Der neue große Treck

  • Ich möchte mal als Member ermahnend den Zeigefinger heben. :nono:


    Nur ein Link ohne irgendeine Beschreibung dabei entspricht nicht der Forenkultur.
    Daher -> Dislike


    Versuchs nochmal.

  • Wildclaw


    Dies kann man doch auch ohne "Dislike" sagen!
    Und als Member bist Du auch nichts anderes, als andere Foris hier - hast halt Zugriff auf andere Themen...



    Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Tschuldigung,


    wollte eigentlich Vorschau machen. Link ging zufrüh ab:


    Hier mein Review:



    Dieser Beitrag soll keine irgendwie geartete Meinung oder Bewertung oder Gefassel über Ursachen zu irgendwelchen politischen Verhältnissen in afrikanischen Staaten sein, aber zum Einen zeigen, wie humanitäre Katastrophen nicht immer objetiv wahrgenommen werden, sondern, weil sie nicht in eine heile Welt passen quasi unterschlagen werden, auf der anderen Seite, was eigentlich übrigbleibt, wenn die Verhältnisse sich so ändern, dass man dort wo man zuhause ist nicht mehr bleiben kann. Er zeigt auch eine Fluchtbewegung aus Afrika, welche aber nicht in den Medien präsent ist, wie die derzeitige Fluchtbewegung über das Mittelmeer.


    Ich möchte daher im Vorfeld daher trotzdem ein wenig ausholen:


    Vor etlichen Jahren hatte ich persönlich Kontaktmit einem Südafrikaner, welcher aus Deutschland Mitte der 60iger dorthin ausgewandert war.
    Er war dort Vertreter für medizinische Geräten aus Deutschland und war zu Besuch in Deutschland, weil seine Mutter pflegebedürftig war und er in der alten Heimat familiäre Verhältnisse zu regeln hatte.


    Wir kennen ja alle die Geschichte dieses Landes, insbesondere ist uns ja die seinerzeitige Fußballweltmeisterschaft noch in Erinnerung. Als Folge der Apartheidspolitik, welche darauf beruhte, dass die weiße Minderheit der farbigen Mehrheit eine politische Mitbestimmung verweigerte war Südarfrika weitgehend isoliert. Die Schwarze Bevölkerung musste in den Townships leben, eine Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg und Bildung war mehr oder weniger hauptsächlich den weißen Südafrikanerern vorbehalten.


    Ich erinnere mich an eine Reise in ein afrikanisches Land in den 80igern, wo man extra darauf hingewiesen wurde, dass man keinen Einreisestempel Südafrikas in seinem Reisepass haben sollte, da man sonst dort nicht hinfahren durfte. Naja, Heino machte mal den Fehler dort Konzerte zu geben, was ihm ja vor einiger Zeit z.B. von Jan Delay in der Öffentlichkeit vorgeworfen wurde.
    Trotzdem war Südafrika ein wohlhabendes Industrieland (DB z.B. produzierte dort Fahrzeuge), wovon auch die anderen umgebenden Staaten im Süden dieses Kontinents profitierten. Mit Sicherheit war die wirtschaftliche Stabilität dieses Staates auf seine Bodenschätze zurückzuführen, was andere sehr arme Staaten auch haben. Nicht zu vergessen ist, dass dort auch die erste erfolgreiche Herztransplantation durchgeführt wurde.



    Also lange Rede kurzer Sinn, das Ende der Apartheit hatte dazu geführt, dass die Buren ihre politische Macht abgeben mussten und die Verwaltung auf Grund der Mehrheitsverhältnisse, überwiegend von der Mehrheitsbevölkerung besetzt wurde. Damals berichtete mir der Auswanderer, dass er seither keine Perspektive mehr für Südafrika sieht, da die Verwaltung quasi sehr uneffektiv und auch korrupt geworden war und Beziehungen eine sehr große Rolle spielen. Er dachte eine Rückkehr in die alte Heimat an.


    Kürzlich habe ich diese Sendung im TV gesehen.


