


    Den Gedanken eine kleine Wohnung zu kaufen und zu vermieten haben wir nur, da ich nahezu jede Restaurations- Renovierungs- und Umbaumassnahme selbst machen kann. Da kann aus einer hässlichen Wohnung mit überschaubarem Aufwand schnell ein Kleinod werden. Grössere Fenster rein, ne schöne Einbauküche, Raumaufteilung ändern, solche Dinge. Die Wertsteigerung soll hier also durch eine reale Aufwertung des Objektes erfolgen.


    Den hier am Rande gegebenen Hinweis auf Oldtimer finde ich sehr interessant, da ich mich seit 15 Jahren mit der Materie beschäftige und schon etliche "Oldies" hatte. Leider schlägt in unserer Region ein Hallen-Stellplatz mit min. 40€mtl zu Buche. Dies lässt Oldtimer auch nur interessant sein, wenn man sie in schlechtem Zustand kauft und selbst fertig macht oder eine eigene Halle besitzt. Andernfalls fressen die Standkosten die Wertsteigerung weitestgehend auf.


    Ich persönlich finde den Gedanken unsere im Alltag genutzten Fahrzeuge gegen Etwas mit Wertsteigerungspotenzial zu tauschen nicht schlecht. Da ist nur ein Bruchteil des Geldes weg und es gibt einen Nutzen im Alltag. So habe ich jahrelang Autos kurz vor dem H-Kennzeichen gekauft, etwas dran gemacht ein zwei Jahre gefahren und dann für ein vielfaches wieder verkauft. Bei den richtigen Modellen (aktuell müsste ich mich etwas umhören und reinlesen - aus dem Bauch raus würde ich grad beim Mercedes W123 oder W124 landen) schliesst sich eine Alltagsnutzung und eine Wertsteigerung meiner Meinung nach nicht aus. Vor allem wenn das Fahrzeug in mittelmässigen Zustand gekauft und selbst fertig gemacht wird.


    Jetzt lassen wir das erstmal etwas sacken. Wir danken auf jeden Fall erstmal bis hierher für die viele Zeit die Ihr so schnell investiert habt und sind weiterhin offen für Anregungen und Diskussion.


    Gruß Ole

  • Ich würde ebenso recht schnell etwas kaufen. Mit der höhe an Eigenkapital ist eine finanzierung sicherlich kein Problem und wenn du sagst in einigen Jahren kommt in etwa noch die gleiche Summe dazu, dann bräuchtest du nichtmal eine Anschlussfinanzierung und wenn doch, dann nur eine sehr geringe, was dann auch wiederrum nicht das Problem sein sollte.