Wie die USA Krieg führen (wollen)

  • Wer Lust hat sich durch folgendes 1200+ Seiten starkes, englischsprachiges, Werk zu arbeiten wird sehr interessante Einsichten finden welchen Machtanspruch die USA haben, wie sie Krieg führen wollen, in welchen Fällen der A-Waffen-Einsatz aus Sicht der USA gerechtfertigt ist etc:


    http://www.dod.mil/dodgc/images/law_war_manual15.pdf


    Download hat bummelig 12MB, es lohnt sich auch einzelne Passagen durchzulesen, das Inhaltsverzeichnis ist recht eindeutig. Ich werde mir das partiell mal reinziehen, zumindest einige kapitel davon. Teilweise recht erschreckende Wahrnehmungen die da publiziert werden.


    Das "Law of War Manual" stammt vom Juni 2015 und wurde vom Verteidigungsministerium der USA publiziert.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Leider bin ich nicht in der Lage so ein Dokument in englisch zu verstehen.


    Mein Englisch reicht um nach dem Weg zu fragen, was zu Essen zu bestellen und für ne Plauderei im Pub.


    Ich werde aber mit Interesse diesen Faden verfolgen. Mal sehen was ich ich da für Erkenntnisse erlange.


    LG
    der Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Hallo,


    um keine falschen Hoffnungen zu wecken: das Werk ist kein "Handbuch der Kriegführung" sondern eine Abhandlung über juristische Fragestellungen ("Law of War Manual"), die im Zusammenhang heutiger Konflikte und Kriegshandlungen zutage treten. Auf die Schnelle überflogen scheint das eher das "BGB" des amerikanischen Soldaten zu sein, damit justiziable Rechtsverletzungen a la Abu Ghreib nicht begangen werden können. Die USA fürchten ncihts so sehr, wie einen wg. Kriegsverbrechen angeklagten GI vor dem internationalen Gerichtshof in Den Haag.


    Zitat aus dem Manual: "Detainees shall in all circumstances be treated humanely and protected against any cruel, inhuman, or degrading treatment." ...sollte das DoD ggf. auch der CIA nahelegen, die vermutlich künftig auch mehr die schmutzigen Sachen machen wird (waterboarding etc.).


    Aber Zynismus beiseite: das Kriegshandwerk hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert: die klassische Kriegserklärung per diplomatischer Depesche, die Gültigkeit der weissen Fahne eines Unterhändlers oder die Unangreifbarkeit aller mit dem Rotem Kreuz oder Rotem Halbmond gekennzeichneten Einrichtungen/Sachen gibt es heute nicht mehr. Dafür sehr viel "Asymmetrie": staatliche Armee oder Allianz gegen schlauchbootfahrende staatenlose Piraten. Terrorgruppen, Cyberkrieger, Zivilisten als tödliche Drohnenpiloten (z.B. bei der CIA) usw. Da greift die Haager Landkriegordnung einfach nicht mehr. Insofern ist so ein Law Manual fürs Militär schon konsequent. Allerdings halte ich es für das tägliche Survial&Preparedness-Brot jetzt nicht gerade für eine Pflichtlektüre...


    Grüsse


    Tom

  • Hi Tom,


    ein Prepper-Standardwerk ist das natürlich nicht. Trotzdem zeigt es gut, in welchem "Geist" verfahren wird und wie die Rechtsauffassung ist. Nehmen wir z.B. die Aufgaben/Stellungen von Journalisten in diesem Erzeugnis. Dazu gibt es hier eine ganz gute Stellungnahme:


    http://augengeradeaus.net/2015…en-als-illegale-kaempfer/


    "Mit einem Leitartikel in der New York Times (immerhin vom Editorial Board und nicht von einem einzelnen Kommentator) ist am (heutigen) Montag in der US-Medienlandschaft ein Thema hochgekommen, das seit Juni bekannt war, bislang nur ein paar Fachleute interessierte, aber in den nächsten Tagen vermutlich auch in Ihrer Tageszeitung steht: Mit der Veröffentlichung seines neuen Law of War Manual (Handbuch zum Kriegsvölkerrecht ist die hoffentlich korrekte Übersetzung) hat das US-Verteidigungsministerium für den Umgang mit Medien eine neue, wenig erfreuliche Perspektive eingebracht: Journalisten, heißt es dort, könnten auch als unprivilegierte Kriegsteilnehmer (unprivileged belligerents) angesehen werden – ein Begriff, der die bisherigen unlawful combatants (illegale Kämpfer) ablöst und bislang Teilnehmer an Auseinandersetzungen bezeichnete, die nicht regulären Streitkräften angehören, wie zum Beispiel die Aufständischen in Afghanistan. Und Ihnen deutlich weniger Rechte einräumt."......weiter in dem verlinkten Artikel.

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  • tomduly: wäre mir neu, dass die USA es jemals zugelassen hätten, dass einer der ihren überhaupt auch nur vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag angeklagt würde. Geschweige denn überhaupt verurteilt wurde.
    Bin mir gerade nicht sicher. Aber war es nicht sogar so, dass die USA einer der wenigen Staaten der Welt sind, die den Internationalen Gerichtshof nicht anerkennen? Zumindest, was die mögliche Verurteilung wegen Kriegsverbrechen angeht? Die Soldaten, die in Abu Ghreib "auffäliig" wurden, sind ja auch "nur" von einem US-Militärgericht verurteilt worden.


    Entsprechender Link zur Anerkennung des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag hier:
    https://de.m.wikipedia.org/wik…tshof#Ablehnung_des_IStGH

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Par. 1: Amerika hat immer Recht
    Par. 2: Hat Amerika ausnahmsweise mal nicht Recht tritt automatisch Par.1 in Kraft


    Par. 3: Es gibt keine sinnvolle Welt ausserhalb Amerikas. Nur Packt des Bösen und Vasallen-Staaten.