    Die Landwirtschaft in diesem Land wurde zu großen Teilen von Buren getragen. Diese sind teilweise sehr wohlhabend, was dazu geführt hat, dass Farmen überfallen werden und es zu Vergewaltigung und Morden an den Farmern kam. Inzwischen wurden mehr als 3000 Farmer ermordet. Viele Buren besitzen einen britischen Pass und wanderten nach GB aus. In unseren Medien ist dies überwiegend nicht präsent. Südafrika wird als politisch stabil und humantitär geprägt durch den Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela dargestellt. Was man in den Medien wahrnimmt ist eine sehr hohe Kriminalistätsrate insbesonders um Johannisburg und die hohe Durchseuchung von Teilen der Bevölkerung mit HIV. Ansonsten wird Südafrika eher positiv wahrgenommen. Insbesondere die Regionen um Kapstadt gelten als relativ sicher, dort wird Weinbau betrieben und es ist auch touristisch attraktiv.


    In besagter Sendung ging es um einen Zug von Farmern mit ihren Familien von Südafrika in den Kongo, über Land mit modernstem landwirtschaftlichem Gerät. Der Kongo ist was Lebensmittel betrifft zu 90 % von Importen abhängig. Die Regierung des Kongo stellte den Südafrikanern insgesamt 80.000 ha Land zur Verfügung, da sie sich Versprach mit der Ansiedlung der Farmersfamilien die Versorgungssituation nachhaltig zu verbessern.


    Farmer schlossen sich in einer Gemeinschaft zusammen und es gab zwei Trecks über ich glaube 5 afrikanische Länder.


    Schauts Euch selber an. Die Teile sind in You Tube eingestellt.Ich finde es sehenswert.


    Unter Phönix lief es auch:


    http://programm.ard.de/TV/phoe…reck/eid_2872514880066825


    https://www.youtube.com/watch?v=r_6QZJvS8s0


    Kleine Zusammenfassung:


    Der zweite Zug wartete ab, welche Erfahrungen der erste Transport machte. Ein Problem waren die Grenzübertritte über mehr oder weniger unsichere Transitstaaten, wo natürlich Begehrlichkeiten über das Gerät geweckt wurden und ohne entsprechende Mittelzuflüsse in Koruption nichts ging.


    Die Maschinen waren zwar sehr gut, aber da es sich um sehr moderne Maschinen handelte war es für die erste Urbarmachung des Bodens zu anfällig. Es mussten sehr teuer aus Südafrika Ersatzteile nachgeliefert werden. Eine Lieferung mit Düngemitteln fiel aus, was dazu führte, dass die ersten Ernten ausfielen, was für einige Familien den finanziellen Ruin bedeutete und sie abbrechen mussten. Die erste Gemeinschaft fiel deshalb auseinander und zerstritt sich.


    Die zweite Welle beobachtete die Erfahrungen des ersten Zuges und lernte aus deren Fehlern. So wurden im Vorfeld Geräte entwickelt, mit welchen der Boden gerodet werden konnte ohne die Traktoren zu beschädigen. Ebenso wurde von diesen sichergestellt, dass die Düngemittel rechtzeitig zur Verfügung standen.
    Bereits mit der ersten Ernte konnte ein Überschuss erzielt werden


    Mein Fazit:
    =======


    Nicht immer wird eine humanitäre Katastrophe wahrgenommen, wenn sie nicht in das allgemeine Weltbild passt.


    Es ist nicht immer gut den ersten Vorreiter zu machen sondern Fehler von Pionieren intensiv zu beobachten, aus diesen zu lernen und diese nicht zu wiederholen.


    John Deere und Kubota sind besser und effektiver als Futong und Primitivtechnik, allerdings muss man sicherstellen, dass sie entsprechend ausgelegt werden, um harten Belastungen standzuhalten und es muss von vornherein die Instandhaltung sichergestellt sein.


    Wenn es wirklich hart kommt ist es fraglich, ob so eine Gemeinschaft diesen Belastungen standhält. Es müssen immer entsprechende Rücklagen für einen 2. Anlauf vorhanden sein. Der Zusammenhalt der ersten Gruppe konnte langfristig nicht gewährleistet werden.


    Wenn es halbwegs glattläuft funktionierts.



    Und weiter:
    =======


    Da mich die Geschichte der Oranje und Traansvaalstaaten schon immer interessiert hat. Geschichte wiederholt sich.


    Und eine ähnliche Vertreibung und Morde gab es auch schon unter den weißen Farmern im ehemaligen Rhodesien heute Zimbabwe. Dort gab es auch eine große Auswanderungswelle, was letztendlich zu einem starken Niedergang dieses Landes geführt hat.


    Man hätte vermutlich die Übergänge zu einem wirklichen friedlichen und gleichberechtigtem Zusammenleben vermutlich früher und langsamer gestalten sollen. Südafrika ist jedenfalls nicht das wunderbare Freiheitsland im Aufschwung, wie man es im Blickfeld des Friedensnobelpreises sieht.


