Gratulation zu 25 Jahren Einheit

  • Moin moin


    Bei all den Unschönen Nachrichten sollte man auch die good News nicht vergessen.


    Darum Gratuliere ich den Kollegen im grossen Kanton zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit.
    Geniesst die Festtage, vor allem in Hessen wird es wohl heiss hergehen, also besser Helm auf :winking_face:


    Es ist doch ein gutes Beispiel dass auch undenkbares passieren kann und gutes daraus entsteht.


    LG
    GrimmWolf

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Danke dafür! Ich weiß noch wie wir damals im wilden Osten ungläubig Schabowskis Rede folgten.
    Und wie Du sagst 'gutes daraus entsteht'. Von allen denkbaren Szenarien ist wie es gelaufen ist eines der Besseren. Wenn man bedenkt, wie furchtbar klein das Zeitfenster war... Ein Vierteljahr später, Schewardnadse zurückgetreten ... das wär's gewesen.

  • Auch wir haben uns im Westen ungläubig die Augen gerieben, wie schnell es dann doch ging.


    "Unsere" Politiker sahen das anders.


    ,,Nach vierzig Jahren Bundesrepublik sollte man eine neue Generation nicht über die Chancen einer Wiedervereinigung belügen. Es gibt sie nicht." (Gerhard Schröder, 1989)


    "Die Wiedervereinigung ist die Lebenslüge der zweiten deutschen Republik" ("Willy Brandt", 1988)


    Also auch bei "uns" war nicht alles im reinen.


    Ein Danke in den Wilden Osten, der Zahme Westen hätte das nicht hin bekommen.

  • Dankeschön,


    ich weiß noch, damals habe ich meine erste Ausbildung zum Betonbauer gemacht, wie unwirklich das alles wirkte. Die Proteste, die sich überschlagenden Nachrichten und dann der Fall der Mauer. Wahnsinn, alle hatten Gänsehaut, wir erlebten Geschichte.


    Väterlicherseits stammt meine Familie aus Breitenbrunn im Erzgebirge. Meine Familie ist wirklich sehr alt, urkundlich bestätigt seit dem zwölften Jahrhundert.


    Mein Vater hat vor Freude geweint. Wir haben uns Urlaub genommen und sind zur Oma nach Dresden gefahren.


    In den nachfolgenden Jahren habe ich oft daran gezweifelt, ob auch die Menschen zueinander finden; die gegenseitigen Resisstements schienen unüberwindlich. Auch heute noch ist mancherorts etwas davon zu spüren, aber es wird immer weniger und als mir ein Bekannter voller Freude erzählt hat, dass er nach Dresden zum Studium geht, habe ich mich sehr gefreut.


    Nochmals danke für die Glückwünsche


    Semper Fi

    Geht los!!!

  • Hallo,


    auch wenn Beva-Stories hier schon zu Irritationen führten, ich hab auch eine (und werd sie erst zum 50jährigen Einheitsjubiläum wieder erzählen, versprochen!).
    Ohne dt. Einheit hätte ich vermutlich meine Frau nie kennengelernt, sie stammt aus Sachsen-Anhalt, war zur Wende 16 Jahre alt und wanderte nach der Ausbildung schließlich Ende der Neunziger Jahre berufsbedingt nach Hannover ab. Dort lernten wir uns am Rand der Weltausstellung Expo 2000 kennen und 2001 konnte ich sie dann zu mir ins Schwabenland "importieren". Sie stammt aus dem unmittelbaren Grenzland (DDR-intern Sperrgebiet genannt), das einerseits nach Westen mit Mauer, Todesstreifen usw. abgeschottet war, aber auch zur inneren DDR hin abgeriegelt war und der Nicht-Sperrgebietsbewohner hatte keine Chance, dort hin zu gelangen. Die Bewohner des Sperrgebiets hatten alle einen Passierschein. Meine Schweigermutter weiss noch zu berichten, dass bis in die 1960er Jahre immer wieder Bewohner aus ihrem Dorf über Nacht "verschwanden" - nicht nach Westen, sondern von der Stasi deportiert. Hinter Grossmutters Hühnerstall begann unmittelbar der geharkte Sandstreifen, dann kam ein Streckmetallzaun mit elektrischen Meldedrähten undam Ort noch mit Laufleinen für Wachhunde, hinterm Streckmetallzaun der eigentliche Grenzzaun bzw. in bewohnten Bereichen eine Betonmauer mit aufgesetztem Betonrohr gegen allzuleichtes Überklettern, wie die Berliner Mauer. Strassenlaternen brauchte man eigentlich auch nicht, der Grenzbereich war nachts gut ausgeleuchtet...


    Heute findet man im Ort der Schwiegereltern bis auf einen Museumsrest der Mauer praktisch keinen Hinweis mehr auf diese mörderische Grenzanlage - wenn man sich aber die diversen Gartenzäune anschaut, erkennt man erstaunlich viele hochwertige Streckmetall-Zaunelemente... die angewandte Form von Schwerter zu Pflugscharen sozusagen.


    Die dt. Wiedervereinigung war ein Glücksfall der Geschichte. Der quasi bedingungslose Abzug von 1 Mio. Sowjetsoldaten aus Ostdeutschland war damals nur in einem sehr kurzen Zeitfenster politisch durchsetzbar gewesen, heute unter Putin undenkbar.


    Grüsse


    Tom