Damaszenermesser schmieden bei Schmiedeglut, ein Erfahrungsbericht.

  • Hallo Gemeinde,


    nach längerer Abstinenz möchte ich mich zurückmelden und über meinen Kurs bei Schmiedeglut.de berichten.


    Messer hatten schon immer mein Interesse und ich erinnere mich schwach daß auch das Forum dazu beigetragen hat, das Thema wieder aufzunehmen und zu vertiefen.
    Somit hatte ich Ende Dezember `14 einen Kurs bei o.g. Anbieter für den April 2015 gebucht.


    Am Sonntag 19 April war es soweit und ich machte mich abends auf dem Weg nach Lauterbach in Hessen, ca 350 KM von Zuhause entfernt.
    Kleines süßes Örtchen mit zentral ein nettes Hotel (Schubert).


    Montagmorgen ging´s dann los und nach kurze Einweisung wie der 2-Tagesablauf sein würde, schritten wir (6 insgesamt) zur Tat:
    ein Stahlpaket mit mehreren Schichten Metall wurde in der Esse auf Hochglut gebracht, geschmiedet und mehrmals gefaltet um ein schönes Damaszenerstahl zu erhalten.
    Das falten per Hand, das weitere Schmieden per großen Luft-Hammer.
    Heiß, schweißtreibend und harte Arbeit, ich habe seitdem Tag viel mehr Respekt für den Beruf Schmied.


    Nachdem der Rohling auf Länge gebracht war, wurde hieraus 2 Stücke geschnitten, für jew. 1 Messer.


    Das Messerdesign wurde übertragen und per Flex ausgesägt, per Schleifband dann verfeinert.


    Am Ende des Tages wurde das Messer dann per Vorglühen und abschrecken im Ölbad das erste Mal gehärtet.


    Am Dienstag ging es weiter mit dem ausarbeiten des Messerblattes, was in 2 Stufen zur zukünftigen Klinge geschliffen wurde. Auch hier hilf der Meisterhand um das Messer zur Perfektion zu bringen.


    Hiernach fand eine zweite Erwärmung + eintauchen im Ölbad statt um die Metallstruktur wieder auszurichten.


    Während des Schleifens bekam man schon eine leichte Ahnung von den verschiedenen Stahlschichten, die sich langsam aber immer mehr zeigten.
    Die spezifische Oberfläche kam erst nach einer Säure-Behandlung so voll zur Geltung.
    Sehr schön um anzusehen, speziell wenn man weiß wieviel Arbeit die Herstellung gekostet hat.


    Löcher wurde im Griff gebohrt, wonach die beide Griffhälften angepasst und anschliessend verklebt wurden.


    Auch diese Hälften wurden mit dem Schleifband bearbeitet um eine gefällige Form zu erreichen.


    Der krönende Abschluss oder besser gesagt der letzte Schiff :winking_face: wurde vom Meisterhand ausgeführt.
    Wonach das Küchenmesser scharf wie ein Klinge war (+ ist) und leicht den Papiertest bestand.


    An dieser Stelle möchte ich die Jungs von Schmiedeglut nochmals bedanken für die 2 feine Tage.


    Einziger Wermutstropfen waren die etwas teure Preise für die Zusatzmaterialien wie spezielle Hölzer und das Stahlöl um das Messerblatt gegen Rost zu schützen.


    Aber ansonsten alles sehr gelungen und allen wärmstens zu empfehlen!!


    Werde in den nächsten Tagen die verschied. Bilder zusammensuchen und hier reinstellen.
    Hoffe der Bericht hat euch gefallen und wünsche euch einen schönen Start in die neue Woche.


    Es grüßt vom Niederrhein,


    Rudolf

    Herzlichen Gruß vom :deer:

  • Frage, welche Säure wurde da wie verwendet? Und wie wurde das Stahlöl verwendet um das Messer vor Rost zu schützen?

  • Hi Christopher,


    die Bezeichnung der Säure habe ich nicht mehr im Kopf, müßte ich da nachfragen.
    Es hing auf jeden Fall 15-20 Minuten in der nette "Brühe"!


    Und das Öl appliziere ich jedes 2e oder 3e Mal nach dem abwaschen.


    Gruß


    Rudolf

    Herzlichen Gruß vom :deer:

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  • Hi,


    einen Schmiedekurs kann man nur jedem empfehlen.


    Hab ich auch mal zusammen mit 2 Freunden mitgemacht.


    Unser Meister stand aber mehr auf Handarbeit.


    Wir hatten nur einen Tag.


    Zuerst durften wir zur Übung aus einfachem Flachstahl jeder 3 Messerklingen kpl. ausschmieden. Mit dem Hammer und nicht mit nem mechanischem Hammer.
    Also Form hatten wir uns grob am RAT3 orientiert.
    Dann haben wir uns entscheiden müssen, ob als Halbzeug Feilen oder Stücke von russ. oder jap. Blattfedern herhalten sollen. Wir 3 haben uns für Feilen entschieden. Die wurden dann ausgeglüht.
    Und dann so wie geübt ausgeschmiedet. Per Hand.
    Die Schneiden wurde von uns an einem Bandschleifer vorgeschliffen. Dann wurden die Klingen geglüht, gehärtet und angelassen.
    Anschl. haben wir, und nicht der Meister, die Klingen sehr scharf geschliffen.
    Bewußt habe ich meine Klinge nicht kpl. poliert, damit man noch die Struktur des Rohlings erkennt.


    Griffschalen haben wir dann nach dem Kurs selbst gemacht. Die Scheide habe ich machen lassen.






    Gruß


    Rocky



    PS: Als Schreibtischtäter tat mir danach mein rechter Arm Wochen weh...

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Hi Rocky,


    danke für deinen Beitrag (und die Fachbegriffe, die ich nicht mehr so in Erinnerung hatte); du/ihr hattet wesentlich mehr Muskelarbeit wie wir!!
    Schönes Ergebnis.


    Herzensgruß


    Rudolf

    Herzlichen Gruß vom :deer:

  • Damast / Ätzen


    Hallo christopher


    Ich habe sehr gute Ergebnisse mit 45% Schwefelsäure gemacht - es geht aber auch mit Chlorid, Essig etc. Gute Info findest du zB. unter Messerforum.net.


    Viel Erfolg - noch ein Tipp, bei Messer aufpassen mit "Relief Ätzen" - du willst ja nicht nur gutes Aussehen sondern auch gute Schnitt Ergebnisse :face_with_rolling_eyes:


    Ach ja, betreffend der Klingenpflege - nehmt Kamelienoel (Sinensis), nehmen die Japaner seit Menschengedenken für ihr schönen Klingen.


    Es grüsst Jaguar :)

  • Moin die Gemeinde,


    zum relativ sanften Ätzen, bzw. zum Anbeizen der Damaszenerzeichnung kann ich aus eigener Erfahrung Eisen (III) Chlorid [Fe Cl3] im wässriger Lösung nur wärmstens empfehlen.


    Viele Grüße


    Jochen