    Gruß Pimponello


    - - - AKTUALISIERT - - -


    War ja mein Fehler. Vieleicht beruhigts den Kollegen, wenn er sich den zeitlichen Verlauf anschaut. Ansonsten nehm ich sachliche Kritik gern zur Kenntnis, bewerte sie und Bemerkungen wie irgendwelche und wie gezeigten Finger ignorier ich nicht mal.


    Gruß Pimponello

  • Die Reportage habe ich auch schon mal gesehen und bin damals durchgehend am Gerät hängen geblieben.
    Ich mag die Südafrikanische Art zu leben, auch wenn Sie "vom Aussterben" bedroht ist.


    1982 bin ich 3 Monate durch Südafrika getrampt, meine Erfahrungen sind durchweg positiv gewesen-egal ob ich mit Zulu,Buur,Indish,Kap-malayisch etc....zu tun hatte.
    In Johannesburg des nächtens um 2Uhr zu Fuss durch Hillbrow (Clubviertel )-damals kein Problem, heute überlebst Du das nicht mehr.


    Ein schönes Land, so reich an allem- in einem hohen Maße autark gewesen- und heute?
    Ich treffe ab und zu mal Südafrikaner, die sehen Ihre Zukunft auch nicht mehr dort !


    Braaivleis und Builtong forever!
    Gruß
    HatzDiesel

    Glaube nicht alles was Du denkst.

  • Pimponello :Gut:Sehr Guter Text + Analyse. Schade das so etwas nicht öffter so Umfangreich kommt.
    War vielleicht auch etwas schnell aus der Hüfte geschossen, aber solche Beiträge hatten wir schon öffter.



    Zitat von survival;234125

    Wildclaw


    Dies kann man doch auch ohne "Dislike" sagen!
    Und als Member bist Du auch nichts anderes, als andere Foris hier - hast halt Zugriff auf andere Themen...


    Ja das könnte man auch anders sagen.
    Man kann es aber auch einfach anders machen und so tolerant sein die Kritikart eines anderen akzeptieren(ich beschwere mich ja auch nicht über harmonische Wattebausch Gesprächskreise oder?:face_with_rolling_eyes:).


    Ich gebe Dislikes wenn es mir nicht passt(dazu ist der Knopf doch da?!)und wenn dir das nicht gefällt darfst du diesen Beitrag auch gerne Disliken, deshalb stürzen bei mir keine Welten ein. :)


    Und Member bin ich weil die Obrigkeit der Meinung war das ich es mir verdient habe es zu sein. Das ist auch kein Recht auf Lebenszeit sondern muss immerzu bewiesen werden das ich es mit meinem geschreibe hier noch Wert bin.
    Weiterhin ist es doch auch Aufgabe "der Alten"(Blauen) mal einen Grünen oder Gelben was zu sagen wenn etwas nicht ganz stimmig ist.


    Kein Grund ein Fass aufzumachen. Wenn noch etwas sein sollte was dir auf der Seele brennt, schreib mir ne PN. :)


    Frieden! :Cool:

  • Besser, ich schreibe da weder per PN noch hier weiters was zu diesem Thema, da wir da unterschiedliche Schienen fahren.


    Ist eben so und jeder ist anders.



    Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Die entbehrungsreiche Geschichte der Buren verdient mindestens genauso Beachtung wie die Eroberung des Wilden Westens. Nur dass die gegen die seinerzeit mächstigste Kolonialmacht der Welt fast sogar noch bestanden hätten.
    Aber gleiches gilt für die Eroberung Sibiriens. Nur gabs dort halt kein Hollywood.


    Wenn die Gegend interessiert kann ich die beiden Bücher empfehlen. Ich such nach sowas gerne in Antiquariaten:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Henno_Martin


    http://www.namibiana.de/de/eri…ie-internierungszeit.html


    Ich finde ich es wirklich erstaunlich, wie man sich im Lager Andalusia selbst organisiert hat und praktisch aus dem Nichts Schul- und sogar Hochschulbetrieb organisierte. Man baute praktisch ohne Material ein Schwimmbad und heimlich eine Druckerei auf.


    Die Abiturprüfungen und Berufsabschlüsse, welche selbstorganisiert im Lager Andalusia absolviert wurden, wurden später in D allesamt anerkannt.


    Viele Grüße


    Pimponello